Was verbindet uns Deutsche überhaupt noch?

Man muss kein Politologe sein, um festzustellen, dass Pegida seinen Zenit überschritten hat. Der Streit im Dresdener Führungsteam hat jetzt faktisch zu zwei konkurrierenden Pegida-Veranstaltern geführt. Aus meiner Sicht ist das der Anfang vom Ende. Es wird noch ein paar Demonstrationen geben, und die Teilnehmerzahlen werden sinken. In Leipzig sind die Forderungen der Veranstalter deutlich zu radikal, als dass sie ernsthaft in den allgemeinen politischen Diskurs einbezogen werden könnten. Und im Westen der Republik hat das Konzept sowieso nie funktioniert. Ja, die Tausende, die sich Montag für Montag in Dresden versammelt haben, sind auch „das Volk“, die Mehrheit sind sie erkennbar längst nicht. Soweit die nüchterne Analyse. Fraglich war ohnehin, wo das alles enden sollte, denn alle sieben Tage bloß durch die Straßen zu ziehen, ist kein Handlungskonzept.
Und dennoch war Pegida – man möge mir die Vergangenheitsform entschuldigen – alles andere als ein Misserfolg. Wenn es einen Fehler gibt, den etablierte Politik und Medien jetzt machen könnten, dann wäre es, sich bequem und schadenfroh zurückzulehnen und einfach zur Tagesordnung überzugehen. SPD-Chef Siegmar Gabriel und Politiker wie CDU-Präside Jens Spahn oder auch Innenminister Thomas de Maiziere haben das scheinbar begriffen. Was wir in den vergangenen Monaten erlebt haben, war eine Zäsur in der politischen Arithmetik Deutschlands. Der über viele Jahre von Unions-Strategen arrogant gepflegte Grundsatz „Die können ja nichts anders wählen“ gilt nicht mehr, denn sie können sehr wohl. Und dass so viele Bürger – neben den Morgenluft witternden Extremisten von Rechtsaußen – aufstehen und laut hinausbrüllen, das sie sich vom „System“, seinen etablierten Politikern und besonders den Medien nicht verstanden, ernst genommen und vertreten fühlen, hat eine neue Qualität bekommen. Anders als übrigens das „Lügenpresse“-Gekreische suggeriert, haben sich im Zusammenhang mit Pegida viele der großen Medien durchaus selbstkritisch gezeigt und versucht, das neue Phänomen zu begreifen.
Es gibt ein großes, weiter wachsendes Potential unzufriedener Bürger in diesem Land. Ob Pegida existiert oder nicht, diese Menschen bleiben existent. Viele verweigern sich Wahlen, andere hocken in Zirkeln zusammen und lamentieren. Ein paar pflegen groteske Verschwörungstheorien. Aber sie sind Teil dieses Landes, und ihre Ängste und Sorgen sind genauso ernstzunehmen, wie die anderer progressiver Gruppen. Natürlich gibt es Probleme mit einem Teil der Zuwanderer und Flüchtlinge, meistens aus dem islamischen Kulturkreis. Und natürlich wurde das jahrelang von Politik und Medien ignoriert oder bagatelisiert. Und, verehrter Herr Bundespräsident, nicht nur Zuwanderer fürchten sich vor Ablehnung durch die deutsche Mehrheitsgesellschaft. Auch deutsche Bürger fürchten sich, wenn sie auf einem Bahnsteig stehen und eine Horde übertestosteronisierter Halbstarker aus dem Libanon kommt um die Ecke. Wäre schön, wenn auch die mal in der nächsten Weihnachtsansprache erwähnt würden.
Es ist etwas in Bewegung geraten durch Pegida. Der Meinungsaustausch ist offener und intensiver geworden, auch mit denen, die nicht zum modernen Mainstream gehören wollen. Und das tut dieser Gesellschaft gut, durch die sich offenbar ein tiefer Riss zieht. Und das bringt uns zum nächsten Punkt, nämlich der Frage, was verbindet uns Deutsche untereinander überhaupt noch? Wie funktioniert Patriotismus in Zeiten von Moderne und Globalisierung? Das ist eine entscheidende Frage, die derzeit niemand beantworten kann, wenn nicht gerade Fußball-Weltmeisterschaft ist. Und das ist keine abstrakte Überlegung, sondern sehr konkret. Wenn Pegida demonstrierte, trugen selbstverständlich viele Teilnehmer deutsche Fahnen. Wenn die (Gegen-)Demonstrationen gegen Rassismus und für Weltoffenheit und Toleranz stattfanden, sah man Fahnen vom DGB, den Jusos und den Grünen – aber niemand hatte eine Deutschland-Fahne dabei, obwohl sie doch für ihre Vorstellung von Deutschland demonstrierten. Und ich frage mich: Warum tragt Ihr keine Fahnen unseres gemeinsamen Landes?

