Zu den zahllosen Leistungsträgtern unserer Bundesregierung gehört Andreas Scheuer von der CSU. Falls Sie ihn nicht kennen: Er ist Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur im Kabinett der ewigen Kanzlerin aus der Uckermark. Seine neueste Idee: Wer auf einem Fußgängerweg parkt, kann, wenn er erwischt wird, zukünftig mit einem Punkt in Flensburg bestraft werden. Und solche Punkte gibt es nicht viele, dann ist es vorbei mit dem Autofahren.

Nun darf und sollte man nicht auf Fußwegen parken, keine Frage. Aber wenn man vor dem Haus mal kurz etwas aus- oder einladen muss, einen Punkt kssieren? Vergangene Woche musste ich die Bücher, die beim Schwarmtreffen Ende August im Prenzlauer Berg nicht verkauft wurden, mit dem Auto abholen, sechs große Kisten. Weit und breit kein legaler Parkplatz, und das nächste Parkhaus zwei Kilometer entfernt – das ist für einen alten Mann nicht zu bewältigen mit Bücherkisten schleppen über die Distanz.

Nun, sie haben mich nicht erwischt, aber die Gefahr bestand. Ursprünglich wurde das Punktesystem ja eingeführt, um gefährliches Fahrverhalten zu ahnden. Ich habe seit 42 Jahren einen Führerschein und mir außer zwei kleinen Blechschäden beim Ausparken nichts Ernsthaftes zu Schulden kommen lassen. Punkte habe ich dennoch, weil ich zum Beispiel nachts auf der Autobahn – dreispurig, kein Auto vor mir bis zum Horizent und keines im Rückspiegel zu sehen – 42 km/h zu schnell war und geblitzt wurde. Wer denkt sich das aus, dort zu blitzen, wo nicht die geringste Gefahr für andere Verehrsteilnehmer besteht? Und Punkte zu verteilen, Geld zu kassieren und mich demnächst mit einem vierwöchigen Fahrverbot zu belegen?

Fast könnte man meinen, es handelt sich bei all diesen Maßnahmen um ein großangelegtes Programm der Politik, Staatsbürger zu gängeln und zu disziplieren. So wie ich einst ein Knöllchen kassierte, weil ich vor der Sparkasse hielt, um schnell einen Kontoauszug zu holen (zwei Minuten), ohne irgendwen zu stören. Außer den städtischen Vollstrecker, den ich noch antraf, während er das Dokument unter meinen Scheibenwischer klemmte. „Warum muss ich das hier bezahlen, wo ich doch niemanden behindere“, wollte ich wissen. Der Mann erwiderte: „Weil da ein Schild steht…“ Na, dann…

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Dieser Artikel wurde 13 mal kommentiert

  1. HK Antworten

    Es ist doch ganz einfach:

    Hier in meiner Wahlheimat in NRW parken in der unmittelbaren City dauernd Autos, meist SUV‘s, oder Mercedes-Limousinen oder Ferraris, Audi R8 o.ä. auf den Gehwegen, meist im ( fast ) rechten Winkel.

    Wenn da eine bis zu 2×1 m große türkische Fahne in der Heckscheibe oder den Türen eingeklemmt über das Dach hängt, passiert da gar nichts.

    So wie vor ein paar Tagen: als ich nach gut einer Stunde wieder vorbeikam, stand die Kiste noch genauso da wie vorher.

    Ach ja: Ordnungsamt und auch das zentrale Polizeirevier sind ca. 200-300 m entfernt …

    • Alexander Droste Antworten

      Danke für den Tipp. Morgen besorge ich mir eine Türkische Fahne. Oder ist eine Syrische besser?

      • HB Antworten

        Genau, gute Idee! Wurscht, welche Nationalität, Hauptsache nicht deutsch und nicht christlich.
        Trotz des Ärgers: mir tun die Ordnungshüter leid. Denen geht es noch schlechter als uns, durch die Angriffe, von allen Seiten! Und dann nur die Faust in der Tasche ballen dürfen. Gesund ist das nicht! Ich bin dankbar für jeden von denen!

      • HP Antworten

        Fetter Halbmond vorne rein statt Parkscheibe und hinten ein hübscher roter halbmondbemusterter Schal drapiert: klappt wunderbar im Parkverbot.
        Für kürzere Aktionen im absoluten Halteverbot zusätzlich Kofferraum offen stehen lassen und eine irgendwie geartete Flagge drüber ( natürlich keine deutsche,britische oder amerikanische) .
        Beliebt auch: Ein Schwerbehinderten Ausweis im tiefergelegten Sportwagen mit abgedunkelten Scheiben.Verhindert zuverlässig die Kontrolle des Ordnungsamtes- wie ich mehrfach bestaunen durfte.
        Wie ein körperlich Schwerbehinderter in solch ein Auto überhaupt ein- und aussteigen kann und wie die jungen ,agilen Fahrer an den Ausweis kommen bleibt ein Geheimnis,welches wohl niemanden interessiert.

