Das Virus ist allgegenwärtig. Und überall präsent, auch wenn ich wie wohl die meisten von Ihnen unsicher bin, ob er wirklich so gefährlich ist, wie viele behaupten. Manche sagen so, manche so.

Heute Morgen auf dem Weg zur Heiligen Messe, am Eingang zur Kirche halten Leute aus dem Pfarrgenmeinderat die Kirchentüren auf, damit die Gläubigen nicht die Türgriffe anfassen müssen. Die Weihwasserbecken leer, Friedensgruß nach dem Vaterunser unerwünscht. Bloß nicht anfassen. Gottvertrauen, klar. Aber sicher ist sicher.

Anders als vergangene Woche ist die Kirche sehr voll, zweiter Fastensonntag, es geht auf Ostern zu. Und das ist wichtig. Sehr wichtig, jedenfalls für die Menschen, die noch wissen, dass es hier nicht um Hasen und Ostereier geht, sondern um ein epochales Ereignis in der Geschichte der Menschheit. Aber das ist ein anderes Thema.

Als es zum Friedensgruß kommt und zunächst alle starr nach vorn schauen, durchbricht einer in der zweiten Reihe das sterile Nichts und streckt seiner Nachbarin die Hans hin:  „Der Friede sei mit Dir!“ Sie greift zu, und sofort beginnen auch andere damit, einige umarmen sich, manche lachen. Hey, wir sind das Volk Gottes, vor was sollen wir Angst haben?

Ein wirklich befreiender Moment in unserer Kirche in Kempen am Niederrhein. Und die Erinnerung daran, was auch für uns alle, also auch Sie, gilt: Nur einer muss den Rücken gerade machen und beginnen, dann ist alles möglich…

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Dieser Artikel wurde 16 mal kommentiert

  1. Bettina Antworten

    Auch zu dieser Geste, die Hand zu reichen, gehört Mut. Wie traurig, wenn die Dame die Hand verweigert hätte. Eine schöne Geschichte, die für vieles steht. Danke, Herr Kelle

  2. GJ Antworten

    Sehr verehrter Herr Kelle, da halte ich Ihnen entgegen: Ein Virus wird nicht unterscheiden zwischen katholisch, evangelisch oder Atheist. Glaube ist gut und schön, Hände schütteln und dicht an dicht in Menschenansammlungen sind m.E. in diesen Tagen einfach unverantwortlich. Wenn einer in der Kirche in einer Woche das Virus festgestellt bekommt, dann werden alle die dort waren unter Quarantäne gestellt etc. pp. Unterschätzen Sie das nicht. Wieviele sind in der Kirche, die eine angreifbare Konstitution haben? Mit aufrecht oder ängstlich hat das dann ganz schnell nichts mehr zu tun. Ich finde es erschreckend, wie viele Menschen bereits in Italien gestorben sind, obwohl man uns immer wieder sagt, wie harmlos der Verlauf doch in fast allen Fällen sei. Irgendetwas passt da so überhaupt nicht zusammen. Einen schönen Weltfrauentag.

    • gerd Antworten

      Vielleicht sollte man in Zeiten von Panik und Horror nicht vergessen, dass auch gesunde Menschen jeden Tag massenhaft sterben. Ganz ohne Virus versteht sich. Hat schon jemand mal daran gedacht, dass jährlich über 100 000 ungeborene Leben nicht das Licht der Welt erblicken, weil sie von Menschenhand weg gemeuchelt werden? Bis das Corona Virus an diese Zahlen kommt ist es längst wieder verschwunden. Kein Virus kann so brutal töten wie der Mensch selber. Das sollte uns wachrütteln, nicht der verweigerte Friedensgruss in religiösen Veranstaltungen.

  3. Andreas Meier Antworten

    Hätten Mutter Theresa und Ruth Pfau sich an alle Quarantäneregeln in Umgang mit Kranken (Lepra!) gehalten, hätten sie vielleicht ein beschauliches Leben geführt, aber nicht ihre Mission im Namen Jesu Christi erfüllt.

