Annegret Kramp-Karrenbauer hat festgestellt, dass ein „Ende des Zölibats“ die „katholische Kirche attraktiver machen könnte“. Da sind Zweifel angebracht, denn die katholische Weltkirche steht insgesamt deutlich besser da, als die von der Saarländerin geführte ehemalige Volkspartei. Wo das in der Kirche nicht so ist – hallo Kardinal Marx! – folgt sie genau solchen Leuten, die eine Anbiederung an die Gesellschaft und ihren Zeitgeist fordern. Ich meine, wenn „attraktiver machen“ jetzt der Maßstab ist, dann sollten in der Heiligen Messe Videos von Schalke gegen Dortmund gezeigt und Bier ausgeschenkt werden. Die Kirche Jesu existiert seit 2000 Jahren, weil sie genau das nicht macht, sich anpassen, um attraktiv zu werden. Beim Glauben geht es um Wahrheit und nicht um Populismus.

Mal ernsthaft: Warum kommen dauernd Leute daher und geben der Kirche Ratschläge, die nie im Leben auch nur auf die Idee kommen würden, selbst Priester oder Nonne zu werden? Ich meine, es gibt die evangelische Kirche, die sich ja vom Grundsatz her auch auf die gleiche Geschichte Jesu berufen. Da können Pfarrer heiraten und sich scheiden lassen und wieder heiraten. Wer’s mag… wechselt doch einfach!

„Keiner will mehr heiraten, aber die Priester sollen jetzt müssen“, sagte mal ein Prälat bei einer Diskussion an der Uni Köln zu diesem Thema. Niemand muss katholisch sein.  Niemand muss Priester oder Ordensfrau werden, Frau Kramp-Karrenbauer. Aber diejenigen, die sich freiwillig dafür entscheiden, diesen Weg einzuschlagen, die haben jedes Recht dazu. Oder sind wir keine Gesellschaft der Toleranz und Vielfalt? Oder gilt Vielfalt nicht, wenn man in der falschen Kirche ist.

Es gibt Dinge, die man kritiseren kann, natürlich auch in der katholischen Kirche. Aber mehr als die Frage ob Frauen Priester werden dürfen oder ob es den Zölibat geben sollte, nerven mich Leute, die gebetsmühlenartig immer mit dem gleichen Kram daherkommen.

 

image_pdfimage_print

Dieser Artikel wurde 4 mal kommentiert

  1. colorado 07 Antworten

    Die sich in Dinge einmischen , von denen sie keine Ahnung haben und dazu auch noch keine Zuständigkeit, wird es immer geben.
    Aber dass die Vertreter der angegriffenen Institution nichts dagegensetzen, stimmt mich bedenklich.

  2. Stefan Schmidt Antworten

    Oh Herr Kelle ich muss Ihnen leider sagen, dass die evangelische Kirche im Moment keine wirkich gute Alternative ist.

    Ansonsten stimme ich Ihnen voll und ganz zu.
    Gruppierungen dürfen heutzutage nicht mehr so sein wie sie sein wollen, sondern haben sich dem Zeitgeist anzupassen siehe Boy Scouts USA.

    Aber auch das geht vorbei…..hoffentlich.

  3. S v B Antworten

    Man weiß es nicht, aber am Ende ist Frau Karrenbauer gar der Meinung, dass die Möglichkeit zur Priesterheirat der katholischen Kirche zukünftige Missbrauchsfälle ersparen könnte. Dies wäre allerdings eine Einschätzung, mit der sie vermutlich völlig daneben läge.

  4. Hildegard Dr. Königs-Albrecht Antworten

    Frau Kramp-Karrenbauer sollte sich aus Diskussionen heraushalten, von denen sie absolut nichts versteht und bei denen sie nur dem Mainstream-Geplapper hinterherläuft.
    Es ist schon schlimm genug, daß sie mit ihren beiden Posten total überfordert zu sein scheint. Das von Ursula von der Leyen heruntergewirtschaftete Verteidigungsministerium würde ich sowieso lieber in den Händen eines Mannes sehen, der Insider-Wissen mitbringen sollte.
    Die Äußerungen der Bundeskanzlerin aus Afrika anläßlich der Kemmerich-Wahl zeigen, daß diese ohne Skrupel in die Parteiführung hineinregiert. Frau Kramp-Karrenbauer muß sich warm anziehen, Frau Merkel läßt jede und jeden wie eine heiße Kartoffel fallen, der ihr nicht in den Kram passt.

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert