Nach ironischer Kritik an Grönemeyers „Sportpalast“-ähnlichem Auftritt: Vorladung zur polizeilichen Vernehmung

Ein Freund und Leser meines Blogs hat mich am Samstag in Berlin besucht und mir eine haarsträubende Geschichte erzählt, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.

Vielleicht erinnert sich der ein oder andere hier noch an das Konzert des Sängers Herbert Grönemeyer im September 2019 in Wien, das im Internet viral ging, weil sich der linksgestrickte Musiker, der im Grunde schöne Balladen über „Currywurst“ und „Flugzeuge im Bauch“ singen kann, erstaunlich ausdrückte.

Offenbar wurde der Bochumer Musiker an diesem Abend in Wien von seinen Emotionen überwältigt, jetzt quasi im Alleingang von der Bühne aus den drohenden Faschismus aufzuhalten.

„Keinen Millimeter nach rechts! Keinen einzigen Millimeter nach rechts“. kreischte er stakkatomäßig ins Mikro und die enthemmte Menge brülllte dazu…ja, fast wie einst eine andre Menge im Berliner Sportpalast bei einer Rede. Der Auftritt von Grönemeyer war gruselig, ja beängstigend. Und er löste heftige Reaktionen aus.

In einem Twitter-Video ist zu sehen wie der Sänger gegen Rechts anschreit:

„Es muss uns klar sein: Auch wenn Politiker schwächeln – und das ist, glaube ich, in Österreich nicht anders als in Deutschland – dann liegt es an uns zu diktieren, wie eine Gesellschaft auszusehen hat!“

Zu diktieren, wie eine Gesellschaft auszusehen hat….ist jemand, der uns was diktieren will, dann nicht selbst ein Diktator? Ich frage für einen Freund…

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Jedenfalls fühlten sich keineswegs nur einschlägig bekannte „Rechte“ abgestoßen von der Grönemeyer-Darbietung im Stil der berüchtigten „Sportpalast-Rede“ des Nazi-Propagandaministers Joseph Goebbels im Februar 1943, in der er zum „totalen Krieg“ aufrief.

So schrieb der linke Theaterdramaturg Bernd Stegemann auf Twitter, Grönemeyer klänge „wie ein Redner vor 1945.“ Auch der Grünen-Politiker Ralf Fücks war missgestimmt und sagte: „Man muss die politischen Statements von Popstars nicht überbewerten, aber als Aufruf für eine freie Gesellschaft taugt das nicht. Wir verteidigen die Demokratie nicht mit autoritären Phantasien.“

Und so kommen wir zurück zu meinem Freund, der in der DDR aufwuchs und mehrfach unangenehmen Kontakt mit der Stasi hatte, bevor es ihm gelang, im Hohlraum eines Zuges in den Westen zu flüchten.

Als er von dem widerwärtigen Grönemeyer-Geschrei in Wien hörte, verlinkte er das Video dazu auf Facebook und schrieb einfach „Sieg heil!“ darunter.

Was soll ich sagen, Wochen später erhielt er eine Vorladung ins Polizeipräsidium seiner Heimatstadt. Offenbar war er von irgendjemandem angezeigt worden bei der Polizei, weil er „Sieg heil“ geschrieben hatte.

„Diese Art von Denunziation kannte ich bisher nur aus der DDR“, erzählte er mir und berichtete von dem der amtlichen Aufforderung folgenden Gespräch mit zwei Damen vom Staatsschutz, denen er nebenbei auch aus einem früheren Leben in Ostdeutschland ausführlich erzählte.

Man einigte sich schnell, dass es sich bei seinem Beitrag um Ironie gehandelt habe und die beamteten Staatsschützerinnen empfahlen ihm, wenn er mal wieder so etwas veröffentlichen wolle, solle er #Ironie dazu schreiben….. Dann stellten sie das Verfahren ein.

