Als ich vor über 30 Jahren zum ersten Mal in den USA war und morgens im Hotel aus Langeweile die Glotze anschaltete, stellte ich fest, dass dort eine „Morning Show“ lief, von NBC, meine ich mich zu erinnern. Morgens vor dem Frühstück fernsehen? Nachrichten und Wetter – ok. Aber Studiogäste, Gewinnspiele, Kulturbeiträge und Kino-Ankündigungen? Die spinnen, die Amis, dachte ich in typisch europäischer (deutscher) Überheblichkeit gegenüber dem großen Bruder auf der anderen Seite des Atlantiks.

In Deutschland war es dann der Privatsender Sat.1, der den Anfang machte. An jedem Morgen lief bei mir/bei uns zwischen Dusche, Zähneputzen und Rühreibraten das „Frühstücksfernsehen“. Erinnern Sie sich noch an den „Superball“? Ein sinnfreies Computerspiel, wo man mit verbundenen Augen und Joystick Hindernissen ausweichen musste? Jeden Tag haben wir den Krempel angeschaut, es gehörte einfach dazu.

Und heute erfreut sich das ARD/ZDF-Morgenmagazin – kurz Moma – großer Beliebtheit beim Publikum, besonders natürlich in Krisenzeiten wie jetzt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn spricht das Wort zur Lage, zwei Politiker – Wolfgang Bosbach (CDU, 1. FC Köln) und Kevin Kühnert (SPD, Arminia Bielefeld) – streiten, ob es „Geisterspiele“ geben soll, damit die Fußball-Bundesligen überleben kann – alles seichte Kost, die man beim Morgenkaffee so wegschlabbern kann.

Unangenehm ist allerdings die nahezu tägliche Volkserziehung, die das Öffentlich-Rechtliche System inzwischen zu seinem „Markenzeichen“entwickelt hat. So ging es heute um die überall in Deutschland zunehmenden Proteste von Bürgern gegen die Einschränkungen der Bewegungs- und Meinungsfreiheit in Deutschland durch die Regierung(en). Unsere Freiheit – ist das nicht das Wichtigste überhaupt? Und müssen sich die Regierenden nicht gegenüber ihrem Volk erklären für das, was sie tun? Und ist die Meinungsfreiheit, die Freiheit zu denken, zu reden und zu sagen, was man will, nicht neben dem Recht auf Leben und dem auf Würde das wichtigste Grundrecht überhaupt in Deutschland?

Zu kurzen Schnittbildern von aktuellen Demos in Stuttgart und Berlin, auf denen ganz normale Bürger für ihre Freiheitsrechte Gesicht zeigen, erklären uns die Moma-Manipulierer, dass sich unter diese Demonstrationen zunehmend – Achtung! – „Rechtsradikale und Antisemiten“ mischten. Einen Beleg dafür bleiben die Staatsfunker schuldig. Ich meine, wenn es so wäre, dann könnte man doch mal „Rechtsradikale“ zeigen, so Glatzen mit Hakenkreuz-Tattoo und „88“-Shirts. Oder bekannte Gesichter der Nazi-Szene in Deutschland. Oder wenigstens einen Verfassungsschützer, der erklärt, man habe da so Erkenntnisse. Aber nichts, null, nada! Nur ein junger Mann von einem Institut aus Jena, der irgendwie besorgt ist, warum auch immer.

Es wird eine Behauptung in den Raum gestellt und an die deutschen Frühstückstische herangespielt, die durch nichts belegt ist. Da demonstrieren Bürger für ihre Grundrechte, viele mit Grundgesetz in den Händen, und werden von den ehemaligen medialen „Grundversorgern“ unter Generalverdacht gestellt: Rechte und Antisemiten. Auch der Vorwurf, da seien  Antisemiten unterwegs, wird durch Nichts belegt. Sie manipulieren uns auf eine ekelerregende Weise, und wir – nebenbei zu Erinnerung – werden gezwungen, das auch noch zu bezahlen mit einer monatlichen „Demokratieabgabe“.  Aber weil es handwerklich so schlecht ist, merken es die Leute wenigstens, dass sie manipuliert werden sollten.

