Merz kandidiert erneut, und der Helge macht den Armin

Irgendwann langweilt den politischen Berichterstatter auch der sogenannte Machtkampf in der durchgemerkelten CDU.

Soeben wird in Berlin etwas durchgestochen, das niemanden überrascht. Friedrich Merz wird für den CDU-Vorsitz kandidieren. Hammer, oder? Ja, was denn sonst? Entweder die Befragung der Mitglieder hebt ihn endlich auf den Schild, oder die Fußkranken des Merkel-Systems setzen sich doch wieder durch, so wie schon zwei Mal vorher. Macht kann sie ja, die Frau aus der Uckermark.

Inzwischen überschlagen sich die dpa-Meldungen, wer gerade wieder seinen Verzicht auf eine Kandidatur erklärt. Ralph Brinkhaus, lese ich eben, will nicht. Und Jens Spahn, der eigentlich immer will, hat auch abgesagt. Beide wissen natürlich, dass sie in einer Abstimmung nicht den Hauch einer Chance bei den Mitgliedern hätten, und wer liest am Monatg danach schon gern, dass er nur 2,3 Prozent der abgegebenen Stimmen erhalten hat? Das kommt schlecht rüber, dann lieber auf Zeit abtauchen und auf die Vergesslichkeit der Parteifreunde warten.

Carsten Linnemann, der ewige Hoffnungsträger, der vermeintlich deutsche Sebastian Kurz“? Nix zu sehen weit und breit. „Der Carsten steht nicht gern ganz vorn im Rampenlicht“, sagt mir einer, der viel Kontakt mit dem Paderborner hat, der seinen Wahlkreis immerhin stets mit deutlicher Mehrheit direkt gewinnt.

Und Helge wer? Hätten sie vor Wochen eine Straßenumfrage irgendwo veranstaltet, wer CDU-Chef werden soll, Herr Braun wäre niemanden eingefallen. Aber nun ist er nun mal da. Und wenn man weiß, dass er Merkels Kofferträger im Kanzleramt gewesen ist, dann ahnt man auch, warum plötzlich diese überraschende Kandidatur erfolgte.

Es geht nicht um die CU oder um unser Land, es geht – wie schon zuvor mit Herrn Laschet – einzig und allein darum, das Merkel-System irgendwie zu erhalten, rüberzuretten in die neue Zeit. Und dafür würde die CDU-Nomenklatura auch Dschingis Khan nominieren, wenn er bloß Friedrich Merz verhindert. Merz ist nämlich komplett unabhängig von Partei und Merkel-System. Und deshalb ist er die wirklich allerletzte Chance, dass es in Zukunft nochmal eine CDU gibt, die den Namen verdient.

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Dieser Artikel wurde 4 mal kommentiert

  1. H.K. Antworten

    Es gilt, Friedrich Merz „mit allen Mitteln“ zu verhindern.

    ( In Rußland wäre das schon längst mit einem „Unfall“, z.B. einem zufälligen „Fenstersturz aus dem 12. Stock“, erledigt …).

  2. Christoph Friedrich Antworten

    Es sei doch einmal daran erinnert, was Merz versuchte, nachdem er zum zweiten Mal als Kandidat zum CDU-Vorsitz durchgefallen war: Er wollte Wirtschaftsminister werden – unter Merkel wohlbemerkt.

    Das war aus 3 Gründen ein Unding:

    1)
    So schlecht Altmeier auch ist, ihm gegenüber war das grob unkollegial.

    2)
    Daß Merz sich anscheinend allen Ernstes einbildete, unter Merkel Wirtschaftsminister oder überhaupt Minister werden zu können, zeugt von grobem Realitätsverlust.

    3)
    Daß Merz nach allem, was zwischen ihm und der Merkel vorgefallen war, unter ihr Minister werden wollte, ist ehrlos und schändlich ohnegleichen.

    Und so etwas soll CDU-Vorsitzender werden?

    Und schließlich habe ich den Eindruck, daß Merz ein Looser ist.

    Bleibt festzustellen: Bei der letzten Vorsitzendenwahl hatte die CDU drei untaugliche Kandidaten, jetzt schon wieder (es sei denn, es meldet sich doch noch ein Fähiger). Daß die CDU nicht imstande ist, unter ihren rund 400.000 Mitgliedern einen guten Kandidaten aufzustellen, erstaunt.

    • H.K. Antworten

      Herr Friedrich,

      „ … Daß die CDU nicht imstande ist, unter ihren rund 400.000 Mitgliedern einen guten Kandidaten aufzustellen, erstaunt.“,

      sie KÖNNTE schon.

      Aber es soll potentielle Kandidaten geben, da wird sogar öffentlich von „Parteifreunden“ dafür geworben, sie bloß nicht überhaupt in den Bundestag zu wählen …

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