Ein Kollege und Freund, der beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen arbeitet, ist normalerweise immer nett zu mir. Ausnahme: Wenn ich seinen Arbeitgeber als „Staatsfunk“ bezeichne. Dann widerspricht er mir vehement und guckt ganz böse, weil er ehrlich davon überzeugt ist, dass trotz parteiendurchsetzter Aufsichtsgremien und staatlich garantierter Finanzierung durch Zwangsgebühren keine Auswirkungen auf seriösen und ambitionierten Journalismus der öffentlich-rechtlichen Redaktionen bestehe. Und nun das…

Der Rundfunkrat des Westdeutschen Rundfunks (WDR) hat beschlossen, eine „Hart aber fair“-Sendung der ARD über Gender Mainstreaming vom 2. März 2015 nicht mehr auszustrahlen und aus der Mediathek nehmen zu lassen. Hintergrund ist eine Beschwerde der Landesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros/Gleichstellungsstellen NRW, die diese von Frank Plasberg moderierte Sendung irgendwie gar nicht gut fanden. Und das ist nachvollziehbar, denn die beiden Pro-Gender-Vertreter Anton Hofreiter (Grüne) und die #aufschrei-Bloggerin Anne Wizorek versagten beim Versuch der Verteidigung des Genderismus gradezu jämmerlich, während die Kritiker Wolfgang Kubicki (FDP), die Schauspielerin Simone Thomalla und die Buchautorin Birgit Kelle das ganze menschenfeindliche Konstrukt nach allen Regeln der Kunst zerlegten und dabei offenbar auch noch eine Menge Spaß im Studio hatten. So etwas ist bei den Gralshütern der Idiotie vom neu zu schaffenden Menschen nicht vorgesehen. Die Gleichstellungs-Ideologen schäumten. Der Moderator sei nicht objektiv gewesen, es habe sogar Zoff unter den Teilnehmern der Runde gegeben, und man sei sich sogar persönlich angegangen, lauten zusammengefasst die Vorwürfe. Legt man das allerdings als Maßstab an, muss nahezu jede politische Talkshow im deutschen Fernsehen aus dem Netz genommen werden. Doch das fordert niemand, so lange „die Richtigen“ gewinnen.

Der WDR hat die Sendung nun aus seiner Mediathek genommen. Es soll sich niemand mehr selbst ein Bild über den Verlauf machen können. Gab es irgendwelche Gesetzesverstöße? Nein. Gab es Gewaltausbrüche unter den Teilnehmern der Runde? Nein. Journalistische Gründe gibt es auch nicht. Alles was es gab, war ein ungeschminkter Blick auf die menschenverachtende Gender-Ideologie und ihre Gaga-Auswirkungen im Alltag unserer Gesellschaft. Klar, dass das denen nicht gefällt, die mit so etwas ihre berufliche Existenz begründen und bestens davon leben. Und so macht der WDR nun leider das, was einst George Orwell in seinem berühmten Roman „1984“ über das Leben in einem komplett gesteuerten Staat erzählt: Ereignisse aus der Vergangenheit, die politisch stören, werden einfach ausgelöscht.

Ich freue mich schon sehr auf das nächste Treffen mit meinem Freund vom Staatsfunk.

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Dieser Artikel wurde 14 mal kommentiert

  1. Andreas Schneider Antworten

    Und so lässt sich mittlerweile in fast jedem Bereich des täglichen Lebens feststellen, dass uns die von Ihnen so richtig als „Staatsfunk“ bezeichnete Propagandamaschinerie plastischer erscheinen lässt, als man das je für möglich hätte halten können. Schon seit geraumer Zeit stoße ich auf keine gesellschaftliche oder politische Fehlentwicklung, die nicht von einem an sozialistische Gleichschaltung erinnernden Medienchor untermalt wird.

    Und wenn auch die WDR-Mediathek „bereinigt“ wurde: die angestebte mediale „Endlösung“ wurde umgangen: https://www.youtube.com/watch?v=DmBjF0KDwkY

    Aus meiner Sicht das Werk eines guten Menschen. Aber bestimmt nicht das eines Gutmenschen.

  2. Uwe_aus_DO Antworten

    Ich möchte einen anderen aktuellen Aufreger ergänzen. Gestern erschien hier in Dortmund im „Stadtanzeiger“ (einem klassischen Anzeigenblatt) folgender Beitrag:

    „Aktenzeichen XY ungesendet
    Das ZDF hat das Unverständnis vieler Bürger und auch der Polizei auf sich gezogen mit der Entscheidung, einen Dortmunder Fahndungsfall am 2. September nicht zu senden, weil der Täter dunkelhäutig ist. Man habe entschieden, derzeit nicht über die Vergewaltigung einer 21-Jährigen vom 29. März 2014 in Huckarde zu berichten, um keine Stimmung gegen Flüchtlinge anzuheizen, heißt es. Scheinbar glauben die Verantwortlichen nicht, dass nicht nur die Dortmunder, sondern die Fernsehzuschauer bundesweit smart genug sind, zu wissen, dass nicht Herkunft oder Hautfarbe relevant sind, ein Verbrechen zu begehen. Sie können aber relevant sein, den Täter ausfindig zu machen, eben weil sie unveränderliche Kennzeichen und damit wertvoll für die Fahndung sind. Wie muss sich die junge Frau fühlen, die so Schreckliches durch-leiden musste. Nicht nur, dass ihr Peiniger noch immer auf freiem Fuß ist, das junge Opfer muss wissen, dass alles getan wird, um den Mann, der ihr das angetan hat, zustellen. Und nicht weniger wichtig: Der Vergewaltiger muss gefasst werden, damit nicht weitere Frauen dieses Schicksal erleiden müssen.“