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Dieser Artikel wurde 28 mal kommentiert

  1. Dietrich Kantel Antworten

    Dieser Beitrag ist nicht weniger als das: gut im Überblick, zutreffend in der Analyse und lobenswert, weil die Grundproblematik für die zunehmende Unzufriedenheit und Unverstandenheit beachtlicher Teile der deutschen Bürgerschaft angesprochen wird. Pegida hin, Pegida her. Danke.

  2. Hans-Georg Streubel Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    Sie haben einen glänzend geschriebenen und in der Analyse sehr gut ausgearbeiteten Kommentar verfasst. Sie haben es in diese Falle unterlassen, Pegida nur aus das Thema Fremdenfeindlichkeit zu reduzieren. Dass dies nicht so ist, haben mittlerweile viele Wirtschaftsvertretern, Ökonomen und, man glaubt es kaum, Politiker verstanden. Ich zitiere Sie: „Wenn es einen Fehler gibt, den etablierte Politik und Medien jetzt machen könnten, dann wäre es, sich bequem und schadenfroh zurückzulehnen und einfach zur Tagesordnung überzugehen. SPD-Chef Siegmar Gabriel und Politiker wie CDU-Präside Jens Spahn oder auch Innenminister Thomas de Maiziere haben das scheinbar begriffen“. Wenn Sie und Ihre Leser jetzt glauben sollten, die Politik in Gänze wäre in diesem Falle nachdenklich geworden und würde die Lehren aus Pegida ziehen, unterliegen wir alle einem fatalen Irrtum. Die Politik ist nicht lernfähig. Die ersten Äußerungen aus den unterschiedlichen politischen Lagern auf das vermeintliche Ende von Pegida stehen für sich. Ich denke nicht, dass es in unserem Land demnächst sozial gerechter zugehen wird. Das ist, war und bleibt eine zentrale Forderung an die Politik. Die Themen sind bekannt. Ich will sie an dieser Stelle nicht noch einmal auflisten. Und wenn die politische Entwicklung in Griechenland aus dem EU-Ruder laufen sollte, werden wir uns noch alle wundern. Auch hier gilt es sehr gut zuzuhören. Die polternden politischen Talkshows sind nicht sehr hilf- und lehrreich. Eine eigene Meinung ist wichtig.

  3. Andreas Schneider Antworten

    Ernst Moritz Arndt hat dereinst in „Des Deutschen Vaterland“ alles Notwendige zum Ausdruck gebracht: „… So weit die deutsche Zunge klingt und Gott im Himmel Lieder singt“. Lassen wir „Großdeutschland“ u. dgl. m. dabei außen vor, schon um des lieben Friedens willen. 🙂

    Betrachten wir unsere tägliche Realität, so ist die „deutsche Zunge“ in vielen Bereichen anglisiert und dass Gott im Himmel Lieder gesungen werden, ist auch nicht mehr so „in“, wie das zu Zeiten Napoleons wohl noch üblich war. Zudem stelle ich (als eifriger Nutzer des innerstädtischen ÖPNV), dass der Großteil der zweangsläufig aufgeschnappten Unterhaltungen in Sprachen geführt wird, die mir unbekannt sind.

