Eine einzigartige Frau hat uns verlassen

Haben Sie auch das Gefühl, dass heute irgendetwas grawierend anders ist? Der Tod der britischen Königin Elisabeth II, die mehr als 70 Jahre auf dem Thron des Vereinigten Königsreichs saß und gleichzeitig Staatsoberhaupt vieler ehemaliger Commonwealth-Staaten war, hinterlässt eine Lücke, die kaum jemals zu schließen sein wird. So unvergleichlich, so pflichtbewusst, so patriotisch – eine Lichtgestalt für die ganze Welt. Gerade, wenn man vergleicht, wer da sonst noch zu den Mächtigen gehört derzeit.

Zu den Mächtigen? Ja, mächtig durch ihre Persönlichkeit und ihren Status, durch ihre Besonnenheit und Contenance, nicht durch einen Roten Knopf mit Atomraketen, nicht durch Soldaten, sondern einfach, weil sie so war, wie sie war. Eine Mutter für die ganze Welt.

Ihr Tod, obwohl mit 96 Jahren nicht überraschend, macht mich traurig. Meine Mutter Waltraud, die vor drei Jahren im Alter von 93 Jahren starb, hatte äußerlich eine erstaunliche Ähnlichkeit zur britischen Monarchin. In meinem Elternhaus gab es Bücher über die Windsors, Bildbände über Lady Di, bedruckte Porzellantasssen mit dem königlichen Paar aufgedruckt – damals Charles und Diana. Wir aßen britische Kekse zum Afternoon-Tea, Scones und clotted cream, und wenn was los war in der Windsor-Sippe, musste ich freitags zum Zeitungsladen fahren, um Berge dieser billigen bunten Blättchen ranschaffen, um nur nichts zu verpassen im Buckingham-Palast.

Ich wünsche König Charles III alles Gute, nach Jahrzehnten in Wartestellung tritt er jetzt in die Fußstapfen seiner Mutter, die so groß sind, dass niemand sie ganz ausfüllen könnte. „Als wäre der Mond plötzlich weg“, titelt heute die BILD. Eine geniale Schlagzeile (wieder einmal), die es auf den Punkt trifft.

Rest in Peace, Madam!

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Dieser Artikel wurde 15 mal kommentiert

  1. Achim Koester Antworten

    Möge sie in Frieden ruhen!
    Eine großartige Frau hat die Welt verlassen, ein Leuchtturm an Anstand, Pflichtbewusstsein und Ehre in dieser ansonsten so verkommenen Politlandschaft.

  2. H.K. Antworten

    Eine kleine, zierliche, fast 100 Jahre alte Frau.

    Oft mit Kopftuch, Barbour-Jacke und Gummistiefeln, umgeben von ihren geliebten Corgies oder auch am Steuer eines Range oder Land Rovers, so sah man sie fast so oft wie in ihrer stets eleganten, außergewöhnlichen und bis in I-Tüpfelchen abgestimmten Garderobe, meist geschmückt mit einer der zahlreichen Broschen, die ihr ihre Regimenter geschenkt hatten.

    „Trooping the Colour“ ist seit vielen Jahren ein selbstverständliches Muß am zweiten Samstag im Juni.
    Einmal selbst dabeigewesen, vergißt man das ohnehin nie.

    Und die alte Barbour-Jacke, vor über 30 Jahren aus London mitgebracht, mit dem Etikett „By Appointment to Her Majesty The Queen“, das es demnächst so auch nicht mehr geben wird, bekommt nun eine noch größere Bedeutung. Das eine oder andere kleine Loch oder ein Riß machen sie noch „wertvoller“.

    Ihre beiden Briefe aus dem Buckingham Palast und von Schloß Windsor werden besonders gehütet.

    Am Sonntag gibt es „Cream Tea“ – mit Tee von „Fortnum & Mason“ und Scones. Erst die Marmelade drauf, dann die „clotted cream“ – so, wie sie es liebte.

    All the very best, Your Majesty and „Thank you – for everything“ …

  3. GJ Antworten

    God save the Queen. Als gestern Abend die Hessenschau begonnen hatte und der Nachrichtensprecher das geplante laufende Programm unterbrach, um die Todesnachricht zu verkünden, da stand bei uns im Wohnzimmer die Welt still. Ich stand instinktiv auf und hätte Tränen in den Augen. Das Königshaus hat ja eine besondere Blutsverbindung nach Hessen. Queen Elisabeth II., DIE Königin, war gefühlt immer da. Der Inbegriff von Würde, Treue und Pflichtbewußtsein für ihr Volk. Ich hätte das Bedürfnis nach meinem Instrument zu greifen und ihre Hymne zu spielen. Ich neige ehrfürchtig meinen Kopf vor ihr. Die Lücke ist nicht zu schließen. Nicht von Charles. So sorry.

    • Klaus Kelle Antworten

      Der Hausherr ist total freundlich, liebe(r) @H.K., in diesem Fall besonders, weil der Hausherr die Briten, ihre Traditionen, hre Schrullen und Scones with Clotted Cream und den Afternoon Team liebt.

      • H.K. Antworten

        Ich denke, das ist nicht das Einzige, was ( der „liebe“ ? ) H.K. mit dem Hausherrn gemeinsam hat …

        Unglaublich, wieviele Menschen heute in Schottland an den Straßen stehen, um einen letzten Blick auf die Wagenkolonne mit dem Sarg DER Queen zu werfen …

        Ob Charles in die Fußstapfen passt ?

