Die mediale Kampagne zur Durchsetzung einer Homo-„Ehe“ läuft weiter auf Hochtouren. Was immer man liest oder schaut, das Thema gleichgeschlechtlicher Beziehungen ist allgegenwärtig. Nachdem sich nun auch – wenig überraschend – die Wirtschaftswoche in einer Titelgeschichte mit dem Thema beschäftigte, griff ich gestern mal zu Focus Money. Was soll ich sagen? Auf Seite 3…Sie wissen schon… Und selbst bei Radio Vatikan schlugen diese Woche die Wogen hoch, hatte die Redaktion doch auf ihrer Internetseite zur Illustration eines Beitrags das Foto zweier sich küssender junger Frauen veröffentlicht. Das Thema ist omnipräsent, und ich gebe zu, dass es mir als Medienmenschen, der auch ein wenig von Marketing und Lobbyarbeit versteht, Hochachtung vor der Leistung der Homo-Aktivisten abnötigt, ein – objektiv betrachtet – Randthema derart in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen und politischen Interesses zu rücken. Das muss denen erstmal einer nachmachen.

Zum Thema selbst ist aus meiner Sicht alles gesagt. Die Homo-„Ehe“ wird auch in Deutschland kommen, daran habe ich nicht mehr den geringsten Zweifel. Was mich aber zum Denken angeregt hat, sind Diskussions-Beiträge, die man in jüngster Zeit immer mal wieder in den Internetforen und sozialen Netzwerken der Homo-„Community“ lesen kann. Da fordern Leute, die traditionelle Ehe als staatliches Institut ganz abzuschaffen und durch eine Art privatwirtschaftlichen Vertrag zu ersetzen. #ehefüralle wäre dann problemlos umzusetzen. Der Gesetzgeber gibt dem Ganzen einen neuen Namen, nennen wir es hier mal „Die Verbindung“, und jede Art von Lebensgemeinschaft, die möchte, könnte sich qua Vertrag zum Rechtsinstitut „Verbindung“ erklären – mit allen Rechten, ausgerichtet auf Gemeinschaften, die „sich lieben und füreinander Verantwortung übernehmen“ oder so. Der Staat definiert dann, wie das im Einzelnen mit Steuerfreibeträgen, Rentenansprüchen und was auch immer sein soll. Vorbei die Zeit der Diskriminierung, alle Menschen werden Brüder, Schwestern und „Verbundene“. Ganz im Ernst: Warum eigentlich nicht? Die Ehe wäre dann etwas, das nur noch von den Kirchen gespendet wird, losgelöst vom Staat, wobei die kirchlich getrauten Ehepartner (Mann und Frau) dann natürlich staatlicherseits behandelt würden, wie eine „Verbindung“. Ich halte diesen Gedanken zumindest für diskussionfähig und freue mich, Ihre Meinung dazu zu erfahren!

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Dieser Artikel wurde 12 mal kommentiert

  1. Jürgen Hülf Antworten

    Das ist in Endeffekt genau das, was ich die ganze Zeit sage: Soll der Staat machen was er will, es aber nicht Ehe nennen. Das Recht, die Ehe umzudefinieren, hat der Staat nicht, da er die Ehe nicht geschaffen hat. Und die (kirchliche) Ehe bleibt Ehe.

