Als Kolumnist hat man manchmal das Gefühl, zu einem Thema etwas schreiben zu müssen, aber man findet den richtigen Dreh nicht. Die Entscheidung des Europäischen Parlaments über die Ausrufung des europäischen Klimanotstands gestern mit 429 Stimmen  gegen 225 Stimmen bei 19 Enthaltungen ist so ein Thema. Wie in den 90ern die Ausrufung“Atomwaffenfreier Zonen“ in deutschen Kleinstädten, die natürlich nach Bekanntgabe des Ergebnisses im deutschen Provinz-Stadtrat sofort von der Angriffsliste des Warschauer Paktes runtergenommen wurde….

Ich danke an dieser Stelle ausdrücklich den 225 EU-Abgeordneten, die diesem sinnfreien Symbolismus ihre  Zustimmung verweigert haben. Die Mehrheit im Parlament fordert in der Resolution die EU-Kommission und die Mitgliedsstaaten der Gemeinschaft auf, sofort Maßnahmen gegen den Klimawandel einzuleiten. Maßnahmen…..oder so, irgendwas, das gut aussieht fürs Publikum, das den Hype am Kochen hält, das Angst schüren vor der Katastrophe, denn das ist gut für die Geschäfte der globalen Klimaindustrie. Da klingeln die Kassen bei Klimaforschern und Ökoinstituten.

Die neue Chefin der EU-Kommission Ursula von der Leyen (CDU), hat nach Vollzug ihres wirklich erstaunlichen Karrieresprungs einen „Green Deal“ angekündigt, um die Staaten der EU bis 2050 klimaneutral zu machen. Mit einem „Europäischen Plan für nachhaltige Investitionen“ sollen dafür zwischen ein und drei Billionen Euro verballert werden.

Es wird wärmer auf diesem Planeten, das merken Sie, wenn Sie am Niederrhein wohnen und im Winter keinen Schnee mehr sehen. Und im Sommer, wenn die Temperaturen auf 42 Grad steigen. Aber Klima-Schwankungen gab es immer, Eiszeiten und Hitzeperioden. Man muss das sorgfältig beobachten und die Bevölkerung informieren. Aber man muss ganz sicher nicht das Rückgrat des deutschen Wohlstandes vorbeugend eliminieren. Und man könnte sich Schwachsinnsbeschlüsse wie diesen gestern im EU-Parlament, die keinerlei Folgen auf das Klima und keine bindende Wirkung für irgendwen haben, wirklich sparen.

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Dieser Artikel wurde 13 mal kommentiert

  1. Achim Koester Antworten

    Lieber Herr Kelle,
    Ihren Ausführungen kann ich nur in vollem Umfang zustimmen, auch mich stimmt es nachdenklich, wenn gewählte (wobei das im Europaparlament nicht ganz sicher ist) Abgeordnete mehrheitlich derartigen Unsinn beschließen. Dazu passt auch eine Radiomeldung von heute morgen, dass zur Klimarettung irgendwo in Bayern die Kirchenglocken läuten zu einer Andacht für das Klima. Es stellt sich mir allerdings die Frage, ob es sich dabei um gedankenloses Nachplappern von Mainstreampropaganda handelt, oder ob, was ich eher glaube, ein perfider Masterplan hinter dem ganzen Aktionismus steckt.

    • S v B Antworten

      Wenn man den Menschen ihren Glauben nimmt, suchen sie sich einen neuen. Es kann mittlerweile schon als Zeichen unserer Zeit gelten, dass ein spiritueller Hype den anderen zu jagt. Die Rasanz der Abfolge stellt dabei ein besonders bemerkenswertes Phänomen dar. Der Flüchtlings-Hype war gestern. Inzwischen ist dieser spürbar abgeebbt, wenngleich er noch nicht gänzlich der Vergangenheit angehört. – Nun hat man sich also das Klima vorgeknöpft. Ein Zyniker würde vielleicht formulieren, es habe das Klima kalt erwischt. Die Dynamik und Prominenz, welche dieser Komplex völlig unerwartet entwickelt hat, lässt staunen. Gerade deshalb könnte man argwöhnen, dass der Klima-Hype irgendwie lanciert wurde. Angesichts der Möglichkeiten, welche die modernen Kommunikationsmittel bieten, wäre dies Kinderspiel. – Die immer rigider vorgebrachten Forderungen der Klima-Aktivisten – Aktionisten? – an Politik und Öffentlichkeit sowie das Dreschen vorgeblich klimafreundlicher Phrasen sind mit den Realitäten unserer globalen Weltwirtschaft jedoch keinesfalls in Einklang zu bringen. Jeder freiwillige „Rückschritt“ oder „Verzicht“, den westliche Gesellschaften eventuell auf sich zu nehmen bereit(!?) wären, würde bei ihnen selbst, aber ganz besonders in anderen Teilen der Welt – darunter in vielen Ländern der Dritten Welt – zu einer gravierenden Verarmung führen. Die fanatischen Anhänger der Klimareligion, die sich jetzt so ungeduldig und mitunter gar aggressiv gebärden, haben bisher wohl noch keinen Gedanken an diese dramatischen Folgen ihres Trachtens verschwendet. Maß und Ziel sind den leidenschaftlichen Kämpfern gegen warme Luft in der Welt eher fremd, ganz gewiss sind sie jedoch keine Kriterien in ihrem Denken und Handeln. Allerdings lehrt die Erfahrung, dass Fanatismus notorisch fehl leitet.

