70 Jahre NATO: Von Wachsamkeit und neuen Herausforderungen

Der Nordatlantikpakt feiert sein 70-jähriges Bestehen, und er hätte allen Grund zum Feiern. Denn seinen wichtigsten Auftrag hat die NATO erfüllt: Europa sicher zu machen gegen kriegerische Übergriffe von wem auch immer. Aus einem verwüsteten Kontinent nach dem Zweiten Weltkrieg wurde zumindest im Kerneuropa eine Region des Wiederaufbaus, des Wohlstands und der Sicherheit. 74 Jahre haben wir Deutschen keinen Krieg mehr direkt erlebt, keine Bombennächte, keine verwüsteten Städte. Und keine Kriege mehr mit dem Erbfeind Frankreich. Statt mit Panzerverbänden besuchen sich junge Deutsche und Franzosen heute gegenseitig beim Schüleraustausch zum kennen- und liebenlernen, bisweilen zum heimlichen Kiffen am Strand. Man würde einen Riesenfehler begehen, dies alles nicht wertzuschätzen, weil wir uns so gemütlich eingerichtet haben in unserer europäischen Komfortzone, ermöglicht nicht zuletzt durch das mit Abstand gewaltigste Militärbündnis, das die Menschheit je gesehen hat: die NATO.

„Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit“, lautete ein Wahlspruch der Allianz in den 90er Jahren. Es ist höchste Zeit, dass wir uns daran erinnern und vergewissern, was wir bereit sind zu tun für unsere eigene Sicherheit und die Sicherheit unserer Partner. Wir selbst und die Amerikaner, die unter Donald Trump zusehends unwillig sind, die Drecksarbeit zu machen und von lustlosen Bündnispartnern noch kluge Ratschläge anhören zu müssen, die selbst ihre Verpfichtungen nicht erfüllen. Nur fünf von 29 Bündnispartnern erreichen bereits das für 2024 vereinbarte Ziel, Mittel in Höhe von zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes für die eigenen Streitkräfte auszugeben, hat die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung ausgerechnet. Noch weniger Partnerländer schaffen es, den geforderten Anteil von 20 Prozent an Investitionen in Entwicklung und Beschaffung von Waffensystemen aufzubringen.

Und Deutschland? Die Wirtschaftsgroßmacht, der Exportweltmeister? Wir haben nicht nur Kampfflugzeuge, die nicht abheben, sondern auch U-Boote, die nicht tauchen können. Wir machen uns vor den NATO-Partnern lächerlich mit einer Verteidigungsministerin, die Kampfanzüge für schwangere Sodatinnen anschafft und in Kasernen Seminare über sexuelle Vielfalt in der Truppe veranstalten lässt, während unsere Soldaten in Afghanistan und Mali auf eigene Kosten Ausrüstung beschaffen, weil das reiche Deutschland sich nicht oder zu wenig um die Sicherheit seiner Söhne und Töchter kümmert, die für uns alle im Notfall den Kopf hinhalten sollen.

Der deutsche Finanzminister Olaf Scholz (SPD) strich jetzt passend zum Jubiläum den geplanten Verteidigugshaushalt radikal zusammen. Selbst 1,5 Prozent Erhöhung des Verteidigungsetats ist kaum noch zu erreichen. Versprochen hat Deutschland zwei Prozent. Die USA haben 3,4 Prozent. Ich hätte auch keine Lust mehr, wenn ich Donald Trump wäre.

Die NATO hat 70 Jahre lang dafür gesorgt, dass es in Deutschland und Kerneuropa keinen Krieg gegeben hat. Besonders unsere jungen Mitbürger denken, das sei alles selbstverständlich. Ich es aber nicht.

Die Welt ist heute ein gefährlicher Ort wie lange nicht mehr. Alte Gewissheiten gelten nicht mehr. Der aggressive Islam arbeitet am weltweiten Kalifat, ein Netzwerk des Terrors, finanziert von arabischen Schurkenstaaten, sorgt dafür, dass unsere Welt nicht zu einem friedlichen Ort werden kann. Unter Putin ist Russland auf dem Sprung, zu alter Bedeutung am Tisch der Weltmächte zurückzukehren. Georgien und die Ukraine zeigen, dass der Kreml bereit ist, jede Schwäche des Westens auszunutzen. China unternimmt, gestützt durch enorme wirtschaftliche Kraft und Wachstum, alle Anstrengungen, eine imperiale Macht zu werden, für die internationale Regeln nicht gelten sollen.

Und wir? Wir palavern über eine eigene EU-Armee? Wofür eigentlich? Die NATO macht einen vorzüglichen Job. Was soll das Gequatsche in Brüssel über militärische Parallelstrukturen. Wie relevant würden europäische Streitkräfte ohne die Supermacht USA sein? Würde Frankreich – Großbritannien ist ja demnächst raus aus der EU – im Rahmen einer europäischen Sicherheitsstruktur den Partnerländern Zugriff auf sein Atomwaffenarsenal gewähren? Nie im Leben.

Immerhin gibt es auch gute Nachrichten. Der Russlandexperte und langjährige FOCUS-Chef in Moskau, Boris Reitschuster, stellte am Donnerstagabend in Köln sein Buch „Putins verdeckter Krieg“ vor und begründete, warum Putin keinerlei Interesse an einem Krieg mit dem Westen haben kann. Ein großer Teil des russischen Staatsvermögens sei inzwischen in England und der Schweiz sicher angelegt, die Yachten der Putin-Freunde ankerten vor Nizza, Geschäftsgespräche fänden in Sizilien statt und die Frauen der russischen Oligarchen hätten sündhafte teure Appartements in London, wo man herrlich shoppen kann. Reitschuster: „Warum sollten sie das alles kaputtmachen?“

 

 

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Dieser Artikel wurde 52 mal kommentiert

  1. colorado 07 Antworten

    Der deutschen Verteidigungskraft traue ich wirklich nicht mehr viel zu, weder nach innen noch nach außen. Aber es gibt ja genug Leute, die diese für überflüssig halten.

  2. Alexander Droste Antworten

    Europa und Russland wachsen zusammen. Ist doch prima. Wofür brauchen wir dann noch die NATO?

    Na klar, zum zerstören, chaotisieren und zerbomben der Länder, die nicht mitspielen beim Unipolareweltspiel, beim Erpresserspiel mit Petrodollar, beim Spiel „Wer gibt uns Öl und Gas am billigsten“ Der Frieden ist in Europa nur so lange friedlich, wie man dieses Spiel brav mitspielt. Wie friedlich es wird, kann man anhand von Northstream II sehen. Erpressung ist schon mal ein Anfang.

    Ganz prima sind auch Ramstein und einige andere Militärbasen in der Besatzungszone Deutschland, wo über 45.000 Soldaten stationiert sind und gerade das größte Militärhospital außerhalb der USA errichtet wird – exklusiv für die Besatzer versteht sich. Fragt sich nur: Was haben die vor, dass sie ein solches Hospital planen, das die Bewohner der Besatzungszone bezahlen?

    Ja, die Amerikaner machen sich für uns die Hände schmutzig mit ferngesteuerten Drohnen, die am laufenden Band „Kollateralschäden“ produzieren. Dazu noch mit abgereichertem Uran schießen, das bei Explosion zu Feinstaub zersprengt, lungengängig, Halbwertzeit 4,5 milliarden Jahre, Alphastrahlung mutagen und karzinogen. Super Sache, bei der selbst 30.000 eigene Soldaten nun mit Langzeitschäden kämpfen, für die sich die Verantwortlichen nicht die Bohne interessieren.

    Es ist auch schön, dass sich die Bundeswehr entgegen der Deutschen Verfassung und entgegen der UNO-Charta an völkerrechtswidrigen Angriffskriegen beteiligt. Ganz zu schweigen von den Regimechanges, die hier und da inszeniert werden. Prominentestes Beispiel der jüngsten Zeit ist die Ukraine. Da sind die Russen geradezu friedlich. Auch für die tatkräftige Unterstützung beim Genozid in Jemen können wir ganz stolz sein.

