Wenn Politik die Bürger mitnimmt, laufen sie nicht woanders herum

Der Blogger und Autor Sascha Lobo ist neben Jan Fleischhauer ein Lichtblick bei Spiegel Online (SPON). Auch wenn ich oft nicht seiner Meinung bin, sind seine Beiträge immer fundiert und zeugen stets von Sachkenntnis, was ich nicht erst so empfinde, seit Frau Stokowski das Niveau der SPON-Kommentare insgesamt spürbar gesenkt hat. In dieser Woche hat sich Lobo mit der Wechselwirkung Pegida – Hass im Netz – rechte Gewalt beschäftigt. Er beschreibt zu recht die Maßlosigkeit und den Hass, der sich derzeit in den sozialen Netzwerken angesichts des nicht enden wollenden Stroms von Flüchtlingen nach Deutschland Bahn bricht. Ja, es ist wahr, was dort alles behauptet, gelogen und beleidigt wird, überschreitet oft jedes Maß des noch Vertretbaren. Gestern las ich auf Facebook in einem der widerwärtigen Verschwörungspamphlete, die da neuerdings das Netz fluten, inzwischen seien „80.000 IS-Kämpfer“ illegal nach Deutschland eingereist. Und ich bin sicher, es wird Tausende Leser geben, die diesen offensichtlichen Schwachsinn für bare Münze nehmen und mit dem Zusatz „Seht Ihr, ich habe es schon immer gesagt…“ weiterverbreiten. IS-Terror in Deutschland? Nun, im Moment geht Terror von einer anderen Seite aus. Von einem rechtsextremen Terroristen, der in Köln aus Fremdenhass einer Bürgermeisterkandidatin mit einem Rambo-Messer in den Hals stach. Oder dem Rassisten, der gestern in einer schwedischen Schule Lehrer und Schüler mit Migrationshintergrund mit einem Schwert angegriffen hat. Er tötete eine Lehrer und einen elfjährigen Jungen, dieser selbsternannte Beschützer des christlichen Abendlandes und der westlichen Zivilisation. Dieses Arschloch.

Der ungezügelte Hass, die Unversöhnlichkeit, mit der sich in Deutschland zwei Lager gegenüber stehen, ist ebenso besorgniserregend wie die Angst vieler Menschen vor den Riesenproblemen, die eine immer noch nicht geregelte und in Teilen unkontrollierte Massenzuwanderung in unser Land mit sich bringen wird. Ja, es kommen viele Menschen in größter Not nach Deutschland und erbitten unsere Hilfe. Und ja, es kommen auch Leute mit einer Anspruchshaltung und falschen Erwartungen zu uns. Menschen, die unsere Gesetze nicht anerkennen, die sich weigern, Essen von Frauen entgegenzunehmen oder ihnen auch nur die Hand zu schütteln. Junge Männer, die Christen bedrohen und die Frauen sexuell belästigen. Das passiert in vielen Erstaufnahmeeinrichtungen, und es sind keine Einzelfälle, wie gern abgewiegelt wird. Die Opfer sind nicht „blonde deutsche Frauen“, über die der AfD-Politiker Björn Höcke bei einer Demo in Erfurt schwadronierte. Die Opfer sind Frauen aus Syrien, Afrika und Afghanistan – und ihre Rechte und ihr Leben verdienen den gleichen Schutz. Schlimm genug, dass man auf so etwas hinweisen muss. Und die Täter? „Sie kommen aus Kulturen wie dem Islam, in dem Frauen als minderwertig gelten. Sie sind überwiegend Araber, bei denen es, unabhängig vom Glauben, schlecht bestellt ist um Frauenrechte.“ Das schrieb jetzt die dem Rechtsextremismus nun wirklich unverdächtige Alice Schwarzer in der „Emma“. Der gleiche Satz, gesagt von Herrn Höcke, hätte lautstarke Empörung in Jauchs Fernsehstudio hervorgerufen. Der Araber als potentieller Frauenschänder – den Shitstorm möchte ich mir nicht einmal vorstellen.

Und damit komme ich auch schon zu dem Punkt, an dem Sascha Lobo in seinem Kommentar nicht konsequent ist. Er kritisiert Pegida, das darf er, und das habe ich selbst schon gemacht. Aber er fragt nicht: Warum es Pegida überhaupt gibt. Darf Kritik an dem, was derzeit in Deutschland passiert, nur von Links geäußert werden? Müssen alle anderen schweigen oder im Fall der Zuwiderhandlung hinnehmen, als rechtsradikal stigmatisiert zu werden? 57 Prozent der Deutschen sind nach einer aktuellen Umfrage der Meinung, dass sich Deutschland übernimmt. Mehr als 200 Bürgermeister und Landräte haben gerade an die Bundeskanzlerin geschrieben und mitgeteilt, dass nichts mehr geht mit der weiteren Aufnahme von Flüchtlingen in ihren Kommunen. Es gibt viele Ängste in diesen Tagen – berechtigte und unberechtigte. Aber eine Situation, in der Menschen mit solchen Ängsten an den Rand gedrängt und stigmatisiert werden, statt dass die Politik sie ernst nimmt, führt eben dazu, dass sie sich anderswo mit Gleichgesinnten organisieren, auf den Straßen, im Internet und auch in Parteien. Nebenbei bemerkt, ohne gesellschaftlich an den Rand gedrängt zu sein, verbreitet die linksradikale antifa auch Hass gegen andere Menschen, Politiker und „das System“ im Internet. Seit vielen Jahren. Da hätte ich mir auch mal einen Justizminister gewünscht, der entschieden dagegen vorgeht. Denn Hass ist immer schlecht. Aber wir sollen ja keinen „Whataboutism“ mehr betreiben, empfehlen die Gralshüter der Political Correctness, und deshalb zurück zum Thema.

Die deutliche Spaltung unserer Gesellschaft ist ein Beleg für das Versagen der etablierten Politik, den Menschen, die sie vertreten, zu erklären, was und warum sie etwas tun. 20.000 oder mehr Leute demonstrieren Montag für Montag in Dresden vornehmlich gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung. Und in der Menge sind deutlich erkennbar viele Rechtsradikale und Hooligans dabei. Denen geht es nicht nur um die Flüchtlinge, sondern sie wollen „das System“ möglichst effektiv bekämpfen, unser System, unseren gemeinsamen Staat. Vielen „besorgten Bürgern“, die mitlaufen, geht es aber ausschließlich um das Flüchtlingsproblem, so wie jener jungen Frau aus Dresden, die ich am Dienstag in einer Nachrichtensendung sah, und die sagte: „Ich habe Angst um die Zukunft meiner Kinder.“ Deshalb laufe sie bei Pegida mit. Ist das eine Rechtsradikale? Oder ist das eine Frau, deren Ängste ernstgenommen zu werden verdienen? Würde sie bei Pegida mitlaufen, wenn sie das Gefühl hätte, Frau Merkel und Herr Gabriel nehmen ihre Sorgen ernst? Ich weiß es nicht, aber „besorgte Bürger“ soll man ja auch nicht mehr sagen. Das ist jetzt ein Pfui-Synonym und voll Nazi.

Liebe Politiker, nehmt die Leute ernst! Ihr hört doch in Euren Bürgersprechstunden, wie die Stimmung ist. Ihr lest es in Briefen und Mails an Eure Abgeordnetenbüros. Die Aufgabe, Hunderttausende Flüchtlinge aufzunehmen und über Jahre zu integrieren, erfordert eine Gemeinschaftsleistung dieser Gesellschaft. Das geht nicht mit Fakten schaffen und dann mal schauen, wie es wohl laufen wird. Wenn der Begriff „die Bürger mitnehmen“ jemals passte, dann jetzt. Sprecht mit den Leuten, erklärt euren Plan, so ihr einen habt. Und wenn nicht, macht einen. Und den Hass und den Rassismus im Netz und auf den Straßen bekämpfen wir dann gemeinsam. Der Sascha und ich. Und viele andere.

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Dieser Artikel wurde 45 mal kommentiert

  1. Alexander Droste Antworten

    Da ja jetzt auch über die Schließung der Grenzen diskutiert wird, geben Flüchtlinge mit Torschlusspanik noch einsmal richtig Gas. 120.000 sollen es alleine in Slovenien sein!? Also, die Welt retten können wir so auch nicht.

  2. T-C Antworten

    Dieser Kommentar ist aber sehr lau. Da kann ich nur mit Alexander Gauland sagen „wir wollen das gar nicht schaffen.

    • Klaus Kelle Antworten

      Ja, allerdings ist das gar nicht das Thema meines Beitrages, ob „wir“ das schaffen wollen oder nicht, sondern wie wir mit der aktuellen Situation umgehen, so als „Volk“…

  3. S. Behrens Antworten

    Entschuldigung da habe ich schon besseres von Dir gelesen Klaus . Scheinbar ist es momentan oppurtun wieder mal auf den fahrenden Zug „Gegen Rechts“ aufzuspringen.

    Laut Pro Familia sind in hessischen Aufnahmelager Frauen nicht nur sexuell belästigt worden sondern auch vergewaltigt worden. Das taucht leider bei Dir im Kommentar so nicht auf. Der Bericht ging an den hessischen Landtag , die Probleme sind bekannt , aber es tut sich nichts, ganz im Gegenteil. Jeder sollte sich einmal den Gefallen tun und sich die Berichterstattung des Deutschlandfunks, einem zwangsfinanzierten Mediums anschauen. Früher war diese Sender mal gut. Heute nur noch einseitig und auf Bildzeitungsniveau.

