Die Lemminge von heute begehen keinen Selbstmord, sie klatschen einfach

Dass Lemminge aus Todessehnsucht Massenselbstmord begehen, ist eine glatte Lüge, die sich seit den 50er Jahren hartnäckig in den Köpfen der Bürger hält. Wieso 50er Jahre? Da wurde eine beeindruckende Tierdokumentation im Fernsehen gezeigt. Lemminge, muss man dazu wissen, sind eine Art Wühlmäuse und nicht – wie heute noch manche Menschen meinen – eine sich stark vermehrende Fischpopulation. In dem erwähnten Film aus den 50ern wird dann gezeigt, wie sich eine große Zahl Lemminge auf eine Massenwanderung begeben, an derem Ende sich alle höchst dramatisch von einer Klippe in den eiskalten Ozean stürzen. Fast könnte man meinen, ein starker Beleg auch für den Klimawandel, und dieser Vergleich ist deshalb legitim, weil Jahre später aufgedeckt wurde, dass die Tiere für die Filmaufnahmen extra zum Drehort gebracht und auf einer schneebedeckten Drehscheibe gefilmt wurden. Die Tiere sprangen keineswegs selbst in den Abgrund, sondern wurden für die spektakulären Bilder vom Filmteam in den Abgrund geworfen.

Damit kommen wir zur CDU. Die politischen Lemminge unserer Tage sterben Gott sei Dank nicht und sie kommen ganz freiwillig. Und sie klatschen und klatschen und klatschen. Beim Landesparteitag der Union in Thüringen sprach gestern die Parteivorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Eine halbe Stunde nur. Und, verstehen Sie mich bitte nicht falsch, im nächsten Jahr ist Landtagswahl, und die CDU ist immer noch deutlich stärkste Partei im Freistaat. Da gibt es viel Grund zum Klatschen. Thüringen ist ein wunderbares Land mit fleißigen Menschen, herrlichen Landschaften, einem gesunden Mittelstand, einer faszinierenden Geschichte, hier begann die Reformation, hier wurden die weltberühmten Thüringer Rostbratwürste erfunden, hier verehrt man bis heute Bernhard Vogel von der CDU, den ersten Ministerpräsidenten nach der Wiedervereinigung, der mit seiner Politik dafür sorgte, dass blühende Landschaften tatsächlich entstanden. So wie zeitgleich auch in Sachsen unter dem Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf, auch von der CDU.

Ja, die ostdeutschen Landsleute sind damals gut gefahren mit Helmut Kohl und der CDU. Welch ein Unterschied zu der Entwicklung damals in Brandenburg unter dem Ministerpräsidenten Manfred Stolpe von der SPD, der für seine Politik ausgerechnet Unterstützung von Nordrhein-Westfalen holte.

Spitzenkandidat der CDU für die Landtagswahl im kommenden Jahr ist Mike Mohring, ein smarter Typ, der auch in einer amerikanischen Anwaltsserie wie „Suits“ überzeugend die Hauptrolle spielen könnte. Oft sagt er gute und richtige Dinge, widerspricht auch mal der Bundeskanzlerin – aber nicht zu doll, natürlich. Den Thüringern wäre es zu wünschen, dass Mohring den Freistaat nächstes Jahr durch Wählervotum vom rot-rot-grünen Alptraum befreien und wieder bürgerliche Politik machen könnte. Der Vollständigkeit halber: Die AfD ist stark in Thüringen unter ihrem Vorsitzenden Björn Höcke, der das „Völkische“ hoch hält. Eins ist aber klar: Wie immer die Landtagswahl ausgehen wird, niemand im neuen Parlament wird mit Björn Höcke über eine Zusammenarbeit, geschweige denn Koalition, auch nur telefonieren. Höcke ist No-Go, definitiv. Jede konservativ motivierte Stimme dort für die Höcke-AfD steigert die Wahrscheinlichkeit einer Neuauflage von Rot-Rot-Grün. Kann man machen, muss man aber vorher gründlich drüber nachdenken.