  4. Angelika Antworten

    Mir ist der Hype um die britische Königin fremd. Sie war eine ältere Frau, die in sehr hohem Alter gestorben ist.
    Sie sagte ja, dass sie gerne eine Landfrau geworden wäre. Und ich glaube, das war sie auch. Als das wäre sie sehr gut gewesen.
    Ansonsten konnte sie immer nur Haltung zeigen, weil ihr im Grunde eine freie Meinungsäußerung verboten war.
    Aktuell las ich, dass in London 60% der Bevölkerung nicht-weiß sind. Man kann sagen, das ist OK, wenn sie nur unsere westlichen Werte teilen. Das ist der Lauf der Welt. Gesellschaften verändern sich.
    Ob sie in der Mehrheit die westlichen Werte teilen, weiß ich nicht. Ich bezweifele auch, dass diese westlichen Werte zeitlos sind. Auch die verändern sich.

    • H.K. Antworten

      Nun ja, man ( frau auch ) muß die Queen ja nicht mögen.

      Aber wenn ich einmal Great Britain und Deutschland vergleiche, wo die Queen auf der gleichen Stufe wie unser „Feine-Sahne-Fischfilet“-Fan und „Bundes-Frank-Walter“ steht, dann weiß zumindest ich sehr schnell, wen bzw. was ich bevorzugen würde …

  5. Hildegard Königs-Albrecht Dr. Antworten

    Als Elisabeth zur Königin gekrönt wurde, war ich ein Schulkind. Den Krönungsfilm habe ich mit meiner Oma zusammen gesehen. Ich war begeistert. Ich hatte ein Plakat der Königin, vor dem ich den Hofknicks übte.
    Das war’s aber auch schon.

    Im Lauf der Jahre haben mich die Royals immer weniger interessiert. Während meine Mutter die bunten Blättchen las, flaute mein Interesse mehr und mehr ab. Mir schien das britische Königtum und auch die Queen irgendwie aus der Zeit gefallen. Eine grandiose Show für ein Volk, das mit vielen Problemen zu kämpfen hatte. Dazu kamen die häßlichen Skandale. Der neue König fiel besonders unangenehm auf, als er sein Verhältnis zur Jugendliebe wieder aufnahm.

    Die Diskretion der verstorbenen Queen wird gerühmt. Diese Diskretion gilt besonders für die Finanzen des englischen Throns, der zu den großen Playern der Finanzwelt gehört. Charles hat sich als Anhänger von Klaus Schwab geoutet, das macht ihn mir hochgradig verdächtig.

    Sie möge in Frieden ruhen, die Queen.
    Es ist aber an der Zeit, das Königtum in Frage zu stellen.

    • GJ Antworten

      … Verhältnis… wieder aufnahm…? Ich nehme an, das hat er nie unterbrochen. Das ganze Illustrierten-Gedöns um die Adelshäuser hat mich nie interessiert. Wer wieder was anhat oder auch nicht. Wer mit wem oder warum nicht. Mir schnurz. Aber Elisabeth war besonders und ich verneige mich. Möge sie in Frieden ruhen. Unter Charles wird der Glanz rasch verblassen, obschon Frau v.d.L. sicher strahlen wird wegen King Charles, Green Deal und so. Ach Mist, GB ist ja nicht mehr in der EU…

  6. Gerd Rau Antworten

    Vielleicht sollte man sich bei der Beurteilung von Menschen nicht auf das bunte Blättchen Gedöns verlassen. Menschen sind meistens mehr als Zeitungen über Sie schreiben.

    • Hildegard Königs-Albrecht Dr. Antworten

      Aber man sollte schon hinhören, wenn sie sich selbst „outen“:
      Folgende Aussage wird ihm zugeschrieben:
      „wenn ich wiedergeboren werde, werde ich als Virus wiedergeboren, um die Weltbevölkerung zu reduzieren“.
      Das steht natürlich nicht in den bunten Blättern.

  7. H.K. Antworten

    Während unsere Öffentlich Rechtlichen ihren Informations- und Bildungsauftrag wahrnehmen, indem sie uns mit hochwichtigen Wiederholungen und Quizshows „informieren“, kann, wen es interessiert, die Ereignisse rund um „London Bridge is down“ und die Folgen auf CNN verfolgen.

    Selbst mit geringen Englischkenntnissen wirken schon die Bilder für sich.

    • H.K. Antworten

      BBC World News, wer es empfangen kann, berichtet – selbstverständlich – auch ununterbrochen.

      Der Begriff „Jahrhundertereignis“ ist wohl nicht übertrieben …

  8. Konrad Kugler Antworten

    Weil ich die Worte des jetzt Karl III., damals noch Charles ernst nehme, die er in Glasgow gesprochen hat, die etwa lauteten: „Wir brauchen kriegsähnliche Zustände“, dann könnte die Königin langsam im Weg gestanden haben. Ist sie nicht auch plötzlich und unerwartet gestorben? Wie es durch die Spritzen laufend geschieht.

    Ich bin sicher, daß unseren Päpsten nur Kochsalzlösung verabreicht wurde.

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