    Dies nur am Rande. Ansonsten Glückwunsch zu diesem Beitrag, Herr Kelle – pointiert und passend! Zusammenhänge Ihrer Analysen mit meinen Beobachtungen sind sicherlich nicht gewollt, aber wohl unvermeidbar.

  4. Fritz - Ulrich Hein Antworten

    Oh, Herr Kelle, eine Drehung um 180°, wenn ich an Ihren Beitrag vor einiger Zeit (über PEGIDA) denke. Sehen Sie, auch bei Ihnen findet ein Umdenken statt.

    • Klaus Kelle Antworten

      Lieber Herr Hein, ich wüsste nicht, wo diese Drehung stattgefunden haben sollte. Ich habe stets betont, dass Pegida jedes Recht hat zu demonstrieren und ernstgenommen zu werden. Und ich habe gleichzeitig gesagt, dass ich mich mit Pegida nicht identifizieren kann und will, weil ich das „Lügenpresse“-Gekeife und die Demutsgesten gegenüber Putin abstoßend finde. Nichtsdestotrotz bin ich kritisch gegenüber dem Islam und absolut positiv in Bezug auf unser Land eingestellt.

  5. Felix Becker Antworten

    So sehe ich es auch. Wenn „jenen“ eine solide Partei ein solides Angebot macht, könnten CDU, SPD und andere böse erwachen, wenn sie nicht endlich begreifen!

  6. Alexander Droste Antworten

    Was uns Deutsche verbindet? Wir sind Weltmeister im Reisen. Und es ist doch wie Urlaub, wenn man sich in einer Großstadt wie Düsseldorf oder noch besser Duisburg bewegt. Uns verbindet kulturelle Vielfalt, die wir und unsere ausländischen Mitbürger von unseren Reisen mitbringen. Da ist nicht alles schlecht, zumal eine Bereicherung unseres tristen Einerlei von Ehedem.

    Weiterhin einigt uns eine Sprache, die auch Zugewanderte mit uns teilen, sofern sie sich bemühen. Ich halte das aber für unausweichlich. Im Gegenzug können wir uns ja auch in internationalen Höflichkeiten üben. Das ist doch wunderbar.

    Wenn es Fußball ist, der uns Deutsche eint, und sonst nichts, dann ist das mehr als traurig, denn Deutschland hat mehr zu bieten. Das weiß auch ein Libanese. Nur schade, dass mit vielen netten Leuten auch so ein Prozentsatz von Leuten mitkommt, auf die wir gerne verzichten. Auf beiden Seiten (ich meine Ausländer UND Deutsche).
    Da fängt die Politik an, in diesem Zusammenhang, dass sie Wirkung entfalten sollte und doch schwächlich daherkommt.
    Ich habe von PEGIDA zweierlei Positionspapiere: Das eine ist tiefbraun. Das ist fürs Klosett. Das andere ist durchaus vernünftig und z.T. noch diskussionswürdig. Nur leider mit einem missverständlichen Namen. Diese Gruppe wird wohl zum Pheonix. Es liegt an der Politik und vor allem an der Presse als Ballzuspieler, die Positionen in konkrete Handlungen gerinnen zu lassen. Im Prinzip haben die PEGIDAs Recht, man muss endlich mal Klarheit schaffen. Und man soll bestehende Gesetze anwenden. Und zwar für alle, auch für vermeintlich bedrohliche Muslime. Steht das in Zweifel? Jawohl, wie Sie; Herr Kelle trefflich schreiben, wegen weichgespülter Presse, hohler linker Phrasen und Hypnosekaninchenschreckhaftigkeit gegenüber brauner Gesinnung. Das eint nämlich eigentlich die meisten Deutschen: Besonnenheit.

