Eigentlich sollten CDU und AfD an diesem Wochenende ihre Bundesparteitage veranstalten. Das Coronavirus und die Maßnahmen der Regierung haben dafür gesorgt, dass das nicht stattfindet. Die CDU wollte entscheiden, ob Armin Laschet, Friedrich Merz oder Norbert Röttgen Vorsitzender wird. Die AfD wollte klären, ob sie nicht nur rechts, sondern auch sozialistisch werden will mit einem neuen Sozialprogramm. Björn Höcke hat da so Ideen, und Sozialismus war ja immer schon ein Erfolgsmodell.

Für die CDU bietet sich mit der Absage dieses Parteitages eine unerwartete Chance. Sie hat nun Zeit, etwas Revolutionäres zu machen. Sie kann ihre 420.000 Mitglieder entscheiden lassen, wer der drei Männer Frau Merkel und Frau Kramp-Karrenbauer an der Spitze der letzten Volkspartei in Deutschland folgen soll. Die Frontlinie ist dabei klar: Gegen einen Mitgliederentscheid sind alle diejenigen, die für ein „Weiter so“ stehen und Friedrich Merz um jeden Preis verhindern wollen. Für ein Mitgliedervotum sind alle die, die Friedrich Merz unbedingt als Bundeskanzler wollen. Ganz einfach eigentlich.

Und die, die Merz verhindern wollen und deshalb gegen einen Mitgliederentscheid sind, behaupten jetzt, man könne ja beim Kandidatenschaulaufen der SPD sehen, was das für ein Desaster war. Was sie vergessen: das Rennen der Kandidaten um die Merkel-Nachfolge in der eigenen Partei war ein Musterbeispiel innerparteilicher Demokratie. Mitreißende Regionalkonferenzen, anständiger Umgang der drei Kandidaten und dann eine – allerdings falsche – Entscheidung. Aber das Verfahren hat der CDU eindeutig genutzt. Warum jetzt also nicht Demokratie wagen und statt der Nutznießer der Systems Merkel das Fußvolk, die einfachen Mitglieder, zu befragen?

Ich bin für einen Mitgliederentscheid. Und ich bin für Friedrich Merz. Natürlich!

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Dieser Artikel wurde 6 mal kommentiert

  1. S v B Antworten

    Früher hätte ich Mitgliederentscheide in vielen Fällen ganz sicher begrüßt. Heute, da die auffällige Tendenz besteht, eine Person – manchmal unerwartet und nicht selten unverständlich – zum Nothelfer, ja Heilsbringer nicht nur einer Partei, sondern gleich der ganzen Nation, hochzustilisieren (zu „hypen“), würde ich einem solchen Massenentscheid bei der Wahl des/der Parteivorsitzenden doch um einiges kritischer gegenüber stehen. – Schau’n wir mal, wer bei der CDU letztlich das Rennen machen wird. Es wird sich gewiss jemand finden. Und wenn’s doch wieder die gute Mutti wird. Corona – alles ist möglich.

  2. colorado 07 Antworten

    Ja, und endlich könnten die Mitglieder nach langer Zeit mal wieder das Gefühl bekommen, dass sie auch etwas zu melden haben und nicht irgendwelchen Cliquen ausgesetzt sind.

  3. Gregor Kühn Antworten

    Merz wäre der Einzige, der die CDU wieder zu einem Bollwerk gegen linksgrüne
    Politik formen könnte. Und genau das will die aktuelle linksgrüne Führungsriege der CDU nicht. Mit einem Mitgliederentscheid pro Merz würden viele Funktionäre ihre Felle davon schwimmen sehen. Die aktuelle Führungsriege wurde von Merkel inhaltlich restlos entkernt, es zählt nur noch den Machterhalt. Die CDU-Funktionäre wären dem einsetzenden medialen Druck bei einer Pro-Merz-Entscheidung nicht ansatzweise gewachsen. Was der CDU nutzt, ist die rigide Lockdown-Politik von Merkel mit den steigenden Akzeptanz beim Wähler. Die CDU war schon immer eine Machtpartei – früher mit Werten, heute Werte-los und damit leider wertlos. Wir müssen das illusionslos sehen: Die CDU hat noch den alten Namen, aber sie ist eine andere Partei geworden und zwar tiefenschichtig.

  4. WL Antworten

    Ich denke, dass Merz die hier gehegten Hoffnungen nicht erfüllen wird. – Im Gegenteil. Ich kann mir gut vorstellen, dass es mit ihm – zwar in anderem Ton – gestrafft weiter so gehen wird.
    Ich mache das an 2 Kriterien fest:
    a) Migrationspolitik, Islamisierung, offene Grenzen für Wirtschafts- und kriminelle Flüchtlinge aus aller Welt.
    b) Ausplünderung und weitere Abschmelzung des Mittelstandes
    c) Lobby-Kungelei und Einfluss reicher Privatleute darauf, wie wir leben sollen
    Jemand möge mir erklären, warum Merz Politik für uns machen sollte?

  5. W. Lerche Antworten

    Ich schätze die Zahl Beamter und Pensionäre in unserem Lande auf ca. 30% Bevölkerungsanteil.
    Gefühlt und aus Erleben schätze ich die Zustimmung Merkels Politik in der Beamtenschaft auf ca. 95% (von hier kommen wohl die Umfragewerte?)
    Von den Beführwortern Merkels Corona-Story und Lockdown sehe ich bei den Beamten bei 95% Zustimmung. Das gleiche bei Flüchtlingspolitik.
    Meine Frage: Warum lässt man die Beamten und Pensionäre nicht endlich das bezahlen, was diese bestellen?! Die wollen sogar in heutiger Situation unbegrenzt Leute aus Afrika zu uns holen, die Kirche lässt sogar ein Schiff im Mittelmehr Shuttle-Fahrten machen. Aber bezahlen sollen das alles und immer die Anderen.
    Wenn ich einen bekannten Beamten frage, wer das alles bezahlen soll, bekomme ich zur Antwort: „Ihr immer mit Eurer Jammerei! Ich kann das nicht mehr hören.“
    Vieles würde sich von selber klären, müssten alle die, welche eine bestimmte Politik wollen, dafür persönlich auch einstehen und die Konsequenzen tragen.
    Hierzulande wird alles auf die Mittelschicht sozialisiert. Aber wenn aus der Mittelschicht mal kritisch hinterfragt, gilt er sofort als Nazi.
    Die Kürzung von Beamten und Pensionen auf 60% ab sofort fände ich in Relation zum Kurzarbeitergeld und der schwierigen Situation von Kleinunternehmen und der Wirtschaft insgesamt als angemessen.

  6. Klaus Hilbert Antworten

    Wahrscheinlich wird es keinen Mitgliederentscheid geben. Die Führungsgremien benennen den Nachfolger nach bekannten Modus: Die Mutti gibt eine Empfehlung ab und alle kommen dieser Empfehlung nach. (Führer befiehl, wir folgen!)
    Das Ganze nennt sich dann demokratische Wahl.

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