    Bestes Beispiel hier von Facebook. Der einleitende Kommentar:

    „Kam diese Razzia gerade rechtzeitig? Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft wollte eine rechte Gruppe aus Franken Ende Oktober möglicherweise Anschläge auf zwei Asylbewerberheime in Bamberg verüben. Außerdem hatte sie Angehörige des linken Spektrums im Visier. Kiloweise Sprengstoff waren schon bestellt.“

    http://www.deutschlandfunk.de/razzia-in-franken-rechtsextremisten-planten-offenbar.1818.de.html?dram:article_id=334762

    Auf dem Bild zu sehen eine Softairwaffe, zum verschießen von Farbkugeln, in anderen Berichten soll man ein Luftgewehr gesehen haben. Stichwaffen hat Jeder zur Genüge in seiner Küchenschublade und Propagandamaterial tötet und verletzt nicht.

    Besser noch die Kommentare die darunter zu finden sind, besonders von den politischen Linken. Entweder total naiv und verblödet, oder so sehr in der eigenen Denkweise verhaftet das sie denken alles ist wirklich wahr.

    An dieser Stelle wundert mich der dumme Ausdrcuk „Lügenpresse“ dann auch nicht mehr.

    Als nächster Punkt interessant die systhematische wirtschaftliche Vernichtung des Autors Akif Pirinci.

    Seine Aussagen wurden aus dem Zusammenhang gerissen und ein Vorwurf konstruiert der von den meisten Medien nur all zu gerne weiter transportiert wurde. Auch dazu mal die Kommentare bei DLF lesen . Was dort an Hass abgelassen wird ist unbeschreiblich.Mit fairer Berichterstattung , Toleranz und Respekt hat das nichts mehr zu tun.

    Erfreulich wäre es wenn man den Scheinwerfer mal nach links drehen würde, dort gibt es eine Menge zu sehen. Aber das scheint nicht gewollt und so muss man eben mit dem Begriff „Lügenpresse“ leben.

    • Klaus Kelle Antworten

      Über den Brief hessischer Frauenverbände bzgl. Sexualstraftaten in Erstaufnahmeeinrichtungen habe ich hier bereits vor Wochen geschrieben – übrigens als einer der ersten in Deutschland. Und dass Du Akif Pirincci verteidigen willst, ist ja nett, aber er selbst hat gesagt, dass er Müll geredet hat. Wenn ich Pirincci mal zitieren darf aus der JF: „Ich hab‘ einen Fehler gemacht. Ich habe eine Rede gehalten, und ich bin wohl der schlechteste Redner der Welt, und habe das mit einer Lesung verwechselt. Wenn ich das bei einer Lesung gesagt hätte, wo nur Fans sind, wäre das was anderes gewesen. So ist das aber wohl in die Hose gegangen.“

      Allerdings gebe ich Dir recht, dass es äußerst bedenklich ist, dass man nun versucht, seine wirtschaftliche Grundlage zu zerstören. Auf der anderen Sete kann sich auch jeder Verlag aussuchen, wenn er verlegt und wer nicht zum Profil des Hauses passt.

      Will sagen: Einfach Schwarz und Weiss gibt es auch bei diesem Thema nicht.

  4. Anton Vogel Antworten

    Genau diese Meinung die der Titel des Beitrags ausdrückt ist der springende Punkt !
    Recht interessant war dazu auch die gestrige Sendung „Maybrit Illner“ im ZDF !
    Genau das versuchte der Magdeburger Bürgermeister Trümper und Frauke Petry zu vertreten. Leider wurden sie von den anderen Teilnehmern der Runde , von Laschet bis Vorländer „überstimmt“. Der letztliche Grundtenor war am Ende : “ Der Bürger ist schuld . Alles was gegen die Politik auf die Straße geht ist Demokratiefeindlich…..
    Äußerst bemerkenswert fand ich allerdings die Äußerung von Prof. Vorländer :
    “ Wenn AfD und Pegida sich zusammen fänden, hätten wir ein ernst zu nehmende politische Kraft…..“
    Das Volk „mit nehmen, ernst nehmen… Aber das ist im Moment wohl blankes Wunschdenken angesichts der Sturheit und Ignoranz unserer Politiker….

  5. Tina Hansen Antworten

    Ich bin der Ansicht, dass das ständige Schwingen der Nazi-Keule gegen Menschen, die berechtigte Sorgen, Ängste und auch Einwände gegen die derzeitige Politik formulieren, inzwischen ein größeres Problem ist als die Flüchtlingswelle selber. Diese reflexartige Stigmatisierung löst Abkehr von den etablierten Medien und Parteien aus und führt zu Radikalsierung. Mir ist es völlig unverständlich, wie intelligente Menschen in Journalismus und Politik dies völlig verkennen können und immer weiter auf dieser Welle reiten.

    • Klaus Kelle Antworten

      Weil es die Dinge für sie zunächst einfach macht. Alles, was man nicht hören will, wird beiseite geschoben. Dann muss man sich nicht mehr damit auseinander setzen. Dieses Phänomen findet sich allerdings nicht nur in Medien und der etablierten Politik, sondern auch auf der anderen Seite – bei Teilen der AfD und bei den Putin-Fans, die es neuerdings zu geben scheint. Alles, was derem Weltbild entgegensteht, wird auch automatisch rausgekickt. Umfragemehrheit für die Union? Alles manipuliert! TTIP gut für Deutschland? Die Medien werden alle von Wall Street ferngesteuert! Putins Söldner killen Zivilisten? Haha, ARD-Tagesschau…da weiß man ja, wie das läuft! Und so weiter. Ich denke manchmal, ein großer Teil unserer Bevölkerung lebt in einer selbstgewählten Matrix. Die haben mit der realen Welt nichts mehr zu tun.

      • Tina Hansen Antworten

        Ich frage mich nur, wie lange das schon so ist, ob es (mir?) jetzt erst auffällt oder ob es eine Erscheinung dieser merkwürdigen Herbstmonate 2015 ist. Als mir meine aus Russland stammende Frisörin im Frühjahr erzählte, dass es eine große Verschwörung der deutschen Medien gegen Putin gebe und man daher ARD etc. nicht mehr sehen könne und solle, hielt ich das noch für die persönliche Spinnerei einer ansonsten sehr netten Frau.
        Zum Stichwort Alice Schwarzer bzw. zu Ihrem oben genannten Zitat, so gibt es dafür jetzt auch ein neues Wort (oder es ist nicht neu, sondern mir erst seit gestern nachmittag geläufig): Femonationalismus. Femonationalisten sind Menschen, die die Auffassung vertreten, dass das Gleichberechtigungsgebot des deutschen Grundgesetzes auch für die neu ins Land kommenden Migranten Geltung haben und von ihnen geachtet werden solle. Es ist, wohlgemerkt, ein Vorwurf, der von Linken geäußert wird. Es schwirrt einem allmählich der Kopf…

  6. Robert Rubekula Antworten

    Das Problem besteht ja gerade darin, dass es die Union war, die in diese Krise hineingerutscht ist, um nicht zu sagen, sie uns in ihrem aktuellen Ausmaß durch den Kanzlerinnen-Schabowski beschert hat. Daher ist im Prinzip jede parlamentarische Opposition zur Flüchtlingspolitik ausgeschaltet. Wie wichtig ein funktionierender Parlamentarismus aber für eine Demokratie ist, das können wir gerade beobachten. Die ganze Zerrissenheit und der Hass, der sich zur Zeit entläd, ist im Prinzip auf diesen Umstand zurückzuführen.
    Das Versagen der parlamentarischen Auseinandersetzung ist dabei ein doppeltes. Die Kanzlerin kann derzeit in ihrer Position jederzeit auf die Unterstützung der Opposition und des Koalitionspartners zählen, solange sie die ungesteuerte Zuwanderung nicht in Frage stellt. Opposition gibt es allenfalls als ein Mehr-davon und ein Weiter-so. Opposition als Kontrollinstanz funktioniert aber nur dann, wenn sie jederzeit bereit steht, die Macht übernehmen zu können und es anders zu machen als die Regierung. Obwohl die AfD als außerparlamentarische Oppositionspartei den Umfragen zu Folge deutlich zulegen könnte, kann sie nicht den Eindruck vermitteln, die Regierung in irgendeiner Form oder Koalition ablösen zu können. Keine der anderen Parteien könnte mit ihr koalieren. Die AfD bringt kaum regierungserfahrene oder überhaupt bundestagserfahrene Politiker mit. Dazu hat sie sich kürzlich gespalten und steht vielleicht sogar bald vor der nächsten Spaltung.
    Dieses Manko der Parteiensituation bringt auf der anderen Seite auch den Wahlbürger in ein Dilemma. Denn nicht nur stehen Bundestagswahlen ohnehin nicht an. Sondern ein Zuspruch für jede, der im Bundestag vertretenen Parteien kann auch nur als Zustimmung mit der aktuellen Politik interpretiert werden. Daraus erwächst für alle, die mit der Flüchtlingspolitik der Kanzlerin nicht zufrieden zu sein, ein Gefühl der Ohnmacht und Ausdruckslosigkeit.
    Abhilfe ist nicht in Sicht.

    • Susanne Antworten

      Dieser Kommentar spricht mir aus dem Herzen, es ist ein absolutes Vakuum entstanden. Wenn morgen eine Wahl wäre, ich würde zum ersten Mal völlig ratlos vor dem Wahlzettel stehen.

  7. Rainer Schütze Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    Ihrem letzten Absatz kann ich zustimmen, beim zuvor gesagten zum Teil. Ich habe nichts gegen Flüchtlinge aus Kriegsgebieten, aber etwas gegen solche die sich hinter u.a. dem Mantel mit gefälschten syrischen Pässen verstecken. Der Balkan z.B. lässt grüßen. Gut erinnern kann ich mich als Kind, wie Anfang der fünziger Jahre im heutigen Meerbusch Siedlungen für hunderte deutsche Flüchtlinge aus dem Osten gebaut wurden. Zu erkennen waren die an ihrem ostpreussischen Dialekt, aber es waren Deutsche. Integration? Kein Problem. Aber wohin mit den ganzen Muslims? Intergration??? Neulich war ich einkaufen, es kam mir eine völlig verschleierte im Burka entgegen. Ich dachte, Karneval ist erst 2016 im Februar, aber es war Realität. So stelle ich mir keine Integration vor.