    NATO? Ist ein Verbrechersyndikat. Und wir sind stolz dazu zu gehören.

    • Klaus Kelle Antworten

      Lieber Herr Droste, Europa und Russland wachsen zusammen? Das empfindet wohl niemand so außer Jürgen Elsässer und Ihnen.

      Und das „Ganz zu schweigen von den Regimechanges, die hier und da inszeniert werden. Prominentestes Beispiel der jüngsten Zeit ist die Ukraine.“ ist echt der Brüller. Russland marschiert in die Ukraine ein und die Nato ist Schuld…. super Idee…

      • Alexander Droste Antworten

        Lieber Herr Kelle, Sie ignorieren bezüglich Ukraine wesentliche Tatsachen. Dazu habe ich hinlänglich ausgeführt. Wir können ja mal dazu einen Abgleich machen.

        „Es bedarf keines Kriegs, um die Interessen Russlands schwer zu schädigen, eine Änderung der geopolitischen Orientierung der Ukraine genügt. Eine westorientierte Ukraine wäre nicht so sehr ein auf Russlands Herz gerichteter Dolch, als ein Presslufthammer im Dauereinsatz“, heißt es bei Stratfor. Als mögliche Folge sieht der Informationsdienst eine aggressivere Außenpolitik Russlands sowie gewaltsame Erschütterungen in seinem Innern voraus, in deren Verlauf „Millionen Menschen sterben“ könnten.

        Der amerikanischen Geheimdienstkreisen nahe stehende Informationsdienst Stratfor hat diese Einschätzung nach dem Machtkampf in der Ukraine wieder aufgegriffen. In einer Analyse der jüngsten Ereignisse gelangt Stratfor zum Schluss, der Abfall der Ukraine schwäche Moskau nicht nur außenpolitisch, sondern stelle „Russlands politische, ökonomische und militärische Überlebensfähigkeit in Frage“. „Die Behauptung, Russland stehe an einem Wendepunkt, ist eine grobe Untertreibung,“ heißt es in dem Stratfor -Bericht. „Ohne die Ukraine ist Russland zu einem schmerzlichen Abgleiten in die geopolitische Bedeutungslosigkeit und schließlich vielleicht sogar zum Verschwinden verurteilt.

        Die amerikanische Außenpolitik verfolgt seit langem das Ziel, einen Keil zwischen Russland und die Ukraine zu treiben und letztere in die Nato einzubinden. (Auf die Rolle der europäischen Mächte gehen wir hier nicht ein; sie erfordert einen eigenen Artikel). Schon Brzezinski sprach in seinem 1997 erschienenen Buch über die „seit spätestens 1994 zunehmende Tendenz der USA, den amerikanisch-ukrainischen Beziehungen höchste Priorität beizumessen und der Ukraine ihre neue nationale Freiheit bewahren zu helfen“.“

        Quelle: World Sozialist Web Site, 22. Dezember 2004
        Mein Kommentar zum letzten Satz: „Die neue nationale Freiheit bewahren helfen …“ – und in eine neue Abhängigkeit zu bringen.

        Und wirtschaftlich wie kulturell arbeiten Russland und Deutschland schon an vielen Projekten zusammen. Ganz kleine Beispiele: https://www.austausch.org/russland/
        https://www.bmbf.de/de/zusammenarbeit-mit-der-russischen-foerderation-351.html

        Gerade erst hat Daimler ein Werk in Russland eröffnet. https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/daimler-werk-in-russland-eroeffnet-16122786.html

        • Felix Becker Antworten

          Der US-Kritik am deutschen Verteidungshaushalt sollte man entgegenhalten, dass die USA derzeit eine wahnwitzige Aufblähung ihres Militärhaushaltes betreiben. Die USA hätten enorme Militärkosten sparen können, wenn sie keine völkerrechtswidrigen Kriege z.B. im Irak oder in Lybien geführt hätten. Mehr offene Zusammenarbeit mit Russland würde hier Frieden schaffen. Da die USA aber befürchten, dass Frieden zwischen Europa und Russland die US-Wirtschaft schwächt, bauen sie eifrig an „der Bedrohung“ durch Russland. Das können die USA, weil Europa nicht enger zusammenrückt und zB. keine EU-Armee hat.

      • Alexander Droste Antworten

        Lieber Herr Kelle, Sie ignorieren bezüglich Ukraine wesentliche Tatsachen. Dazu habe ich hinlänglich ausgeführt. Wir können ja mal dazu einen Abgleich machen. Leider löschen Sie meine Ausführungen, die nicht aus der Luft gegriffen sind und doch so gar nicht in das Beuteschema der NATO-Fans wie Ihnen passt. Hier noch mal:

        “Es bedarf keines Kriegs, um die Interessen Russlands schwer zu schädigen, eine Änderung der geopolitischen Orientierung der Ukraine genügt. Eine westorientierte Ukraine wäre nicht so sehr ein auf Russlands Herz gerichteter Dolch, als ein Presslufthammer im Dauereinsatz”, heißt es bei Stratfor. Als mögliche Folge sieht der Informationsdienst eine aggressivere Außenpolitik Russlands sowie gewaltsame Erschütterungen in seinem Innern voraus, in deren Verlauf “Millionen Menschen sterben” könnten.

        Der amerikanischen Geheimdienstkreisen nahe stehende Informationsdienst Stratfor hat diese Einschätzung nach dem Machtkampf in der Ukraine wieder aufgegriffen. In einer Analyse der jüngsten Ereignisse gelangt Stratfor zum Schluss, der Abfall der Ukraine schwäche Moskau nicht nur außenpolitisch, sondern stelle “Russlands politische, ökonomische und militärische Überlebensfähigkeit in Frage”. “Die Behauptung, Russland stehe an einem Wendepunkt, ist eine grobe Untertreibung,” heißt es in dem Stratfor -Bericht. “Ohne die Ukraine ist Russland zu einem schmerzlichen Abgleiten in die geopolitische Bedeutungslosigkeit und schließlich vielleicht sogar zum Verschwinden verurteilt.

        Die amerikanische Außenpolitik verfolgt seit langem das Ziel, einen Keil zwischen Russland und die Ukraine zu treiben und letztere in die Nato einzubinden. (Auf die Rolle der europäischen Mächte gehen wir hier nicht ein; sie erfordert einen eigenen Artikel). Schon Brzezinski sprach in seinem 1997 erschienenen Buch über die “seit spätestens 1994 zunehmende Tendenz der USA, den amerikanisch-ukrainischen Beziehungen höchste Priorität beizumessen und der Ukraine ihre neue nationale Freiheit bewahren zu helfen”.”

        Quelle: World Sozialist Web Site, 22. Dezember 2004
        Mein Kommentar zum letzten Satz: “Die neue nationale Freiheit bewahren zu helfen …” – und in eine neue Abhängigkeit zu bringen.

        Und wirtschaftlich wie kulturell arbeiten Russland und Deutschland schon an vielen Projekten zusammen. Ganz kleine Beispiele: http://www.austausch.org/russland/
        http://www.bmbf.de/de/zusammenarbeit-mit-der-russischen-foerderation-351.html

        Gerade erst hat Daimler ein Werk in Russland eröffnet. http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/daimler-werk-in-russland-eroeffnet-16122786.html

        • Klaus Kelle Antworten

          Ich lösche nicht Ihre Ausführungen, ich lösche Ihre häufigen Versuche, ihre Minipartei „Deutsche Mitte“ hier zu promoten. Das ist etwas anderes. Im Übrigen bin ich gern bereit, mit Ihnen zu diskutieren, wenn Sie mir schlüssig erklären, warum es rechtmäßig ist, in einem Land eine „Volksabstimmung“ durchzuführen, ohne dass das Land, in dem die stattfindet, auch nur beteiligt wird. Also wenn zum Beispiel russische Söldner Köln besetzen und selbst die Wahl eines neuen Oberbürgermeisters durchführen, der dann erwartungsgemäß Igor heißt….