    Es zeigt nur, wie verweltlicht unsere Kirchen heute sind, wenn sie auf jede Medienhysterie und Massenpanik anspringen. Glauben innerhalb der Komfortzone, alles kontrollierbar und abgesichert?

  4. Hildegard Dr. Königs-Albrecht Antworten

    Die Epidemie wird nach Expertenmeinung erst abklingen, wenn ca. 70% der Bevölkerung durchseucht sind. Wenn wir die jetzigen Quarantäne-Maßnahmen weiterführen, kann das ganz schön lange dauern. Ich halte das nicht für sinnvoll.

    • W. Lerche Antworten

      Die Zahl 70% ist rechnerisch einfach herzuleiten, sie ist richtig.
      Es geht nicht darum, diese Phase möglichst schnell zu überstehen, sondern die Zahl der gleichzeitig benötigten Beatmungsgeräte unterhalb der vorhandenen Anzahl solcher Einrichtungen zu halten. Deshalb ist es sinnvoll, die Ausbreitung zu verlangsamen.
      Stellen Sie sich vor, sie würde als eine von 3 Millionen ein Intensivbett mit Beatmungstechnik benötigen, aber es gibt nur z.B. 60.000 solcher Betten!
      Wie würden Sie in solchem Falle kommentieren?

      • Hildegard Dr. Königs-Albrecht Antworten

        Sie haben natürlich Recht mit ihrem Einwand. Die Begrenztheit der medizinischen Behandlungsmöglichkeiten läßt eine Verzögerung der flächendeckenden Infektion sinnvoll erscheinen. Es fragt sich nur, ob unsere Infrastruktur zunehmende Quarantäne-Zahlen auf Dauer verkraften kann. Wir werden sehen.
        Diese Epidemie zeigt uns auch, daß unser Gesundheitssystem nicht im Geringsten auf ein solches Szenarium vorbereitet war und ist. Krankenhausbetten wurden abgebaut. Gängige Medikamente sind seit einiger Zeit nicht immer verfügbar. Antibiotica werden in Deutschland nicht mehr entwickelt. Auch die Vorratshaltung von Medikamenten, Desinfektionsmitteln und Schutzkleidung wurde aus Kostengründen vernachlässigt.
        Obwohl das Corona-Virus schon einige Wochen wütet, laufen in Deutschland nur sehr zögerlich Maßnahmen zu seiner Bekämpfung an. Anstatt potentielle Virusträger von Anfang an in speziellen Zentren zu untersuchen, erfolgten die Abstriche in offenen Praxen und Krankenhäusern, die damit total überfordert waren. Auch heute hat man noch den Eindruck, daß niemand die Verantwortung für restriktive, unpopuläre Maßnahmen übernehmen will.

  5. W. Lerche Antworten

    Solch einen Virus sollte man sich besser nicht einfangen. Zumal er angeblich so ein Zwischending zwischen HIV und SARS sein soll. Er kann sich auf alle Organe und Körperteile ausbreiten. Wie bekommt man ihn wieder aus dem Körper? Jeder Tag, der ohne Ansteckung vergeht, erhöht die Chance, dass ggf. ein Gegenmittel entwickelt werden wird.

    Was aber m. E. gar nicht geht ist, dass unser Gesundheitsminister noch im Januar fabulierte, dass dieser Virus für uns kein Problem sei, nicht schlimmer als eine normale Grippe. Zudem sei Deutschland bestens vorbereitet. Und dieser Tage im Bundestag räumte er ein, sich nicht gekümmert zu haben, es keine Vorräte an dringend benötigtem Material gibt, dieses jetzt wegen unterbrochener Lieferketten nicht beschaffbar sei, bla bla…. Ich habe den Eindruck, unsere Regierung hat diesbezüglich nichts für uns getan, außer dass sie die Bedrohung durch den Virus wegzuplappern versuchte. Scheinbar haben die ihren Job nicht gemacht, weil sie die ganze Zeit mit sich selbst und gegen die unverzeiliche AfD beschäftigt waren.

