Lieber Herr Söder, wir würden gern Regenbogen-Stadien in Katar sehen!

Markus Söder ist für mich die größte politische Enttäuschung in der Union überhaupt. Politiker wie der Franke sind der Grund, warum ich manchmal an meiner eigenen Urteilsfähigkeit verzweifle. Nach einem fulminanten Wahlkampf in Bayern mit umjubelten Auftritten in überfüllten Bierzelten und klarer Kante auch zu heißen Themen wie Migration und Flüchtlingen die CSU erneut an die Macht geführt. Und schon am Montag die kalte Dusche. Die Grünen seien toll und Bayern müsse das Öko-Land Nummer 1 werden. Aber die Grünen sind gar nicht toll, wie ich in vielen Beiträgen erklärt habe. Und vor allem wird ein Konservativer niemals den Verlockungen der Baerböcke folgen.

Dann eine smarte knallharte Corona-Politik im Freistaat, die Herrn Söder hohe Zustimmungswerte überall in Deutschland einbrachte. Dann das Kneifen vor Armin Laschet im Kampf um die Kanzlerkandidatur. Söder hätte es werden können, überall  – außer vielleicht im zu vernachlässigenden CDU-Landesverband Bremen – gab es viel Unterstützung für den Mann aus Bayern. Aber er kniff, hoffte auf Fehler und Wahlschlappen Laschets. Doch die kamen nicht, Sachsen-Anhalt sicherte den Chefsessel des Aacheners.

Und gestern das Allerpeinlichste: Ein Franke goes gay – Markus Söder setzte sich neben Münchens OB Reiter an die Spitze der Regenbogen-Beleuchter in Bayern. Ausgerechnet Söder, ausgerechnet München, dessen Vorzeigeclub FC Bayern immer gern ins Lukus-Trainingslager ins homophobe Katar reist zur Saisonvorbereitung. Und nächstes Jahr ist da ja auch die Fußball-WM, warum auch immer.

Bisher hatte ich mich am meisten nicht auf die Nach-Jogi-Ära gefreut, die dort beginnt, sondern auf 10.000 Fans aus Liverpool, Chelsea und Manchester, denen man bei 45 Grad Celsius an der Strandbar erkärt, dass in islamischen Ländern – leider, leider – kein kaltes Bier ausschenkt wird, aber es sehr gute Kiwi-Smoothies mit Eiswürfeln gibt.

Nun freue ich mich am meisten auf unsere bayerisch-fränkischen Helden der LGBTQ-Freunde rund um den Globus, die Reiter und Söder heißen. Dann mal los, Ihr Vorkämpfer für Gleichstellung und Schwulenrechte! So eine Regenbogen-Beleuchtung der Stadien in Katar, das wäre doch mal eine Idee, oder? Da könnte ihr zeigen, dass ihr einen  Arsch in der Hose habt, wenn ihr unter dem Beduinenzelt frische Datteln mit Scheich Tamim bin Hamad Al Thani lutscht und ihm erklärt, wie das mit den Transgendern und der Toleranz wirklich ist.

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Dieser Artikel wurde 9 mal kommentiert

  1. Wolfgang Bensch Antworten

    Im Kanzler-Kandidaten-Match war es Oberschiedsrichter Schäuble, der die entscheidenden Karten mischte. Er rollt und rollt … wie weiland der sagenumwitterte VW-Käfer in den verwinkelten Gassen der Politik mit allen Tricks, die gewiefte Rollstuhlartisten so drauf haben!

  2. HB Antworten

    „Markus Döner ist für mich die größte politische Enttäuschung in der Union überhaupt…“ (den Döner hat mir die Korrektur hineingeschwindelt, den hab ich jetzt gelassen).
    Nicht nur für Sie, werter Herr Kelle! Einem Freund habe ich einmal unterstellt, dass er auch CSU wählen würde, wenn Wildsäue auf dem Wahlplakat abgebildet wären. Die Antwort behalte ich für mich. Aber sogar der versteht ihn nicht mehr.
    Wer ihn immer schon durchschaut hat und deshalb unbedingt verhindern wollte, war und ist Horst Seehofer! Aber als nützlicher Idiot war er für manche im Hintergrund wohl wichtig. Funktioniert ja auch, wie man sieht!