Die Delegierten beim CDU-Landesparteitag feierten Angela Merkel mit Standing Ovations. Wohl für ihr beispielloses Herunterwirtschaften der Union, für all die krachenden Wahlklatschen, in die sich nächsten Sonntag um 18 Uhr Hessen einreihen wird, für all die Messerstechereien und sexuellen Übergriffe, die in Deutschand Tag für Tag von einem Teil der von der Regierung Merkel aufgenommenen Flüchtlinge begangen werden. Man soll doch nicht mehr über dieses Thema reden, empfahl die Bundeskanzlerin ihren Parteifreunden. Ein typischer Merkel: Über ein Problem, das die Leute mehr umtreibt als jedes andere, soll einfach nicht mehr gesprochen werden. Genau das ist die Strategie, die die Menschen in Scharen von der Union wegtreibt… So, und jetzt weiterklatschen!

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Dieser Artikel wurde 56 mal kommentiert

  1. Lesebrille Antworten

    Applaus, Herr Kelle!

    Die das System durchschauen werden offenbar mehr.
    Dazu folgendes Zitat: „Hinter die Kulissen zu schauen, heißt zu erkennen: Hinter der demokratischen Fassade wurde ein System installiert, in dem völlig andere Regeln gelten als die des Grundgesetzes. Das „System“ ist undemokratisch und korrupt, es missbraucht die Macht und betrügt die Bürger skrupellos.“ (Prof. Dr. Hans Herbert von Arnim, deutscher Verfassungsrechtler in seinem Buch“ Das System“ – Die Machenschaften der Macht

  2. wkrueger Antworten

    Das was ich mittlerweile so widerlich abstoßend an Merkel finde:

    Unter einer freundlichen Schale, hinter nachvollziehbaren Worten und Argumenten verbirgt sich eine furchtbar rücksichtslose Machtpolitikerin und Politik.

    Was meine ich konkret? Nach 2015 erklärte Merkel ggü den CDUlern (wohl bewusst nicht vor der Weltöffentlichkeit) „Rückführung, Rückführung, Rückführung…“ von Nicht- Asylberechtigten zur angeblichen Priorität. Wohl wissend (so dumm ist sie nicht), dass das nicht funktioniert.

    Nach der Sylvesternacht in Köln versuchte Merkel volksnah zu wirken, indem sie sagte, dass es problematisch gewesen sei, dass der Eindruck entstanden sei, man dürfte in der Öffentlichkeit über die kriminellen Übergriffe nicht sprechen.

    Schon damals und eben auch jetzt wünscht sie sich im innersten genau das: nicht über die Probleme sprechen, die ihre Politik gebracht hat.

    Und das finde ich so schlimm an ihr: mit Unschuldsmiene ist sie eine der schlimmsten Rattenfängerinnen und Volksverführerinnen, die ich kenne. Die längerfristigen Folgen und Deutschland an sich sind ihr komplett egal.

    • Martin Antworten

      Man darf eben nicht immer vom äußeren Eindruck auf den inneren Charakter schließen.
      Stalin z.B. verkaufte sich als gemütliches, gütiges, joviales „Väterchen“. Auch Roosevelt kaufte ihm das ab. Churchill nicht (vermutlich weil der auch seine eigenen „inneren Geister“ kannte, die nicht immer so nett waren).

  3. Lesebrille Antworten

    Anmerkung zum Stichwort ‚völkisch‘:
    das Volk betreffend, zu ihm gehörend, auf ihm beruhend, volklich; völkische Eigenart
    (ex: GERHARD WAHRIG – DAS GROSSE DEUTSCHE WÖRTERBUCH)

    Kommentar: ‚völkisch‘ ist also das Adjektiv zu Volk wie himmlisch zu Himmel und bergisch zu Berg. Denen, die bei völkisch den Drang verspüren sich zu empören, sei hinzugefügt: ‚idiotisch‘ ist das Adjektiv zu Idiot. Idiotie ist ein Mangel an Verstandesleistung. Wer wenig Verstand hat, versteht wenig und wer nichts versteht, hat keinen Verstand. Das nennt man folgerichtiges Denken. Folgerichtiges Denken heißt auch Logik.
    Hin und wieder im Wörterbuch lesen kann helfen zu verstehen.

    • Alexander Droste Antworten

      „Völkisch“ ist leider ein historisch belasteter Begriff und die von Ihnen zitierte Definition ist daher nicht gültig. Völkisch hat eine nationalistische Bedeutung und wird stark mit dem Nationalsozialismus in Verbindung gebracht. Schade eigentlich. In bestimmter Hinsicht finde ich national und Volk eher nicht negativ.