  8. Uwe_aus_DO Antworten

    Ich gebe Klaus Kelle zu 100% recht. Solange wir die einen (die die Flüchtlinge vorbehaltlos willkommen heißen) sofort in die linke Ecke stellen und die anderen (die Bedenken haben oder sie ablehnen) sofort in die rechte, schaufeln wir uns unser eigenes Grab.

    Angesichts der Dramatik der Situation brauchen wir keine Ideologie, keinen Egoismus, sondern Lösungen. Wir müssen einen Kurs finden, der geeignet ist, den wirklich hilfsbedürftigen unter diesen Menschen zu helfen und andererseits unsere Grundwerte zu schützen. Und das geht nicht, wenn beide Seiten mit dem Finger aufeinander zeigen und gar keine Lust mehr haben, sich mit der jeweils anderen Position auseinander zu setzen.

    Unsere Politiker sind gefordert. Sie müssen (beide Seiten!) Fehler der Vergangenheit erkennen, Ideologie, Populismus und Wahlkampf vergessen und anpacken, eine „Willkommen – ja, aber nach unseren Regeln“ Kultur schaffen. Und das geht nur mit der großen Mehrheit der Bevölkerung. Die ultra-rechten und -linken Spinner blieben dann auf Kundgebungen wieder unter sich, ich bin mir sicher.

  9. St.Ex Antworten

    Bin ich rechtsradikal wenn ich bezweifele, dass sich hunderttausende, wenn nicht Millionen Flüchtlinge aus fremden Ländern und anderen Kulturen nicht sang und klanglos von heut auf morgen integrieren lassen? Diese Erfahrung macht man bereits in viel kleineren Dimensionen mit der Ausweisung von Neubaugebieten mit höherem Anteil an Sozialwohnungen. Diese Stadtteile machen regelmäßig als unsichere Gegenden von sich reden und werden auch von offiziellen Stellen als Problemzonen bezeichnet. Es ist eben nicht so einfach möglich, die Menschen von hier nach dort zu verpflanzen. Lange gewachsene Strukturen sind beständiger und Problemen besser gewachsen.
    Ich sehe schwarz mit unseren bundesdeutschen Versuchen „die Welt zu retten“.

  10. Hans Wolfgang Schumacher Antworten

    Nur kurz zu dem im 3. Absatz erwähnten Justizminister:
    Herr Heiko Maas wäre der aller letzte Politiker, welcher gegen die ANTIFA vorgehen würde!
    Der ist ganz anders gepolt, nämlich stramm links außen!

    So hat er nach meiner Erinnerung Anfang des Jahres zu Sitzblockaden gegen die PEGIDA – Demonstrationen aufgerufen, also m.E. zu einer Straftat gegen das Versammlungsgesetz gemäß § 2 Absatz 2 und § 21.

    Ferner hatte er gegenüber einem Journalisten von der „Welt“ auf dessen Vorwurf hin schmerzfrei zugegeben, in einer Demonstration gemeinsam mit der ANTIFA zu demonstrieren.
    Er sah darin kein Problem. „Ich kann nicht jeden kennen, der hierhin kommt“

    Genau das wird allerdings von den PEGIDA – Demonstranten verlangt: Die sollen eben jeden Rechtsextremen erkennen und sich sofort von diesem distanzieren, besser noch vorbeugend: Gar nicht erst demonstrieren, weil eben auch böse Rechtsradikale bei der gleichen Veranstaltung mitmachen könnten.

    Der politische Kampf gegen „Rechts“ hat hierzulande absoluten Vorrang vor sachlicher Auseinandersetzung und Problemlösung bekommen. Die Bürger mitnehmen ?
    Bewahre ! Nicht wenn sie anderer und somit falscher Meinung sind.

    • Hans-Jürgen Merten Antworten

      Gerade unser Justizminister lässt jede Professionalität vermissen, wenn er als linker Tugendwächter auftritt.

      Heiko Maas scheint zu glauben, dass es seine Integrität stärkt, wenn er das Amt des Bundesjustizministers, mit dem des Bundesmoralapostels verwechselt.

  11. Alexander Droste Antworten

    Also die Welt retten können wir nur mit kühlem nachdenken. Darauf käme dann die bedachte Handlung. Das Land der Dichter und Denker ist aber anscheinend nur noch zu hysterischem Flügelschlagen und Gegacker fähig.
    Und wer den Schnabel am weitesten aufreißen kann, bekommt dann den Wurm also Recht.

    Ich nehme aus der Presse wahr, dass da aufgewiegelt, aufgehetzt, polemisiert und sonstiges dummes Zeug verzapft wird, aber wie man die Probleme löst, die gerade anstehen, darüber gibt es außer Gefechte wenig zu erfahren.
    Fakt ist, dass wir es mit einer ungeordneten Völkerwanderung zu tun haben. Gewiss sind da etliche hilfsbedürftig. Denen sei zu helfen. Dann sind da noch zahlreiche, die von einer besseren Zukunft träumen. Denen sei auch geholfen, wobei die Mittel gewiss unterschiedlich sind und auch nicht zwingend in D stattfinden muss. Ganz egal ob Muslim oder rechtsbraun, auf jede einfältige Denke gibt es eine adäquate Antwort, die man ohne Hysterie erwidern kann. Die kann, muss aber nicht aus der Regierung kommen.
    Dumm fand ich schon diese überschwängliche Begrüßung und „Willkommenskultur“ von Leuten, die uneingeladen einfach auf der Matte standen und stehen. Da muss man doch erst mal sortieren und schauen, wer das ist. Dumm war auch, den folglichen Ansturm zu befördern, mit „das schaffen wir schon“. So viel Chaos können wir die nächsten zehn Jahre nicht bändigen, zusätzlich zu den ohnehin bestehenden Problemen. Dumm ist es auch, dem rechten Pöbel mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als er verdient. Da reicht schlicht ein „halt’s Maul!“ Dumm ist es, auf Leute einfach nicht zu hören, die Probleme benennen und sogar Lösungsvorschläge liefern. Weil da ein paar braune Wichtigtuer mitlaufen, wird die gesamte Bewegung pauschal verunglimpft. Unverschämt finde ich geradezu, diese Migrationswelle mit Demografieproblemen oder Fachkräftemangel schön zu reden. Als könnten wir das nicht auch ohne die Millionen Fremde lösen.

    Nun sind sie da, die Probleme, und wachsen täglich. Es kommt jetzt darauf an, dass jeder sich interessiert und mit diesen Fremden ins Gespräch kommt. Dann sehen wir konstruktiv in die Zukunft. Wir müssen zusehen, dass der Stunk aus den Herkunftsländern abzieht, damit sie wieder heim reisen können.

  12. Peter Antworten

    Hallo Herr Droste,
    ich stimme Ihnen vollinhaltlich zu, bin aber pessimistischer als Sie, was die Eindaemmung des Poebels, gleich welcher Coleur, betrifft. Wenn der eine Integrationsfigur findet, gnade uns Gott!

    • Alexander Droste Antworten

      Als erstes müsste sich z.B. Seehofer mit populistischen Attacken zurückhalten. Bei der Willkommenskultur wäre etwas mehr Realitätsbezug hilfreich und die Regierung braucht ein wenig mehr Fantasie, um die Lage in geordnete Bahnen zu bekommen. Das unnütze Hickhack ist Zeitverschwendung und Wasser auf die Mühlen der Rechtsbraunen. Und anstatt dämlich rum zu spekulifizieren und die Flügel zu schlagen, soll sich die Presse mal auf sachliche Berichte beschränken.
      Ich warte jetzt einfacj mal ab, wie sich die Lage entwickelt. Auf unsere internationslen Freunde kann man wohl nicht bauen. Auf eine Befriedung der Krisenländer wohl auch nicht. Und die Auswahl derjenigen, die tatsächlich unsere uneingeschränlte Unterstützung benötigen, werden wir wohl strenger treffen müssen.

    • Alexander Droste Antworten

      Ach ja, was die Urmenschen anbelangt: Damit sollte eine offene, aufgeklärte, demokratische Gesellschaft fertig werden. Aber sie sollten kein Futter bekommen durch unsachliche Handhabe eines ernsten Problems, das man am besten mit Verstand zu lösen hat. Ansonsten droht das allgemeine Chaos und Deutschland wird zu einem weiteren Krisenland.

  13. Iris Wenke Antworten

    „Die Opfer sind nicht blonde, deutsche Frauen….. Die Opfer sind Frauen aus Syrien, Afrika und Afghanistan. ..“
    Irrtum! M.E. müsste es heißen: Die Frauen sind auch Opfer aus Syrien, Afrika…
    Ich empfehle die Lektüre der Sächsischen Zeitung vom 23./24. Oktober. Wenn 13-15 jährige Mädchen auf dem Rummelplatz von Indern belästigt wurden (Geld für Sex), so ist glücklicherweise (noch) nichts schlimmes passiert. Wenn die einschreitenden Jugendlichen in der Zeitung als „Schläger“ bezeichnet werden, so sollte dieser Begriff bitte auch für jene Asylbewerber benutzt werden, die einen 18 jährigen Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma im Heim an der Hamburger Straße verletzt haben.
    Zurück zum Thema. Ob das Opfer nun blond, brünett oder rothaarig war, weiß ich nicht: Es wurde am 28.10. gegen 13 Uhr von 2 fremdländisch sprechenden Männern in einem Wohngebiet in Dresden /Plauen in einen Keller gezerrt und vergewaltigt. Ja, es geschah am hellerlichten Tag – mitten in Dresden. Wie auch am 17. September, als ein Marokkaner gegen 15.30 Uhr eine 31-jährige in der Zwickau Straße ins Gebüsch gezogenen hat, sie vergewaltigt und mehr als „nur“ seelische Verletzungen zugefügt hat. Oder in Meißen, als ein Marokkaner auf dem Pausenhof eines Beruflichen Schulzentums in den Morgenstunden „rund eine halbe Stunde auf sein Opfer (eine 55 jährige Lehrerin ) eingeschlagen hat, sie auch gebissen hat und zwei mal eine Vergewaltigung versucht hat“.
    Haben Sie eine Frau? Haben Sie Kinder? Haben Sie Töchter?
    Ist es nicht das Recht (wenn nicht gar die Pflicht) der Bürger, zuerst die eigenen Frauen und Kinder zu schützen? – wenn unsere Volksvertreter es schon nicht für erforderlich halten.
    Ich bin weit davon entfernt, in jedem Asylbewerber einen Kriminellen zu sehen. Ich bin aber auch weit davon entfernt, in jedem Asylbewerber einen Heiligen – quasi besseren Menschen als die Einheimischen zu sehen.
    Wenn Politik und Presse einen Hauch Glaubwürdigkeit behalten wollen, dann sollten sie sich einer objektiveren Berichterstattung befleissigen. Dazu gehört leider auch darüber zu berichten, dass Rassisten nicht nur vor Asylbewerberheimen zu finden sind, sondern in nicht unerheblicher Zahl auch mitten darin. Oder wie würden Sie es bezeichnen, wenn in unserem Bekanntenkreis ein Syrer Jesidischer Glaubensrichtung in seinem Sprachkurs massiv von anderen muslimischen Asylanten attackiert und bedroht wird?
    „Toleranz ist eine beliebte Einstellung der Nichtbetroffenen“ Lothar Schmidt

    • Klaus Kelle Antworten

      Natürlich hat es auch diese Fälle gegeben, das bestreite ich nicht. Und ich habe eine Frau und Kinder, auch Töchter dabei. Dennoch sind es die Frauen und Kinder in vielen Massenunterkünften, die derzeit praktisch rund um die Uhr gefährdet sind und zu Gewaltopfern werden. Ich meine, ein Rechtsstaat sollte alles unternehmen, um Frauen und Kinder grundsätzlich vor diesen Dingen zu schützen. Und deshalb hat mich das Gerede von Herrn Höcke über „blonde deutsche Frauen“ so gestört – nicht, weil die nicht gefährdet sein könnten, sondern weil er überhaupt unterscheidet nach Haarfarbe und Ethnie. Jede Frau sollten wir schützen.

      • tom Antworten

        Sehr geehrter Herr Kelle,

        ich denke, Sie sollten 2 Punkten mehr Aufmerksamkeit schenken.
        – (so grässlich das Folgende klingen mag) Für Männer, die in einem Erstaufnahmezentrum leben, liegt dort (und allenfalls in der näheren Umgebung) das bevorzugte „Jagdgebiet“. Sollten Sie in einiger Entfernung von einem solchen Zentrum wohnen, sind Ihre Frau und Ihre Töchter vorläufig „sicher“. Ich sehen allerdings keinen Grund, warum die Täter ihr Verhalten ändern sollten, sobald sie das Erstaufnahmezentrum verlassen. Dann werden sich ihre Gräueltaten gleichmäßig(er) über Frauen aller Nationen verteilen. Am Problem selbst ändert das aber nichts.
        Ingrid Carlqvist und Lars Hedegaard schreiben in „Sweden: Rape Capital of the West“ über wesentliche Ursachen dieses Problems in Schweden.

        – wie viele Fälle von Vergewaltigung an Deutschen Frauen gelangen nie oder nur sehr verspätet und lokal in die Medien?
        Wie sehr verzerrt diese Manipulation unsere Wahrnehmung?
        Soeren Kern weist in „Germany: Migrants‘ Rape Epidemic“ wesentlich mehr als die paar oben genannten Fälle hin.

        • Iris We Antworten

          Sehr geehter “ Tom“,
          Ich muss Ihnen beipflichten. Auch dazu habe ich leider ein trauriges Beispiel.
          Es ist Montagabend in Dresden, ich höre viele Hubschrauber über die Stadt fliegen und prophezeie mal ganz kühn, dass wieder Tausende hier und heute auf die Straße gehen werden. Nur deshalb schreibe ich noch einmal, weil es die Leser möglicherweise zu einer der Wurzeln des Pegidaphänomens hinführen könnte.
          Es ist einige Jahre her, da wurde eine 18- jährige Schülerin des Katholischen Benno- Gymnasiums zunächst vermisst, später missbraucht und getötet aufgefunden. Nicht kolportiert wurde, dass es sich beim Täter um einen abgelehnten Asylbewerber – wohl Pakistani- gehandelt hat, der wiederholt abgeschoben werden sollte, es aus welchen Gründen auch immer nicht wurde.
          Ich bin da ganz bei Herrn Kelle: Gewalt, Mord an Frauen sind immer widerwärtig- egal, welche Haut/ Haarfarbe/Herkunft die Opfer auch haben. Haut/Haarfarbe/Herkunft haben aber sehr wohl Einfluss auf die mediale Aufarbeitung. Für die einen werden Lichterketten, Mahnwachen organisiert, Straßen umbenannt und Stipendien vergeben – beim deutschen Opfer traut man sich nicht einmal, den Täter öffentlich zu benennen. Wo bleiben Würde und Gleichbehandlung dieses Opfers?
          Noch ein Beispiel. Wie lange und wie vergeblich kämpfen Eltern in unserer „Bildungspolitik Deutschland“ für ausreichend Lehrer, kleinere Klassen, hygienisch zumutbare Toiletten, moderne Fenster. .. in unseren Schulen – kein Geld.
          Wie aus dem Nichts zaubert Frau Merkel 2,3 Mrd. EURO aus dem Hut für Flüchtlingskinder (das sind 2300 Millionen Euro!) – schön, wenn Frau Merkel sich ähnlich problemorient um die Kinder der einheimischen Steuerzahler gekümmert hätte. Wussten Sie eigentlich, dass Dresden die Geburtenhauptstadt Deutschlands ist?
          Damit kommen wir zum Punkt. Es ist längst keine „gefühlte“ Besserstellung der Asylbewerber mehr; für viele Menschen ist es täglich erlebte Realität.
          Vorsicht: ich warne jeden davor, jetzt schon wieder die Keule von der „Neiddiskussion“ ins Spiel zu bringen.
          Jeder sollte sich in die Situation von Eltern hineinversetzen, die via Steuern das Studium von Asylbewerbern mitfinanzieren müssen (was ihnen ja durchaus zu gönnen ist), die ihren eigenen klugen Kindern ein Studium selbst mit zwei Einkommen aber nicht mehr bezahlen können -zumal das Bafög zu kaum mehr reicht, als die völlig überzogene Miete für die WG zu zahlen.
          Sie glauben es nicht? – dann fragen Sie einfach die Menschen am Montagabend auf der Straße.

  14. Jan Wilke Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle, Sie treffen den Nagel auf den Kopf in Bezug auf den unsäglichen Beitrag von Frau Stokowski bei SPON! Man möchte denken, es wird das letzte Mittel für linke Hasspredigten eingesetzt. Auch ich habe große Bedenken, das DE sich in der unkontrollierbaren Flüchtlingsflut das Genick bricht. Mittlerweile spricht auch Frau Merkel von einer Krise – und das zeigt doch schon den Ernst der Lage. Frau Merkel hat DE und Europa an den Rand des politischen Wahnsinns getrieben, ohne auf Bürger, Parteikollegen, Bürgermeister und Justitz zu hören. Ich sage hier in aller Deutlichkeit, dass der Angriff in Köln, kommendene Todesopfer unter den Flüchtlingen auf den unterschiedlichsten Routen UND Gewalt gegen Flüchtlinge in DE in der Verantwortung von Merkels desaströser Politik liegen! In unserer Stadt entstehen klammheimlich neue Flüchtlingsunterkünfte, die Medien schweigen und nutzen jede konstruktive Kritik in den Kommentarfunktionen, um Bürger in den rechten Rand zu drängen. Deutschland wird sich nicht mehr erholen!

  15. tom Antworten

    Sehr geehrter Herr Droste

    Sie fordern in Ihren Beiträgen mehrfach „kühles nachdenken“, „gründliche Analyse“, etc.

    Aber werden Sie selbst diesen Ansprüchen gerecht?
    Mir scheint Sie haben ein Alter Ego, dass ebenfalls unter ihrem Namen postet.

    Am 9. Oktober 2015 fordern Sie uA aus Angst? die
    – „Migranten irgendwie bei Laune (zu) halten“,
    – „verwende(n) absichtlich nicht mehr den Begriff Flüchtling“
    – mutmaßen über eine Verschwörung „“Auf jeden Fall gab es jemanden, der den Leuten dort irgend etwas ins Ohr geflüstert haben muss“
    – gestern sprechen Sie von einer Völkerwanderung und
    – heute stänkern Sie gegen Seehofer unterstellen Ihm „populistischen Attacken“.

    Wie war das noch mit „kühlem Nachdenken“ und „gründlicher Analyse“?
    Können Sie mir da einen Schlüssel zum Verstehen geben oder erklären wie das auf eine Kuhhaut geht?