  3. S v B Antworten

    Angesichts der ungeheuren Signifikanz besagter Thematik sowohl für den deutschen EM-Kader als auch für die Politprominenz, ja für weite Teile der Gesellschaft, muss nun wohl die Teilnahme der deutschen Mannschaft an der WM 22 zwingend an die unwiderruflichen Zusage aus Qatar verknüpft sein, die dortigen Stadien während aller Spiele in leuchtende Regenbögen zu verwandeln. Erst und nur dann, wenn dies ohne wenn und aber gewährleistet ist, könnte man es wagen, das, was diesbezüglich zur Zeit in Deutschland aufgeführt wird, vom Verdacht unfassbarer Bigotterie freisprechen. Noch hat man Zeit, die dafür nötigen Maßnahmen von Deutschland aus zu ergreifen. Also nicht reden, machen! Nicht, dass Geld am Ende gar doch noch anfängt, zu stinken. Man darf gespannt sein.

  4. Alexander Droste Antworten

    Die Trikots sollten regenbogenfarben sein. Und Federboas darf man nicht vergessen. Dann wäre der deutsche Fußball perfekt.

    Halt, da fehlt was: Kein Spieler (m,w,d) darf mehr weiß sein, das wäre ja sonst rassistisch. Und die Frauenquote! Die Hälfte muss aus Frauen bestehen und der Torwart ist Torwärtin (sonst wird unsere neue Bunzkanzlin Anna-Lena böse).

    Oh, das Klima! Klimaanlagen verbrauchen zu viel Strom und der kommt in Katar natürlich aus Ölkraftwerken. Also Klimaanlagen verboten. Hinfliegen ist auch verboten, weil Flugzeuge nicht elektrisch betrieben werden.

    Wegen der Seuchengefahr mit Corona Variante Epsilon spielt jeder Spieler in einer eigens entwickelten Kapsel. Die Zuschauer sehen das Spiel nur online, weil so aktuell und modern als Animation mit Tierfiguren. Natürlich mit der Werbung drauf für den Impfstoff.

    Für den gewissen Mehraufwand an Wasserflaschen, Schwierigkeitszulage etc. zahlt natürlich der Deutsche Steuerzahler, ist ja schließlich die Nationalmannschaft (darf nur nicht so heißen).

    Über die Teleprompter läuft ein Endlosband: Allemann nach Alemannia! Es gibt Arbeit, Wohnung, Autos und Freibier eisgekühlt. Der Staat gibt einen, zwei, drei … aus.

    Uff, bei der Vorstellung komme ich ins Schwitzen. Wetten, ich habe da welche auf Ideen gebracht?

  5. Wolfgang Andreas Antworten

    Weicheier und Warmduscher….

    Über längere Zeit war ein Kelleartikel hier über den deutschen Fußball zu lesen, der auch ein Abbild unseres degenerierten Landes sei. Wir haben beim Spiel gegen Ungarn wieder eine Neuauflage erlebt: Wehleidigkeit, Farbentheater, pomadiges Gekicke. Wären die Regengüsse warm gewesen, passend für Warmduscher, hätten die sich die Bilder mit zu häufig auf dem Boden wälzenden Weicheiern mit schmerzverzerrten Gesichtern bestimmt noch verstärkt. Ich haben den tapfer und erfolgreich kämpfenden Ungarn die Daumen gedrückt. Bisher für mich unvorstellbar! Aber, die Puszta bringt eben doch andere Spieler und Menschen hervor, die noch mit „dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein“ für ihr Land kämpfen , als eine neutralisierte „Diemannschaft“ von Mutti. Bravo Ihr Ungarn, ihr habt unseren profitgesteuerten Akteuren das Fürchten gekehrt!

      • Wolfgang Andreas Antworten

        Gerd, alles klar. Für unsere Nationaldamenriege hatte ich mir schon vorgemerkt:
        “ DIEFRAUENSCHAFT“

  6. Achim Koester Antworten

    Ob „Die Mannschaft“ das Spiel gegen Ungarn wohl gewonnen hätte, wenn man sich mehr auf Fußball als auf Regenbogenfarben konzentriert hätte?

  7. Christine Lamine Antworten

    Bravo, die Ungarn spielten compakt in der Mitte des Spielfeldes während unsere Mannschaft zerrissen und wie ein Touri das ganze Spielfeld erkundete und ab und an die Seitenlinien prüfte, ob sie noch grade sind.

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