  7. Friedrich Albrecht Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle, ich stimme Ihnen weitgehend zu, allerdings finde ich, daß Sie die Berichterstattung der seriösen Medien etwas zu unkritisch kommentiert haben.
    Mit freundlichen Grüßen
    Friedrich Albrecht

    • Klaus Kelle Antworten

      Sehr geehrter Herr Albrecht,

      wie Sie wissen, bin ich selbst kritisch wegen der politischen Schlagseite vieler Medien. Gerade im Zusammenhang mit Pegida habe ich aber viele sehr gute und vor allem faire Beiträge in großen Medien gelesen wie Welt, Zeit und FAZ. Aber natürlich gab es auch den vollkommen idiotischen Ausreißer eines FAZ-Herausgebers. Nur man kann nicht erwarten, dass bei einem Phänomen wie Pegida alle Hurra schreien. Der Wert freier Medien bemisst sich ja nicht danach, ob sie uns immer zustimmen, sondern ob sie die unterschiedlichen Standpunkte berichten. Das ist nach meiner Beobachtung so gewesen. Genau wie übrigens auch bei der Jauch-Diskussion, bei der Frau Oertel jede Zeit hatte, ihre Positionen ohne Unterbrechung einem Millionenpublikum zu erläutern. Da haben unsere Medien keine so schlechte Figur gemacht.

      Beste Grüße,
      Klaus Kelle

  8. vonhaeften Antworten

    Wie sagte doch schon Heinrich Heine:

    Ärgert dich dein Auge, so reiß es aus, ärgert dich deine Hand, so hau sie ab, ärgert dich deine Zunge, so schneide sie ab, und ärgert dich deine Vernunft, so werde katholisch.”

  9. Hans Wofgang Schumacher Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle !

    Wieder mal weitgehende Zustimmung meinerseits.
    Für den Fall, dass unser sehr verkehrter Herr Bundespräsident Ihren Blog nicht lesen sollte : Vielleicht noch mal per Einschreiben mit Rückschein senden. Auch an unsere Bundesmutti.
    Denn ich finde Ihre Anregung zu Weihnachtsansprachen und Jahresabschlusspredigten unserer Premiumpolitiker sehr richtig.

  10. Eugen Ordowski Antworten

    Hallo, Herr Kelle,
    ein großes Thema. Sicherlich haben Sie beim Schreiben dieses Kommentars selber gemerkt, dass man darüber Bücher schreiben könnte. Ich möchte nur einen kurzen Blick auf unsere Freiheit werfen.
    Sind wir wirklich frei?
    Die Deutschen plagen doch Tausende von Ängsten:
    – wir haben Angst vor der Vergreisung der Gesellschaft
    – wir haben Angst vor der Klimakastrophe
    – wir haben Angst , wenn der Ölpreis steigt
    – wir haben Angst, wenn der Ölpreis singt
    – wir haben Angst, wenn der Euro steigt
    – wir haben Angst, wenn der Euro fällt
    – die Sparer haben Angst, ihr Vermögen zu verlieren
    – die Aktionäre haben vor dem nächsten Börsencrash Angst
    – wir haben Angst, dass unsere Kinder in dem Bildungssystem zu Fachidioten erzogen werden
    – wir haben Angst, wenn einige Tausend auf die Straße gehen und sich Pegida nennen
    – wir haben Angst, wenn die Muslimen in Deutschland etwas von Ihrer Kult retten wollen
    – wir haben Angst, Angst, Angst!
    Wie hat schon Jenis Joplin bitter gesungen,
    „Frei ist nur der, der nichts mehr zu verlieren hat“
    Es ist wohl das Schicksal reicher Nationen, dass sie vor lauter Angst, ihren Status zu verlieren, erstarrt und den dann wirklich verliert.
    Noch etwas zu den Deutschlandfähnchen. Ich , als europäisch denkende Mensch, bin froh, diese Fahnenmeere nicht mehr zu sehen, solche Bilder wecken unangenehme Erinnerungen!

    • Karlo Toups Antworten

      Sehr geehrter Herr Ordowski,

      eine Angst haben Sie vergessen:
      – die Angst wenn man etwas kritisches neben dem Mainstream äußert, an unsere Vergangenheit erinnert zu werden.

      Auch kann ich nicht nachvollziehen wieso bei Ihnen Fahnenmeere, ich nehme mal an „Deutschlandfahnenmeere“, unangnehme Erinnerungen wecken. Im sogenannten tausendjährigem Reich hat man Deutschlandfahnen, also die schwarz-rot-goldenen, sehr selten gesehen.

      • Eugen Ordowski Antworten

        Hallo Karlo,
        meine kleine Liste erhebt natürlich nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, es wäre ja ansonsten eine sehr lange und ermüdende Aufzählung. Die Medien in Deutschland haben ihre Freiheit, objektiv zu berichten, schon lange aufgegeben, aus welchen Gründen auch immer, aus Angst bestimmt auch. Man könnte ja aus dem schönen, warmen Bettchen der Mächtigen hinausgeworfen werden.
        Große Fahnenmeere machen mir Angst. Die Menschenmassen, die Fahnen schwenken, egal welcher Couleur, sind extrem leicht zu manipulieren, meistens nicht zum Guten!

        • Karlo Toups Antworten

          Hallo Eugen,

          joh, alles klar. Glaube, unsere Meinungen und Einstellungen decken sich sicherlich in vielen Punkten.

          Und Herr Kelle hat ja auch ein gutes (schönes?) Schlusswort gefunden.

          Allen noch ein schönes Wochenende

    • Klaus Kelle Antworten

      Lieber Herr Ordowski,

      sagen wir so: diese Gesellschaft könnte frei sein, wenn die Leute ihre Freiheit einfordern und wertschätzen würden, statt Ängste aller Art zu pflegen.

      Beste Grüße, Klaus Kelle

  11. pb Antworten

    Denken erwünscht – wirklich? Also ich würde gerne nach Autralien auswandern. Das Rezept für den Sauerbraten hätte mich auch interssiert.

  12. pb Antworten

    … also was lernen wir von Haustieren z. B. Katzen. Katzen haben keine politsche Bildung, weder rechts noch links. Sie sind keine Rassisten und doch nicht dumm. Sie verteidigen ihr Territorium und bestimmen, wer kommen darf und wer nicht. Die Regierung (uns ) haben sie im Griff.

  13. pb Antworten

    The night the world cannot ignore. news.com.au
    Thousands of people march with Pegida….. Wo waren denn da eure Berichte?

  14. pb Antworten

    Demonstrationen sind kein Handlungskonzept. Richtig. Es soll auch nur sie Leute aufmerksam machen. Irgend jemand sagte Pegida ist gefährlich. Fr. Merkel sagte: Folgen sie denen nicht. Ich glaube Pegida ist gefählich für die Mächtigen. Griechenland hat eine andere Meinung. Frankreich. Front National. In Uk tut sich auch was. Andere werden folgen. Wir werden sehen.

  15. Mavo Antworten

    Hallo Herr Kelle!
    Ihr Bericht hat grundsätzlich auch meine Meinung auf den Punkt gebracht.

    Zu Beginn der Pegida-Aktionen war ich einerseits erfreut, dass es tatsächlich noch Menschen gibt, denen es nicht zu ungemütlich ist auf die Straße zu gehen, um die s.g. „schweigende Mehrheit“ zu vertreten. Die darauf folgende Schockstarre der Politiker zu beobachten machte dann die ganze Sache noch interessanter. Deren Reaktion war fast abzusehen. Denn neben den vielfältigen Forderungen von Pegida hat man sich die Publikums wirksamste herausgefischt und thematisiert. Nämlich die „Fremdenfeindlichkeit“. Somit war man wieder auf vertrautem Boden und konnte sich auch durch die Unterstützung vieler Medien aufatmend zurücklehnen. Nun brauchte man nur noch den „guten Bürger“ gegen den „bösen Bürger“ auf die Straßen bringen. Somit war man erst mal aus der Schußlinie. Diese Demonstationen und Gegendemonstrationen, wurden noch medientauglich von Personen mit „kompetenter“ Meinung begleitet. Leider waren die Leidtragenden meistens die Polizisten, die oftmals ausschließlich den linken Flügel unter Kontrolle halten mußten. Erstaunlich finde ich besonders die Reaktion der Grünen, deren politische Anfänge überhaupt erst durch die 68er-Umwelzungen/Straßenkämpfe entstanden sind. Bei ihnen gibt es offensichtlich ein besonders kurzes Gedächtnis. Solange die Bürger mit Ihrer Meinung auf die Straße gehen dürfen, habe ich keine Angst um unsere Demokratie. Gefährlich wird es erst, wenn sich alle ducken und sich ungestört ausschließlich um ihre persönlichen Belange kümmern oder gefrustet vom öffentlichen Leben abwenden. Nun wird sich offensichtlich auch bei Pegida die Spreu vom Weizen trennen? Kluge Entscheidung. Somit wird eine freie Meinungsäußerung vorerst nicht mehr von Interessensgruppen verschiedenster Richtungen mißbraucht oder unterwandert. Es wird interessant zu beobachten, ob sich in Zukunft tatsächlich durch diesen ungemütlichen Aufschrei irgend etwas ändert.

    und… Herr pb, wenn Sie nach Australien auswandern sollten, werden Sie sich vielleicht darüber wundern wie rigoros dort Meinungen geäußert werden dürfen. Abgesehen von Einwanderungsvorgaben, um die wir hier noch lange kämpfen müßten.

  16. Peter Hirth Antworten

    Irrtum, Herr Kelle, der deutsche Mainstream hat keine Vorstellung mehr von und für Deutschland. Er ist das Opfer der Globalisierung. Multikulti, tutti, frutti, kunterbunt, eigentlich egal was – Hauptsache, es ist was los und sei es auch nur eine Demo oder eben ein Event. Der Deutsche heute ist halt- und heimatlos geworden – das ist der Kern, und einige bedauern das oder leiden gar darunter und resignieren oder suchen ihr Heil z.B. in der Pegida-Bewegung, ohne konkrete Vorstellung davon, was ihnen in dem immer größer werdenden Chaos um sie herum echten Halt und Inhalt geben könnte.

    Da allerdings stimmt Ihre Analyse: Es gibt deutliche Anzeichen der gesellschaftlichen Auflösung. Es fehlt die Orientierung, eine gemeinsame Zielvorstellung, der Sicherheit gebende gesellschaftliche Zusammenhalt.

  17. Marcel Richter Antworten

    Warum soll die Gesellschaft ihre Freiheit einfordern, wenn keine Ängste bestehen? Das beißt sich doch sehr. Wenn es keine Ängste gibt, muss man auch nicht seine Freiheit einfordern (da sich doch die Freiheit innerhalb einer Gesellschaft dadurch äußert, ohne größerer Einschränkungen/Ängste ihr Leben zu leben)!

    Das gesäußel von der „Lügenpresse“ ist, in meinen Augen und in den Augen der anderen, gerechtfertigt. Es geht ja nicht darum, ob sich die Presse nach PEGIDA „gewandelt/umgedacht hat“(was eh „Bullshit“ ist), sondern wie sie all die Jahre zuvor berichtet haben (egal um was es da geht). Die Presse denunziert, verachtet und manipuliert die Gesellschaft und die Politik sieht zu (da dass denen doch bestens in die Karten spielt). Ich glaube den Medien (RTL, ARD und den entsprechenden Giftblättern) und der Politik kein Wort, was sie schreiben, geschweige denn sagen. Man hat immer wieder in der Vergangenheit gesehen, das nach eine paar Jahren, nachdem diese und jene Aussage/Bericht gemacht wurde, das dies doch nicht so der Fall war, wie es damals dargstellt wurde. Kommen Sie mir jetzt nicht mit „das dass doch menschlich sei, wenn man Fehler macht“. Dafür ist es zu spät. Das grenzt an Vorsatz und nicht an ein versehen (Bsp. Angriffe/Berichterstattung aus dem nahen Osten und der Ukraine) bei der Masse an unklarheiten und Falschaussagen!! Das gleiche mit CIA, NSA etc. Da wird berichtet und ein Trouble drum gemacht. Aber mal zum Ausdruck bringen, das sich dass keiner gefallen lassen muss und sich die Leute mal auf die Straße bewegen sollten, da kommt nichts von den Medien. Da wird nur ausgeschlachtet, was das Zeug hält und polemische Aussaagen drüber gemacht, ohne Objektiv geschweige denn hilfreich dahingehen zu lenken, das sich da was dran ändert!

    Das beste Beispiel (liest man auch in den Kommentaren) ist die Haltung/Aussage von Ihnen, die gegen Herrn Putin geht (demuts…). Sie schlagen genau in die gleiche Kerbe, wie die westliche Propagandamaschine!
    Sie wissen genau (oder vlt. auch nicht), das westliche geopolitische Interessen/Lobbyisten/mafiöse Strukturen dahinter stecken (Naost-Erweiterung, Sewastopol etc). Darüber überhaupt irgendeine Stellung zu nehmen, ist in meinen Augen nicht vertretbar und sollte sogar unter Strafe gestellt werden! Was die Medien machen (im Fall Ukraine) ist Kriegshetzerei und wenn das nicht aufhört, brauchen wir uns nicht weiter drüber unterhalten, was uns deutsche noch eint bzw. PEGIDA hin oder her. Da geht nämlich bald das Licht aus!

    Mir geht ebenso das Geseire auf den Trichter; „Die Linken und die Rechten“. Das ist genauso eine menschverachtende Schachtelung, die von Medien und Politik gemacht wird, um die Gesellschaft gegenseitig aufzuhetzen (das sehr erfolgreich wie man sieht [Bsp. PEGIDA vs. ANTIFA]). ich hoffe inständig, das die Gesellschaft endlich mal aufwacht und dieses links/rechts Gesülze lässt! Denn wir sollten gemeinsam auf die Straße gehen und Kämpfen. Denn eins haben wir gemeinsam und das ist der ausschlagebnde Punkt: MENSCHEN!

    Vielen Dank

  18. spasstiger Antworten

    einige fragen zum thema:

    1. warum haben politiker im amt und die leitmedien nach den ersten pegida-aktionen mit haltlosen unterstellungen und vorverurteilungen reagiert, statt sich der vorgetragenen inhalte anzunehmen? (reaktion > lügenpresse)
    2. sind die unter 1. benannten politischen akteure möglicherweise in einen plan involviert, dessen existenz der öffentlichkeit gar nicht bekannt ist? sind sie vielleicht gar über ein im hintergrund wirkendes sanktions- bzw. belohnungssystem lenkbar. meine beobachtungen offenbaren funktionärstätigkeit.
    3. kann der (zeitweise) massenzulauf vieler leute zu pegida nicht möglicherweise auch als ein inneres zeichen, als intuitive wahrnehmung von gefahr und bedrohung gedeutet werden?
    4. warum kommen statt alten leuten, kindern und frauen, kriegsvertriebenen usw. sehr oft junge gesunde männer mit moslemischer sozialisation in die erstaufnahmeeinrichtungen? gibt es als nützliche arbeitskräfte nicht eigentlich die vielen jungen arbeitslosen aus den europäischen südländern?
    5. wer von den zuständigen funktionsträgern verantwortet die mit den neuankömmlingen eingeschleusten djihadistischen schläfer (terroristen, potentiellen massenmörder)? sind wir nicht seit 9/2001 im krieg?
    6. warum wissen so wenige leute hier etwas über die am 13. Juli 2008 gegründete MITTELMEERUNION?
    7. sollten die völker europas von den eu-beamten nicht wenigstens vorher gefragt werden, ob sie sich mit ländern, in denen sklavenhaltung zum kulturgut gehört (mauretanien), in denen theokratie und patriarchat regieren, in denen menschenrechte ganz gering gewichtet werden, zu einer erweiterten union vereinigen wollen und können?
    8. haben die führungseliten der europäer mit ihrer gier und der ignoranz des souvereigns nicht eine große schuld angesichts des nun aufziehenden unheils auf sich geladen?
    9. wie kann man das schlimmste, das ganz große blutvergießen noch verhindern?

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