  2. Hedwig v. Beverfoerde Antworten

    Ja, Denken wäre wirklich nicht schlecht. Wieso soll ich es für ernsthaft diskussionswürdig halten, die Ehe abzuschaffen bloß weil eine kleine Aktivistengruppe mit viel Geld einen erfolgreichen weltweiten Marketingfeldzug gegen die Ehe führt? (Schau mal hier: http://kath.net/news/51216 ) Warum soll ich auf deren abstruse Ideen einsteigen? Und ihren Zielen damit genau in die Hände spielen. Wirst Du uns konsequenterweise demnächst auch die Frage stellen, warum wir nicht die Geschlechter Mann und Frau abschaffen? Auch das wird ja vehement gefordert von gewissen Gruppen. Und auch da kann man sagen: Warum eigentlich nicht? Was spricht denn dagegen, daß Menschen sich ihr Geschlecht frei aussuchen? In Norwegen übrigens sollen 7-jährige Kinder künftig genau das tun dürfen, siehe hier: https://demofueralle.wordpress.com/2015/07/10/norwegen-kinder-ab-7-jahren-sollen-selbst-ueber-ihr-geschlecht-entscheiden-koennen/ .
    Was stimmt also nicht bei beiden Fragen, der nach Abschaffung der Ehe, wie der nach Abschaffung des Geschlechts? Jeweils werden von der Schöpfungsordnung vorgegebene Bereiche in Frage gestellt. Die Ehe ist weder von der Kirche erfunden worden noch von irgendeinem Staat. So erkennt die Kirche bei Nichtgetauften die Ehe selbstverständlich als Naturehe an. Bis zu Bismarck erkannte der Staat die kirchlich geschlossene Ehe als Ehe an. Seither verlangt er eine eigene staatliche Eheschließung, die Zivilehe. Diese ist aber in ihrem Wesen – nämlich zwischen einem Mann und einer Frau, für das ganze Leben, als freier Willensakt, unter bestimmten Voraussetzungen, die ihre Hinordnung auf Fruchtbarkeit durch Kinder belegen (nicht direkt verwandt etc.) – identisch mit der kirchlichen Ehe, die Katholiken als Sakrament erkennen.
    Und bitte, Klaus, sag mir einen einzigen Grund, warum ich es für diskussionswürdig halten soll, dies abzuschaffen?

    • Klaus Kelle Antworten

      Liebe Hedwig, ich habe den Eindruck, Du hast nur die Überschrift gelesen, nicht aber meinen Text. Natürlich weiß ich auch, was eine Ehe im christliche Sinn ist. Über die schreibe ich aber gar nicht, sondern über das, was dieser Staat unter der Überschrift „Ehe“ derzeit alles veranstalten will. Das Hauptargument der Homo-Lobby ist ja, dass es so viele rechtliche Benachteiligungen gibt, denen gleichgeschlechtliche Paare unterliegen. Und mit der #ehefüralle werden wir ja demnächst noch ganz andere Gemeinschaften kennenlernen, die den Ehe-Status für sich reklamieren. Deshalb plädiere ich dafür, darüber nachzudenken, all diese staatlichen Regelungen ganz von dem Begriff der Ehe zu entkoppeln. Lass Sie sich irgendwie anders nennen und lass die Politik beschließen, was sie will. Natürlich wird eine Ehe immer die auf lebenslanges Miteinander ausgerichtete Beziehung von Mann und Frau sein. Was sonst?

      • S. v. B. Antworten

        Wenn ich darüber nachdenke, finde ich Ihre Idee gar nicht schlecht, Herr Kelle. Vielleicht sollte man den Mainstream in dieser Sache wirklich links überholen. Dann stünde es mir z. B. frei, eines Tages mit meinem geliebten Vierbeiner eine staatlich anerkannte „Verbindung“ einzugehen, oder sogar meinem entzückenden Stoff-Nilpferd, das mich schon seit vielen Jahren durchs Leben begleitet. Jederzeit würde ich mich auch schriftlich und vor einem Standesbeamten dazu verpflichten, einen oder alle beide zu lieben und zu ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, bis das der Tod uns scheidet. Lachen Sie nicht, Sie werden sehen, auch sowas wird irgendwann Einzug halten in diese immer ver-rücktere Republik.

        Diejenigen, denen an Gottes Segen ernsthaft gelegen ist bei ihrem Eintritt in eine traditionelle Ehe zwischen Mann und Frau (inzwischen muss man das ja schon näher definieren), können diesen dann in einem Gotteshaus vor dem Altar erbitten. Allerdings vermute ich, dass die entsprechenden Lobbygruppen schon aus Prinzip nicht locker lassen werden bis es auch die kirchlich geschlossene EHE FÜR ALLE alle geben wird. Somit wird dann auch der von Ihnen vorgeschlagene Weg versperrt.

        • Alexander Droste Antworten

          Stofftiere oder Haustiere ehelichen, gibt es das nicht sogar schon in den USA? Habe ich mal so einen Bericht gesehen und mich sehr gewundert.