      • Lesebrille Antworten

        @Alexander Droste

        Sie haben völlig Recht, die Schergen um den Führer mit seinem Kult haben damals viele Wörter mißbraucht, die an sich nicht böse sind. Wer aber alle Wörter aus der Sprache streichen wollte, die irgendwann mißbraucht wurden, dem blieben am Ende vermutlich nur noch Ja-Sagen und Gesten.
        Ich meine, heutzutage möge man sich von indoktinierten Ansichten verabschieden, die Wörter etymolgisch analysieren, mit Verstand begreifen und sie entsprechend ihrer tatsächlichen Bedeutung verwenden! Alles andere erscheint mir wie ein böses Spiel mit Emotionen, mit dem mutmaßlichen Ziel die Menschen zu konditionieren und ihnen die Sprache zu verderben.

        Die Wirklichkeit ist oft anders als die gefühlte Wahrnehmung. Nur wenn beides übereinstimmt, hat man es mit Wahrheit zu tun.
        Die Überprüfung ist oft mühevoll und anstrengend aber diese Plattform trägt ja den sinnigen Namen „Denken erwünscht“, gell?
        🙂

          • W. Lerche

            @Droste, @Lesebrille: Ich finde Ihre beider Beiträge mit Substanz wertvoll, nachdenkenswert. Einerseits verstehe ich die Sorge, mittels von den Nazis missbrauchter allgemeiner Wörter den bösen Geist der Vergangenheit wach zu halten oder gar aufzuwecken, wegen der fatalen zu erwartenden Folgen. Andererseits sind wir alle erwachsene, mündige, aufgeklärte Bürger, die sehr wohl hinter allgemein gültligen Begriffen nichts anderes sehen, als im Kontext damit gemeint ist.
            WAS kann das Wort dafür, wenn es unredlich benutzt wird?
            Die Greuel der Nazis werden ausführlich in Schule und medial vermittelt. Niemand will diese Idioten von damals zurück.
            So wie man Unkraut aus dem Boden zieht, der Kompost es zu Erde verwandelt, die man sinnvoll und freudebringend im Garten verteilen kann, SO sollte es mit vergewaltigten Worten geschehen.
            Wir sollten die ganze Breite unserer Sprache bewahren und nutzen.
            Wer wollte uns denn vorschreiben, Worte, die Tausend Jahre „normal“ waren, die heute immer noch zutreffen, für alle Zeit als abnormal zu diskriminiere?!

          • Alexander Droste

            Bei Ihrer Metapher mit dem Unkraut musste ich ein wenig schmunzeln, Herr Lerche. Sie sind nicht Gärtner, oder?

            „Unkraut vergeht nicht“ ist ein Sprichwort oder eher ein geflügeltes Wort. Und wenn Sie Unkraut auf dem Kompost entsorgen, so hat es schon reichlich Samen oder Wurzeln um sich wieder zu etablieren, sobald der Kompost als Dünger ausgebracht wird. So ist es wohl auch mit Ideologien, ganz gleich ob braun, grün oder rot. Die einzige Methode Unkraut in Schach zu halten, ist Konkurrenz durch das Edle, also das, was zu kultivieren ist. Gute Vorbereitung des Bodens, sorgfältige und regelmäßige Pflege und gesundes Wachstum der Kulturpflanzen lassen etwas Unkraut zu aber nur als Anregung zum Wachstum.

            Dieses kleine Bild weist auf die Situation unserer Gesellschaft hin: Viel Unkraut und wenig Edles, das auch nur kümmerlich gedeiht trotz oder wegen zu üppiger Düngung mit Stickstoff (Gülle). Bildung wäre der Schlüssel und damit ist nicht allein Wissensvermittlung gemeint, sondern Herzensbildung und Befähigung zum richtigen Handeln.

          • W. Lerche

            Ihre Antwort, lieber Herr Droste, hat mich überzeugt. Dem schließe ich mich an. Den gemeinsamen Nenner zur @Lesebrille sehe ich in Ihrem „etwas Unkraut zulassen“, was das Edle zum Wachstum anregt. Dabei kann sich zeigen, dass bestimmte Worte sich nicht mehr vermehren und somit in den Reigen der Normalität zurückgewonnen werden können. So eine Komposterde ist sicher nicht voll mit Unkrautsamen und Pilzgeflechten. Ich als vermeintlicher Gärtner betrachte das vielleicht zu positiv, vielleicht auch nicht.

            Gärtner bin ich nicht, jedoch ein Gartenfreund ganz sicher. Ihre Antwort mit Bildern und Gleichnissen aus dem Garten lässt mich Ihre Frage an mich nun an Sie richten.

          • W. Lerche

            Lieber Herr Kelle, gerne würde ich mich einaml von Ihnen überzeugen lassen zu Ihrer Sichtweise über Trump und Putin.

          • Klaus Kelle

            Lieber Herr Lerche,

            wollen Sie ein Beratungsgespräch buchen? 🙂

            Nein ernsthaft…. waren Sie eigentlich in Paderborn dabei?

            Ich habe aus Ihren Kommentaren zum Thema Putin bisher nicht den Eindruck, dass Sie dazu irgendwelche Argumente gelten lassen würden, die Putin in das Licht rückt, in das er zweifellos gehört. Und das ist nicht positiv.

            Aber sonst jederzeit gern!

          • Alexander Droste

            „Wer wollte uns denn vorschreiben, Worte, die Tausend Jahre “normal” waren, die heute immer noch zutreffen, für alle Zeit als abnormal zu diskriminiere?!“

            Nun ja, „völkisch“ ist jetzt kein Wort mit jahrtausende alter Tradition. Wir erinnern uns, dass Deutschland sich erst seit etwa 150 Jahren als Nation betrachtet und Volk für alles Mögliche stand – nicht immer positiv bewertet.

            Und zurück zum Edlem im Garten: Die Niederländer und die Briten sind die Meister der Pflanzenzucht. Sie verstehen es, aus Unkraut Edles zu machen. So können Sie z.B. rotblättrigen Günsel, panaschierten Giersch oder Breitwegerich mit besonderem Wuchs als Zierpflanzen kaufen. Allerdings bereiten solche „Edelgewächse“ eine gewisse Mehrarbeit.

            Übertagen auf unsere Gesellschaft wäre das eine Bereicherung der Dikussionskultur durch Zulassen von Widersprüchen und „veredeln“ der Gegenargumente. Das gibt es im Garten der deutschen Saubermänner nicht. Hier gilt Meinungsdiktatur.

          • W. Lerche

            Ich war in Paderborn dabei, sehr wertvoll-inhaltsreiche Veranstaltung. Der Vortrag zum „Zeitgeist“ lässt mich überhaupt erst verstehen, was ab geht und führt meine bisherigen Beobachtungen verständlich zusammen.
            Vielleicht erinnern Sie sich an meine Vorschläge per eMail kurz danach, wie Sie die Themen (Vorträge) solcher Events in Ihren Blog einbinden könnten. Nächstes Mal dan per Angesicht.

    • Albert Wunsch Antworten

      Super Beitrag. Herzlichen Dank. Werde Auszüge in meine Hochschul-lehrtätigkeit nehmen, weil dort auch immer mer das Nicht-Denken und statt dessen daas Meinen den Ton angibt.

  4. Alexander Droste Antworten

    Als die Titanik sank, spielte die Bordkapelle bis es gar nicht mehr ging und es gab auch noch Applaus bis zum Schluss.

    • Stefan Schmidt Antworten

      In der Tat war ja der Vorfahre eines berühmten deutschen Schauspielers ein Teil dieser Bordkapelle. 🙂 😉

  5. B. Minzenmay Antworten

    Lieber Klaus Kelle,
    Schon vergessen, dass es für die, die grünrotrot nicht wollen, aber auch vom System Merkel die Schnauze voll haben – für eine konsequente, aber konstruktive Protestwahl auch in Thüringen doch noch eine Alternative gibt, die FDP heißen könnte?
    B. Minzenmay
    Massarosa (It)

  6. HB Antworten

    Was ein Björn Höcke vielleicht irgendwann und irgendwo in Deutschland einmal anrichten könnte, treibt mich nicht um. Mich treibt um, was eine Angela Merkel noch anrichten wird und wie wir mit dem Schaden umgehen müssen, den sie schon angerichtet hat.

  7. W. Lerche Antworten

    Je näher der Untergang, desto lauter die Musik. Das erinnert mich an die letzten Wochen, als Erich Honnecker die Feiern zum 40. Jahrestag mit endlosem Applaus inszenieren ließ. Kurz darauf war er übrigens nicht mal mehr tauglich für’s Gericht. Wie weit weg war eigentlich Frau Merkel zu dieser Zeit? Meines Wissens gehörte sie mindestens zur kleinen Elite dieses vergammelten Systems, zum sozialistischen Reisekader mit Pkw-Reisefreiheit. Wer – um Himmels Willen – nimmt denn solche inszenierten Veranstaltungen ernst, wo alles im Drehburch steht und nichts dem Zufall überlassen wird?

    Meine Mutter, 1945 vertrieben aus ihrer Heimat Mähren, strandete mit Geschwistern und Eltern bei Stuttgart. Nachdem mein Vater 1949 zurück aus russ. Kriegsgefangenschaft nach Ostdeutschland kam, dem sie jahrelang die Treue hielt, heiratete sie ihn und wohnte fortan in Ostdeutschland. Ab August 1961 durfte sie ihre Eltern und Geschwister in Stuttgart nicht mehr besuchen, auch nicht, als ihre Mutter und kurz darauf ihr Vater im Sterben lag. Zum Grab Ihrer Eltern durfte sie erst nach Jahren fahren, und zwar ab dem Moment, als sie ihren Invalidenausweis in Händen hielt. Ab dann durfte sie ohne Limit in den Westen reisen. Dafür durfte sie pro Jahr 15 Mark ind 15 DM tauschen. Dieses alles machte sie krank und raubte ihr Lebenszeit.

    Ich habe m. E. ein Recht dazu, mit Bezug auf das Schicksal meiner Mutter die Reisefreiheit von A. Merkel und der kommunistischen Eliten anzuprangern. Und ich finde es unerträglich, dass diese Frau Kanzerlin des Landes geworden ist, gegen das sie zuvor als ihr Klassenfeind gekämpft hat.

    All das scheint niemanden in der CDU und CSU zu stören.

  8. colorado 07 Antworten

    Ich kenne eine solcher „Klatschtanten“ persönlich. „Sie“ kam wie berauscht von einer Versammlung mit Merkel zurück. Argumente prallen nur ab. Jedes Gegenargument wird als „illoyal“ gewertet.

    • W. Lerche Antworten

      ..genau wie mein höchst intelligenter Bekannter, ein ewiger CDU-Anhänger, der die Merkel – allein – auf einem Marktplatz in ihrer Heimat traf. Sie sprach ihn ganz „normal“ an, einfach so, oberflächlich zur Schönheit der Region und wo er herkomme, was er hier mache u.dgl. Seitdem ist er wie vernagelt und lässt nichts mehr auf die Merkel kommen. Schlimmer noch: Seitdem ist er SPD-Sympathisant.
      Ich vermute, weil die SPD Merkels Garantie für ihr Amt ist. Und er meint wohl, dass nur SPD + CDU seine Pension garantieren. Bei allen anderen weiß man ja nie…

  9. Stefan Schmidt Antworten

    Ich bin in letzter Zeit oft verzweifelt und hoffnungslos, ich könnte mich manchmal von einer Klippe stürzen, wie die sprichwörtlichen Lemminge (hat dieses Kamerateam die Tiere also wirklich in den Tod gestürzt?).
    Das ist schade, vor allem, weil ich meine sehr ernsten, echten Suizidgedanken nach jahrelanger Therapie losgeworden bin.
    Ich sehe einfach oft keinen Sinn mehr in dieser Welt, dieser Gesellschaft.
    So wie sich alles entwickelt, ist das nicht mehr meine Welt, meine Gesellschaft.
    Ich bin noch sehr jung, ich habe mal große Hoffnungen gehabt, wollte eine Familie gründen. Ich wollte viele Kinder haben, mich in der Gemeinde und der Region engangieren etwas bewegen, für Kunst, Kultur, Natur, Mitmenschen und und und.
    Aber in letzter Zeit verliere ich mehr und mehr die Hoffnung, dass sich etwas ändert, dass es doch noch besser wird, dass wir doch noch die Kurve kriegen.
    Ich habe Abstand davon genommen eine Partnerin zu suchen und eine Familie zu gründen, ich sehe einfach keine Hoffnung, dass meine Kinder in einer Gesellschaft aufwachsen könnten die ich gut finde, die eine Zukunft hat.
    Auch, wenn ich die Einsamkeit jetzt schon kaum ertrage ist es wohl besser so, diese bunte, queere und was weiß ich nicht sonst noch alles Welt ist nicht für mich gemacht.

    Tut mir leid, dass das jetzt so negativ war, aber ich wollte diese Gedanken mal loswerden.
    Vielleicht weiß ja jemand von Ihnen wie ich die Hoffnung wiederfinden könnte.

    Und keine Sorge, ich bin jetzt nicht akut suizidgefährdet, es sind einfach Gedanken über die Zukunft, die meiner Meinung nach nicht ganz so rosig wird.

