Über Jahrzehnte, wahrscheinlich Jahrhunderte, sind Menschen in Pfarrhäusern und Einrihtungen der katholischen Kirche weltweit missbraucht worden Es ist eine Schande, was in der Kirche Jesu alles möglich war und ist. Ja, oberste Kirchenführer haben sich zu ihrer Schuld bekannt, der Heilige Vater selbst hat immer wieder Opfer getroffen, um Vergebung gebeten und mit ihnen zusammen geweint. Das ist gut und richtig so. Wie nachhaltig die katholische Kirche durch den Vertrauensverlust beschädigt ist, mit all dem Wegschauen und Vertuschen, kann niemand von uns sagen.

Nicht erst mit dem zügellosen Relativismus, der in beide christichen Kirchen seit Jahren eingesickert ist, haben sich immer mehr Gläubige von ihren Hierarchien und Autoritäten abgewandt und versuchen, ihre Überzeugungen in Basisgemeinden, geistlichen Aufbrüchen und Hausgebetskreisen zu leben. Oberste Kirchenführer, die auf dem Tempelberg ihre Kreuze verstecken – das Kreuz, an dem Jesu für alle gelitten hat und einen schrecklichen Tod starb:  Ich empfinde für diese „Oberhirten“ nur noch Verachtung und ich hoffe, auf all die anständigen und tiefgläubigen Priester und Ordensleute – ohne jeden Zweifel die überwältige Mehrheit auch heute.

In Abspräche mit Papst Franziskus hat sich jetzt ganz aktuell Papst emeritus Benedikt XVI zu den Missbrauchsfällen in seiner Kirche geäußert – und das in einer Klarheit, die keine Fragen offen lässt.

„In verschiedenen Priesterseminaren bildeten sich homosexuelle Clubs, die mehr oder weniger offen agierten und das Klima in den Seminaren deutlich veränderten“, beschreibt er die Situation. Den  sogenannten 68ern weist Benedikt eine erhebliche Mitschuld zu, denn zwischen 1960 und 1980 seien die „geltenden Maßstäbe in Fragen der Sexualität vollkommen weggebrochen“. Der „Zusammenbruch der katholischen Moraltheologie“ habe  die Kirche „wehrlos gegenüber den Vorgängen in der Gesellschaft“ gemacht, schreibt Benedikt weiter. Vorgänge, bei denen „Pädophilie als erlaubt und als angemessen diagnostiziert wurde“.

 

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Dieser Artikel wurde 21 mal kommentiert

  1. colorado 07 Antworten

    Das ganze Schreiben Benedikts 16. ist sehr lesenswert. Es beschönigt nichts, weist aber auch auf die noch gesunden Seiten der Kirche hin. Ssie ist beschädigt, aber sie wird nicht untergehen!

    • HB Antworten

      Und warum sagt er das erst jetzt? Er war in Regensburg und hat nichts gemerkt? Auch nicht das von seinem Bruder?

      • Hildegard Dr. Königs-Albrecht Antworten

        Bei dem Bruder des em. Papstes ging es nicht um sexuellen Mißbrauch sondern um Erziehungsmaßnahmen, die damals durchaus üblich waren und heute verpönt sind („Watschen“). Der Mißbrauchsskandal war zu Benedikts Zeiten noch kein Thema.

  2. hj.merten Antworten

    Die Kirche ist an Verlogenheit nicht mehr zu übertreffen. Zur Umgehung von Ausreispflichten tauf sie Moslems, welche in ihrer Heimat Christen verfolgten. Gleichzeitig werden Reinigungskräfte, Ärzte, Sozialarbeiter,….. aus dem Kirchendienst entlassen, weil sie wieder geheiratet haben. Sie predigt Barmherzigkeit und lässt sich das Ausleben von Barmherzigkeit an illegalen Einwanderern vom Staat bezahlen. Die Liste der verlogenen Widersprüchlichkeiten lässt sich dabei ins unermessliche verlängern. Insofern ist die Kirche in der jetzigen Form garantiert nicht mehr das, was sich der Bergprediger vor über 2.000 Jahre so vorgestellt hat…

    • Klaus Kelle Antworten

      Liebe S. T.

