Hätten Sie es bemerkt? Heute vor 65 Jahren stand die DDR, das erste kommunistische Arbeiter- und Bauernparadies auf deutschem Boden, für ein paar Stunden vor dem Zusammenbruch. Dann rollten russische Panzer und erstickten den Schrei der Ostdeutschen nach Freiheit und Einheit mit Gewalt. Hunderte wurden verletzt, mehr als 50 Menschen starben. Und die leidvolle Geschichte von der SED-Barbarei, Mauer und Schießbefehl, Stasi und Zwangsadoptionen setzte sich fort. (Und Herr Putin, zeitweise für den KGB tätig, ist natürlich ganz anders…)

Wird sich unser Bundespräsident heute nach der ARD-Tagesschau im Fernsehen an die Deutschen wenden, um zu mahnen, wohin eine sozialistische Gesellschaft führen kann? Werden staatlich finanzierte Förderprogramme für den „Kampf gegen Links“ aufgelegt?

Nein, inzwischen ist die Partei der Mauermörder fester Bestandteil unserer parlamentarischen Demokratie und in Landesregierungen vertreten, in Thüringen sogar mit einem eigenen Ministerpräsidenten. Das „Neue Deutschland“ gilt inzwischen als ganz normale Tageszeitung. Und in Talkshows belehren uns frühere SED-Schranzen, wie Demokratie und Freiheit wirklich funktionieren könnten. Würde mich nicht wundern, wenn Linke-Politiker heute noch erklären, dass der Volksaufstand in der DDR eigentlich von Rechts initiiert wurde.

Ist das nicht alles ekelhaft?

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Dieser Artikel wurde 16 mal kommentiert

    • Alexander Droste Antworten

      Soeben habe ich ein sehr ausführliches Interview von Nikolai Nerling (Der Volkslehrer) mit Hans Püschel gesehen. Püschel war Bürger der DDR und sagt, dass die BRD inzwischen schlimmer ist als die DDR. Er hat viele Dinge berichtet, die unsere Geschichte in ein anderes Licht stellt. Was davon stimmt, kann ich derzeit nicht beurteilen. Nach meinem derzeitigen Wissensstand erscheint es jedoch recht fundiert dargestellt, was er so berichtet. Püschel war vor der Wende Systemkritiker und wurde entsprechend von der Stasi überwacht und abgestraft. Nach der Wende war er lange Zeit Bürgermeister einer Stadt (vergessen, welche) und Mitglied der SPD.

      • W. Lerche Antworten

        Einmal Systemkritiker – immer Systemkritiker. Herr Püschel scheint ein kluger Mann zu sein. So wie Sie es hier andeuten, denkt Herr Püschel vermutlich so wie ich (oder umgekehrt). Wer ehrlich und sachlich zur DDR und BRD aus eigenem Erleben Stellung bezieht, läuft Gefahr, gesteinigt zu werden, auch hier. Nach dem Motto: Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
        Soweit ich das weiß, waren die Hauptgründe für den Volksaufstand nicht das Verlangen nach „Demokratie und Freiheit“, sondern die Abschaffung der Arbeitsnormen und Verbesserung der Bezahlung, die damals grottenschlecht war. Es ging um rudimentäre Dinge, jedenfalls für die meisten auf der Straße. Und natürlich ging es gegen die kommunistische Diktatur.
        Seinerzeit gab es noch keine Mauer und man konnte überall hin reisen. Meine Eltern, mein Bruder und ich waren mit dem Auto (F9) vollbepackt 3 Wochen wenige Tage vor dem Mauerbau bei der Familie Nähe Stuttgart. Mein Vater bekam hier Arbeitsangebote und doch fuhren wir wieder zurück, der Großeltern und Verpflichtungen gegenüber dem elterlichen Betrieb wegen.
        Wir alle hätten hier ein leichteres und besseres Leben haben können. Dennoch kann ich mich nicht festlegen, ob die Rückkehr ein Fehler war.
        Na ja, und dass es beim Volksaufstand irgendwelche Unterstützung aus dem Westen gab, das wäre zumindest plausibel. Wegen des Status Quo durften sich die Amis direkt nicht einmischen.
        Ach ja, bei einem Bierchen oder Weinchen ließe es sich gewiss trefflich darüber streiten.

  1. colorado 07 Antworten

    Doch , es ist ekelhaft, Herr Kelle! Und sie haben ihre alten Pläne alle noch in der Schublade. Warten nur auf „ihren“ Tag.

