Der Popsänger Xavier Naidoo soll Deutschland beim Eurovision Song Contest 2016 in Stockholm vertreten. Und sagen wir mal so: Eine gute Stimme hat er ja. Möglicherweise gibt es jedoch Probleme, die mit der Satzung des altehrwürdigen Wettbewerbs nicht kompatibel sind. Denn Herr Naidoo hat eine Art Identifikationsstörung. Die Geschichte dazu lautet so (ungefähr): An einem lauen Sommerabend radelte der Musiker durch Berlin und kam zufällig an einer Bühne vorbei, vor der sich sogenannte „Reichsbürger“ versammelt hatten. Das sind Leute, die behaupten, dass es die Bundesrepublik Deutschland rein rechtlich gar nicht gibt. Und weil er nunmal zufällig da war, erklomm Naidoo die Bühne und erklärte, dass Deutschland kein Land sei, sondern eine GmbH. Nicht mal ein Friedensvertrag seit nach 1945 geschlossen worden (was stimmt), und die USA hätten immer noch Sonderrechte, die Deutschlands Souveränität in Frage stellen. Ich hoffe, ich habe das richtig auf die Reihe bekommen. Verboten ist das alles nicht, und Menschen, die Kausalitäten seltsamster Art herstellen, gibt es an jeder Ecke. Was mir aber Sorgen bereitet, ist der daraus resultierende rechtliche Status von Herrn Naidoo beim Sängerwettstreit in Schweden. Für wen tritt er an? Sind GmbHs als Teilnehmer beim ESC überhaupt zugelassen? Oder tritt er in Wirklichkeit für die Vereinigten Staaten von Amerika an? Müssten die dann der EU beitreten, um seinen Auftritt rechtmäßig werden zu lassen? Es ist alles so verwirrend. Ich denke, Naidoo sollte sich öffentlich erklären. Vielleicht bei sputniknews oder einem anderen seriösen Organ.

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Dieser Artikel wurde 6 mal kommentiert

  1. Tina Hansen Antworten

    Ich traue meinen Augen nicht: Die Öffentlich-Rechtlichen haben nicht nur eingelenkt, sondern auch eingestanden, dass sie die Meinung der Bevölkerung falsch eingeschätzt haben. Nicht ganz mit diesen Worten, aber doch so ziemlich. Sollte dies ein Hoffnungsstreif am Horizont sein? Darf der gemeine GRZ-Zahler nächstens wieder selber über die deutsche Vertretung beim Song Contest abstimmen? Dürfen auch Menschen ohne Migrationshintergrund an den Start gehen?
    Fragen über Fragen 🙂

  2. Felix Becker Antworten

    Also als einer aus Jahrgang 1949 kannte ich Naidoo bis gestern nicht bewusst. Im Internet habe ich mir Songs von ihm angehört. Ich konnte da nichts „böses“ entdecken.
    Nun hat der NDR in einem Kraftakt demokratischen Handelns Naidoo wieder abgemeldet u.a., weil er ein Provokant sei. Conchita Wurst, dessen Musik ich ganz nett finde, wurde seinerzeit zum ESC benannt, weil er/sie in provokanter Weise westliche Werte verträte.
    Ich bin jetzt ganz verwirrt-:)

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