          • Alexander Droste

            Nehmen wir mal an NRW hätte zu 90 % Flämische Einwohner (ganz unrealistisch ist das nicht, die Eifel und das Sauerland werden in NL und B gerade als Ferienorte entdeckt und erschlossen. Nehmen wir mal an den Warschauer Pakt gäbe es noch. Nehmen wir weiter an, es gäbe ein Abkommen, dass sich der WP nicht weiter nach Westen ausdehnen würde, es engegen versicherter Zusagen trotzdem tut. Und nehmen wir mal an, die Erschließung Deutschlands in den Wirtschaftsraum UdSSR wäre so ein Rangelobjekt, das mit dem Beitritt zum WP verbunden wäre. Weiterhin nehmen wir mal an, NL wäre eine große Macht. NL habe mit Deutschland ein Abkommen, dass es zwar Staatsgebiet Deutschlands ist, aber autonom und mit der Zusage, dass es strategisch besinders relevant das Militär von NL beheimatet.
            Jetzt wird ein Putsch inszeniert, weil Russland ja will, dass Deutschland in sein Bündnis eintritt um es aus dem NATO-Verbund herauszulösen. Das würde die NATO enorm schwächen und der Militärstützpunkt droht in die Hände des Gegners zu geraten, das ist auch gewollt. Für den Putsch wird von Russland ein nützlicher Idiot an die Regierung gesetzt und rechtradikale Koalitionäre und Milizen würden alles mögliche veranlassen z.B. das Verbot flämisch zu sprechen, obwohl Flamen schon hunterte Jahre schon in NRW leben. Dann natürlich auch die Entrechtung der Flamen, weil die NL im vorigen Jahrhundert so grausam waren etc. und sowieso weg sollen.
            Wenn die NL nun aber sehr an NRW hängt und die Bevölkerung in NRW doch lieber zu NL gehören möchte, weil sie mit der Aussicht auf die bevorstehende Veränderung nicht einverstanden sind, was wäre jetzt die bessere Option: Ein Krieg, der sich zu einem neuen Weltkrieg auswachsen könnte oder eine eilige, gegen eine Verfassung möglicherweise verstoßende Volksabstimmung, bei der die NL tatkräftig helfen?

            Übrigens, warum soll nicht auch eine in Teilen konservativ und in Teilen progressive Minipartei an einem öffentlichen Diskurs teilnehmen dürfen? Sind wir eine Demokratie oder eine CDU-Diktatur? Ist Ihr blog nicht auch öffentlich? Wird hier nicht auch viel Wirbel um den schärfsten Konkurrenten AfD gemacht? Ich habe bei der DM Werbung für Ihren Blog gemacht. Ich bitte also um Achtung und Respekt.

          • Klaus Kelle

            Verehrter Herr Droste,

            auch eine Minipartei hat jedes Recht, öffentlich zu werben, und ich lasse das hier ja auch immer mal zu, aber hier geht es um relevante Politik. Und bei allem Respekt, ich glaube, dass 99% meiner vielen Leser mehr daran interessiert sind, was die großen Parteien zur Lage sagen als die „Deutsche Mitte“.

            Zum „nehmen wir mal an“-Teil Ihres Kommentars: Wir können annehmen, was wir wollen und uns schreiben, wie es wohl hätte sein können/müssen, aber noch mal ganz unmissverständlich:

            1) Die Ukraine ist ein souveränder Staat, der selbst entscheidet, ob er zur EU, NATO oder Russland gehören will.

            2) Russische Soldaten haben ohne Zustimmung der Ukraine in Russland nichts zu suchen, weder Volksabstimmungen abzuhalten noch im Donbass Ukrainer umbringen.

            3) Mir ist – entschuldigen Sie – scheißegal, ob die Leute auf der Krim zur Ukraine, Russland oder Nordkorea gehören wollen. Es geht um das Verfahren, und diese Farce mit militärischer Gewalt als „Volksabstimmung“ zu bezeichen, das ist einfach nur lächerlich.

            Beste Grüße, Klaus Kelle

          • Alexander Droste

            Zu 1. Das ist richtig, dass die Ukraine ein souveräner Staat ist, und daran hat Putin nur in einem Punkt gerüttelt: Die Krim hatte den Status einer Autonomie und Russland hatte ganz traditionell seinen Seehafen Sevastopol. Den kann und will Russland nicht aufgeben. Es sei denn, es tritt der EU und der NATO bei. Aber das wurde bislang abgelehnt. Von wem? Weitere Ausführungen zur Geopolitik s.o.

            Zu 2. Russische Soldaten waren mit Zustimmung der Ukraine dort stationiert (Krim) und hatten dort schon viele Jahrzehnte etwas zu tun. Warum sind in Ramstein die Amerikaner stationiert? (Ist doch was ganz anderes?) Was machen wohl die Amis, wenn Deutschland plötzlich beschließt zu Russland überzuwechseln?

            Zu 3. Scheiß egal ist es mir nicht, wenn wegen einer schnöden Ferieninsel der dritte Weltkrieg losgetreten wird. Da ist mir eine sog. Volksabstimmung eindeutig lieber. Ob Sie wollen oder nicht, daraus wird keine Annexion wie z.B. Westjordanland oder der Golan oder Tibet. Es ist eine Sezession mit Wunsch der Mehrheit der Bevölkerung. Und das Militär hatte da nur die Rolle, den Vorgang gegen die Ukrainische Regierung zu schützen. Es ist kein Schuss gefallen. Ist also so ein bisschen etwa wie die Maueröffnung der DDR.

            Ob die Ukraine jetzt der EU und NATO beitritt, wird von Ru wohl zähneknirschend hingenommen.

            Was in Donbas stattfindet, ist ein Krieg der Ukraine gegen Separatisten, also eigentlich eigene Staatsbürger, die es nicht mehr sein wollen. Dafür bekommen sie offenbar Schützenhilfe. Ganz analog zu den Syrischen „Rebellen“ (Al Nusra = Al Qaida, ISIS) gegen die Syrische Armee, die von der NATO, also auch von uns, mit Waffen ausgerüstet wurden (und noch werden?). Ja, wir sind die Guten, gell?

      • Alexander Droste Antworten

        sorry, die Antwort auf diesen Kommentar ist jetzt zwei mal aufgetaucht. Einer davon wäre dann wohl zuviel.

  3. gerd Antworten

    Die NATO hat den Grundstein gelegt, das Alexander Droste hier seine Kommentare veröffentlichen kann. Die Verbrecher saßen zu diesem Zeitpunkt hinter einer Mauer. Schon vergessen?

    • Alexander Droste Antworten

      Bis 1990 mögen Sie Recht haben, danach sieht es anders aus. Seit 2001 ist die NATO nicht mehr das, was sie ursprünglich sein wollte. Augen auf!

  4. Peter Hübner Antworten

    Auch hier gibt es also unter den Kommentaren Sympatien für ein Eurasien
    von Lissabon bis Wladi. unter russischer Führung, wie es Alexander Dugin
    propagiert. Statt Freiheit, Menschenwürde, Rechtsstaatlichkeit und Wohl-
    stand in der westlichen Allianz träumen einige davon, zu Vasallen unter
    der Knute Moskaus zu werden.
    Markus Frohnmaier hat also doch einen ganze Reihe von Gefolgsleuten.

    • Alexander Droste Antworten

      Bisher war es so, dass Putin so Leute wie Dugin bisher erfolgreich ausgebremst hat. Nun ist es ja so, dass der Herr Putin aufgrund der liebevollen Geschäftsbeziehungen mit dem Westen und dem Schutzangebot der NATO so undankbar ist und sich eher nach Osten hin orientiert. BRICS dürfte Ihnen ein Begriff sein. Russisches Öl wird alsbald in Yyan gehandelt. Eigentor für den Westen.
      Und für die NATO-Fans mag ich gerne mal auf den Schweizer Historiker Daniele Ganser verweisen. Dieser „Verschwörungstheoretiker“ hat alle Verschwörungen der NATO in seiner Dissertation lückenlos aufgeklärt. Nur zu, keine Berührungsängste.