    • Alexander Droste Antworten

      Der Schlüssel ist differenzierte und umfassende Betrachtung der Sachlage und nachdenken.
      Seehofers populistische Attacken (z.B. Verfassungsklage, Einhaken mit dem ultrarechten V. Orban) gegen Merkel z.B. sind Wasser auf die Mühlen von rechtsbraun und die sind an konstruktiver Bewältigung einer humanitären Krise nicht interessiert. Wir wissen, dass nicht alle Migranten in dieser Völkerwanderung Flüchtlinge aus Krieg und Verfolgung sind und wir wissen auch, dass nicht alle darauf aus sind Frauen zu vergewaltigen. Nicht alle Muslime wollen uns Deutsche unterwerfen, sofern die Asylanten/Migranten überhaupt Muslime sind. Wir wissen auch, dass die allgemeine Situation vor allem für diejenigen in diesen Lagern eine große Belastung ist und dass diese mit jedem Tag der Ungewissheit und jedem weiteren Mensch größer wird. Sicherlich kann man denen entgegenschmettern: „Ihr seid ja ungefragt einfach gekommen.“ Das ist nicht lösungsorientiert. Außerdem ist es sicherlich nicht leicht, bei einem solchen Andrang die Kontrolle zu behalten und wir wissen, dass einige von den Migranten sich ohne Registrierung zu Bekannten oder Verwandten hier aufmachen. Da wir die Ursachen dieser Völkerwanderung nicht adhoc abstellen können und auch die Massen nicht wunschgemäß abfertigen können, bleibt nichts anderes, als das Beste aus der Situation zu machen. Das heißt zunächst auseinander sortieren, tatsächlichen Bedarf (Bedürftigkeit) ermitteln, handeln und zwischenzeitig mit den Leuten reden, oder was man sonst so tun kann. Da sind sich auch alle einig, dass wer Asyl sucht, diese Hilfe erwarten kann, und wer es einfach so supi in D findet, freundlich und bestimmt wieder hinaus komplimentiert wird. Das alles muss wohl erst mal in gang kommen. Unsere verpennte Regierung hat das offensichtlich kalt erwischt.

      Die Debatte geht mir inzwischen immer mehr in Richtung Panikmache und das geht zulasten der tatsächlichen Probleme sowohl für die als auch für uns. Jawohl , kühle Analysen und zielgerichtetes Handeln ist hilfreich anstatt Hysterie. Und ich scheue mich auch nicht zu verlangen, dass Übeltäter aus den Reihen der Migranten mit Bestimmtheit wieder ausgewiesen werden, sie verletzen das Gastrecht. Da sind die zuständigen Behörden etc. anscheinend zu zimperlich.

      Ausgelöst wurde diese Massenbewegung ja erst richtig mit dem Hurra an den Bahnhöfen. „Endlich sind die Asylanten da, wir haben euch schon sehnlich erwartet.“ „Wir schaffen das schon“ hat wohl den Eindruck erweckt, dass alle Welt, die mühsehlig und beladen ist, vom deutschen Volk beglückt wird. Ähnliches wurde dann über Social media und Fernsehen und wem sonst noch dort unten kolportiert. Nun kommt die Ernüchterung.

      Hierzulande versucht man die Wogen der Panikmache aufzupeitschen oder zu glätten oder gar alle Beteiligten gegenseitig zu verunglimpfen, je nach Lager. Für mich ist das alles abwegig. Ich halte gar nichts davon, die Migranten unter Generalverdacht zu stellen, egal aus welchem Motiven oder kulturellen Hintergrund sie hier her kommen. Ich bin dafür, die ganze Angelegenheit mit Sorgfalt anzugehen. Dafür braucht es Geduld. Und es braucht das Engagement von allen. Ich bin auch der Ansicht, dass die Leute in ihren Heimatländern mehr gebraucht werden als hier. Und wir könnten ihnen besser helfen, indem wir Hilfe zur Befriedung und Wiederaufbau leisten. Und was sich die Regierungen der EU-Länder derzeit leisten, ist höflich ausgedrückt weder christlich noch irgendwie regierungswürdig, bestenfalls Kindergartenniveau.

      Nun haben wir erst mal die Situation wie sie ist und brauchen Besonnenheit und Geduld. Kommen Sie damit klar?

      • Tom Antworten

        Ich hoffe, dass Sie mit dem klarkommen was ich im Folgenden schreibe:

        Meine Kritik gliedert sich in 2 Abschnitte:

        1) Ihr „Ton“:

        Ich nehme Ihre Stellungnahme als unsachlich, manipulativ und in keiner Weise als den von Ihnen selbst aufgestellten Regeln genügend, wahr. Unter differenziert, umfassend und nachdenklich erwarte ich mir Anderes. Wenn Sie Menschen (wie Orban oder Seehofer) die eine andere Meinung vertreten prinzipiell und ohne Argument negative Motive unterstellen und gleichzeitig die eigenen Motive unkritisch positiv werten, werden Sie mich nicht überzeugen.

        Solange Sie jede Möglichkeit ablehnen, die „Wasser auf die Mühlen von rechtsbraun“ sein könnte, schränken Sie den Handlungsspielraum rational unbegründet ein. Wenn von den 1,5 Millionen, von denen man derzeit spricht etwa 1 Million Hell- oder Dunkel-Syrer sind, dann bedeutet alleine die „Ernte 2015“ eine Erhöhung der deutschen Bevölkerung um 4-6 Millionen Menschen, je nachdem, welchen Multiplikator man für den Familiennachzug verwendet. Ich denke, allein diese Millionen-Massen sind ein wesentlich größeres Problem, als rechtsbraun, zumindest solange, als Sie nicht Jeden der aus guten Gründen dieser Politik widerspricht automatisch als rechtsbraun einordnen

        Welcher einigermaßen intelligente Mensch hätte je behaupten, dass ALLE „Völkerwandernden vor Krieg und Verfolgung flüchten, wer, dass ALLE vergewaltigen würden und wer, dass ALLE Deutsche unterwerfen wollten.
        Das sind Unterstellungen, die sich trefflich widerlegen lassen, braucht man doch nur einen zu finden, der anders ist. In englischsprachigen Foren würde ich nur „straw man“ sagen und Sie müssten sich schämen …

        „alle Beteiligten gegenseitig zu verunglimpfen, je nach Lager. Für mich ist das alles abwegig.“
        Wirklich? Wenn ich Ihre Antwort auf meine Fragen lese, habe ich einen anderen Eindruck von Ihrem Verhalten …

      • Tom Antworten

        2) Zur Sache selbst:

        Sie liefern nichts, was mit helfen würde die Widersprüche zwischen Ihrer Verschwörungstheorie und Ihrer (früheren) Flüchtlingseuphorie zu überbrücken.
        Im Gegenteil, Ihre Antwort liefert ein Bündel weiterer Fragen:

        „dass sich einige von den Migranten sich ohne Registrierung zu Bekannten oder Verwandten“
        1) deutsche Behörden sprechen von bis zu 200.000, sie von einigen …
        2) deutsche Behörden scheinen weniger genau zu wissen, wohin sich diese Leute bewegen …

        „die Massen nicht wunschgemäß abfertigen können, bleibt nichts anderes, als das Beste aus der Situation zu machen. Das heißt zunächst auseinander sortieren, tatsächlichen Bedarf …“
        Mir scheint, Sie schaffen es, sich in 2 aufeinander folgenden Sätzen zu widersprechen, denn im 2ten Satz beschreiben Sie das, was ich unter wunschgemäß abfertigen verstehen würde …

        Schweden ist im Wesentlichen durch Zuwanderung zum Land mit den 2-höchsten Vergewaltigungsrate (nach Lesotho) geworden, obwohl insgesammt nur wenige (sicher nicht ALLE) Migranten vergewaltigen …
        Henryk M. Broder hat schon 2011 in Tutzing darauf hingewiesen, dass es Dinge gibt, wo das Verhalten der (großen) Mehrheit nicht ausreicht um eine Situation zu charakerisieren. Er verwies dazu auf die klitzekleine Minderheit der 60-80 Mitglieder der RAF über einen Zeitraum von etwa 20 Jahren, die ausreichte um Deutschland grundlegend zu verändern (zB Rasterfahndung).

        „hinaus komplimentiert“ & „Übeltäter aus den Reihen der Migranten mit Bestimmtheit wieder ausgewiesen werden“
        davon spricht man (böse Zungen würden sagen um das dumme Volk zu beruhigen), oder wurde in der Zwischenzeit schon damit (in ernst zu nehmender Anzahl) begonnen?
        Sind die Teilnehmer an den Schlägereien in den verschiedenen Aufnahmezentren schon ausgewiesen?
        Werden Straftaten von Migranten ernsthaft verfolgt damit es dazu kommen kann?
        Wie glaubwürdig sind solche Forderungen, wenn bisher selbst verurteilte Ehrenmörder nicht ausgewiesen wurden.
        Da es mittlerweile sogar einen syrischen Reisepass für den holländischen Premierminister gibt, darf man sich doch fragen, wie deutsche Behörden die Echtheit von 1.000.000 (syrischen) Reisepässe prüfen wollen.

        „Migranten irgendwie bei Laune halten“ von früher und jetzt beschweren Sie sich, Andere würden Panik verbreiten?
        Ich frage mich wie viel Panik in IHREM gut verschlossenen Inneren sein muss, dass Ihnen das „bei Laune“ halten in einem unbedachten Moment entschlüpft ist? Irgendwie scheinen Sie doch so etwas wie Gefahr zu wittern.