      „mit Erschrecken nahm ich in den letzten Wochen Ihre, Herr Kelle, teilweise für mich unsäglichen Verlautbarungen zu den Themen Wahl in der Ukraine (1.4.), dem Wortbruch Deutschlands bezüglich der NATO-Ausgaben (3.4.) und die Worte zur leider nicht richtig stattgefundenen Geburtstagsfeier der NATO (siehe oben) wahr.“

      Da das offenbar Ihr Ernst ist: Würden Sie bitte konkret hier sagen, was an diesen Texten „unsäglich“ war, ganz konkret?

      „Wie Sie hier teilweise Menschen mit anderer Meinung verunglimpfen und versuchen, lächerlich zu machen, geht für mich nicht, wenn man ein offenens, respektvolles und ehrliches Miteinander pflegen möchte.“

      Auch hier bitte mal konkret sagen, was Sie meinen! Wenn habe ich „verunglimpft“, gegenüber wem hier bin ich nicht offen, respektvoll oder ehrlich? Oder ist Widerspruch, meinetwegen auch Polemik für Sie schon eine Respektlosigkeit?

      Mit den von Ihnen genannten Herren Droste und Lerche habe ich in all den Jahren, seit mein Blog 2013 gestartet ist, manchen Strauß ausgefochten, auch mal mit deutlichen Worten hüben und drüben. Ich schätze beide seit langer Zeit für Ihre meinungsstraken und oft bestens fundierten Beiträge. Und die Tatsache, dass die beiden Herren seit Jahren Stammleser und -schreiber hier sind, spricht dafür, dass es sich wohl um gegenseitigen Respekt handeln muss.

      Vielleicht, liebe S.T., haben Sie aber auch das Wesen eines unabhängigen Blogs wie diesem nicht richtig verstanden. Ich liebe es, wenn man meiner Meinung widerspricht, denn nur so kann ich meine Einstellung zu politischen und gesellschaftlichen Fragen selbst immer wieder überprüfen und in Frage stellen. Sie halten die Farce auf der Krim für eine Volksabstimmung? Fein, ist Ihr gutes Recht, freies Land und so. Sie können Ihre Meinung hier schreiben, unzensiert. Aber Sie sollten sich daran gewönnen, dass zur Meinungsbildung auch gehört, dass man sich mit anderen Sichtweisen auseinander setzt. Genauso wie ich Ihren Kommentar natürlich „wahrgenommen“ habe.

      Beste Grüße, Klaus Kelle

  3. colorado 07 Antworten

    Ist es nicht unser aller Problem mit der Wahrheit? Liegt es uns nicht näher, zu verdrängen, wegzusehen, zu vertuschen….als offen und klar die Wahrheit offenzulegen?
    Man sieht es doch überall, an allen Ecken und Enden, in der Politik, in der Wirtschaft, in der Gesellschaft und – mich wundert`s nicht – auch in der Kirche!
    Dass man bei der Kirche besonders genau hinschaut, ist auch verständlich und ich will niemandem widersprechen, der hier besonders empfindlich reagiert.
    Aber wo sind die anderen, in deren Reihen der Missbrauch noch viel gebräuchlicher war, Sportvereine, Schulen (wie die Odenwaldschule)….? Wie mir scheint, sind die noch viel weniger vorangekommen in der Aufarbeitung der Missbräuche. Die Kirche versucht wenigstens jetzt, wenn auch spät genug, daran zu gehen die Dunkelheit aufzulösen.

    • HB Antworten

      Aufgeklärt wird dann, wenn alles verjährt ist, s. Regensburg. In der Diözese München Freising ist anscheinend noch nicht alles verjährt. Aber den moralischen Zeigefinger heben zu allen und jeden Gelegenheiten! Die Opfer mißachten, aber jammern, wie schwer es ist, mit Mitbrüdern zu leben, die zu Tätern geworden sind (s. Ettal). Das macht diese Institution so widerwärtig.