    Möge sich der Schöpfer unser erbarmen.

    • Lesebrille Antworten

      @Stefan Schmidt

      Ihre Gefühlswelt kann ich nachempfinden, sah ich mich in jungen Jahren durch ganz ähnliche Gedanken gefordert und war mehr als nur einmal verzweifelt über die Welt, in die ich hineingeboren war.
      Allein der Glaube an den einen Gott und die Überzeugung, daß mein Dasein einen Sinn haben müsse, gaben mir Kraft und Zuversicht den für mich bestimmten Lebensweg zu finden.
      „Was einen nicht umbringt, macht einen nur härter“, lautet ein völkischer Sinnspruch.
      „Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit. Das Geheimnis der Freiheit ist der Mut.“ (Epikur)

      Zur Erbauung benötigen wir gute Gedanken als Denkanreize von aussen. Die Weisheit der großen Philosophen der Welt ist im Weltnetz in Form von Zitaten einfach zu finden. Auch in den Evangelien und im Buch der Sprüche sind solche Gedanken enthalten. Darum verzagen Sie nicht, machen Sie sich auf zu neuen Ufern!

      Das Leben ist lebenswert, wenn man sich ein Ziel gesetzt hat und weiß, wofür man lebt.
      „Ich mach‘ mir die Welt, wie sie mir gefällt.“ (Pippi Langstrumpf) 🙂

      • Stefan Schmidt Antworten

        „Zur Erbauung benötigen wir gute Gedanken als Denkanreize von aussen.“

        Da ist sicher viel dran, ich neige dazu mich einzuigeln und dann ganz viel im Internet zu lesen und zu sehen über Politik und Gesellschaft, da verliere ich den Blick für das Gute das passiert.

    • Alexander Droste Antworten

      Was mag wohl die Mutter sagen, die heimatvertrieben mit 4 Kindern in die Perspektivlosigkeit bitterster Armut gerät ohne irgendeiner Hilfe? Wenn sie einen Ort findet, der in Krieg, Unwettern und Erdbeben drei ihrer Kinder nimmt, das vierte hoffnungslos unterernährt. Sie hofft auf ein Wunder und sagt sich: „das Leben muss weiter gehen.“
      Und das Wunder ist sie selber. Sie sucht und findet einen Ort, an dem es sich einigermaßen sicher leben lässt, hat Nachbarn, die sich erbarmen, findet eine kleine Tätigkeit für kleines Geld und macht sich und ihrem verbliebenen Kind Mut. Das Kind blüht auf, findet Kameraden, wächst heran und wird klug. Es wird wohlhabend und dankt seiner Mutter für sein Leben mit seiner Fürsorge im Alter. Die große Politik hat gar nichts dazu getan. Ganz im Gegenteil hat sie die Situation erst erschaffen und aufrecht erhalten.

      Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst. Es stellt Aufgaben, die zu meistern sind. Daran wächst der Mensch, das ist seine Bestimmung.

  10. Pistner Antworten

    Also, die Deppen klatschten tatsächlich.
    Man konnte aber auch sitzen bleiben und nicht klatschen.
    Habe ich gemacht.
    Und anschließend gab es einen, leider einzigen, Wortbeitrag von Dr.-Ing. Werner Thomas, Landrat a.D., der Ihre o.g. Bedenken sehr klar ebenso formulierte.
    Ich habe geklatscht.

    Man muß bei der Wahl nächstes Jahr sehr genau und taktisch entscheiden.

    • Hinrich Mock Antworten

      Das wird keine taktische Entscheidung mehr sein können, das wird einfach nur noch eine reine Gewissensentscheidung sein müssen. Der Radikalität Merkels muß ein radikales Nein entgegengesetzt werden. Erst dann hört das Geklatsche auf. Wenigstens im Landtag.

  11. Stefferl Antworten

    Man darf halt nicht vergessen, dass Merkel ihr Handwerk in der DDR und der SED-Jugendorganisation FDJ gelernt hat…

    • a Antworten

      Der Papa war Pfarrer, da lernt man schon früh den „Umgang“ mit Menschen. Das Gehabe der Merkel erinnert mich immer an ev. Pfarrer/-innen.

  12. colorado 07 Antworten

    Stefan Schmidt,
    mir geht es bisweilen genauso: Aber ich tröste mich mit dem Glauben und dem Wissen, dass jede Lüge mal ans Tageslicht kommt.
    Übrigens schrieb der Dichter Waggerl einmal: Das beste Heilmittel gegen große Sorgen sind kleine Freuden.