  2. colorado 07 Antworten

    „Den Hype am Kochen halten“ – Darum geht es!
    Aber was mich besonders umtreibt, ist die Instrumentalisierung der Jugend. Wie soll eine Jugend, der man die Angst dermaßen eintreibt, noch an die Zukunft glauben?
    Auf der einen Seite bringt man „Kinderrechte“ ins Grundgesetz, auf der anderen verheizt man die Jugend.
    Die Alternative nach Harald Martenstein: Man könnte auch versuchen, mit dem Klimawandel klarzukommen. Aber genau das will man offensichtlich nicht. Über die Gründe dieser Ablehnung wäre gründlich nachzudenken.

    • S v B Antworten

      „Man könnte auch versuchen, mit dem Klimawandel klarzukommen.“ – Genau das hat die Menschheit in ihrer Geschichte zu vielen Gelegenheiten praktizieren müssen. Dabei ist davon auszugehen, dass die jeweiligen Anpassungen mitunter nicht gerade klaglos, aber vermutlich doch meist fraglos vorgenommen wurden. Unbedingt hinzuweisen wäre hier noch auf den Umstand, dass unsere Altvorderen auf jegliche Weltklima-bezogenen Vorwarnungen seitens besorgter Backfische, weiser Wissenschaftler oder vorausschauender Politiker komplett verzichten mussten. Ein schreckliches Manko, das ihnen den Umgang mit Wetterphänomenen im Allgemeinen und den Imponderabilien des Klimas im Speziellen geradezu dramatisch erschwert haben muss (leider ist in den Archiven der prähistorischen Medien zu diesem Thema nichts mehr zu finden). – Durch die in wechselnder Ausprägung immer wieder gestellte Mammut(!)-Aufgabe der Adaption ist die Menschheit genau so geworden wie sie sich uns heute präsentiert. Unabhängig davon, ob man sie in ihrer jetzigen Art als wirklich gelungen erachtet oder nicht. Hm, ich selbst finde sie gar nicht mal so übel, um ehrlich zu sein…

  3. Querdenker Antworten

    Es gibt Tage da frage ich mich, ob es bei den Parlamentsgarderoben auch eine Ablage für Gehirne und dem gesunden Menschenverstand gibt. Durch das allzu menschliche Streben nach einer Verbesserung der Lebensqualität wird der globale Energieverbrauch weiter steigen. Dadurch kann heute niemand mit absoluter Gewissheit vorhersagen, wie sich die Kohlendioxid-Emissionen und das Weltklima verändern werden. Es kann sein, dass sich das Klima um mehr als 3 Grad erwärmt. Es kann aber auch sein, dass die Natur die Menschheit noch einmal aus der Patsche hilft, weil unsere Klimamodelle irgendeine Rückkopplung nicht richtig berücksichtigen. Wir brauchen Lösungen für das gesamte Spektrum aller denkbaren Möglichkeiten auch bei den Tabuthemen: Kernenergie, Gentechnik und Reduktion der Weltbevölkerung. Symbolpolitik ist nur ein Zeichen für hilflose Untätigkeit und die ideologisch verblendete Unfähigkeit sich der Herausforderung zu stellen. Symbolpolitik bedeutet in der Zukunft ohne ein breites Lösungsspektrum mit heruntergelassener Hose vor den Bürgern zu stehen. Das ist das wahre Verbrechen an der nächsten Generation und nicht meine derzeitige Lebensweise mit Schnitzel, Plastiktüte und Diesel.