      Ich zweifele auch gar nicht an einen Erfolg eines Wirtschaftsraum mit Russland ohne Einschränkung unserer derzeitigen „freiheitlichen Demokratie“. Wie es damit bestellt ist, wird hier im Blog ja hinlänglich ausgebreitet. Auch möchte ich auch gerne mal berichten von einer mit mir befreundeten russischen Mutter, die einige Jahre in Deutschland gelebt hat und mit einem Ukrainer verheiratet is, der noch hier ist. Sie ist mit dem Kleinen nach Russland zurück, weil beide der Ansicht sind, dass sie in Russland bessere Aussichten, mehr Möglichkeiten, für den Sprössling sehen. Seltsam, nicht war?

      Ich würde mal sagen: Die antirussische Propaganda hat sich hier gut verfangen. Das Feindbild ist hervorragend aufpoliert.

  5. colorado 07 Antworten

    Russland und Europa wachsen zusammen, ganz ohne Vorherrschaft? Glauben Sie das wirklich, Herr Droste? Ich glaub`s nicht.

    • Alexander Droste Antworten

      Die Vorherrschaft in Europa hat derzeit Deutschland. Und damit hat es wenig Freunde. Das liegt nicht an Russland und wird es auch nicht. Über allem jedoch schwebt der Geist des angloamerikanischen Establishments. Wer kann das leugnen? Alles hängt von Amerika ab. Macht es hü, macht es hott, Europa macht hü und hott. Es wird Zeit sich zu emanzipieren. Wer sagte das doch gleich? Heiko Maas! Am 22.08.2018 in der WELT.
      Wieso sollte es sich dann Russland unterwerfen? Nein, normale Geschäftsbeziehungen sind von Interesse und genau davon versucht der ewig gebashte also geschmähte Russische Präsident zu überzeugen. Also ich glaube mal der Frau Krone-Schmalz und dem Herrn Wimmer von der CDU.

      • Klaus Kelle Antworten

        Das deutsche Handelsvolumen mit Russlandd ist geringer als das mit Belgien. Wenn wir mit Russland Geschäfte machen, fein. Wenn nicht, auch gut.

        • Alexander Droste Antworten

          Das glaube ich kaum, wir beziehen doch eine Menge Energie aus Ru. Und was nicht ist, kann ja noch werden. Ich hätte jetzt nichts dagegen. Gute Beziehungen zu den Nachbarn ist doch was Feines. Die Russen sind auch keine schlechteren Partner als z.B. Daudi Arabien oder der Iran.

          • Klaus Kelle

            Die Russen sind sogar bessere Partner als Saudis und Iran, keine Frage. Ich möchte das noch mal sagen: Ich war vier Mal in Russland und habe großartige Menschen da kennengelernt und ich mag die russische Seele, dieses Schwermütige, die großen Schriftsteller. Aber der Präsident ist korrupt und er betreibt eine Politik, die mein Land bedroht. Und da bin ich nicht bereit, wegzuschauen.

            Lesen Sie Reitschuster, da steht alles drin!

            https://nrwjetzt.de/boris-reitschuster-in-koeln-russland-will-keinen-krieg-mit-dem-westen/?fbclid=IwAR1im1hvy9h5gN8EUb8rnldOp6BXf52cClhuZzVQeFmN7W2cM4izB52vkcw

          • Alexander Droste

            Korrupt. Tja, welcher oberster Regent ist das nicht? Andererseits wird von manchen behauptet, dass Putin ernsthaft die Korruption im Lande bekämpft. Na klar, es kann nur einen geben. 😉

            Danke für den Link. Horizonterweiterung. Muss aber wie alles das Bild vervollständigen und wird es nicht ersetzen.

          • W. Lerche

            Herr Reitschuster greift stetig einseitig Putin an, ohne einen einzigen Gedanken hervorzubringen, warum Putin so handelt.
            Ich muss kein Putin-Freund sein, um diese Methodik abzulehnen.
            Das erinnert mich an Agitation und Propaganda der DDR-Funktionäre seinerzeit.
            Jeder erwachsene Mensch, der technische, physikalische oder naturwissenschaftliche Grundkenntnisse hat, kennt das Gegenwirkungsprinzip: Actio und Reactio, das 3. newtonsche Axiom.
            Wenn also Herr Putin das, was er für die USA missfällig tut, einfach so ohne Grund tun würde, dann hätte Herr Reitschuster Recht. Hat er aber nicht, und Sie Herr Kelle haben es auch nicht.

            Ohne einen Satz für oder gegen Putin, ohne für oder gegen USA gesagt zu haben, habe ich erklärt, was Agitation und Propagande ist.
            Wenn genau das eine Aufgabe von Journalisten ist, dann sollten Sie das ihren Beiträgen voranstellen.
            Wenn Journalisten sowas tun müssen, um Termine, Interviews und Aufträge zu bekommen, dann würde das auch die Pressefreiheit, nicht nur die freie Presse, beerdigen.

        • HB Antworten

          Leider sind wir zum Handelsembargo mit Russland mitverdonnert worden. Das wird aber meines Wissens umgangen dadurch, dass viele deutsche Firmen in Russland recht erfolgreich Niederlassungen gegründet haben.
          Im übrigen hatte Obama mit der Ukraine ein Handelsabkommen über 50 Milliarden US-Dollars abgeschlossen, zum Aufbau von Frackingtechnologie in der Ukraine. Davon habe ich jetzt nichts mehr gehört.

          • Klaus Kelle

            Anders herum, HB, viele deutsche Firmen sind da wieder raus, weil es keine Rechtssicherheit gibt. Das ist auch für Russland schlecht, dass damit viel mehr Wertschöpfung z. B. aus den Rohstoffen ziehen könnte. Aber ohne verlässlichen rechtsstaat geht das halt nicht. kk

          • W. Lerche

            Der russischen Bevölkerung scheint es inzwischen wieder besser zu gehen. Ich registrierte in Asien nach einem zwischenzeitlichen Rückgang im Januar wieder deutlich spürbar mehr Urlauber dort.
            Wenn dieser Schuss mit dem Embargo gegen Russland nicht dolle nach hinten losgeht.
            Zudem trifft man sich öfters im Leben, nicht nur jetzt das eine Mal. Wer selbst am Tiefpunkt des Kalten Krieges zuverlässig seine Lieferungen erbrachte, teilweise um jeden Preis, und jetzt ohne Not von seinen Geschäftspartnern Sanktionen auferlegt bekommt, der könnte sich durchaus bei für uns unpassender Gelegenheit daran erinnern…

  6. W. Lerche Antworten

    Mir erscheint es höchst unsinnig, weiteres und noch mehr Geld in das Management-Versagen und Geldverschwendung der Bundeswehr zu stecken, bevor das nicht in Ordnung gebracht wird. Sehr viel Geld, welches seit Jahren ins Militär gesteckt wird, entfaltet keine Wirkung, wie man am desolaten Zustand der technischen Einsatzfähigkeit der Waffensysteme erkennt.
    Verdächtig einspurig möchte Trump mehr Geld von Deutschland fürs Militär. Keine Silbe über Schlagkraft oder Defizite. Natürlich unterstützen Sie, lieber Herr Kelle, den Herrn Trump der Obama oder wer dort gerade für die US-Oligarchen tätig ist.
    Also ich möchte von meinen 75% Steuern, Abgaben und Beiträge nichts zusätzlich für’s Militär abgeben, ich kann das nicht und es wird nicht besser.
    Wer auch immer mehr „Flüchtlinge“ ins Land holen oder den US-Amis mehr Geld für was auch immer zuschustern möchte, der soll das bitte aus einer eigenen Tasche tun.
    Vielleicht können Journalisten dafür auf ihren großzügigen Journalisten-Rabatt verzichten. Oder unsere Regierung und die öffentliche Hand allgemein fängt endlich an, mit unserem Steuergeld sorgsam umzugehen, statt damit unsinnige Projekte zu fördern und mit Missmanagement bei Großprojekten zu verballern. Oder eine emotional-ideologisch Hals über Kopf herbeigeführte Energiewende, die technisch nicht erforderlich war, durchzusetzen, statt mit den vorher vereinbarten Restlaufzeiten für gesellschaftlichen Wohlstand und Entschuldung zu sorgen.
    In einem Land, in einer EU mit ausufernden Verbots-Orgien, wehre ich mich dagegen, dass der Rest, der mir noch bleibt, nach USA oder in Kriegsgefahr umgeleitet wird.