    • Evelyn Krien Antworten

      Ja, aber wer wartet noch auf diesen „ihren“ Tag? Nach meinem Eindruck haben sich alle Globalisten miteinander ins Bette gelegt, die wirtschaftlichen Globalisten, die kommunistischen Globalisten und die Globalisten einer sehr reichen Weltkirche. Anders kann ich mir nicht erklären, dass die sozialistischen Erziehungssysteme für „Kitas“ (linker Begriff!) und Schulen mit einer nie in der ganzen Republik diskutierten Ganztagserziehung von beiden Konfessionen mitgetragen werden, die steuerfinanziert als Träger Gewinne erwirtschaften und in den Schulen in einem „ökumenisch“ genannten System von Religionslehre dabei sind, die Trennung von Kirche und Staat aufzuheben.

      Anders kann ich mir auch nicht erklären, warum eine so „schwarze“ Landes-Regierung wie die des Herrn Laschet mit seinem engen Draht zu den NRW-Diözesen die Attacke auf Familienleben und Erziehungsrecht von Eltern, besonders aber das Recht der MÜTTER auf das Zusammensein mit ihren Kindern durch die Ganztagseerziehung in Grosseinrichtungen weiter betreibt.

      Die Kommunisten und die Kirchen (die Protestanten als kleines Seitenaltärchen in der großen „Mutter Kirche“) haben sich miteinander ins Bett gelegt, um der Bürger und ihrer Seelen habhaft zu werden, das heißt heute Sozialstaat. Über die Steuerfinanzierung aller Ausbildungs- und Sozialeinrichtungen sind sie allerorten Chefs, ohne dem Ganzen auch nur ein religiöses Gepräge geben zu müssen.

      Und weil Kommunismus IMMER vor allem STAAT bedeutet, haben die durch die Institutionen marschierten Kommunisten aller Couleur (SED-Geprägte samt dem real existierenden West-Ablegerlein DKP), die China-orientierten Kommunisten der alten K-Gruppen, die ein Drittel der Gründungsgrünen ausmachten, und viele auf staatlich garantierte Teilhabe ausgerichtete Bewegungen sich praktischerweise im Staate mit der Kirche arrangiert. Der Rubel rollt doch und die Neubauten flutschen wie geschmiert.

      Wo der echte Fundamentalismus im Spiel ist, wird in Parteien und Kirchen gar nicht sichtbar vor lauter Mainstreamerei. Man bleibt moderat und einladend. Es geht dabei auch nicht um Geistes- oder Seelenverwandtschaft der Richtungen. Verheiratet haben die sich im reichsten Land Europas durch das Veranlagen eines gemeinsamen Kontos – des Staatshaushalts. Und der ist nirgends so gut gefüllt wie in Deutschland, weshalb ja auch die analog zur Lohnsteuer tarifierten Kirchen während dieses hybriden Wachstums sich hier satt machen können.

      Das fällt Deutschland furchtbar auf die Füße, wenn die Leute nicht begreifen, dass es einen „Weltsozialismus“ mit einem „Volkswagen“ für jeden einzelnen (Single-)Bürger nicht geben kann auf der Welt, niemals für alle Menschen zugleich, soll noch etwas übrig bleiben von unserer Erde. Die Gerechtigkeit gebietet es, von diesem mörderischen Konsum- und Reichtumsniveau herunter zu kommen.

      Es war doch Marx, der „immer nur“ vom Gelde sprach, vom KAPITAL. Und nun gibt es in Zeiten einer Renaissance von Frankfurter Schule und linken Kadergruppen an den Unis einen Bischof gleichen Namens, der auch ein „Kapital“ schreibt und sich beim Katholikentag frohgemut zeigte, das werde alles gut und man könne auch „mal“ an den Glauben denken. Wenn da mal nicht die frohe Kunde eines monetarisierten Weltsozialstaates die Runde macht. „Liebet einander“ ist das immer noch nicht.

      Wir leben im real existierenden Sozialismus. Glaubt jemand, diese Art von Wende und das Zusammenschmelzen eines gegeneinander aufgehetzten Volkes habe NIEMAND voraus gesehen? Natürlich hat das DDR-Volk opponiert und sich die Unerträglichkeiten vom Halse schaffen wollen. Aber die Sollbruchstellen des Systems – die Nicht-Konvertierbarkeit der Ostmark und die Sklavenarbeit des Ostens für den prassenden Westen, die Schuldenspirale und der Drang zur vorgelebten Freiheit von Konsum und Reisen existierten doch als unerträgliches Spannungsfeld seit 1948.

      Es ist ein Kampf der Systeme, und wer alles die Oberhand gewinnen möchte, wer offener oder geheimer Player oder gar Global Player ist, vermag kaum jemand ganz zu durchschauen. Fakt aber ist, dass die Tochter des „roten Pfarrers“ aus Templin von Thomas de Maizière dem Kanzler Kohl ans Herz gelegt wurde, und da hatte sie bereits eine gradlinige Karriere IM STAAT und IN der Bürgerbewegung hinter sich gebracht bis in die Zeit des Maizière-Cousins Lothar, welcher der Wende-Regierung vorstand. Was Wunder, wer da alles mitspielt: Die alten Fürsten und Junker sind wieder da, und wo trafen die sich gleich noch immer blaublütig über Jahrhunderte? Na sicher – im römischen „global office“, das ja nun ziemlich so aussieht wie das Kapitol. Auch mit so einem erektilen Hierarchie-Symbol daneben wie in Washington.