        „Regierungen der EU-Länder derzeit leisten, ist höflich ausgedrückt weder christlich noch irgendwie regierungswürdig, bestenfalls Kindergartenniveau“
        0) die deutsche Politik wurde vom Ausland (meiner Meinung nach wesentlich besser begründet) Gesinnungsimperialismus genannt.
        1) müsste mir einmal wer schlüssig erklären können, was an dieser Völkerwanderung christlich ist. Der barmherzige Samariter versorgte das Opfer und gab es in einem Gasthaus zur weiteren Pflege ab. Er hat sich weder um den (weiteren) Lebensunterhalt des Opfers gekümmert, noch es zu sich nach Hause eingeladen!
        2) gibt es einige Argumente, die die derzeitige Politik als unchristlich erscheinen lassen. Ich verweise auf das Interview mit Kardinal Turkson in der FAZ vom 15.6.2015, auf Meldungen über das Zusammenbrechen von Strukturen, weil (zu)viele junge Männer weg sind sowie auf Ihre Bemerkung „die Leute in ihren Heimatländern mehr gebraucht werden“
        3) müsste Jemand mal überzeugend erklären, wie man Migranten, die „ALLE“ zu Muttiie Merkel nach Deutschland wollen, einigermaßen SINNVOLL und NACHHALTIG auf die ganze (in weiten Teilen viel ärmere) EU aufteilen will.

    • Alexander Droste Antworten

      Um dem kühlen Nachdenken noch eine weitere Komponente hinzuzufügen, können wir einmal folgende Szenarien durchspielen:
      Alle „Flüchtlinge“ werden wie in den Dublinverträgen vereinbart in den Grenzstaaten Europas aufgefangen, um sie zu registrieren. Wie das aussieht, können wir in Griechenland und Italien studieren.
      Alle Flüchtlinge sind postwendend in die Heimatländer zurück zu transportieren. Über die Effekte braucht man auch nicht lange nachdenken. Die Folge wären Massaker, Hungersnöte und ein Aufstand der Menschenfreunde u.A. in Deutschland, wie man so etwas einfach zulassen kann.
      Alle EU-Staaten machen die Schranken runter. Es gibt jede Menge „Grüne Grenze“. Dann Stacheldraht und Wasserwerfer. Orban macht uns das vor. Hat man nun ein Problem gelöst oder verschärft? Ich denke auch immer so ein wenig an die Leute, die Hab und Gut aufgeben und ihre Heimat aus Not verlassen.

      Mutti Merkel hat es gut gemeint und scheitert soeben an den Egoismen der Nachbarn. Das Haus ist voll und die Probleme wachsen uns sukzessive über den Kopf. Da hilft weder Panik noch Populismus. Auch solche Dummheiten mancher Kommunen, heimischen Familien das Obdach zu entziehen um Asylanten dort einzuquartieren, ist schlichtweg unakzeptabel, ohne Rechtsgrundlage und weiter Wasser auf die Mühlen von Rechtsbraun. Nun müssen die Migranten/Asylanten in großer Schar in Provisorien aushalten. Auch daran wird gearbeitet, diejenigen höflich zu einer Rückkehr zu bewegen, die nicht aus tatsächlichen Asylgründen zu uns kommen. Teilweise gelingt das ja auch. Was wiederum misslingt ist die konsequente Ausweisung der entschiedenen Fälle. Es gibt also noch viel zu tun und es kommt eben auf Klarheit und konsequentes Handeln an, die man nur mit nüchternem Nachdenken erlangt. Vieles scheitert ja auch an Gezeter von links, nicht war?

      • Tom Antworten

        Es braucht keine Zäune, wenn Gesamteuropa konsequent das australische Modell umsetzen würde. Alle Wandernden, wo auch immer sie aufgegriffen werden, werden in Lager außerhalb der EU oder auf eine unbewohnte, abgelegene griechische Insel gebracht. Dort werden sie versorgt und können in die Heimat zurück reisen. Jene die bestimmten Kriterien entsprechen können in die EU (mit deutlich reduzierten Sozialleistungen und ohne Familiennachzug)
        Wenn die EU gutes tun will, kann sie Frauen und Kinder aus Flüchtlingslagern direkt abholen. Die aus den Meer heraus oder vom Meer abgefischten werden ebenfalls dorthin gebracht und nicht nach Italien/in die EU.

        „Flüchtlinge postwendend in die Heimatländer zurück … Massaker, Hungersnöte, Aufstand“
        mit diesem Argument haben Sie auch die Abschiebung der Albaner und der Ex-Jugoslawen torpediert. Was wird passieren, wenn im Winter 100.000 Albaner nach Albanien zurückkehren müssen …

        Das Resultat meines kühlen Nachdenkens: Man wird in jedem Fall energisch und robust auftreten müssen (auch hier) ansonsten wird es bis in alle Ewigkeit beim „die Migranten irgendwie bei Laune halten“ bleiben. Das „Bei Laune halten“ der Migranten scheint die Handlungsmaxime der Politik. Leider ist die nachträgliche Korrektur schlechter Sitten sehr anstrengend/aufwendig und erfordert klare Ansagen und strenge Konsequenzen. Dafür sehe ich nicht einmal Ansätze.

        Ein weiteres Resultat kühlen Denkens: Wenn Sie auch immer so ein wenig an „die Leute, die Hab und Gut aufgeben und ihre Heimat aus Not verlassen“ denken, dann denken sie locker an 80% der Weltbevölkerung. Wie viele davon wollen Sie hier haben?
        So wie viele der Migranten auftreten und mit Sachspenden umgehen, habe ich doch einige Zweifel an der von Ihnen diagnostizierten „Not“

        „Mutti Merkel hat es gut gemeint und scheitert soeben an den Egoismen der Nachbarn“
        – Ihrer „Heiligsprechung“ von Mutti Merkel halte ich ein Sprichwort entgegen: „Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht“
        Mutti Merkel scheitert an den eigenen Rechenkünsten. Als Physikerin sollte Sie rechnen können, vielleicht hat Sie darauf vergessen. Anfang 2015 war ich einer der ganz wenigen, die den Familiennachzug schon am Radar hatte. Soweit ich es verfolgt habe kamen die ersten Politiker irgendwann im September darauf.
        Weiters verweise ich auf meine letzte Frage im Teil 2 meiner obigen Antwort. Nur weil Junker und Merkel „Quote“ sagen, muss „Quote“ noch lange nicht funktionieren. Wäre ich sarkastisch würde ich sagen, dass Beide daran glauben ist in sicheres Zeichen, dass Quote nicht funktioniert. Ich habe aber auch Argumente für das prognostizierte Scheitern einer Quote.

        „Dummheiten mancher Kommunen, heimischen Familien das Obdach zu entziehen um Asylanten dort einzuquartieren“
        Was sollten/könnten die Kommunen denn Ihrer Meinung nach sonst tun um Schar um Schar von neuen Flüchtlingen unterzubringen?
        Bereits am 19.8 sprach Tübingens grüner OB Palmer in Der Welt von „beschlagnahmen“. Ich freue mich, dass auch Sie jetzt die Schädlichkeit solcher Taten erkennen.

        „höflich zu einer Rückkehr zu bewegen“
        1) meinen Sie damit den Iraker, der seine Zweitfrau nicht nachholen durfte und der deshalb in den Irak zurückging? (habe keinen Beleg dafür gefunden, nur davon gehört)
        2) wie verstehen Sie höflich?
        – natürlich sollte man die Abgelehnten höflich zur Ausreise auffordern. Warum sollte man sie anschreien, beschimpfen, etc.
        – höflich kann aber auch das Codewort für ohne Nachdruck/Zwang sein. In diesem Fall kommt es zu einer negativen Selektion. Die Folgsameren gehen und die Unverschämten bleiben.

        „Gezeter von links“ sowie das Codewort „höflich“ von oben:
        arbeiten Sie als Politiker oder in der PR für einen Politiker?
        Blöd nur, und das sage ich als nicht-Linker, wenn manche Linke mittlerweile zT Sinnvolleres verlangen als Mutti Merkel umsetzt.
        Blöd nur, wenn man durch die panische Angst aufgrund der jeder Skeptiker „rechtsbraun“ erscheint, seine Handlungsspielräume so einengt, dass man den Linken ausgeliefert ist. Selber schuld, oder?

        • Alexander Droste Antworten

          Lieber Tom. Mir scheint, Sie glauben, ich würde die massive Fluchtwelle und der Umgang damit befürworten. Dem ist nicht so. Aber sie ist da, die Völkerwanderung und der Umgang damit allseits hilflos. Mir tut es leid, wenn das meinerseits missverständlich aufgefasst wird. Andererseits versuche ich mich auch in die Lage der zumeist aus berechtigten Gründen hier her kommenden zu versetzen. Ihnen ist es sicherlich auch nicht entgangen, dass ich das „Hallo Willkommenskultur“ und „wir schaffen das“ für reichlich ungeschickt halte, was die Lawine erst losgetreten hat.
          Das Problem haben wir jetzt und müssen damit fertig werden und ich hoffe, ohne Eskalation. Das meinte ich mit „bei Laune halten“ und „mit Bedacht“.

        • Alexander Droste Antworten

          Mit rechtsbraun meine ich auch rechtsbraun also jene Kräfte, die undifferenziert mit Gewalt gegen alles Fremde losgehen. Für die sind Vorfälle und Ereignisse, wie von Ihnen und mir geschildert, Futter für ihren Hass und deren Gewalt trifft vor allem die Unschuldigen.

          Ihren Ausführungen widerspreche ich auch gar nicht. Manche Formulierungen sind wohl nicht kenntlich als Sarkasmus oder Ironie. So mögen Sie mir unsachliche Schönrederei unterstellen. Nein, so ist es nicht, aber der Versuch, den Ball flach zu halten, das ist es wohl.