    Ich sehe mit Sorge, dass die Nato nach 1990 statt weiterhin Sicherheit zu bringen, sich zu einem zunehmenden Sicherheits-Risiko hin entwickelt.
    Von mir gibts dafür kein Geld!

    • Klaus Kelle Antworten

      „Natürlich unterstützen Sie, lieber Herr Kelle, den Herrn Trump der Obama…“

      Ja, klar, lieber Herr Lerche. Weil es gut für mein Land ist, wenn die stärkste Wirtschafts- und Militärmacht des Planeten unser Partner ist…

      • W. Lerche Antworten

        …ist er das?
        Guter Partner oder Freund?
        Partner haben wir sehr viele, das ist kein Alleinstellungsmerkmal. Ein Freund dagegen schon.
        Woran darf ich persönlich erkennen, dass die USA es gut mit Deutschland inkl. mir meinen?
        Das war vielleicht mal so in Ihrer RIAS-Zeit und bis 1990, wie Sie das immer noch das sehen.
        Ich wünschte, Sie hätten Recht.

        • Klaus Kelle Antworten

          Sie können es daran erkennen, dass die USA dem vormaligen Weltkriegsgegner mit Marshallplan und Care Paketen wieder auf die Beine geholfen haben, dass sie das Überleben von West-Berlin sichergestellt haben, militärisch ebenso wie humanitär bei der Luftbrücke. Sie können es daran erkennen, dass sie Deutschland unter ihrem atomaren Schutzschirm über 70 Jahre Frieden beschert haben. Sie können es daran erkennen, dass die USA das erste Land der Siegermächte war, dass 1989 ohne Zögern und uneingeschränkt den Prozess der Deutschen Einheit unterstützt und aktiv begleitet hat.

          Und jetzt, lieber Herr Lerche, zählen Sie doch mal auf, was Russland uns gebracht hat außer dem Ausplündern Ostdeutschlands, außer Mauer und Stacheldraht, Stasi und Selbstschussanlagen, außer atomarer Bedrohung und bis heute Cyberangriffen auf Regierung, Parlament und Behörden? Habe ich etwas vergessen? Bananen waren es wohl nicht…

          • Alexander Droste

            Staaten haben keine Freunde, Staaten haben Interessen. Das wird von Strategen ständig wiederholt. Zuletzt hörte ich das von einem Bundeswehrgeneral, dessen Namen ich mir nicht gemerkt habe.

            Welches Interesse hatten die USA nach dem WKII? Ein Bollwerk gegen die Bolschewisten schaffen und einen Markt erobern. Klar ging es uns dafür so gut. Ob es der Atomraketen bedurfte, würde ich mal bezweifeln. Es gibt nichts Überflüssigeres als Atombomben.

            Welches Interesse hatten die Russen? Deutschland als Kolonie. Ist ja auch im Westen nichts Besonderes (siehe alle Afrikanischen Länder, Nord- und Südamerika, halb Asien und Australien). Schön ist es nicht und fast Geschichte.

            Jetzt geht es um Wirtschaft und um uni- oder multipolare Weltpolitik. Die Russen behaupten sich als Eurasische Macht, die ihnen von den USA streitig gemacht wird. China strebt auf, Indien strebt auf und Europa strebt ab. Für Europa wäre es nicht schlecht, wenn sie nicht nur mit den USA sondern auch mit Russland zusammenrücken würde. Über Differenzen lässt sich reden, gar streiten. Aber Blockpolitik sollte endgültig aus den Köpfen verschwinden. Abschottung ist von Nachteil, Ausgrenzung auch. Wir sollten lernen mit Differenzen konstruktiv umzugehen! Dann ist uns Putin kein „Feind“ sondern allenfalls ein komplizierter Partner.

            Und die NATO ist einfach nur NATO und wird für den Notfall bereit gehalten. Was jetzt abgeht geht zu unseren Lasten und ist Gefahr für uns. Wir sind diejenigen auf die alles fliegt, wenn es einmal losgeht. Denn in Büchel stehen die Atombomben und in Ramstein ist die US-Militärzentrale.

          • W. Lerche

            Lieber Herr Kelle, für die Bevölkerung Westdeutschlands war es ein Segen, in westlichen Besatzungszonen zu wohnen. Glück auch, dass sich die USA mit ihrem Morgentau-Plan nicht durchsetzen konnten. Glück gehabt, dass sich Stalin agressiv zeigte, so dass die Aliierten die Deutschen gegen Stalin brauchten und sie deshalb aufpeppelten. Das war GESTERN.
            So als „Nebeneffekt“ der Wiedervereinigung räumten die Russen das besetzte Deutschland. Die Amis auch? Die Engländer sehr spät. Welch ein geostrategischer Gewinn für die Amis. Uns sie rückten mit der Nato den Russen gen Osten hinterher, bis an deren Grenzen.
            Wer einem seiner militärischen Haupt-Konkurrenten eine Kette vor dessen wichtigsten Militärstützpunkt auf der Krim zu legen versucht, der muss schon mit Krawall gebürstet sein.

            Eine Frage an Sie habe ich noch, lieber Herr Kelle: Sind Sie für ein starkes geeintes Europa? – Die USA, Herr Trump auch?
            Beides JA? Und wenn letzteres Nein, wie kann so jemand unser Partner und Freund sein?

          • W. Lerche

            Das Geld für das gegen Russland aufgepeppelte Deutschland holt man seit spätestens 1990 wieder aus unserem Land heraus.
            Die geforderten 2% für die Nato sind nur ein Projekt von vielen anderen mit diesem Ziel. Dürfen wir die 2% an EU-Rüstungsunternehmen beauftragen oder soll in USA bestellt werden?

            Noch eine Frage:
            Das Dillema des US-Flugzeugbauers Boing macht diesem Unternehmen schwer zu schaffen. Um ihm zu helfen, greift Herr Trump, den Sie Herr Kelle so gut verstehen können, die europäische Airbus-Company an, droht mit hohen Strafzöllen gegen die EU. Verhält sich so ein Partner und Freund?

            Also ich empfinde diese Cowboy-Mentalität schlimm, ungeachtet jeglichen politischen Hintergrundes: „Und wenn ich was haben will, dann nehme ich es mir, notfalls mit Drohungen oder gar mit dem Schießeisen.“
            Da mag man über Erdogan denken, wie man will. Der fährt nach Moskau zu Putin, sitzen 2 Gannoven am Tisch, wie 2 Mafiabosse, und sprechen miteinander, …über unterschiedliche Interessen, über Syrien,…finden Wege…machen Realpolitik.
            Das wünsche ich mir von unserer deutschen Regierung, dass sie mit Augenmaß unsere Interessen mit Russland, China und Indien vertritt, dass sie stark wie Erdogan ist und sich ggf. von den Yankees löst, diese notfalls in die Schranken weist. So gehört jemand, der Drohbriefe an europäische Wirtschaftsunternehmen schreibt, sofort nach Hause geschickt.