  13. Lesebrille Antworten

    Hier etwas für die kleine Freude:

    Im utopischen Roman „Es geschah um 5 vor 12“ lebte ein gepeinigtes Volk unter der schrecklichen Willkür der falschen Hexe LEKREM.
    Just zur im Titel genannten Zeit erschien wie aus dem Nichts ein gigantischer Stiefel und versetzte der bösen Hexe einen gewaltigen Tritt, der sie in hohem Bogen in die Feuersbrunst Muspelheims beförderte, wo sie gänzlich zu Asche verbrannte.

    Da ging ein Jubel durchs Land, das Volk feierte wochenlang und pries den Tag des rettenden Stiefels.
    So geschah es, daß im Staatswappen jenes Volkes bis zum heutigen Tag ein großer Stiefel zu sehen ist.

    Anmerkung: Obiger Text kann Spuren von Senf enthalten.

  14. Hinrich Mock Antworten

    Wer diesem politischen Monstrum mit seiner unsäglichen grenzdebilen Diktion stehend Applaus spendet, ist unwählbar („No-Go“). Man stelle sich mal vor, Kohl oder Schmidt hätten so gesprochen! Sind die Leute eigentlich verrückt geworden?

  15. Wolfgang Andreas Antworten

    Seht einmal nach bei A.P.Weber, 1933, „Das deutsche Verhängnis“; ihr seht dort Weber´s berühmte Karrikatur, die fast in jedem Geschichtsbuch zu finden ist. Diese Zeichnung war sofort meine Assoziation auf den Kelleartikel hin.

  16. Lesebrille Antworten

    „Der Schlüssel zum Wandel liegt darin all seine Kräfte zu fokussieren, nicht darauf das Alte zu bekämpfen, sondern darauf neues zu erschaffen.“ (Sokrates)

  17. colorado 07 Antworten

    Lieber Herr Mock,
    Ja, die Leute sind verrückt geworden. Sie befinden sich in einem Wahn der Wirklichkeitsverdrängung. Sie pflegen eine Wagenburgmentalität, ohne zu merken, dass die Burg schon eine Ruine ist.

    • Lesebrille Antworten

      @colorado 07

      „Wirklichkeirtsverdrängung“ – damit haben Sie sozusagen den Nagel auf den Kopf getroffen. 👍

  18. Martin Antworten

    „Jede konservativ motivierte Stimme dort für die Höcke-AfD steigert die Wahrscheinlichkeit einer Neuauflage von Rot-Rot-Grün.“:
    Mathematik?
    Ob jemand CDU oder AfD wählt: Die Aussichten für Rot-Rot-Grün bleiben immer die gleichen.
    Wenn – wie zu erwarten – einige von der Linken und der SPD die AfD wählen, sinken deren Aussichten nochmal deutlich.
    „AfD wählen“ könnte man mit „Grün wählen“ in Bayern vergleichen: Die Grünen kommen nicht an die Macht. Aber es ist ein deutliches Zeichen an das ganze Land.
    Genauso ist es mit der AfD.

  19. W. Lerche Antworten

    Die Frau Merkel ist doch eigentlich genial, wenn es um ihren Machterhalt und Wunschkoalition mit den Grünen geht. Bevor sie die nicht bekommt, wird sie nicht aufhören. So lese ich heute im Focus, dass Frau Merkel sich für höhere Grenzwerte einsetzen will, um Fahrverbote zu verhindern. Der Focus-Schreiberling meint dazu, dass sie damit die Wähler zu den Grünen treibt, denn die Leute wollen angeblich niedrigere Grenzwerte (ohne auf die nahenden Fahrverbote hinzuweisen).
    Aber JA, genau das tut Frau Merkel genial: Sie verschafft den Grünen Zulauf von Leuten, denen Fahrverbote egal sind, die Deutschland schaden möchten, alle Bewegung in den Stillstand versetzen wollen. Und JA, sie bekommt von vielen Wählern Zulauf, die eigentlich andere Parteien präferieren, die auf Mobilität angewiesen sind und sich kein neues Auto kaufen wollen oder den Wertverlust ihres Pkw verhindern möchten. Ich rechne zusammen: Grün+ plus CDU++ – das reicht zusammen. Genial von Merkel oder nicht?