    § 3 Absatz 3 Grundgesetz garantiert dieser jungen Frau, mir und allen, die hier leben, dass niemand wegen seiner Hautfarbe benachteiligt (für mich heißt das im Umkehrschluss auch: bevorzugt) werden darf.

    Der Staatsvertrag über das ZDF verpflichtet die Anstalt, “ In den Sendungen des ZDF soll den Fernsehteilnehmern in Deutschland ein objektiver Überblick über das Weltgeschehen, insbesondere ein umfassendes Bild der deutschen Wirklichkeit vermittelt werden. Die Sendungen sollen eine freie individuelle und öffentliche Meinungsbildung fördern.“ (§ 5 Abs. 1), in § 6 Absatz 1 heißt es, „Die Berichterstattung soll umfassend, wahrheitsgetreu und sachlich sein. „.

    Der Verstoß gegen diese Normen ist offensichtlich. Schade, dass ich daraus nicht das Recht ableiten kann, meine Zwnagsgebührenzahlung einzustellen, mindestens so lange, wie man am Lerchenberg und Wallraffplatz unser Recht mit Füßen tritt.

  3. S v B Antworten

    In der Tat unglaublich, dieser Akt der Willkür. Ach nein, eigentlich sollte er niemanden mehr wundern. Die politische Korrektheit durchdringt mittlerweile eben alles auf allen Ebenen, gleich dem Myzel eines Pilzes, in diesem Falle leider eines ziemlich giftigen.

    Ich darf mich zu den Glücklichen zählen, welche die nachträglich quasi auf den Index gesetzte Hart aber Fair-Sendung seinerzeit gesehen haben. Für mich war sie eine der unterhaltsamsten Plasberg-Shows überhaupt. Es war wirklich sehr vergnüglich und herzerfrischend, mit anzusehen bzw. anzuhören, wie zwei äußerst attraktive, charmante und zudem auch noch blitzgescheite, emanzipierte und erfolgreiche Vertreterinnen ihres Geschlechts, nämlich Simone Thomalla und Birgit Kelle, ihre Antagonisten aus dem Gender-Gaga-Lager gekonnt und richtig gegen die Wand laufen ließen; brillant komplimentiert durch Herrn Kubicki, einen würdigen Vertreter des männlichen Geschlechts. Es machte echt Freude mitzuerleben, wie das überzeugende Team aus dem „konservativen Lager“ Galionsfiguren der Gender-Bewegung dergestalt auflaufen ließ, dass Letztere im Laufe der Sendung immer argumentationsschwächer, kopfloser und, ja, blöder rüber kamen.

    Das geht natürlich gar nicht. Teufelswerk. Ab auf den Scheiterhaufen.

  4. Siegfried Kieselbach Antworten

    Hat zwar direkt nichts mit dem Thema zu tun, wirft aber einen bezeichnenden Blick auf die inneren Strukturen des WDR. Die Bediensteten des WDR sind in zwei konkurrierenden Gewerkschaften organisiert. Ein Teil ist Mitglied bei Verdi (DGB) und ein Teil bei der VRFF, Vereinigung der Rundfunk-, Film-, und Fernsehschaffenden (DBB). Wenn es zutrifft, was mir ein VRFF-Mitglied erzählte, so ist das Betriebsklima erschreckend. Hauen und Stechen untereinander. Damit die kleinere VRFF bei Streitigkeiten zu ihrem Recht kommt, muß häufig ein Gericht entscheiden. Da bleibt nur noch die Frage offen, zu welcher Seite die Geschäftsleitung tendiert.