  6. H.P. Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    die Covid 19L Variante würde ich meinem Feind nicht wünschen.
    Wir wissen noch viel zu wenig über diesen aggressiven Subtyp mit vermutlich hoher Letalität – wann und wo entwickelt er sich aus dem harmlosen M Typ?
    Die Gefährdung zumeist älterer,oft immuninkompetenter Kirchenbesucher durch die Durchsetzung des Friedensgruß als ‚ Rücken gerade machen‘ zu bejubeln mutet angesichts der 100 Covid Toten allein gestern in Norditalien naiv an.
    Ich kann mich übrigens an Zeiten erinnern,da gab es den Friedensgruß noch gar nicht- dennoch waren wir ein Volk Gottes.

    • Klaus Kelle Antworten

      An die Zeiten erinnere ich mich auch, lieber H.P.. Ich habe ja geschrieben, dass ich selbst unsicher bin. Ich lese die Berichte aus China und Norditalien, aber ich spreche auch mit Ärzten und Apothekern hier direkt. Die sagen: ja, ist gefährlich und ja, muss man eindämmen. Aber warnen auch gleichzeitig vor Panik. Ich war bei meinem Arzt und habe ihn gefragt, was ich tun kann, um meine Familie und mich zu schützen. Er gab mir Vitamin C-Tabletten und den Rat, nicht ins Fußballstadion zu gehen und möglichst auszuschlafen, weil Schlaf gut für das Immunsystem sei….

  7. L H. Antworten

    Leere Weihwasserkessel, keine Hl. Messen, teilweise sogar geschlossene Kirchen, keine Mundkommunion … und der Priester darf nicht einmal mehr “ Der Leib Christie“ sagen, ….? Wie irre ! Ich glaube nicht, dass sich jemand beu diesen Worten oder an “ geweihtem Wasser“ ansteckt. Die Kirchenführung offenbart hier ihren Unglauben. Natürlich müssen wir Sicherheitsvorkehrungen treffen, vor allen weil immer noch niemand weiß, was genau hinter dem Virus steckt. Wenn Kirchenmänner jedoch in einer Krisenzeit Gebete und Hl. Messen absagen und vor lauter Angst sich verbarrikadieren, läuft etwas schief in der Katholischen Kirche. Im KZ Dachau waren es die katholischen Priester, die als einzigste in die Typhusbaracken gingen und die Kranken pflegten und Sterbenden begleiteten. In der Zeit als die Pest ihren Höhepunkt erreichte war es Gregor der Große, der für die Bevölkerung Roms eine Bittprozession anordnete. Barfùßig und mit Asche auf dem Haupt zogen Prozessionen in die vatikanischen Kirchen mit den Bild der Muttergottes aus der Kirche Santa Maria Maggiore, vor sich hertragend . (gemalt vom Evangelist Lukas. ) Die Pest wirde besiegt. Ob der Corina-Virus nun so schlimme Auswirkungen hat wie diese Seuchen, wissen wir im Moment noch nicht. Vielleicht kommen noch ganz andere Dinge auf uns zu. Erinnern wir uns jedoch, dass der Mensch sterblich ist und dass Gott alles in der Hand hat. Beten und bitten wir ihn und tun wir Buße ……….. und lassen wir das Weihwasser in ihrem Kessel und …….. schließen wir lieber die Thermen, anstatt die Lourdes-Grotte.

    • Hildegard Dr. Königs-Albrecht Antworten

      Leider verbreitet Papst Franziskus auch keine Zuversicht. Das Angulus-Gebet gab es am Sonntag nur über den Fernsehschirm. Der Petersdom und sogar der Petersplatz wurden auf seine Anordnung hin geschlossen. Was soll das? Der Vatikan ist ein souveräner Staat und nicht an Weisungen des italienischen Ministerpräsidenten gebunden.
      Franz Xaver Brandmayr, der Rektor des Päpstlichen Instituts Collegio Teutonico di Santa Maria dell’Anima in Rom, lädt dagegen zum Feiern der Heiligen Messen ein. Die Anima bleibt geöffnet, um die Leute gerade in dieser Krisensituation zum Gebet einzuladen. Rektor Brandmayr sagt, es sei eine Manie der Menschheit, zu glauben man könne alles kontrollieren. Er will Mut machen und wirbt um Gottvertrauen.