            Die EU ist bezüglich Fläche, Anzahl Einwohner, Wirtschaftsleistung den USA mindestens ebenbürtig, gewiss deutlich effizienter. Die EU sollte die Amis aus der Nato entlassen und selbst für ihre Sicherheit sorgen. Wir brauchen niemand, der ständig in der Welt zündelt und im Fall aller Fälle dafür sorgt, dass zuerst und vorrangig bei uns in Europa Atomwaffen zur Entfaltung kommen. Kurioser Weise hätten wir das sogar mit unseren 2% bezahlt.

  7. Konrad Kugler Antworten

    Von Fatima her eine unangenehme Nachricht: Rußland wird den Westen überfallen.

  8. Peter Hübner Antworten

    Wimmer WAR einmal in der CDU, inzwischen tritt er bei der AfD in Görlitz auf.
    Es ist amusant, welchen Hass manche gegenüber den USA empfinden. Waren Sie
    jemals dort? Haben Sie irgendeine Ahnung von diesem Land und der inzwischen
    sehr gespaltenen Bevölkerung dort?
    Vernebelt die Hörigkeit gegenüber der russ. Propaganda bei RT, Sputnik, Fakenews in den Social Media so sehr den Blick auf die Realität?
    Vielleicht sollten sich die Putin-Begeisterten einmal für ein paar Monate in Russland niederlassen, nicht in den Vororten von Moskau, wo Putin und die
    ihm hörigen Oligarchen residieren oder im Glanz des wiedererstandenen
    Paläste in St. Petersburg, sondern in ganz durchschnittlichen russ. Provinzstädten – und diese Putin-Begeisterten wären wohl sehr bald bekehrt. In der ganz normalen russ. Provinz werden sie nicht nur materielle Güter, eine tragbare Gesundheits, sondern bes. das hohe Gut der Freiheit und der Würde vermissen.
    Hass auf die USA aus Minderwertigkeitskomplexen? Oder weil der Mensch nun
    einmal nicht gern dankbar ist? Hätte es die Luftbrücke der westl. Verbündeten
    bei der Berlin-Blokade nicht gegeben, hätte Stalin sein Ziel erreicht und die Insel der Freiheit, Westberlin, wäre der kommunistischen Zwangsherrschaft unter-worfen worden. Warum haben wohl so viele Menschen aus der DDR ihr Leben aufs Spiel gestetzt, um in den freien Westen zu fliehen? Und die umbenannte SED ist auch heute wieder ein Sprachrohr Moskaus, Arm in Arm mit Agenten im rechten Spektrum.
    Es ist schon beunruhigend, dass auch hier solche Stimmen Stimmung für Putin
    machen. Putin-Begeisterte sind KEINE „Alternative“ für die FDJ- Funktionärin!

    • Alexander Droste Antworten

      Wer redet denn hier von Putin-„begeisterung“? Und wieso werden hier Äpfel mit Birnen verglichen? Wenn man Putin mit Stalin vergleicht, der nennt natürlich auch alle Konservativen Nazi oder?

      Es geht hier um Realismus und Ausgleich, gegen einseitige, kriegshetzerische Propaganda, gegen selbstzerstörerische Verblendung.

      Wenn Sie schon die DDR-Bürger ansprechen, so wird es ihnen wohl nicht entgangen sein, dass gerade sie von der gloreichen BRD zutiefst enttäuscht sind – es handelt sich hierbei NICHT um SED-Kader. Zumal die Annäherung an Russland von Gruppierungen aus links und rechts befürwortet wird. Es geht dabei nicht darum dem Großmeister Putin hinterher zu laufen, sondern nicht durch eine idiotische, ewig gestrige Russlandphobie als Europäer insbesondere Deutsche weggekegelt zu werden. Es geht hier um Geostrategie, wie Sie weiter oben entnehmen können, die Russland niederzuringen trachtet. Das ist nicht zu unserem Vorteil und birgt insbesondere für uns die höchste Gefahr der Auslöschung.

      Und wenn Sie auch die Amerikanische Bevölkerung ins Spiel bringen, so leidet gerade diese an einem menschenverachtenden Materialismus. Daher die Spaltung. Damit hat Putin rein gar nichts zu tun. Womit er zu tun hat, ist eine überwiegende Einigkeit in der Bevölkerung, der Zusammenhalt, ein Wirtschaftsaufschwung, der zumindest schon mal die Metropolen erreicht hat. Die Landbevölkerung vertraut darauf, dass auch sie beizeiten Verbesserungen erlebt. Das Lebensgefühl der meisten Russen ist derzeit eher optimistisch. Es ist so optimistisch, dass Spätaussiedler, die in den 90ern nach D kamen, ersthaft erwägen, nach Ru zu reemigrieren, weil es ihnen in D zu schwül wird. Ganz analog zu vielen Juden, die aus ähnlichen, etwas anderen Beweggründen erwägen nach Israel auszuwandern, was mit Putin rein gar nichts zu tun hat.

      Man muss diesem Präsident schon etwas mehr Realismus entgegen bringen. Er arbeitet für sein Land und das ist absolut richtig. Er betreibt geopolitisch eine Strategie des Ausgleichs gegen eine unipolare Welt. Das halte ich für richtig. Und er ist ein Deutschlandfreund, das wird ihm von vielen in Deutschland bescheinigt. Bedenken Sie, dass wir in D eine zentrale Rolle spielen im Widerstreit zwischen Ru und USA. Wir hätten da die besten Chancen als Vermittler, nicht aber als Lakeien.

    • HB Antworten

      Meine Cousine musste 1952 mit 9 Jahren mit ihren Eltern in die USA auswandern. Das hat sie nie verwunden. Heute, mit 76 Jahre arbeitet sie immer noch Vollzeit, weil die Rente ihres kranken Mannes nicht für die medizinische Versorgung reicht. Der einzige Luxus ist seit jetzt vier Jahren jährlich eine Reise zurück in die Heimat. Ihre drei Kinder haben Familien und zwei der Kinder würden liebend gern mit Familie sofort nach Deutschland zurückkommen. Geht aber nicht aus sozialen, beruflichen, schulischen Gründen.
      Waren Sie schon einmal für mehrere Monate in den USA? Nicht in den Vororten der Metropolen sondern in ganz durchschnittlichen Orten der USA-Provinz?
      „Die USA sind der schönste Ort der Welt, wenn Sie jung sind, wenn Sie gesund sind, wenn Sie reich sind“. O-Ton Walter Mondale, ehemaliger Vizepräsident der Vereinigten Staaten von Amerika.

    • W. Lerche Antworten

      Die Amis dürfen bei sich in den USA machen, was sie für richtig halten.
      Bei uns tun wir das gerne selber.
      Wenn die Amis mit uns Big Business machen wollen, dürfen sie das wollen.
      Von neuerlichen Drohbriefen des US-Botschafters mal abgesehen.
      Wenn sie mangels Konkurrenzfähigkeit mit Druck bei uns großes Geld verdienen wollen, bin ich dagegen. Deshalb hasse ich niemand.
      Ich bewerte die Amis nicht an deren eigenem Land, in dem ich nicht leben möchte, sondern an dem, was sie bei uns, mit uns und gegen uns veranstalten.
      Wenn sie also unser Geld wollen, dann sollen sie sich das verdienen!
      Von welchen Amis und Partnern ist im Beitrag überhaupt die Rede: von den super reichen Familien, den Besitzern und Großaktionären der Kriegswaffen-Industrie?

      Geht es wirklich nur um die 2% Rüstungsausgaben oder geht es darum, dass damit in den USA eingekauft wird?

      Wenn es um den Schutz unserer Heimat ginge, stünde zuerst die Frage, wie machen wir unsere Bundeswehr und die Nato schlagkräftiger? Und erst danach bekommt man eine Antwort auf die Frage, wieviel kostet das?

      Wer mit der Antwort auf die letzte Frage beginnt, der kann entweder nicht logisch denken oder der agitiert für die Lobby, welche an unser Geld will.

  9. W. Lerche Antworten

    Ich habe die Lösung für das fehlende deutsche Geld für die US-Waffenindustriellen:

    Die Big Player Google, Facebook, Amazon verdienen in Deutschland Milliarden, ohne dafür Steuern zu zahlen so wie ich. Mein Steuersatz + Abgaben + Beiträge beträgt ca. 70% vom Gewinn vor Steuer. Wieviel zahlt Google, 3% oder mehr?
    Herr Trump soll seine US-Unternehmen, die in Deutschland größtes Geschäft machen, die Steuern abnehmen, was unsere Regierung nicht fertig bringt.
    Dann läge Deutschland bei den Militärausgaben vermutlich nicht bei 2 sondern bei 10% !!!

  10. W. Lerche Antworten

    Für Herrn Kelle, der sich hier mal über die Attraktivität russischer Wirtschaftsgüter äußerte: Außer den großen Internetkonzernen, Hollywood und Raketen kommen aus USA keine konkurrenzfähigen Produkte. Woher kommt wohl deren Außenhandelsdefizit?
    Da braucht’s halt das „Projekt 2%“, um etwas Gutes für „America First“ zu tun.

    Die Griechen und Polen verlangen Geld infolge 2. Weltkrieg.
    Die Franzosen verlangen Geld für Euro-Budget.
    Die grünen Ideologen verlangen Geld für unqualifizierte Energiewende.
    Die Gutmenschen verlangen Geld für mehr Migration.
    Die Großaktionäre verlangen Geld für das Klima-Projekt CO2.
    Die USA verlangen mehr Geld für Rüstungseinkäufe Made in USA.
    Die USA verlangen unsere Verluste infolge Wirtschaftssanktionen.
    Unsere Regierung nimmt zweckentfremdet Geld aus der Rentenkasse.
    Alle, alle verlangen mehr Geld.
    Ich bin müde davon und werde wohl weiterhin doppelte Krankenkassenbeiträge für meine privat gesparte Altersvorsorge zahlen müssen.
    Die „arme“ Mittelschicht Deutschlands wird wahr.

  11. Peter Hübner Antworten

    Im ursprünglichen Artikel ging es um die Nato, der wir jahrzehntelangen Frieden
    und Wohlstand in Europa verdanken.
    Das können Einflussagenten aus einer anderen Himmelsrichtung wohl nicht
    ertragen. Entlarvend von „BRD“ zu sprechen, wie das die „DDR“ tat.
    Wir sind die Bundesrepubllik Deutschland und das wollen wir an der Seite
    unserer westlichen Partner auch bleiben! Allen, die von Dugins „Eurasia“ träumen,
    steht der Weg offen, in Putins Superreich überzusiedeln.
    Europa wird frei bleiben!

    • Klaus Kelle Antworten

      Danke, lieber Herr Hübner! Das fällt mir auch immer auf, wenn mir Menschen hier bei uns von Putins Reich vorschwärmen. Keiner von denen zieht hin und lebt dort, keine würde mit Rubel bezahlen wollen statt in Euro, keiner fährt eine Auto aus Russland, hat Lederschuhe aus Russland oder einen Anzug, keiner hat ein russisches Betriebsystem auf seinem Computer oder ein russisches Smartphone. Ohne die zufällig vorhandenen Bodenschätze und die Atomraketen wäre Russland nichts außer ein Dritte-Welt-Land. Aber Putin ist natürlich ganz toll…

      • W. Lerche Antworten

        Herr Kelle spielt Doppelpass mit Peter Hübner?
        Aber 80% aller Viren-Scanner und sonstiger Software auf hiesigen Computern wurde in St. Petersburg entwickelt.
        Welche US-amerikanischen Produkte kaufen Sie?
        Ohne die quasi unendlichen Bodenschätze Russlands wären US-Oligarchen kaum am begehrten nicht gewährten Einfluss ins russische System interessiert.
        Sie hätten die Zeit besser nutzen sollen, als die Vorgänger Putins das Land ausverkauften.
        Wir Deutschen und Europäer sollten endlich unsere Interessen verfolgen und nicht die der Amerikaner.

    • HB Antworten

      Darum geht es mir nicht. Es geht mir um Fairness. Die Zustände wie in Russland gibt es in vielen Ländern, über die kein Wort verloren wird, aus wirtschaftlichen oder sonstigen Gründen. Noch nicht einmal mehr in Deutschland dürfen wir alle Themen rigoros ansprechen. Sich ein Feindbild aufzubauen, um von anderen Themen oder Ländern abzulenken, gefällt mir einfach nicht und dauch stehe ich, ich kann nicht anders.

    • W. Lerche Antworten

      „Europa wird frei bleiben.“ Von was?
      Von was ist Europa frei?
      Von der Macht des globalen Großkapitals vielleicht? Von Interessen, die uns nicht dienen? Von Volksvertretern, die für Lobbys arbeiten und nicht für die, von denen sie gewählt worden sind?
      Mit Agitation und Propaganda für die 2% Forderung in die Nato verlieren Sie mein Vertrauen in die Freiheit und Unabhängigkeit Ihrer Worte.
      Also ich bin hier gerne zu Hause, möchte weder in USA, Russland oder China leben.
      Es wäre schön, wenn ich das auch übermorgen noch sagen könnte.

    • W. Lerche Antworten

      @Peter Hübner: Ihr letzter Satz „Allen, …. ,steht der Weg offen, in Putins Superreich überzusiedeln.“
      Ich finde Ihren Satz schockiernd! Das hatten wir schon mal, das Menschen ihr Land verlassen sollten, weil sie anderer Meinung waren und der herrschenden Ideologie nicht genehm waren! Sie, Peter Hübner, offenbaren mit Ihrem Satz einen solchen Geist der Ausgrenzung. Ich mag mir nicht vorstellen, was noch alles auf uns zukommt, wenn diese Ihre Haltung um sich greift. Und Herr Kelle spielt mit Ihnen Doppelpass, statt Ihnen die rote Karte zu zeigen.
      NIEMAND soll seine Heimat verlassen, weil er Ihre Ideologie bzw. Agitation nicht teilt. Mein Zuhause und mein gesunder Menschenverstand gehört MIR allein und nicht IHNEN! Hier Kelles Blog ist „Denken erwünscht“. Vermutlich JEDER hier weiß, dass Putin kein Engel ist, er ist auch kein Ideologe, sondern er ist ein Machtpolitiker und Stratege, vertritt Interessen von Oligarchen. Was ich an Ihrer und Herrn Kelles Darstellung vermisse ist, dass Sie das Weiße Haus überhaupt nicht kritisch betrachten, sondern blauäugig mit nur einem Ziel, nämlich das Verständnis und die Unterstützung für diese Leute in die konservative deutsche Leserschaft zu tragen. Eben genau das erscheint mir unglaubwürdig.

      @Herr Kelle: Die USA sind seit 200 Jahren ein freies Land, in dem sich der Kapitalismus zügellos entfalten konnte. Dabei gab es sehr kreative Phasen, die Ingenieurkunst und großes Potential fleißiger Menschen freisetzte. Nicht von ungefähr sind sie zur wirtschaftlich und militärisch stärksten Macht aufgestiegen.
      Dagegen litten die Russen über 70 Jahre, mehrere Generationen, unter einer erbarmungslosen kommunistischen Diktatur. Während dieser Zeit wurden viele gute Leute umgebracht, verschleppt, um den Lohn ihrer Arbeit betrogen, lebte das gesamte Volk unfrei. Hinzu kommt ein jahrlanger Zerstörungskrieg auf eigenem Territorium mit Millionen Toten Soldaten und Zivilisten.
      Wie können Sie sich, lieber Herr Kelle, so arrogant und überheblich, sogar wiederholt, darüber echauffieren, dass das Russland von heute, gerade mal erst 25 Jahre nach dem dortigen Zusammenbruch des Kommunismus, zudem Jahre von Wirtschaftssanktionen im Gepäck, im Vergleich mit den USA nicht mithalten könne, was die Herstellung von Produkten betrifft, die Ihnen etwas Wert sind bzw. gefallen könnten??!!