  4. gabriele bondzio Antworten

    Wenn ich mir die vage Absichtserklärung von Franziskus ins Gedächtnis rufe, wie sich die Kirche beim Schutz von Minderjährigen engagieren will. Sehe ich in den oberen Etagen saft- und kraftloses Personal. Sie sie sind keine Hirten ihrer Schäfchen mehr.
    Die Kirche hat das Missbrauchs-Drama nicht im Griff, ich nehme an es geht auch weiter.
    Denn nur vom Reden allein ändert sich nicht.
    Es geht immer noch mehr um das Ansehen der Kirche, besser gesagt ihrer Würdenträger, als um die Opfer. Und hohe Würdenträger werden eher geschützt, den entlassen.
    Nur eine Entlassung überführter Missetäter wäre eine ehrliche Antwort.

    • HB Antworten

      Stimmt. Irland wollte deshalb die diplomatischen Beziehungen mit dem Vatikan abbrechen. Ob sie es getan haben, weiß ich nicht.

  5. colorado 07 Antworten

    Wer hat denn das Missbrauchsdrama im Griff? die Kirche versucht , es wenigstens in den Griff zu bekommen. Aber wo sind die anderen, die nur in der Reihe der Ankläger und Spötter sitzen?

    • HB Antworten

      Drei Jahre war auf Geheiß der irischen Regierung das irische Konsulat im Vatikan geschlossen, weil sich im katholischsten Land Europas gar nichts verändert hatte, nach Bekanntwerden der Mißbrauchsfälle. Die Mißbräuche gingen unvermindert weiter.
      Und sie gehen unvermindert weiter, s. Limburg heutzutage.
      Von Reinhard Marx habe ich noch kein Wort der Aufklärung gehört im Bistum München Freising. Anscheinend ist noch nicht alles verjährt. Aber Flüchtlinge hereinbetteln und Milliarden damit verdienen. Keinem dieser Kirchenfürsten geht es um Glaube und Gläubige.

    • gabriele bondzio Antworten

      @colorado 07…bei der Kirche heißt es auch so schön in Amt und Würden.
      Wie kann ich bei „Tätern“ noch von Würde sprechen? Wenn sie Kindern, die Ihre nehmen. Gott sei Dank sind ja nicht alle so.
      Das Vertrauensverhältnis Kirche -Gläubige, was ein elementarer Grundbaustein der Kirche ist, ist beschädigt.
      Wen meinen Sie denn mit „den anderen“?
      Ich habe auch schon mal darüber nachgedacht, das Pädophile die Laufbahn- Kirche wählen um sich „ungestört“ ihrer Karriere zu widmen.

  6. colorado 07 Antworten

    Warum redet man immer von „der“ Kirche und nicht von den „Tätern“, die die Gebote der Kirche auf schändliche Weise missachteten? Warum diese „Sippenhaft“? An der Kirche gäbe es genug zu sehen, was noch in Ordnung ist, wenn man es sehen wollte.

    • HB Antworten

      Vielleicht, weil „diese Kirche“ ihre „Täter“ anders behandelt, als den Rest der Welt?

  7. W. Lerche Antworten

    Heute im Focus zu lesen: „Berliner Erzbischoff vergleicht Greta Thunsberg mit Jesus“. – Dümmer und dekadenter kann es kaum kommen.

  8. colorado 07 Antworten

    Liebe HB,
    Lassen Sie doch auch noch etwas Gutes an der Kirche!
    Liebe Herr Lerche,
    da kann ich Ihnen nur zustimmen!