        • Alexander Droste Antworten

          Ich bin noch mal alles durchgegangen und stelle eine Entwicklung fest. Zuerst waren es Kriegsflüchtlinge. Für die haben wir doch bestimmt Verständnis. Dann war da ein Hurra! das ich wirklich nicht verstehe, schon früher nicht verstanden habe. Dann war plötzlich ein Dammbruch. Merkel: Das schaffen wir. Womit sie sicherlich meinte gemeinsam mit Resteuropa, oder? Sie meinte wohl auch das Asyl für die Kriegsflüchtlinge an sich. Dann kam großes Aufbegehren gegen Merkel, die ihre Position glaubhaft (für mich) vertritt. Aber es gibt keine Lösung für das Phänomen, das wir jetzt haben. Zumindest kein kurzfristiges. Das habe ich schon von je her als ein Chaos bezeichnet. Dann gibt es große Angst vor diesen fremden, vornehmlich junge Männer, denen man nicht zutraut, sich mit uns zu arrangieren, bis hin zu aufglühendem Rechtsradikalismus. Damit meine ich nicht diejenigen, die mehr Kontrolle und konsequenteres Vorgehen verlangen, zu denen ich mich auch zähle, sondern von denjenigen, die Deutsch-national als höchstes und gewaltsam zu verteidigendes Gut ansehen.
          Nein, Tom, wir missverstehen uns nicht, im Grunde meinen wir das Gleiche. Sie sollten meine Posts eventuell unter der Maßgabe lesen, dass ich diese Flüchtlingswelle, wie sie bezeichnet wird, nicht unproblematisch finde, den Umgang damit ebenfalls.
          Nur wissen wir wohl nicht, wie wir damit adäquat umgehen sollen, außer, wie ich meine, mit Geduld und wohl überlegtem Handeln.
          Die Regierung will jetzt Auffanglager errichten, wie auch immer. Täglich drängen weitere Tausendschaften nach Deutschland. Die Stimmung ist allseits äußerst angespannt. Die Kapazitäten weitgehend erschöpft, die ehrenamtlich und hauptamtlich tätigen Menschen am Limit und die Migranten wohl auch.

          Was wollen die hier, die vornehmlich jungen Männer? Wer hat innen gesagt, hier würde jeder ein Haus und Geld geschenkt bekommen und es wartet sogar Arbeit auf sie? Solche Absurditäten sind jetzt Stand der Entwicklung. Dann sind Berichte von gelungener Asylbetreuung und Integration im Fernsehen, in der Zeitung ließt man vom spurlosen Verschwinden ganzer Lagerinsassen, im Internet bekommt man vermittelt, da herrscht Sodom und Gomorrha und die Asylanten nehmen ihre Heime auseinander oder hinterlassen bei ihrer Wanderung eine Straße voller Müll.
          In unserer Nachbarschaft gibt es einen Welcome Point. Da sind aber nur Asylanten welcome. Als Deutsche kann man sich da aber auch informieren. Warum nennt man das so? Das finde ich absurd. Aber die Leute aus Syrien sind ja dem Horror entkommen. Warum glauben jetzt die Deutschen, dass selbige nun Horror in Deutschland verbreiten? Weil es unter ihnen auch Halunken gibt, deren man sich nicht zu wehren weiß? Es wird säuberlich unterschieden zwischen Kriegsflüchtlingen und Wirtschaftsflüchtlingen. Das ist absurd, denn da sind Armutsflüchtlinge, denen wir nicht helfen wollen oder können. Die müssen sofort zurück, nur wer weiß bei diesem Chaos noch wer was ist, wo doch bei alledem noch die Papiere gefälscht werden, damit man als Kriegsflüchtling eventuell durchkommt.
          Nun kommt eine neue Zahl als Meldung: Bis 2017 Drei Millionen weitere Flüchtlinge. Das ist doch völlig utopisch. Ich meine, dass das irgendwie geordnet ablaufen kann und dass das keine unliebsamen Konsequenzen hat. Warum kommen sie und warum werden sie alle welcome geheißen? Das verstehe ich nicht.
          Der verfehmte Thilo Sarrazin bemerkte lapidar, er würde alle Bootsflüchtlinge auf hoher See und all die Wandertrosse aufsammeln und zurück bringen, wo sie herkommen, dann würde sich das Problem Schleuser etc. alsbald von selbst erledigen. Das glaube ich auch. Aber das tut keiner, im Gegenteil. Und deswegen sind sie nun hier und wir müssen damit irgendwie umgehen. Wir, damit meine ich die Bevölkerung. Und anstatt diese Fremden anzugreifen und zu verjagen, sollten wir gute Miene zum bösen Spiel machen, mit denen reden, sich interessieren für sie, damit sich das Verhältnis nicht gegen uns richtet.
          Irgendwie fühle ich mich gerade in eine Zeit und einen Ort versetzt, der sich heute die mächtigste Nation nennt. Amerika besteht zu großen Teilen aus ehemaligen Flüchtlingen und ihren Nachkommen. Die einheimischen Ureinwohner fristen ein Schattendasein. Läuft das heute darauf hinaus? Nein, auch das halte ich für absurd, zumindest, wenn wir nicht an einem Strang ziehen, wenn auch der Vergleich mit den Indianern hinkt.

          So, und nun?

        • Alexander Droste Antworten

          Beleuchten wir einmal die Seite derer, die sich etwas von uns erhoffen.

          Sie alle flüchten vor etwas. Vor Gewalt, Terror, Krieg, Misshandlung, Diskriminierung oder schlicht vor Armut. Und uns geht es gut. Noch. Was bringen sie mit? Arbeitskraft, so wird es vermittelt, jugendliche Arbeitskraft, und gut ausgebildete dazu. Die fehlt allerdings gerade dort, wo sie tatsächlich gebraucht wird: In der Heimat. Wenn wir es so bräsig bequem betreiben wie Sarrazin das vorschlägt, dann ist das für uns schön, aber die besagten Leute lassen wir seelenruhig in ihrem Saft schmoren. Im Moment scheint ein Bekenntnis zu Humanität irgendwie opportuner. Herr Tom schreibt zu Recht, dann müssten wir Milliarden von Leuten Asyl gewähren. Das ist illusorisch. Was also tun? Doch lieber Sarrazin?
          Da habe ich also ein Video betrachtet, wie nachts tausende von Leuten Männer, Frauen und kleine Kinder vor einem Zaun standen und warteten, dass es irgendwie weiter geht. Einige werden emotional und aggressiv. Nun, es sind alle nur Menschen. Herz erweichende Szenen. Ein weiteres Video: Eskortiert von der Polizei eine Hundertschaft zu fuß, Männer, Frauen und kleine Kinder. Dicht an dicht. Ein weiteres Video, ein Platz nach einer Rast. Müll! Aber irgendwie logisch, dass man auf einem tausende Kilometer Fußmarsch nicht noch Müll sortiert und ordentlich entsorgt. Ein weiteres Video: Klagende Männer (Frauen halten sich offenbar zurück), dass die Situation in Deutschland sehr schlecht ist, da sind viele unter den Antragstellern (in Berlin z.B.), die nur vorgeben, Asyl zu suchen etc., dann die Wohnstätten desolat, kalt etc. Da muss ich sagen: tja, mit einem Provisorium musst du wohl erst mal klar kommen bei einer Millionen anderer, die das Gleiche wollen. Also nix da Haus und Geld und Arbeit. Ein weiteres Video: Asylanten fürchten wieder um ihr Leben und wollen weiter nach Finnland. Deutschland ist nicht mehr sicher genug. Da sind die Brandsatzwerfer auf der einen Seite und da sind diese unheimlichen Typen mit den gleichen Gebeten und Gesängen, vor denen sie in der Heimat geflohen ist.
          Zahllose weitere Videos, Berichte in der Zeitung und der Schmusekurs der Regierung, im Fernsehen übertragen als Nachrichten, vermitteln ein schillerndes Bild, das mir nur eines vermittelt: Chaos und Elend.

          Und jetzt?

          Cool bleiben, keine Panik und das Beste draus machen.

        • Alexander Droste Antworten

          Ob sich der „Schmusekurs“ auszahlt, wissen wir erst am Ende. Es gibt Asylanten, die sehr bemüht und unendlich dankbar sind und es gibt solche, die Forderungen stellen ohne in der entsprechenden Position zu sein. Es gibt einschlägige Erfahrungen mit nicht Integrationswilligen aus Nahost und solche von absolut loyalen aus selben Regionen. Das ist eben eine Charakterfrage. Es gibt Berichte von Polizisten, die mit unguten Elementen zu tun haben. Sie berichten natürlich schauerliche Szenarien und vermitteln den Eindruck, wenn wir nicht aufpassen, wird Deutschland bald beherrscht von solchen Elementen. Natürlich berichten sie nur davon, weil sie von den redlichen Leuten nichts zu berichten haben, die aber eher als Normalfall anzusehen sind. Wenn wir uns mit Kriminalität konfrontiert sehen, dann machen wir sogleich eine Pauschalverdammung daraus. Dabei werden von einheimischen Halunken mindestens genauso viele Straftaten begangen. Ein indianischer – ich nenne ihn mal Philosoph – Autor, Sun Baer, äußerte ganz treffend, dass der Herrgott die Taugenichtse gleichmäßig unter alle Völker gemischt hat. Nett ausgedrückt.

          Und nun zu einer Aussage, die ich einmal hier traf: Wir in Deutschland geben den Ton vor, wir sind die Einwohner dieses Landes und halten diesen Staat. Das sollte man jedem deutlich machen, das kann man auch ohne zu drohen. Es gibt unsere Gesetze, an die ist sich zu halten. Normale Ausländer verstehen das. Nicht normale, also solche, die das nicht akzeptieren wollen, dürfen nach meiner Ansicht gerne wieder nach Hause fahren, was bedeutet hochkantig aber freundlich. Unsere Justiz braucht dafür die Rückendeckung. Die bekommt sie anscheinend nicht. Die Polizei bekommt sie auch nicht. Wenn die Polizei durchgreifen muss, was manchmal auch physisch ist, werden die Beamten suspendiert. Das ist doch verrückt. Damit schafft sich der Staat gemäß Sarrazin ab. Dann wird eben die Sharia zum Gesetz und deren Vertreter sind nicht so zimperlich.