  12. S.T. Antworten

    Lieber Herr Kelle, liebe Mitkommentatoren,
    mit Erschrecken nahm ich in den letzten Wochen Ihre, Herr Kelle, teilweise für mich unsäglichen Verlautbarungen zu den Themen Wahl in der Ukraine (1.4.), dem Wortbruch Deutschlands bezüglich der NATO-Ausgaben (3.4.) und die Worte zur leider nicht richtig stattgefundenen Geburtstagsfeier der NATO (siehe oben) wahr.
    Ich wollte reagieren, konnte es aber nicht, aus Zeitgründen, aber auch wegen der Schwierigkeit des Themas. Es ist nicht leicht, sich angesichts der mannigfaltigen Verflechtungen, Interessen, Geschichten, Erlebnisse bzw. eher der gedeuteten und immer geframten Erfahrungen, auf die wir ja im Regelfall angewiesen sind, ein objektives Bild zu machen. Das wird nie ganz gelingen. Aber wir sollten doch in jedem Fall versuchen, danach zu streben. Die Versuche v.a. Herrn Drostes und Herrn Lerches, Ihre Einschätzungen doch wenigstens zu relativieren, finde ich sehr positiv. Dem habe ich fast nichts hinzuzufügen. Das Allermeiste dessen kann ich unterschreiben. Noch ein paar Anmerkungen von mir.
    Wie Sie hier teilweise Menschen mit anderer Meinung verunglimpfen und versuchen, lächerlich zu machen, geht für mich nicht, wenn man ein offenens, respektvolles und ehrliches Miteinander pflegen möchte. Im Kleinen wie im Großen. Auch ich kann und will meine Hände für Putin nicht ins Feuer legen, übrigens für keinen der global agierenden (Un-)Demokraten!!! Aber ich bin auf der Ostseite der Mauer aufgewachsen und habe leider lernen müssen, dass die menschenverachtende Spekulationswirtschaft in der sog. freiheitlich-demokratischen Grundordnung eine äußerst perfide ist, jedenfalls keine, die einer Freiheit, die diesen Namen auch verdient, verpflichtet ist. Aber einen dritten Weg, wirkliche Alternativen „durften“ wir ja vor 30 Jahren nicht weiterverfolgen…
    Der Graben verläuft meiner Beobachtung nach nicht zwischen Ost-West, Links-Rechts, Schwarz-Weiß, Russland/China-USA oder zwischen den Religionen. Das sind Neben(KRIEGS!)schauplätze, gefährliche zwar, dienen sie doch der Ablenkungsfokussierung. In Wirklichkeit geht es immer nur um die Kluft, welche immer unüberbrückbarer wird, die zwischen Arm und Reich, Besitzlosen und besitzenden Eliten. Und so gerne ich ruhig und sicher leben möchte, muss ich doch anerkennen, dass es nicht mehr lange so „gut“ gehen wird. Zu viel wird gezündelt, zu viel ist in Bewegung geraten. Vor einigen Jahren gab’s mal einen Film „Die fetten Jahre sind vorbei“!..
    Was ich hier, und von den meisten Konservativen, zu denen ich mich eigentlich auch zähle, erlebe, ist ein krampfhaftes Verlangen, den Status Quo aufrecht zu erhalten, die schiere Hoffnung, möge doch der Kelch dieses eine Mal mehr an mir vorüber gehen, ohne dass ich in Mitleidenschaft gezogen werde. Feindbilder weiter zu betonieren, wird uns nicht helfen in den nächsten Zeiten, so wie das noch nie geholfen hat.
    Haben Sie mitbekommen, wie Claus Kleber am NATO-Geburtstag das Heute-Journal begonnen hat? Nein. Dann hören Sie bitte unbedingt folgenden Artikel und lesen die dazugehörigen Kommentare:
    https://www.youtube.com/watch?v=BuuRO4qkA1s
    Vielleicht geht’s bald wirklich los! Aber nein, ach das ZDF o.a. machen wieder nur
    (abscheuliche) Witze! Wird schon nicht so schlimm sein. Hauptsache, ich finde noch einen Platz im Bunker! – Mein Gott!
    Ich empfinde es als wohlfeil, einerseits jedes einzelne abgetriebene Kind zu beklagen, der alt-gewohnten CDU-Mentalität hinterherzutrauern, den Klima-Hype zu kritisieren etc. Alles richtig, alles berechtigt! Aber andererseits die Feindbildpropaganda zu befeuern, Menschen durch den Kakaao zu ziehen, bloß weil sie als Spinner scheinen(!) oder nicht ins eigene Lebenskonzept, oder soll ich sagen: Lügenkonzept passen, finde ich schäbig. Wir sind alle verwoben, wir sind alle Teil der Lüge, wir, die wir an den (noch) gedeckten Tischen sitzen. Ich wünsche mir, dass wir uns den „Spinner“ Jesus wirklich und endlich mal ehrlich zum Vorbild nehmen und aufhören, herabzusetzen, zu spalten…! Christliche Ethik, da beginnt sie und da hört sie noch lange nicht auf!
    „Der Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts!“
    Zwei Links füge ich noch an:
    1. kurze Zusammenfassung des Buches „Der bedrohte Friede“ von Carl Friedrich von Weizsäcker von 1981
    http://www.ralfhascher.de/wp-content/uploads/2014/08/Carl-Friedrich-von-Weizs%C3%A4cker-Der-bedrohte-Frieden.pdf
    2. Artikel eines guten Freundes von der Mahnwache für den Frieden als ein einziges der unsagbar vielen Beispiele der Invasionspolitik der USA/NATO
    https://peds-ansichten.de/2019/04/al-rukban-al-tanf-donald-trump-rand-paul-us-rueckzug/
    In der Hoffnung, es wird noch wahrgenommen, schicke ich friedensverbundene Grüße in die Runde, Frau S.T.

  13. Peter Hübner Antworten

    W. Lerche will offenbar einen Vergleich mit rassisticsher Ausbürgerung ziehen,
    wenn ich schreibe: „Allen, die von Dugins „Eurasia“ träumen, steht der Weg offen,
    in Putins Superreich überzusiedeln“.
    Dieser Verleich ist geschmacklos und zeigt leider, welch „Geistes Kind“ W. Lerche
    zu sein scheint.
    Erkennt er (oder sie?) nicht, dass „der Weg offen“ steht, keine Zwangsausweisung
    bedeutet, sondern eine Freiwilligkeit, sich dorthin zu begeben, wo ein Regime herrscht, das den eigenen Träumen entspricht?
    Viel schlimmer ist es, wenn Menschen an einer Ausreise gehindert werden, wie dies in der DDR der Fall war, mit Rückendeckung und sogar im Auftrag Moskaus.

    • W. Lerche Antworten

      @Peter Hübner: Ihre erneute Einlassung bestätigt die Richtigkeit meines Vergleichs und zeigt, dass ich Ihre Haltung genau getroffen habe.
      Übrigens gehöre ich zu denen, die seinerzeit einen Ausreiseantrag aus der DDR stellten. Und ich lebte in der russischen Besatzungszone. Ich spreche russisch wie englisch, war mehrfach in Russland und weiß, wovon ich rede. Das wünsche ich Ihnen auch!
      Es steht Ihnen frei, hier Ihre Meinung zu schreiben, so wie mir übrigens auch. Dann sollten Sie allerdings eine Reaktion anderer Leser aushalten!
      Mit der Wahrheit im Bunde ist es halt leichter. Man braucht sich weder Lügen noch Floskeln zu merken. Man braucht einfach nur seinen gesunden Menschenverstand, der einen vor Agatitation und Propagande, in Ihrem und Herrn Kelles Fall „Pro USA“ schützt.
      Was eigentlich gefällt Ihnen an meiner Argumentation in meinen Kommentaren nicht? Was erachten Sie als sachlich falsch? Vielleicht kommen wir auf diese Weise in eine Debatte. Aber kommen Sie mir nie wieder mit „…das Land verlassen“!!!

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