      Ein Paradies auf Erden – und das will ich allen Menschen guten Willens zugestehen – ist ein erstrebenswertes Ziel. Dies aber mit einem Medium erreichen zu wolle, das sich als „Tauschmittel“ selbständig gemacht hat und als „Gold, nach dem alles drängt“ die Menschen geistig und seelisch arm macht, führt erst in Verteilungskämpfe, dann in blutige Kämpfe und dann in den Rigorismus der großen Revolutionen, die alle ihre Kinder fraßen. Hinzu kommt ein Islam, der konzeptionell das Paradies dem Jenseits zuschreibt und die Aufgaben im Dieseits nur definiert als Pflichterfüllung für den jenseitigen Platz.

      Das ist ein Tanz auf dem Vulkan: Das privilegierteste Land Europas möchte seinen Reichtum behalten, erhält ihn mithilfe von Billiglöhnern aller Nationen, amalgamiert Religionen und Rassen und möchte bei diesem Spiel das beste, schönste, edelste, modernste und erfolgreichste bleiben, während die anderen alle die Lasten mittragen sollen. Wie naiv kann man sein? Wenn die Sau fett gefüttert ist, wird sie geschlachtet, und wenn die Heuschrecken das Feld abgegrast haben, ziehen sie weiter. Was aber geschieht dann mit der teuersten Immobilie Europas und seiner Bevölkerung, ich spreche von den Einwohnern und dem legitimierten Staatsvolk Deutschlands?

      Ich glaube, dass sehr viele Akteure auf diesem Vulkan tanzen, manche aus Geldgier, manche aus administrativer Bequemlichkeit, manche aus Missionarseifer – sie wollen das komfortable Durchregieren nach dem Führerprinzip, denn die ministeriellen Kompetenzen sind durch die personenkultige Zentralfigur Merkel schon seit Jahren ausgehebelt. Man kann einfach nur froh sein, dass Horst Seehofer geneigt ist, das Amt, das ihm übertragen ist, auch auszuüben.

      Wenn die Kanzlern endlich begreift, dass mit „Wir“ nicht sie selbst gemeint ist, sondern ein informiertes und ermächtigtes VOLK, dann möge sie Kanzlerin bleiben, bis eine Europawahl eine friedfertige Repräsentation der europäischen Völker herbei geführt hat.

      Der 17. Juni erweckt in mir immer noch ein sehr schmerzliches Gefühl. Da haben die Kollaborateure einer zwingenden und kontrollierenden Staatsgewalt AUF BEIDEN SEITEN vieles gut zu machen. Reiner Materialismus ist unmenschlich. Den legen nicht nur „Linke“ an den Tag, sondern alle, die den Mammon höher stellen als das Leben und die Liebe zu Menschen.

  2. Heidi Bose Antworten

    Nicht zu vergessen die Kanzlerin, die Fraktionsvorsitzende der Grünen, die Ministerpräsidentin von Meck Pomm etc. Meines Erachtens fängt hier schon links an.

  3. Ruth Antworten

    Rechtsnachfolger ?

    Sind wir nicht auch irgendwie die „Rechtsnachfolger“ des Hitler-Regimes?
    Bin ich deswegen verantwortlich für das, was damals geschah? NEIN!

    Was vor 65 Jahren an der Grenze passiert ist – vor 65 !! Jahren – wie alt waren Sie da, ich, viele anderen der Kommentatoren? Huch, wir waren noch gar nicht auf der Welt!
    Auch Herr Putin, der ja immer noch als Lieblingsfeindbild auserkohren wurde, ist Jahrgang 1952 ! War er also verantwortlich dafür, was damals passiert?
    Auch was all die Jahre an der Mauer passiert ist – wir alt sind die Schützen heute? Wie alt diejenigen, die die Schießbefehle gegeben haben. Wer war Schuld, die geschossen haben oder die zeitgleich in irgendeiner Amtsstube Buchhalter waren? Oder das ganze Volk der DDR, die sich diese Zustände so lange gefallen ließen?

    Und aktuell?
    Warum gibt es heute noch solche Parteien, wie die Linke? Warum entstehen neue Parteien wie 1993 die Gründen oder 2006 die Piraten oder aktuell 2013 die AfD? Weil es in unserem demokratischen Land möglich ist.
    Würden die etablierten Parteien ihren Job „zum Wohle des deutschen Volkes“ machen, wäre so manche Partei nie entstanden.