  3. St.Ex Antworten

    Komisch dachte ich dieser Tage, so alt bin ich doch noch gar nicht. Aber ich meinte zu erkennen, dass das, was früher richtig war und wofür man gelobt wurde, heute unnütz und falsch ist. Ich bin auch nicht dafür alte Methoden wieder einzurichten, die Prügelstrafe oder den § 175 StGB, aber ich finde es als gehorsamer Untertan merkwürdig, dass das damals laut Obrigkeit richtig war und heute ist genau das Gegenteil richtig.
    Wer sagt mir denn, wenn ich noch älter werde, dass nicht irgendwann wieder die vorhergehenden Ansichten proklamiert werden. Wer findet denn heraus, was richtig und falsch ist. Bisher dachte ich immer die Obrigkeiten hätten Recht, aber das kann ja nicht sein, der Sachverhalt ist ja derselbe und jetzt ist das andere richtig.
    Ich denke es ist wie beim Landesverrat. Ich hab‘s noch vor kurzem gelesen. Bei der Bewertung kommt es immer auf den Zeitpunkt an, ist es vor dem Machtwechsel war‘s Landesverrat und war’s nach dem Machtwechsel kriegt derjenige für seine Courage einen Orden.

  4. Peter Hirth Antworten

    Konsequente Beliebigkeit – warum eigentlich nicht.

    Dann wäre endlich das Sakrament der Ehe befreit von allem bisher so störenden Firlefanz.

  5. Alexander Droste Antworten

    Ehe als staatliches Institut abschaffen? Ist Ehe ein staatliches Institut? So wie Max-Planck-Institut oder Verbraucherschutz? Ahemm, geräuspert. Ist Ehe nicht ein privatwirtschaftlicher Vertrag zwischen zwei Menschen (in unserem Kulturkreis)? Dieser Vertrag wird zuweilen mit einem Versprechen besiegelt. Die Ehe wird von der Gesellschaft abgesegnet und geschützt. Der Sinn der Ehe liegt vor allem in der Aufgabenteilung der Ehepartner mit speziellen Rechten und Pflichten, mitunter auch und insbesondere sexueller Art. Werden die Rechte und Pflichten verletzt, kann das als Vertragsbruch gewertet werden. Ehe ist aber nicht ein Verfügungsrecht über die angetraute Person sondern ein Fürsorgerecht. Da dieses oft missverstanden wird, werden solche Ehen einstweilen wieder geschieden.

    Einer Ehe kann ich und jeder andere seinen Segen aussprechen. Ein Amt oder eine autorisierte Person einer geistlichen Gemeinschaft hat da noch mehr Gewicht, aber letztlich ist eine Ehe nur dann von Gott gesegnet, wenn sie von Bestand und von Erfolg gekrönt ist, wenn die Ehepartner ihre Fürsorgeverspechen einhalten.

    „Ehe für alle“ ist nur ein Schlagwort. „Verbindung“ sagt eigentlich nichts aus. Patchwork-Familien sind auch keine Ehen, dafür aber Verbindungen, die mitunter funktionieren. Natürlich kann man nicht alle Verbindungen zwischen Menschen als Ehe bezeichnen. Aber eine Verbindung zweier Personen, die in freiwilliger Entscheidung Verantwortung füreinander übernehmen und sich zu besonderer Fürsorge füreinander entscheiden, können meiner Ansicht nach als Ehe bezeichnet werden. Damit wäre die Ehe als Institution nicht abgeschafft. Wenn man den Begriff aber enger fassen möchte als mit spezieller Verantwortung verknüpfte Verbindung zweier Personen unterschiedlichen Geschlechts zwecks Zeugung und Erziehung von Kindern, dann ist das eine Diskussionsgrundlage und ähnliche Verbindungen ohne Zeugung von Kindern eine Andere. Ob man diesen beiden Modellen unterschiedliche Namen und Rechtsgrundlagen geben will, ist gewiss diskussionswürdig. Damit wäre aber die Institution Ehe immer noch nicht abgeschafft. Abgeschafft wäre die Ehe dann, wenn Beziehungen zu einer Beliebigkeit werden und, was tatsächlich passiert, von der Gesellschaft akzeptiert wird. Heirat auf Zeit, Ehe als Modeerscheinung, als Event zum feiern um sich dann wieder als Event scheiden zu lassen. Heute hip und morgen flop, das ist das, was ich der Regenbogenpresse entnehmen kann und was in der Gesellschaft weidlich ausgeschlachtet und imitiert wird. Auf Personen, die dazwischen stehen (sprich Kinder oder andere Abhängige), wird keinerlei Rücksicht genommen. Junggesellenabschied, Polterhochzeit, Scheidungsfeier, all das ist für mich nichts, was eine Ehe ausmacht. Egoismen zerstören Ehen, Kleinlichkeiten, Pedanterie, Rechthaberei, Willkür und Gewalt zerstören sie ebenso wie Vernachlässigung, denn sie entziehen Vertrauen und verstoßen gegen das Fürsorgebot.