      Ich denke, das ist eine Haltung, die auch in der Klimahysterie angebracht wäre.

  8. Heinz-Jürgen Antworten

    Jetzt, wo wir eine Woche weiter sind, stelle ich mir die Frage, wann die ganzen Herren und DAmen WICHTIG sich an das ERmächtigungsgesetz erinnern und uns mit ihrer Panikmache soweit gebracht haben, daß wir zu all ihren kruden Gedanken nur noch Ja und Amen sagen. Ich habe keine Angst vor dem Virus, aber Angst vor einer neuen Machtergreifung durch Kräfte, die wir auch noch selbst gewählt haben.
    Veranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen sollen verboten werden, Empfänge mit hunderten von Politikern und Journalisten, die dicht an dicht stehen, wie heute, wenn der Grieche nach Berlin kommt, da ist kein Risiko. Und auf einem Fkuphafen, wo tääglich zehntausende Menschen in Schlangen vor den Schaltern stehen, da ist auch kein Risiko, aber bei einer Sportveranstaltung im Wald, wo alle paar Meter ein Zuschauer steht, das wird wegen des Extremrisikos abgesagt. Alles seltsam irgendwie und jeder Experte weiß es noch etwas besser als der andere.

  9. B. Minzenmay Antworten

    Corona: wieviel Prozent Hype ?
    Man darf eines nicht vergessen: unsere unterschiedslose Medienlandschaft (vielleicht mit Ausnahme NZZ), vorweg aber unsere beiden öffentlich-rechtlichen Anstalten für betreutes Denken, können immer nur ein einziges Thema gleichzeitig, gestern Greta, zwischendurch mal „gegen Rechts“, heute Corona. Das aber immer solange, bis auch der letzte glaubt, die Welt geht unter. Und man stelle sich nur einmal vor, unsere Medien trommelten mit der gleichen Intensität sieben Tage in der Woche, 24 Stunden lang auf uns ein mit der Meldung, dass tags zuvor schon wieder, wie jeden Tag, 110 Menschen an Lungenkrebs durch aktives (und passives) Rauchen gestorben seien – 40 Tausend bei uns allein, jedes Jahr! Und solange die Tatsache, dass jedes Jahr bei uns zwischen 15 und 25 Tausend Menschen an normaler ansteckender Influenza sterben, nicht dauernd an die grosse Glocke gehängt worden ist, haben die Leute auch noch ihren Verstand behalten und ein normales Leben geführt. – Über 15.000 Menschen saufen sich bei uns pro Jahr nicht nur ins Delirium, sondern gleich um ihr Leben! Wen stört das? Mit so vielen „Corona-Toten“ rechnen aktuell aber inzwischen nicht einmal die grössten Pessimisten, zumal die Zeit für Influenza, Corona und Kollegen demnächst, mit angenehmeren jahreszeitlichen Temperaturen härter werden wird. Die namhafteren der Infektologen in Deutschland, z.B. Alexander Kekulè und Prof. Hendrik Streek (Sterblichkeitrate von Corona nicht grösser als von Influenza) raten folglich und jedenfalls nicht ohne Grund zur Mässigung.
    B. Minzenmay
    Massarosa (It.)

  10. R.Gladisch Antworten

    Wir erleben eine inszenierte Hype , die nun schon in eine Massenpsychose übergeht. Übliche Präventivmaßnahmen wie bei jeder Grippewelle ( die in der Regel wesentlich gefährlicher sind !! Mehrere tausend Tote jährlich !! ) sind voll und ganz ausreichend. Ich fürchte durch die Panik , die ja ständig neue Hirngespinste produziert – wie das eben bei Panik so ist – werden mehr Menschen zu Schaden kommen als durch diesen Virus.

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