    Was sich aber gerade die etablierten Parteien aktuell wieder erlauben, alleine die Beschlüsse vom letzten Freitag, zeigt, dass sie völlig den Bezug zur Realität und den Problemen in unserem Land verloren haben.

    Eine riesen Debatte und „Empörung“, weil Herr Seehofer plötzlich möchte, dass das Grundgesetz nicht weiter ausgesetzt wird. Ausreden und noch mehr Ausreden folgen von Seiten der Kanzlerin, man müsse diesen Schritt auf europäischer Ebene lösen. Ach? Warum jetzt – als sie die Grenzen für jeden im Alleingang, ohne Absprache mit ihren geliebten Europäischen Partnern, ohne Absprache mit dem Parlament und schon gar nicht nach Rücksprache mit ihrem Volk, geöffnet hat, gab es auch kein Zögern, keine 14 Tages Frist, das wurde von heute auf morgen einfach durchgesetzt. Da empörte sich keine Anne, Tina oder Maybrit – Rechtsbruch – völlig o.k.

  4. W. Lerche Antworten

    Lieber Herr Kelle, Sie waren doch viele Jahre in Berlin beim Rias oder SFB tätig. Sie sollten die Geschichte und die genauen Hintergründe des Aufstandes bestens kennen.
    Übrigens wurde dort mit scharfer Munition geschossen, mit Maschinenpistolen, Gewehren und Pistolen. Die Leute lagen flach auf der Straße, versteckten sich hinter Bordsteinkanten. Das taten sie nicht für „Friede, Freude, Eierkuchen“. Das System „DDR“ wurde von der Mehrheit seinerzeit nicht in Frage gestellt, sondern die Leute wollten einfach nur vernünftig für ihre Arbeit bezahlt werden, um davon vernünftig leben zu können. Das Kriegsende war damals nicht lange her und die Bedürfnisse waren in erster Linie elementar und weniger politisch hochtrabend. Allen war klar, dass man die Russen nicht weg bekommt und sie ihre deutschen Genossen absichern. Niemand träumte von einer Demokratie unter den Russen. Die waren die Sieger und bestimmten so gut wie alles, bis auf ordentliche Arbeitsverhältnisse, für welche die deutschen Sozialisten zuständig waren.
    Der DDR-Sozialismus war ekelhaft. Und doch richteten sich die Menschen darin ein und sogar auch die BRD-Politiker sahen ihre Vorteile damit. Man kam klar miteinander. Die Berliner Genossen hatten ihre abgeschirmten Geschäfte (Shops), wo es alles zu kaufen gab. Sie rauchten West-Zigaretten und lasen West-Zeitungen, Journale und Bücher. Natürlich wollten die das nicht ändern. Nicht mal nach dem Zusammenbruch mussten sie ihren Wohlstand aufgeben – im Gegenteil. Sie wurden prächtig abgefunden, versorgt und übernommen.

    • Klaus Kelle Antworten

      Lieber Herr Lerche,

      wollen aber doch nicht die massive Gewalt der Russen damals gegen die Ostdeutschen verniedlichen, oder?

      Beste Grüße, Klaus Kelle

      • W. Lerche Antworten

        Nein. Wer weiß, wie das ohne die Russen ausgegangen wäre. Die Russen verteitigten brutal ihren Machtbereich. Sie haben den Krieg gewonnen und sie benahmen sich auch so. Der „Status Quo“ wurden von allen Siegermächten respektiert. Die arbeitenden Menschen damals wurden von den Kommunisten unverschämt ausgebeutet. Der Volksaufstand machte den Machthabern klar, dass das so in diesem Ausmaß nicht geht.
        Bis 1961 sind viele Leute regelmäßig nach West-Berlin gependelt, um dort zu arbeiten oder Geschäft zu machen. Viele blieben einfach dort. Viele aus der gesamten Republik retten sich vor politischer Strafverfolgung in letzter Minute dorthin. (Es sollen auch Kriminelle dabei gewesen sein.) Straßen, Bahnen und Busse wurden schon weiträumig vor Berlin akribisch kontrolliert. Und wenn jemand im Dorf oder aus der Nachbarschaft verschwunden war oder lediglich verdächtigt wurde, dann gab es Leute, die das den Behörden meldeten.
        DAMALS zu dieser Zeit konnte sich niemand vorstellen, dass die Grenze total geschlossen und eine Stadt eingemauert werden könnten. Genauso wenig konnte sich niemand vorstellen, dass das alles in wenigen Tagen wie ein Kartenhaus zusammenfällt.

        • W. Lerche Antworten

          Die harte Sicherung des jeweiligen Machtbereichs einer Siegermacht galt damals als legitim.

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