    Damit sind wir auch beim Treuegelöbnis, ein Versprechen, das einem Schwur gleichkommt. Das Treuegelöbnis wird gleichgesetzt mit einem Exklusivrecht auf Sex mit dem Ehepartner. Verhaltensbiologisch ist da was dran, denn Menschen besiegeln ihre Paarbindung im Unterschied zu den allermeisten Tierarten mit Sex. Seitensprünge gefährden diese Bindung. Daher ist das Treuegelöbnis in dieser Hinsicht sinnvoll. Nun gibt es aber reichlich Beispiele dafür, dass Ehepartner auch Sexualleben außerhalb der Ehe haben ohne ihre Fürsorgepflichten zu verletzen. Das Exklusivrecht ist demnach nicht gleichzeitig ein Besitzrecht auf den Körper des Ehepartners. Einzig das Versprechen seinen Partner nicht zu vernachlässigen gilt. Der Anspruch auf dieses Besitztum und Exklusivrecht gefährdet die Ehe genauso wie die aufgrund der Seitensprünge resultierende Vernachlässigung seiner Verpflichtung. Also an alle multipotenten Männer und Frauen: Wenn ihr es außerhalb wild treibt, dann treibt es zu Hause doppelt wild.

    Nein, die Ehe wird nicht abgeschafft, wenn sie auch für gleichgeschlechtliche Paare ermöglicht wird. Aber mehr würde auch ich nicht gutheißen können. Also Ehe als gesetzlich untermauertes Versprechen zwischen zwei Personen ungeachtet das Geschlecht aber mit geeignetem Alter, das Urteilsfähigkeit beinhaltet und moralische Unabhängigkeit gewährleistet, mit Rechten und Pflichten der Fürsorge auf freiwilliger Basis möglichst als ernst zu nehmende Aufgabe, als Lebensgemeinschaft, die eine Erziehung von Kindern als Schutzraum sicher stellt, für mich ja, erhaltungswürdig.

    Alles sonstige ist fragwürdig. Nein zu Zwangsehen (Mann schwängert Halbwüchsige; Jüngling küsst junge Muslimin/Sizilianerin; etc.), Ehe mit Kindern (außer Kinder untereinander und nur als Spiel), Vielehe auch nicht, weil der reiche Schönling alle kriegt und der Bescheidene und Schüchterne keine (Scherz), Ehe mit Tieren ist absurd, weil Tiere keine Verantwortung übernehmen können und Ehe mit Stofftieren sowieso nicht weil die tot sind.

  6. Gerhard Kern Antworten

    Hallo,
    Etwas spät kommt hier die Frage: haben Sie diese Überlegungen auch in die Debatte vor der Abstimmung im Parlament eingebracht? Wenn ja, an wen wurde sie gesandt. Ich denke ähnlich, wie Sie, und hielte das für einen wirklichen Fortschritt in unserer Gesellschaft.
    Beste Grüße,
    Gerhard Kern

  7. Marlies Böcker-Stastny Antworten

    Ich bin für Abschaffung der „Ehe“ und für notarielle Verträge. Der Schreiber hat recht, den Mainstream links überholen zu wollen, um sein Haustier zu ehelichen. Das könnte von mir sein. Ich habe mich köstlich amüsiert und den Beitrag ausgedruckt,
    Marlies Böcker-Stastny

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