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Dieser Artikel wurde 8 mal kommentiert

  1. Hans Antworten

    #Ironie #Ironie #Ironie #Ironie #Ironie #Ironie #Ironie #Ironie #Ironie #Ironie

    Eine tolle Geschichte. Und man muß klar sagen: Besser hätte der Kerl die Rede des Gröhlemeiers gar nicht kritisieren können. Kurz, Prägnant. Auf den Punkt gebracht. Der Denkfehler liegt ja darin, dass Leute wie der komische Sänger sich tatsächlich für Widerstandskämpfer halten. Tatsächlich brüllen sie aber nur das in die Menge, wovon sie wissen, dass sie Zustimmung bekommen. Sie schreien an gegen „Hass und Hetze“. Und mit welchen Methoden machen sie das? Mit Hass und Hetze! Moralisch rechtfertigen sie das damit, dass sie doch die Guten seien. Das denken ihre Gegner aber auch. Ja, wer hat denn nun Recht? Wer sind denn jetzt tatsächlich die Guten? Dürfen die Guten die Grenzen überschreiten, weil sie ja die Guten sind, die Bösen dürfen das aber nicht?

    #Ironie #Ironie #Ironie #Ironie #Ironie #Ironie #Ironie #Ironie #Ironie #Ironie

  2. Alexander Droste Antworten

    Wir haben ja inzwischen eine Denunziationsinfrastruktur und dazugehörig begeisterte Denunzianten sowie einschlägige Gesetze, die die Verfolgung der Kritiker der „Guten“ begünstigen. Das nennt sich „unsere Demokratie“, wobei wir ja inzwischen wissen, dass die Hälfte der Mitbestimmungsberechtigten ausgegrenzt werden, also Demokratie nur unter Vorbehalt, dass man gegen die da austeilt bzw. sie meldet. (Ironischer weise besteht deren Zahl aus ca. 10% Ausländer; ich finde das rassistisch)
    Dejavu für jene, die einer solchen „Demokratie“ entronnen sind und sich sogleich in eben derselben wiederfinden. Für die Effizienz des deutschen Gutmenschentums können wir stolz sein. (IRONIE IRONIE IRONIE)

    • Teide Antworten

      „Wir haben ja inzwischen eine Denunziationsinfrastruktur und dazugehörig begeisterte Denunzianten“
      Was bei Corona angefangen hat, wird jetzt kultiviert.
      Demnächst werden Holz, Öl und Gasheizer denunziert. Zum Schluß Kriegsdienstverweigerer, wenn es an die Ostfront geht.

  3. Achim Koester Antworten

    Unsere ÖR/Mainstream Maschinerie spült unerbittlich jene nach oben, die die „richtige“ Gesinnung aufweisen, seien es drittklassige Möchtegern-Künstler wie Grölemeyer, oder -moderatoren wie Restle, Reschke, Lesch u.v.a. Darüber hinaus unfähige Pamphleten wie Bosetti, die sich Kabarettisten schimpfen, vom Können aber so weit verschont blieben wie der Mond von der Erde. Aber was tut man nicht alles für „unsere“ Demokratie.

  4. Johannes Antworten

    Diese ganzen Meldestellen sind inzwischen wie ein Krebsgeschwür, dass die Demokratie durchwuchert und ihr nach und nach das Leben nimmt.

    Was hilft gegen Krebs?

    Entfernen und/oder Chemotherapie.

    Exakt das was Trump den USA verordnet hat.

  5. Luzi Ferase Antworten

    Mein Stasifahndungsbefehl vom 22.09.1983 auf allen vier Ebenen gilt noch bis 31.12.2025. (Er lächelt mich über den Schreibtisch hängend täglich an.) Ob ich mal was „Böses und Delegitimierendes“ zu „Linksgrün“ und den Mauermördern sage, um zu testen, ob er noch zur Anwendung kommt?

    • Johannes Antworten

      Ivermectin als Wirksubstanz gegen Krebs; Ist vielleicht kein Witz 😉

      „A Review of Ivermectin Use in Cancer Patients: Is it Time to Repurpose the Ivermectin in Cancer Treatment?“

      „Intranasal Delivery of Ivermectin Nanosystems as an Antitumor Agent: Focusing on Glioma Suppression“

      Einfach mal nach diesen drei Studien im Internet schauen.

      „Ivermectin induces nonprotective autophagy by downregulating PAK1 and apoptosis in lung adenocarcinoma cells“

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