    • HB Antworten

      Und wenn es nicht reicht, dann….? München Moosach wird neu ausgezählt. Ich war Wahlhelferin und könnte hier schreiben, wem die 10 Stimmen zuviel geholfen hätten, die die Schriftführerin beim Nachrechnen allein in unserem Wahllokal berichtigt hat.

      • Lesebrille Antworten

        Huch, das riecht verdächtig nach Schiebung!
        Schon Stalin wußte, daß es nicht darauf ankommt, wer wen gewählt hat, sondern wer wie auszählt.

      • HB Antworten

        Ergänze:
        Für München Moosach wurden von 70 Kreisverwaltungsreferatsmitarbeitern in zwei Tagen von 8.00 bis 20.00 Uhr knapp 67.000 Stimmen neu ausgezählt. Das Ergebnis sollte heute veröffentlicht werden.
        Meine Erfahrungen als Wahlhelferin habe ich im Landkreis München gemacht.

  20. gabriele bondzio Antworten

    Jede konservativ motivierte Stimme dort für die Höcke-AfD steigert die Wahrscheinlichkeit einer Neuauflage von Rot-Rot-Grün.“…das mögen Sie, Herr Kelle, ganz richtig sehen. Aber jeder Umweg über die CDU verlängert auch eine kaum noch hinnehmbare Politik der GroKo. Und stärkt womöglich das Grüne Lager Die Mitte verdünnt sich zusehend, aus den Hin-und Her-Sprüngen (Migrations- und Umweltpolitik) von Union und SPD. Der Wähler will klare Ansagen! Die hat er, leider Gottes, nur noch bei Grünen und AfD. Und wenn ich an Degendorf denke, wo dieser Tage Migranten (wegen einer Abschiebung) Beamte/Polizei massiv körperlich bedrängten. Sogar die A 92 musste gesperrt werden.(Passauer Neue Presse) Läßt mich dieses steigende Anspruchdenken, „Asylsuchender“, auch wenn ich nach Ceuta schaue (steigend eingesetzte Brutalität), kaum noch Spielraum.

  21. Max2140 Antworten

    Ist Euch, den Kritikern der Asylpolitik hierzulande, eigentlich bewusst, dass mit Unerzeichnung des Global Pact of Migration im Dezember 2018 in Marrakesch durch unsere „Volks“vertreter diese Kritiken zum Straftatbestand werden sollen?

    • gabriele bondzio Antworten

      @ Max 2140 es wird wohl schwer sein Millionen vor den Kadi zu zerren, falls dieser Pakt zu Stande kommt. Das würde die Eskalationsstufe noch einmal anheben.

      • Max2140 Antworten

        Ich habe nicht die Illusion, dass dieser Pakt noch scheitern wird.
        Nicht vor den Kadi zerren, aber Herr Maaß hat schon das Gesetz geschaffen, dass solche Beiträge in den sozialen Netzwerken gelöscht werden.
        Interessant ist auch Ziel 17c, das die Finanzierung und materielle Unterstützung der in diesem Punkt kritischen Medien verbietet.
        Unseren öffentlich-rechtlichen Medien droht da allerdings keinerlei Ungemach.

  22. Lesebrille Antworten

    Betrifft: Global Pact of Migration

    Diese Vereinbarung ist nicht bindend, daher lediglich eine Absichtserklärung und somit rechtlich als bedeutungslos zu bewerten. Zumindest ohne eine Ratifikation durch die nationalen Parlamente bzw. Regierungen.

    Den ganzen Text von mehr als 30 Seiten zu lesen braucht sich wirklich niemand zumuten, es sei denn, er/sie hat nichts besseres zu tun und/oder möchte seine/ihre Energien auf Nebenschauplätzen vergeuden.

    Bonne journée! 🙂

    • gabriele bondzio Antworten

      @ Lesebrille

      Wie sehen sie die „Lähmung der Widerspenstigen- Blog`s“. Nach dem Gesetz: “ „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten …“.Hatte mal was in der Richtung gelesen, das diese in ein Abgabengesetz eingebunden werden sollen und damit finanziell an ihre Grenzen kommen.

      • Lesebrille Antworten

        @gabriele bondzio

        Sie dürfen alles für bare Münze nehmen, was irgendwo geschrieben steht. Sie dürfen es aber auch nicht glauben und vielleicht ein Schläfchen machen. Das nenne ich Glaubensfreiheit.
        Frohes Wochenende! 🙂

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