Eine neue Hacker-Attacke auf Rechner von Parteien und Bundestag ist aufgeflogen. Abgeordnete und Mitarbeiter verschiedener Parteien erhielten am 15. und 24. August E-Mails, mit den Absender Nato-Hauptquartier. Wer den beigefügten Link anklickte, aktivierte eine Spähsoftware. Etwa zwei Wochen lang hatten Hacker Zugriff auf die infizierten Computer und sämtliche Dateien. Das Cyber-Abwehrzentrum der Bundesregierung hat die Fraktionen des Bundestages gestern ausführlich über den Angriff informiert. Offenbar gelang es dieses Mal – anders als in ähnlichen Fällen – die Attacke frühzeitig zu entdecken. Die deutschen Sicherheitsbehörden identifizierten die Angreifer als eindeutig in Russland ansässig. Klar, Russland meint es ja gut mit uns, wie ich in diesem Forum immer mal lese. Ein guter Freund der Deutschen sozusagen, ganz anders als die böse NSA der Amis. Wie naiv muss man eigentlich sein…

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Dieser Artikel wurde 8 mal kommentiert

  1. Andreas Antworten

    Na sagen wir es einmal so, die Russen sind beim versuch ihre Ziele durchzusetzen grobklotziger, Freunde sind wohl grundsätzlich etwas fūr eigene Leben. Auf staatsebene vertreten alle nur die eigenen Interessen -hūben wie drūben.

  2. Frank Emath Antworten

    Gehe davon aus, dass der gegenwärtig in Berlin so erfolgreich agierende NSA-Untersuchungssauschuss bereits einen Erweiterungsantrag beim Präsidium des Bundestages gestellt hat, um die Hintergründe des auf deutschem Boden agierenden russischen Nachrichtendienst zu erhellen. Auf Grund der gegenwärtigen Meldung, die in kaum einem Medium nachhaltig für Furore gesorgt hat, war aus fast allen Redaktionen der grossen deutschen Printmedien zu erfahren, dass in den nächsten Tagen dieses höchst bedauerliche Ereignis die ersten Seiten füllen wird.
    Alle Talkshows der nächsten Woche werden sich mit dem Thema beschäftigen und versuchen, soweit wie möglich, Fakten zu präsentieren. Oliver Welke wird eine Spezialausgabe seiner alleseits beliebten Wochenshow bringen. Aus Insiderkreisen ist bekannt geworden, dass er einen Undercoverreporter in die Reihen dess russischen Nachrichtendienstes eingeschlust hat.
    Vom Bundeskanzleramt war zu erfahren, dass der technische Hausdienst grosse Mühe hat, alle Handys von Entscheidungsträgern auszutauschen, da es auf dem Markt keine sicheren Geräte mehr gibt. Herr Ströbele schlug vor, auch die PCs der Abgeordenten zu entsorgen und wieder auf das gute, alte Netz der Telekom zurück zu greifen. Während der Umsetzung dieser Massnahmen werde er in einen Hungerstreik treten…Frau Künast und weitere GrünInnen wollen sich anschliessen. Aus dem Umfeld von Frau Roth war zu hören, dass sie morgen Vormittag um 11.33 Uhr vor der Nordkoreanischen Botschaft in Berlin eine Mahnwache einrichten möchte, um diesem befreundten Land klar zu machen, dass unter Freunden so was gar nicht geht. Sie bittet um rege Beteiligung von empörten BürgerInnen..
    Weitere nicht getroffene Massnahmen und nicht erfolgte Komsequenzen möchte ich nich erwähnen. Wer die Presselandschaft genau verfolgt, wird feststellen, dass wir dies Ende Januar 2016 alles schon mal hatten. Die damals eimgeleiteten Massnahmen und gezogenen Konsequenzen sahen so oder so ähnlich aus, wie gerade oben beschrieben..