  4. colorado 07 Antworten

    Und niemand denkt an den Klimawandel, dem die deutsche Industrie fahrlässig ausgesetzt wird.

  5. Alexander Droste Antworten

    Zum Thema Klimawandel schaue ich mir gerade die neuesten Automodelle an. Großartige Technik! Nicht nur, dass sie immer digitaler werden und die irrwitzigsten Fahrassistenten und Notsysteme haben. Sie verbrauchen bei immer mehr Leistung immer weniger Energie in Form von Treibstoff. Das ist noch nicht alles: Die Abgase werden immer sauberer. Ob kombiniert mit Elektroantrieb oder rein elektrisch, man kann immer weitere Strecken ohne (direkte) Emissionen fahren. Ein Beitrag zu angenehmerer Luft in den Städten. Das Auto wird ein Fortbewegungscomputer / Roboter mit Wohlfühlfaktor.
    Welche Rohstoffe mit welchem Energieeinsatz zu diesem Wunderwerk zusammengeschmolzen werden, ist ein eigenes Thema.

    Mein Beweggrund, mich mit Verbrauch und Fahrzeugtechnik zu beschäftigen, ist weniger die Emission von CO2 sondern vielmehr die Unabhängigkeit vom Öl, das schwarze Gold, mit dem Nationen erpresst werden. Man könnte Treibstoffe synthetisch aus Luftkohlenstoff herstellen und auch den Energiespeicher der Akkus ebenfalls mit Luftkohlenstoff umgewandelt in Form von Graphen bewerkstelligen. Die Techniken gibt es schon, sie müssen nur noch massentauglich sprich preisgünstig werden. Dann wäre auch der Verbrennungsmotor „klimaneutral“. Automobilakkus sollen zudem als Energiespeicher dienen und intelligent einen Beitrag zur Stromnetzeffizienz und Regulierung leisten, während sie an Stromladesäulen angeschlossen sind. In der Masse ist das möglich. Das Auto wird tagsüber mit Windkraft und/oder Solarenergie aufgeladen und gibt nachts bedarfsweise Strom wieder zurück. Der leidige Haken ist, wie bereits bekannt, die Verfügbarkeit solchen Stromes bei Nacht und Windstille. Aber da gibt es ja auch noch ein ganzes Füllhorn an weiteren Energiequellen, wie z.B. Atomstrom der neuen Generation. Gas und Kohle bräuchte man dann nur noch für eine relativ kleine Grundlast. So die Theorie.

    Welche Probleme dabei zu bewältigen sind, wissen wir zum Teil und sie sind die Herausforderung zukünftiger Technologien, die gewiss in Deutschland entwickelt werden. Glaube ich, hoffe ich. Träume ich.

    • Alexander Droste Antworten

      p.S.: Wenn man den „Klimanotstand“ dafür nutzen würde, die Gewinnung von Luftkohlenstoff (Methan, Kohlenstoffdioxid) und dessen Verarbeitung zu Treib- und Werkstoffen sowie Energiespeicher vorantreiben zu können, wäre das geradezu visionär. Die Primärenergie dazu käme z.B. von der Sonne. Ist aber wohl weniger die Intention, oder?

  6. Gert Friederichs Antworten

    Die EU-Chefin von der Atlantikbrücke hat befehlsgemäß ihr erstes Kommando gemeistert und sich von gut 400 abgeordneten Profiteuren die Ermächtigung für weiteres Handeln geben lassen. Wir werden sicher und bald sehen, was uns ohne Befragung der Nationen oder weiterer Instanzen nun alles im Namen des Notstandes um die Ohren gehauen wird.

  7. HB Antworten

    Karl Valentin möge mir die Abwandlung verzeihen:
    „Liaba koa Klima, ois wia so a Klima“ (lieber kein Klima, als so ein Klima)!

  8. Torsten von Stein Antworten

    Wenn ich UNS so höre…. es gibt doch (auch in anderen Foren) immer wieder die Meinung, verflucht, gebt uns unsere alte CDU zurück.
    Sie war nicht perfekt, aber im Vergleich zu heute eben nicht SOZIALISTISCH!
    Es gibt SO Viele die das sagen und können wieder nur eine Honeker/Merkel ertragen? Wieder nur EINEN Führer?
    Hatten wir das nicht so(zu)lange in Deutschland? Ich will keinen H 33-45, ich will keine H 72 bis 89 ich will keine M …… Ich will Demokratie!
    Für mich wohl kaum noch, aber für unsere Kinder und Enkel!

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