In der gleichen Moma-Sendung heute, eine Stunde später, wird ein älteres Ehepaar beim Frühstück gezeigt, die die derzeitigen staatlichen Einschränkungen des Staates auch für völlig übertrieben halten. Im Grunde sagten die beiden sympathischen Rentner genau das Gleiche wie die vorher gezeigten Demonstranten in Stuttgart und Berlin. Alles völlig übertrieben und so. Und wissen Sie was? Das Ehepaar, so erzählte uns der Moderator, seien Zeit ihres Lebens immer widerborstig gegen die Obrigkeit gewesen. Sie seien nämlich „Alt-68er“. Und damit wurden Sie natürlich nicht gefragt, ob sie vielleicht nebenbei auch Antisemiten oder Nazis seien. Merke: Protest ist für die Staatsfunker dann gut, wenn es linker Protest ist. Alles andere ist verdächtig.

 

In Zeiten des medialen Mainstreams sind freie, unabhängige und seriöse Medien extrem wichtig für unsere offene Gesellschaft. Gemeinsam mit vielen anderen bürgerlich-konservativen Internet-Journalisten bemühe ich mich hier auf denken-erwünscht darum, auch anderen Blickwinkeln eine Öffentlichkeit zu verschaffen. Das ist nur möglich, wenn die Freunde der Meinungsfreiheit unsere Arbeit auch finanziell unterstützen. Wenn Sie dazu in der Lage und willens sind, freue ich mich über jede Unterstützung zum Beispiel über PAYPAL hier

 

 

 

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Dieser Artikel wurde 12 mal kommentiert

  1. Ruth Antworten

    Danke sehr geehrter Herr Kelle, für diesen schönen Artikel.

    Da immer mehr Menschen und Firmen, sich diese „demokratische“ Dikatur nicht mehr gefallen lassen, kann man nur hoffen, dass einige auch gegen diese Manipulation der durch Zwangsgebühren finanzierten Sendeanstalten vorgehen.

    Wäre ich auf dieser Demo gewesen, hätte man mich im Staats-TV dann so bezeichnet, würde ich mir einen guten Anwalt nehmen. Apropos .. was macht eigentlich Herr Höcker jetzt? Ist inzwischen bekannt, wer ihn derart eingeschüchtert hat?

    • HB Antworten

      Die massive Bedrohung war nur fake von Herrn Höcker, vermuten Staatsanwälte und berichtet das Handelsblatt. Es wurde ein Verfahren wegen Vortäuschung… eingeleitet und jetzt eingestellt.
      Na dann…..

      • AK Antworten

        Nicht nur das Handelsblatt, auch die Tagesschau unterstellt ihm auf ihrer Homepage (Quelle: tagesschau.de vom 30.3.2020) eine Fälschung, ja, sie entblödet sich auch nicht, empört darauf hinzuweisen, dass er als Anwalt mittlerweile sogar AfD Mitglieder vertritt. Unerhört!!

  2. Alexander Droste Antworten

    “ … Ich meine, wenn es so wäre, dann könnte man doch mal “Rechtsradikale” zeigen, so Glatzen mit Hakenkreuz-Tattoo und “88”-Shirts. Oder bekannte Gesichter der Nazi-Szene in Deutschland. Oder wenigstens einen Verfassungsschützer, der erklärt, man habe da so Erkenntnisse. …“

    Nichts leichter als das. Ist ganz einfach: Copy and paste. Fällt sowieso nur den Verschwörungstheoretikern auf.

    Ist es nicht herrlich, wie leicht das Volk zu erziehen ist?