    Stellen Sie sich mal vor, der NSA oder der CIA hätten das gemacht….
    Aber zur Naivität gehört auch Dummheit. Und die ist bekanntlich grenzenlos…

  3. Andreas Schneider Antworten

    Gestatten Sie mir, dass ich aus dem Urlaub etwas auf die Bremse trete, Herr Kelle. Ist die Aktion möglich bzw. wahrscheinlich? Ja, absolut! Ist sie überraschend? Na, wohl kaum! Ist eine solche Aktion seitens der USA, Frankreichs, Großbritanniens o. ä. auszuschließen? Mitnichten! Wie Bismarck schon sagte: „Staaten haben keine Freunde, sondern Interessen.“ Und was wäre für ausländische Regierungen interessanter als ein Einblick in die Denkstrukturen der herrschenden Kaste eines im Prinzip nicht mehr wirklich regierten Landes? Man muss wahrlich kein Russland-Freund oder Putin-Anhänger sein, um solchen Ausspähaktionen gerade jetzt kein Verständnis entgegen bringen zu können. Was tut im Übrigen unser Geheimdienst? Ist nur Putins Russland ein potentielles Ziel? Na ja – das Ausspähen von Freunden wäre wohl kaum politisch korrekt, nicht wahr? Und was könnte der „Pussy-Republik“ wichtiger sein als solche Leisetreterei?

  4. Stefan Winckler Antworten

    Es gibt unter anderem russische und amerikanische Spionage in Deutschland. Mir missfallen beide.

  5. Alexander Geilhaupt Antworten

    Alexander Geilhaupt
    Alexander Geilhaupt Wenn ein Hacker es schafft, Rechner im Bundestag zu kapern, im Gegenzug aber angeblich so dämlich ist, seine Herkunft nicht zu verschleiern, dann gibt es zwei Optionen:

    1. Der Hacker ist ein zwölfjähriger, russischer Schüler
    2. Der Hacker kann seine Herkunft eben doch verschleiern

    Meine Herkunft verschleiern kann übrigens selbst ich und Klaus, wenn Du es wollen würdest, könntest selbst Du der Vorratsdatenspeicherung ein Schnippchen schlagen (wie jeder Terrorist oder Schwerverbrecher übrigens auch).

    Ich sage nicht, dass es die Russen nicht doch waren. Ich sage nur, dass jeder, der ein bisschen Ahnung von dieser Materie hat, über derartige Schlussfolgerungen nur müde lächeln kann.

  6. S v B Antworten

    Bezüglich ihrer stets spitzfindiger werdenden Spionage-Aktivitäten scheint es mir obsolet, die beiden „politischen Lager“ überhaupt miteinander zu vergleichen. Was technisch möglich ist, wurde und wird eben immer gemacht, auf beiden, nein, auf allen Seiten. Spionage ist und war stets die logische Folge von Misstrauen; getreu dem Ratschlag, den wir alle kennen: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

    Viel schwerwiegender ist doch, dass Spionage nicht einmal vor persönlichen Beziehungen halt macht. Gerade durch die immer ausgefeilteren, noch dazu verdächtig verschlüsselungsfähigen, Kommunikationsmöglichkeiten ist die Gefahr erheblich angewachsen, dass selbst aufs engste miteinander Verbundene (Familienmitglieder, Freunde, etc.) einander immer weniger vertrauen. Niemals zuvor war es so unkompliziert, wichtige Informationen an durch solche eigentlich in hohem Maße Betroffenen vorbei zu schleusen. Der Geheimniskrämerei sind Tür und Tor geöffnet; das Misstrauen wäschst analog der technischen Raffinesse. Als simples Beispiel könnte eine SMS herhalten, welche einen – zu Recht oder Unrecht – durch sie misstrauisch Gewordenen dazu verleiten könnte, dem Empfänger nachzuspionieren; dies mit vermutlich recht unangenehmen Konsequenzen für alle Beteiligten.

    Das Phänomen des wachsenden Misstrauens in unserer Gesellschaft sowie die dadurch ausgelösten Spionageaktionen, selbst im persönlichen Umfeld, finde ich weit Besorgnis erregender als die allfälligen zwischenstaatlichen Bespitzelungen, von denen in Herrn Kelles Artikel die Rede ist. Ehrlich.

    • Andreas Antworten

      Richtig. Das ein ehemaliger Scherge des DDR Systems mit Unterstūtzung zweier Bundesministeriums wieder suchen und „melden“darf, ohne relevanten Diskurs in den Medien, das ist unser Problem.

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