    • HB Antworten

      Lieber Colorado 07,
      da haben Sie mich jetzt aber durchschaut! Wie könnte ich das, da ich doch die verbotene Frucht einer verbotenen großen Liebe zwischen einer „Illegitimen“ und eines Bauernsohnes bin, der wohl „um auf bessere Gedanken zu kommen“ aufs Priesterseminar geschickt wurde? Meine Nachforschungen haben ergeben, dass er ein sehr gütiger Priester geworden ist, der meine Großmutter später „wiedergefunden“ und mein sozialer Großvater die Verantwortung für diese „verbotene Frucht“ übernommen hat. Also, eigentlich alles gutgegangen. Nur bei mir ist der Frust hängengeblieben, vielleicht auch, um diese Verlogenheit aufzudecken.
      Was mich dabei immer besonders trifft ist, dass diese Verlogenheit anscheinend weitergeht ohne Rücksicht auf die menschliche Seele.
      Noch einen schönen Sonntag allseits!

      • Konrad Kugler Antworten

        Da sehe ich allerdings Ihr Problem etwas anders. Haben insam etwas bestimmtesSie den glauben verloren, weil Sie so gegen die Kirche giften.
        Die Kirche ist unschuldig, aber es gibt Täter in der Kirche wie überall.
        Darf ich Sie darauf aufmerksam machen, daß Kinder nur dann entstehen, wenn zwei gemeinsam etwas bestimmtes tun.
        Hören Sie mit Ihrem Geflenne auf. Sie sind offenbar von Gott gewollt/nicht verhindert worden.
        Wie kommen Sie darauf, der Kirche Schuld zuzuweisen?

  9. Felix Becker Antworten

    Guten Tag zusammen, ich finde, dass man 1. nicht von eigener Betroffenheit auf eine 2000jährige Kirche schließen darf. 2. finde ich hier die Verwendung des Begriffes „Täter“ absolut unangemessen. 3. soll man nicht „von der Kirche“ sondern von Missbrauchern sprechen. 4. frage ich mich, was denn „Die Kirche“ über das hinaus, was sie aktuell tut noch konkret tun soll? 5. Gehe ich davon aus, dass Benedikt bekannt ist, dass es immer schon Missbrauchsfälle gegeben und dass ihm vor allem bewusst ist, dass „die Kirche“ aus ihrer Botschaft heraus auch verzeihen muss. Und letztlich hat Benedikt absolut Recht, wenn er Teile der 68er im diesem Zusammenhang für den Verfall sexueller Moral mit Wirkung auch auf Mainstreamkirche branntmarkt. Wie richtig es damit liegt, kann man an Kommentaren zahlreicher Journalisten sehen.

    • Hildegard Dr. Königs-Albrecht Antworten

      Danke für Ihren Beitrag nach so viel Häme in diesem Blog zum Thema Kirche und Mißbrauch. Um auf den Brief des em. Papstes zurückzukommen, ich finde, es ist eine zutreffende Analyse der letzten Jahrzehnte. Mit den 68igern und ihren Nachfolgern sind die Dämme der Sexualmoral gebrochen. Natürlich hat es auch vorher Mißbrauch gegeben, aber die Ausmaße und die Akzeptanz haben in dieser Zeit bis vor kurzem gewaltig zugenommen. Ich erinnere an die Grünen, die den Sex mit Kindern entkriminalisieren wollten. Daniel Cohn-Bendit hat sehr unappetitliche Begebenheiten mit Kindergartenkindern veröffentlicht und hat doch vor einiger Zeit einen Preis verliehen bekommen. Sein Mißbrauch war kein Thema mehr.
      Der Anspruch an Mitarbeiter im kirchlichen Dienst ist mit Recht besonders hoch, deshalb ist ihr Versagen auch besonders schmerzlich. Es ist gut, daß Benedikt Klartext gesprochen hat. Seine Ausführungen leuchten mir ein, während ich mir unter „Klerikalismus“ (nach Papst Franziskus) nichts Rechtes vorstellen kann. Diese Analyse gefällt natürlich nicht allen, weil man die Fehlentwicklungen unserer Gesellschaft nicht wahrhaben will. Es ist einfacher, die Schuld komplett der Kirche zuzuschieben und den Mißbrauch in anderen Teilen der Gesellschaft
      auszublenden.

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