Stellen Sie sich vor: Sie liegen wehrlos da rum, und Frau Roth schaut sie von oben grimmig an!

Am Montagmorgen zum Zahnarzt: Kann eine Woche besser beginnen?

Während die da so liege, den Mund aufreiße und nach oben schaue, beginne ich über das Bild nachzudenken, das man dort zur Ablenkung aufgehängt hat. Sie kennen das, in vielen Zahnarztpraxen ist es jetzt üblich, dass man die Delinquenten mit Fotos oder Grafiken vom eigenen Schmerz ablenken will.

Bei mir hing da heute morgen eine Unterwasserlandschaft, azurblau, also achön, weil es mich an meinen Fußballclub erinnert, dann weit hinten ein Hai, das unvermeidliche gelb-lustige Seepferdchen und – direkt auf mich zuschwimmend – eine grimmig dreinschauende Schildkröte.

Während ich noch überlege, ob dieses Bild mich mehr ängstigt oder der latent drohende Schmerz beim Bohren links unten, kommt mir Claudia Roth in den Sinn, und dann die Nancy Faeser und Angela Merkel und all die anderen politischen Helden, vor denen man als Bürger wahrlich Angst bekommen kann.

Und ich überlege kurz, ob ich meiner Zahnärztin vorschlage, Politikerfotos unter die Praxisdecke aufzuhängen. Natürlich mache ich es dann doch nicht, als ich froh über den erträglichen Schmerz den Behandlungsstuhl wieder verlassen darf.

Aber wenn hier unter meinen Lesern ein Zahnarzt oder eine Zahnärztin ist, der oder die das macht, dann berichte ich bundesweit darüber. Versprochen!

kelle@denken-erwuenscht.com

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Dieser Artikel wurde 9 mal kommentiert

  1. Andreas Schneider Antworten

    Damit erhielte der Begriff „Traumatisierung“ eine völlig neue Dimension.

  2. S v B Antworten

    Meinen Sie nicht, lieber Herr Kelle, dass dieser Tage und Wochen dann wohl kaum noch eine Zahnarztpraxis zu finden sein dürfte, in der nicht das Konterfei des russischen Präsidenten großformatig über den Marterstühlen schweben würde. Bin mir sehr sicher, dass dies zumindest in deutschen Praxen genau so gehandhabt würde.

  3. Hermann Martin Antworten

    Oh, gestern morgen war ich ebenfalls bei meiner Zahnärztin. Wie immer handwerklich in guten Händen, so dass ich keine Angst zu haben brauche. Leider geht dort in der Praxis eine andere Angst um, nämlich ob meine Behandlungsserie noch rechtzeitig fertig wird, bevor das Gesundheitsamt die Androhung der Schließung wahrmacht. In dieser Tätigkeit, die ja mit sehr hoher Aerosolbelastung einhergeht, hat sich dort noch nie jemand mit der derzeit grassierenden Atemwegsseuche angesteckt, und sie bitten um Unterstützung bei ihrem Einsatz für eine freie Impfentscheidung, da sie dieses Recht auch selbst für sich in Anspruch nehmen möchten. So wie eine ganze Reihe anderer Praxen und Gesundheitsmitarbeiter hier auch. Es ist unfassbar, dass der Gesundheitsminister mit der Begründung eines fiktiven Gesundheitsschutzes die reale Gesundheitsversorgung der Menschen hier kaputtmachen will, indem reihenweise gute Ärzte und Pflegekräfte mit Strafandrohung und Berufsverbot belegt werden. (Bin als exam. Altenpfleger mit vielen Kollegen ebenfalls davon betroffen.)

    • Tina Hansen Antworten

      Lieber Herr Martin,

      da beneide ich Sie um Ihre Zahnärztin!
      Ich musste mich im letzten Sommer zwei Tage auf der Arbeit krankschreiben lassen wegen einer kleinen Magen-Darm-Unpässlichkeit. Letztere war der Ärztin – die leider meinen wundervollen Hausarzt an diesem Tag vertrag – völlig gleichgültig. Thema war nur mein „Impfstatus“, den ich partout nicht zu ändern gedachte, auch nicht im Zustand akuter körperlicher Schwächung. Ein Alptraum, fürwahr!

  4. H.-J. Pöschl Antworten

    Lieber Herr Kelle, da haben Sie aber etwas angerichtet.
    Für morgen habe ich einen Termin beim Zahnarzt. Ich bin mir sicher, sobald der Bohrer angesetzt wird, fallen mir sofort Ihre sadistischen Phantasien ein.
    Ich hoffe, mein Zahnarzt liest Ihren Blog nicht; denn wie ich ihn kenne, bringt er es noch fertig und … nicht auszudenken.
    Bevor er auf dumme Gedanken kommt, schlage ich ihm Edvard Munch’s „Der Schrei“ vor. Ist doch viel angemessener.

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