  3. GJ Antworten

    MOMA? Ist das die Sendung, in der immer so ein lecker perfektes Frühstück auf dem Tisch steht und keiner isst was davon? Mit den total durchgestylten schicken jungen Moderatorenmenschen, die die Mode vorführen, die nachher eingeblendet ist? Ein quietschbunter Blumenstrauß voll mit Belanglosigkeiten, so wie beim Friseur unter der Haube beim Kaffee das Klatschblatt. Jetzt, wo man beim Friseur weder Kaffee kriegt noch Klatschblatt, Na da könnten sie eigentlich im Hintergrund das MOMA in Endlosschleife laufen lassen. Wäre doch mal eine Idee. Und überhaupt: wo ist eigentlich Claus Strunz vom Frühstücksfernsehen Sat1? Der hätte immer wieder super Einwürfe, da finde ich aber seit einem Jahr nix mehr im Netz. Komisch.

  4. gerd Antworten

    Momentan bleibt mir das Frühstück regelmäßig im Hals stecken….auch ohne Fernsehen.

  5. S v B Antworten

    In meinem recht strengen Elternhaus war es geradezu verpönt, den Fernseher tagsüber einzuschalten. Es mag ja durchaus überheblich klingen, aber meine Eltern werteten Leute, die tagsüber die Glotze laufen ließen, als wenig kultiviert. Dieses strikte mediale Zeitmanagement habe ich über lange Jahre beibehalten. Bis vor etwa 10 Jahren. Damals empfand ich die zunehmende „Seichtigkeit des medialen Seins“ sowie die zunehmend plumper ausfallenden Erziehungsversuche allzu vieler Fernsehschaffender immer mehr als Zumutung. Mit der Konsequenz, dass ich meinen Fernsehkonsum inzwischen längst gegen Null heruntergefahren habe. Bereut habe ich dies bis heute nicht. Und das frustrierende Gefühl, etwas verpasst zu haben, hat sich bei mir auch noch nicht eingestellt. Dennoch ist auch mir das MoMa nicht gänzlich unbekannt. Bei der frühmorgendlichen häuslichen Vorbereitung auf „etwas eingehendere fachärztliche Untersuchungen“ (wie beispielsweise die Inspektion menschlicher Innereien) bietet das MoMa mit seinen durchschaubaren Intentionen und seinen seichten Unterhaltungsmomenten genau die Art der Ablenkung, die man im Vorlauf zu solcherlei Eingriffen sehr gut brauchen kann. Die Sendung hat also durchaus auch ihren Wert.

  6. Dorothea Hohner Antworten

    Es liegt vermutlich daran, daß gerade die Zuschauer dieser Sendungen meinen: nichts denken, um Himmels Willen, nicht denken müssen!

    Genau das KÖNNEN die meisten Leute nicht mehr, wel sie von morgens bis abends sich von den Medien volldröhnen lassen!

    Meine Mutter war geradezu damals schon militanter Fernsehgegner, und sie hatte verdammt recht, wenn ich das heute so sehe.

    Es gibt ein Buch, das heißt: Die Droge im Wohnzimmer, und genau darum handelt es sich, um eine Droge!!

  7. W.L Antworten

    Man schickt 2 bezahlte (von unseren Steuern) Leute zur Demonstration, verkleidet als „normale Bürger“, mit einem sinnlosen Spruch in der Hand haltend, dann interviewt man diese, welche dann dumm und blöd antworten. Dann sendet man dieses Bild und Ton in GEZ-Medien und fügt hinzu: „So sind sie alle, die hier demonstrieren!“

    Wie ich darauf kommen? Na ich erinnere mich an die vom ÖR vor Jahren ausgestrahlen alten Wochenschauen von 1930 – 1945. Die Technik war damals eine andere, aber diese Techniken funktionieren immer noch.

  8. Juvenal Antworten

    Erschreckenderweise stellt man sehr häufig das „Framing“ fest. Das geht auch in den Vorabendserien, Tatort u.ä. munter weiter.
    Es ist echt eine Beleidigung jeder Intelligenz und viele glauben es dann halt doch, wenn es nur häufig genug wiederholt wird.

  9. Hildegard Königs-Albrecht Dr. Antworten

    Mir fällt die „rechtsextremistische Hetzjagd“ in Chemnitz ein, die dazu führte, daß ein fähige Beamter in den Ruhestand geschickt wurde, damit sein Platz von einem willfährigen Nachfogler eingenommen werden konnte.

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