  2. Wolfgang Heppelmann Antworten

    Guten Abend allesamt.

    „Staatsbürger zu gängeln und zu disziplieren.“? Das, lieber Herr Kelle schaffen die nie. Herr Scheuer sollte bei der SED-Linke nachfragen wie man sowas macht. Grundsetzlich sollte jeder Einwohner, Bürger sind wir nicht mehr, 100 Flensburger Punkte sein Eigen nennen müssen. Je nach Wohlverhalten würde die Liste dann um einige einige Punkte verringert werden. SO macht man das. Sofort würde ein Wettrennen oder gar eine „Verfolgungsjagt“ um die geringste Anzahl an Punkten beginnen. So funktionierte die DDR, und so funktioniert es in China. -Selbstläufer.- Die kleinen Zettel bewirken garnichts. Die sollten nicht Knöllchen“ heißen, sondern Scheuer-lappen. Der Verkehrsminister sollte sich mehr um den Abend- und Nachtverkehr kümmern. Er könnte auf der Straße den „Damen“ die rote Laterne bei deren Leistungen halten. Von diesem Verkehr“ versteht er bestimmt auch etwas. Das währe auch eine Aufgabe für die geschrumpfte SPD. Zu deren roter Lampe sollte die Linke- SED die rote Fahne schwenken. Dann hätten die wieder mehr Zulauf.

  3. Rainer Klotz Antworten

    Besonders in den letzten Wochen frage ich mich täglich, warum können Klimaretter, NGO-Repräsentanten und Politiker nicht wenigstens für ein paar Sekunden ihr Gehirn einschalten, bevor sie ein neues Verbot vorschlagen. Die Vereinigung von Klassenkampf und Klimarettung hat in ihrer Hysterie viele Gehirne regelrecht stillgelegt. Anders ist nicht zu verstehen, was alleine am vergangenen Wochenende an SUV Verboten die Nachrichten bereicherte. Dagegen sind Flensburg-Punkte für Parken auf dem Gehweg doch schon eine denkerische Meisterleistung. Man müsste eigentlich diesen NGO-Repräsentanten, Politikern und Klimarettern einen wissenschaftlichen Nobelpreis verleihen. Ihnen ist es gelungen den Menschen-Teil des Einstein Zitats: „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher“, mit ihren Verbotsvorschlägen zu beweisen.

    • HB Antworten

      Weil man damit prima von der Flüchtlingskrise ablenken kann und davon, dass jede Nacht mindestens 500 weitere eingeflogen werden (genaue Zahlen sind geheim). Eine Freundin, die vor 32 Jahren vor den Ajatollahs mit ihrer Familie aus dem Iran in das sichere Deutschland geflohen ist, erlebt gerade ihr Deja-vu.

  4. Bernd Antworten

    Hallo Herr Kelle,
    dann halten oder parken Sie doch einfach das Auto da, wo es hingehört: Auf der Fahrbahn. Dann behindert und gefährden Sie auch keinen Fußgänger, Rollstuhlfahrer oder Kinderwagenschieber und die Sache ist gerizzt 😉

    • Anna Antworten

      Guter Witz, fragen Sie mal einen der Lieferanten in der Münchner Innenstadt, wie lange er kreiselt, um zu versuchen eine legale Parkmöglichkeit zu finden, um seine Arbeit verrichten zu können.
      Meist haben diese nur die Wahl zwischen Risiko Knöllchen oder Arbeitsverweigerung.

  5. W. Lerche Antworten

    Ich stelle mir vor, ALLE lassen ihr Auto für 4 Wochen stehen. Mal sehen, was dann passiert. Dann werden wir gebeten und angebettelt, es wieder zu benutzen und zur Arbeit und zum Einkaufen zu fahren.
    Damals während der Ölkrise funktionierte das auch, obwohl seinerzeit vom Gesetzgeber verordnet. Ich denke, das funktioniert immer wieder.

  6. colorado 07 Antworten

    Ihr Vorschlag ist gut, Herr Lerche. Womit auch zu beweisen wäre, wie sehr unser Wirtschaftsleben auf das Auto angewiesen ist. Diese Grundtatsache scheinen manche Phantasten zu vergessen.

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