re:publica, so heißt eine Netzkonferenz, die alljährlich und seit heute wieder in Berlin stattfindet. Die Bundeswehr wollte gern dabei sein und sich präsentieren, wenn eine Digitalmesse mit Tausenden Teilnehmern in der Hauptstadt stattfindet. Aber unsere Streitkräfte wurden vom Veranstalter kurzfristig ausgeladen. Grund: Viele Besucher fühlten sich angeblich unwohl beim Anblick von Staatsbürgern in Uniform.

Nun weiß ich nicht, ob die Veranstalter tatsächlich die Teilnehmer im Voraus befragt haben, ob sie sich unwohl fühlten, wenn sie einen Soldaten sehen. Ich würde mich unwohl fühlen, wenn ich in Deutschland einen russischen Soldaten in Uniform sähe. Bundeswehr-Soldaten auf unseren Straßen empfinde ich in der Regel als einen erfreulichen Anblick. Ich weiß auch nicht, ob die Aussage der re:publica-Macher tatsächlich belastbar ist. Fühlen sie sich auch unwohl, wenn sie jemanden von der Feuerwehr in Uniform sehen, von der Polizei, dem Malteser Hilfsdienst oder der Heilsarmee? Haben diese Leute eine Uniformphobie und bedürfen möglicherweise therapeutischer Betreuung?

Die Soldaten vor Ort waren jedenfalls pfiffig und bauten nach der Ausladung auf der gegenüberliegenden Straßenseite der „Station Berlin“, des Veranstaltungsortes,einen Werbetruck mit dem Motto „Zu bunt gehört auch Grün“ auf und verteilten Flyer. Chapeau!

Bleibt die Frage, ob diese Veranstaltung auch mit Mitteln aus dem Bundeshaushalt finanziert wurden. Wundern würde mich das nicht…

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Dieser Artikel wurde 5 mal kommentiert

  1. Heidi Bose Antworten

    Hauptsache sie riskieren ihr Leben für Deutschland in Afghanistan, Mali und wo sie sonst noch nicht hingehören.
    Ich freuen mich über jeden Uniformierten, egal welcher Organisation, bedanke mich bei ihm für seinen Einsatz und wünsche ihm immer ein gesundes Heimkommen!

  2. S v B Antworten

    Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, erfolgte die Ausladung der Bundeswehr-Abordnung aufgrund eines Kotaus vor dem sowohl seitens der Veranstalter als auch der Teilnehmer „maxi-gehypten“ Stargast Chelsea Manning, Diese Frau(?) hegt nämlich gegen alles, was sie auch nur im Entferntesten als militärisch klassifizieren könnte, größte Abscheu. Da hatte unsere Bundeswehr eben auch keine Chance.

  3. W. Lerche Antworten

    Wie passt das zusammen: vernetzt und doch so weltfremd
    Das ist wie im Theater, z.B. im Kaspertheater der Leipziger Uni, wo sich alle Professoren und die Belegschaft ungeachtet des Geschlechts mit weiblicher Berufsbezeichnung benennen.

  4. Alexander Droste Antworten

    Die Geschichte ist in der Tat bizarr.

    Ein russischer Soldat in Berlin in Uniform würde mich allerdings noch nicht nervös machen, Herr Kelle.
    Fremde Soldaten, egal ob aus Russland, Afghanistan, Mali oder USA in Formation dagegen schon.

    Ich wünsche mir eine potente, schlagkräftige Bundeswehr, die durchaus auch Präsenz zeigen darf. Ich wünsche die mir für den Katastrophenschutz und ansonsten ausschließlich für den territorialen Schutz unseres Landes.

  5. W. Lerche Antworten

    Lieber Herr Kelle, bitte verzeihen Sie mir, ich weiß, es gehört nicht zum Thema, aber ich kann nicht zurückhalten, bis Sie es thematisieren.
    Heute war die Vereidigung Russlands neuen alten Präsidenten. Als ich hörte, dass der 2. Gratulant Putins unmittelbar nach seiner Vereidigung und persönlich Vorort ein Deutscher war, dachte ich sofort an Sie, bevor der Name fiel. Nein, nicht das gleich der Name „Kelle“ fallen könnte. Es war schon klar, dass seine koreanische Partnerin nicht weit wäre. Sofort entsann ich mich Ihrer Sympathie für Putin und seinen deutschen Freund und ich empfand das erheiternd wie nach einer gelungenen Satire der besonderen Art, so urplötzlich, ohne Vorankündigung, so treffend.

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