  5. Gassenreh Antworten

    „Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten.”
    (Friedrich Nietzsche, Philosoph)
    Nicht nur für chancenlose „Gender-Forschung“ muss die Wirtschaft Geld verfügbar machen, sondern leider auch für die negativen Folgekosten des angewandten Genderismus. Denn ein wenig ungesund für Frauen, Mütter und Kinder scheint Gender Mainstreaming schon zu sein. Zum Beispiel das Negieren bedeutsamer und dem Mann überlegener weiblicher Eigenschaften mit der Folge, dass häufig der Body nur noch wichtig und die an sich höhere weibliche Depressionsneigung noch gesteigert wird. Vergessen der für Sprach- und Kognitiventwicklung wichtigen frühkindlichen Mutterbindung (infolge des frühen flüssigkeitsgekoppelten Hörens des Foeten im Mutterleib) mit der Folge von Sprach-, Lese- und Rechtschreibstörungen durch Fremdbetreuung. Probleme durch Cortisolausschüttung (gefährliches Stresshormon) und Schlafmangel mit entsprechendem Wachstumshormonmangel von Krippenkindern mit Hippocampusminderung (Lernmaschine des Gehirns).
    Erschreckende Zunahme von Depressionen auch bei Kindern und Jugendlichen.
    [siehe „Kinder – Die Gefährdung ihrer normalen (Gehirn-) Entwicklung durch Gender Mainstreaming“ in: „Vergewaltigung der menschlichen Identität. Über die Irrtümer der Gender-Ideologie, 6. Auflage, Verlag Logos Editions, Ansbach, 2015: ISBN 978-3-9814303-9-4 (http://www.amazon.de/Vergewaltigung-menschlichen-Identität-Irrtümer-Gender-Ideologie/dp/3) und „Es trifft Frauen und Kinder zuerst – Wie der Genderismus krank machen kann“, Verlag Logos Editions, Ansbach, 2015: ISBN 978-3-945818-01-5 (http://www.amazon.de/trifft-Frauen-Kinder-zuerst-Genderismus/dp/394581801X)

  6. Dr. Michael Müller Antworten

    Sogar in der FAZ haben sie den Vorfall heute thematisiert – und als „Zensur“ schärfstens kritisiert bzw. als „journalistischer Offenbarungseid“ bezeichnet. Besonders pikant dabei ist, daß diese Maßnahme vom WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn exekutiert wurde, jenem Herrn, der die Zwangsfinanzierung der Staatspropaganda und Volksaufklärung als „Demokratieabgabe“ bezeichnet hat.
    Die FAZ weist dann auch genüsslich darauf hin, daß die Sendung zwar nicht mehr im WDR-Archiv, aber bei Youtube zu sehen ist. Man sieht, die Methoden des Orwellschen Wahrheitsministerium geraten in Zeiten des Internets an ihre Grenzen:
    https://www.youtube.com/watch?v=QApizuolG8s

  7. Jürgen Backhaus Antworten

    Habe mir die Sendung auf Youtube angesehen und kann nur sagen das es absolut lächerlich ist, diese aus der Mediathek zu entfernen nur weil sich die beiden „Genderexperten“ bloßgestellt fühlen. Gut das dieser Vorgang heute nochmal öffentlich gemacht wurde und von vielen Seiten verurteilt wird. Weiter so mit Ihren Beiträgen Herr Kelle, es darf nicht sein das die Zensur der Medien seitens irgendwelcher Interessenverbände um sich greift. Kompliment auch an ihre Frau, die sich sehr unaufgeregt an dieser Diskussion beteiligt hat.

  8. Pingback: JAWOs Links am Mittwoch – KW 34/35 in 2015 Affäre "Hart aber fair" - NICHT-Feminist

  9. H. Urbahn Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    diese Sendung „Hart aber Fair“ (meine Bezeichnung ist eigentlich „weich und unfair“) war beim WDR ein Ausnahmefall in dem Sinne, daß normalerweise 4 Gender-Befürworter dagewesen wäre und Ihre Frau die einzige Stimme dagegen (nicht daß ich dies Ihrer Frau nicht zutraue) . Der Normalfall für diese Sendung ist das genannte Verhältnis von 4 zu 1 und dann kommt Herr Plasberg noch dazu, der dafür sorgt, daß die kritische Stimme möglichst wenig zu Wort kommt. Es werden in dieser Sendung von der Redaktion auch schon mal Zettel hereingereicht, auf denen steht, was der Kritiker als nächstes zu sagen hat.

  10. Felix Becker Antworten

    Das „perfide“ ist ja, dass u.a. der WDR (oder der ganze öffentl rechtl.?) formal natürlich kein Staatsfunk ist. Faktisch aber denn doch, das kann man aus vielen Sendungen ja täglich analysieren. Das schöne ist aber, dass das „System“ zu Ende ist oder zu Ende geht. Denn mit der unfassbaren und feigen Herausnahme der „Hart aber fair“ Sendung aus der WDR-Mediathek, nach Selbstzensur, hat „man“ diese Sendung direkt zu Youtube katapultiert. Klar, dass die Gender Protagonisten ihr auf soziologischer Theorie konstruiertes „Denkmodell“ so „link“ verteidigen müssen, denn es widerspricht ja der Evolution und deshalb ein mit Creationismus vergleichbarer Unsinn! Sie haben nur nicht den Effekt des Internets einkalkuliert!

  11. Jo Tillmanns Antworten

    Dies Sendung habe ich nicht gesehen aber das wirklich lesenswerte Buch Ihrer Frau habe ich genossen. Eigentlich weiss ich jetzt erst worum es bei diesem Unsinn (in meinen Augen) überhaupt geht. Ich bin empört, dass dafür mein Steuergeld vergeudet wird. Ich stehe zu meiner Weiblichkeit und gehe bei „grün“, trotz Ampelmännchen. Und noch was: Sie haben eine tolle Frau, Herr Kelle!

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