          Auf jeden Fall muss man die Flüchtlingswelle differenziert betrachten. Merkel will das mehr als Chance mit Herausforderung sehen, anstatt als Problem mit offenem Ausgang. Ich will den Leuten kein Unrecht tun und habe Verständnis. Viele von ihnen wünschten sich auch lieber, in ihrer Heimat im Frieden bei Freunden und Verwandten zu sein als in Deutschland als beargwöhnte Fremde, so wie es heute eine ehrenamtliche Helferin in einem Leserbrief schrieb.

          Es bleibt also abzuwarten und mit den Leuten, also den Einwanderern, Asylsuchenden, wer auch immer, in zunächst positiven Kontakt zu treten. Ich fürchte keine Aufstände und auch keinen signifikanten Anstieg von Kriminalität, der aufs Konto von Syrern, Irakern oder Afghanen geht. Ich fürchte keine kulturell motivierten Konflikte. Am meisten fürchte ich mich vor der Angstmacherei, vor ungerechten Anfeindungen, vor Engstirnigkeit, Missgunst und Ungerechtigkeiten allgemein. Dazu zähle ich auch die Bevorzugung jener Fremden vor Einheimischen, denen man es bisher nie leicht gemacht hat. Wenn man ihnen das Obdach nimmt z.B. um es Asylsuchenden zu geben, ist das nicht akzeptabel. Da muss schon eine andere Lösung gesucht werden und sei es vorübergehend ein Zelt.

          So vielschichtig das also ist, es wird noch kompakter. Aber man kann es nicht abwenden außer mit Gewalt und das entspricht nicht unserer Auffassung von Ethik und Moral, jedenfalls nicht meiner.

          Um noch den Verschwörungstheorien Beachtung zu schenken – manchmal ist ja sogar was dran: Alle Flüchtlinge, die jetzt ihr Heil bei uns suchen, sind aus Gebieten geflohen, in denen die Vereinigten Staaten von Amerika Weltpolitik betreiben, Geopolitik, deren Strategien prima bei STRATFORT George Friedman, speziell in einer Rede vor The Chicago Council On Global Affairs am 4.02. dieses Jahres gehalten, und eingehender noch bei Zbigniew Brzezinski, The Grand Chessboard studieren kann. Dann weiß man, wo der Hase lang läuft. Der ehemalige Chefstratege der CDU unter Helmut Kohl, Willy Wimmer, beschrieb eine militärisch strategische Maßnahme der gezielten Flüchtlingsströme. Warum auch immer man das uns antut, ich habe den Verdacht, dass das so ist. Bestätigt finden sich jene Thesen bei den Ausführungen eines Oberstleutnant der Luftwaffe a.d. Jochen Scholz, der sehr ausführlich Auskunft gibt über amerikanische Strategien. Ein Schweizer Historiker Daniele Ganser hat eine sehr aufschlussreiche Analyse über die neueren Strategien der NATO herausgegeben. Dagegen wird jetzt ganz gezielt mit sehr durchschaubaren Diffamierungen vorgegangen. Von wem die jetzt kommen, braucht man wohl nicht vertiefen.

          Wir können uns als Deutsches Volk und auch im Namen der jetzt zu uns strömenden Menschen bei den Amerikanern bedanken. Man möge mich eines anderen belehren, sollte es sich alles nur um Verschwörung handeln. Ich nehme an, dass Merkel von alledem weiß und kann ihre Vorgehensweise also nachvollziehen. Ob das am Ende für uns gut ausgeht, hängt von uns allen ab.

  16. Bernd Minzenmay Antworten

    Lieber Herr Kelle,
    was mir mindestens genauso grosse Sorgen macht wie die spinnenden Wüteriche, Kriminellen und die nicht aussterbenden Dummen auf den Strassen pp., ist die schon systematische totale Manipulation, Irreführung und Vorenthaltung objektiver Information in unserem Lande durch die , die eigentlich die „Intelligenten“ sein müssten. Am Beispiel der jüngsten Zerschredderung eines Sachbuchautors ein paar Hintergründe hierzu: Der manuscriptum-Verlag (gegründet und nach wie vor auf der Linie des vormaligen Landesgeschäftsführers der NRW-Grünen Thomas Hoof) schreibt auf seiner Internet-Seite:
    „Der Zusammenhang: Der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke hatte auf einer Bürgerversammlung am 14. Oktober Kritikern der derzeitigen Welle ungebremster Einwanderung empfohlen, ihrerseits aus Deutschland auszuwandern. Deshalb hatte Pirinçci in einer polemischen Volte gemutmaßt, die deutschen Behörden würden, wenn sie denn könnten, einwanderungskritische, aber hartnäckig auswanderungsunwillige deutsche Bürger am liebsten in Konzentrationslagern sammeln. Aus dieser Überspitzung kochen die hyperventilierenden Medien nun den geradezu gegenteiligen Vorwurf, Pirinçci verlange Konzentrationslager für Einwanderer“.
    Der Kommentar Pirinccis mag zwar überspitzt (und wegen der geschichtlichen Tabu-Problematik unklug), vielleicht auch nicht klar genug ausgedrückt gewesen sein, aber doch etwas ganz anderes als die Behauptung des politischen Mainstreams in Politik und Medien, er habe die Flüchtlinge (oder – entsprechend den „gemässigteren“ Kritikern, mindestens den einen oder anderen Politiker) ins KZ stecken wollen.
    Folge der „informativen Fremdbestimmung“: sie ist wieder da, die DDR, und zwar getreu der Becher-Hymne „bis zum Rhein“: Es gibt bereits wieder „Bücke-Ware“; über Amazon und alle namhaften Buchhandelsketten sind die Bücher des betroffenen Verfassers einschliesslich der ja nun wirklich nicht „rechts-verdächtigen“ Felidae-Romane nicht mehr erhältlich.
    – Apropos „Zerschredderung“: Da tröstet es nur wenig, dass in der DDR vielleicht keine Bücher verbrannt wurden. Aber selbst das scheint in unserem Lande nicht mehr fern:
    http://www.deutschland-von-sinnen.de/2015/10/23/herr-nonte-will-die-buecher-schreddern/

  17. netsky Antworten

    Sascha Lobo? Ist das nicht der, der das Wort Latentnazi erfunden hat und somit eine Menge „besorgter Bürger“ pauschal unter Generalverdacht gestellt hat? In meinen Augen ist der Typ ein ganz fieser Hetzer! Und solange im Netz selbst asylkritische Kommentare als braune Hetze durchgehen, abgesehen davon dass linke und religiöse Hetze ja scheinbar nicht schlimm sind, Linksextremisten Andersdenkende jagen und verletzen und sogar Politiker Drohungen gegen das eigene Volk aussprechen, finde ich es mehr als unangebracht gemeinsam mit „dem Sascha“ politisch korrekt gegen irgendwas zu kämpfen. Mir fehlen wirklich die Worte!

  18. Thomas Albat Antworten

    Slavoj Zizek ist ein Philosoph, Psychoanalytiker und Gesellschaftskritiker,ich hatte von ihm bisher noch nie gehört. Aber im Urlaub ( Mallorca )lies mich trotz Sonnenschein die derzeitige politische Situation nicht los. Irgend ein Link führte mich dann auf seine Wikipedia Seite. Ich will hier nicht auf die Details eingehen,das kann jeder selbst machen,wenn er den will.
    Der Grund warum ich das schreibe ist, ein Interview in der Süddeutschen Zeitung vom 26.Oktober 2015.
    Er schreibt über Merkels fehlenden Plan in der derzeitigen Krise, warum man auf das Militär zurückgreifen sollte.
    Er hält die derzeitige “ Reisewelle“( meine Worte ) für Europa sehr gefährlich .
    Er rechnet mit den „sentimentalen „Linken ab, mit der masochistischen Impotenz mit der die sich selbst für moralisch überlegen halten.
    Wie unsere Wirtschaft mit der “ dritten Welt “ umgeht .
    Er fordert eine neue Leitkultur um rechten Popolisten und blinde Toleranz der Linken zu begegnen.
    Er hat für mich die Lösungen, radikale Lösungen……
    So könnte man die Probleme lösen, wenn man dann will.

    Aber ???

    Ich bin pessimistisch.
    Wenn es nur um die Menschen ginge, würden wir es schaffen.
    Aber es fehlt an basisdemokratischen Strukturen, um direkte Mitbestimmung.

    P.S. höre gerade ,das Frau Fahimi SPD zurückgetreten ist. Dieses Datum sollte man sich merken.

  19. Trouver Antworten

    Laut mancher Quelle, ist Riker-Attentaeter ein V-Mann. Man merke, wie still um ihn geworden wurde.

    Was die IS-Leute angeht, da bin ich der Meinung, viel mehr Sorgen muessten die
    „einfachen“ Verbrecher bereiten, die ins Land anonym und bar jeder Kontrolle Waffen und Drogen hereinschmuggeln.

  20. Tom Antworten

    Lieber Herr Droste,

    Zuerst: Ich poste wieder generell und nicht unter Ihrer Antwort, weil durch die fortschreitende Einrückung der Text immer und länger/unlesbarer wird.

    Ich möchte im ersten Posting Dinge benennen, wo wir uns annähern oder übereinstimmen.

    Ich finde es erwähnenswert, dass Ihnen klar ist, dass in der aktuellen Situation angesichts der Zahlen, Abstriche bei der „Betreuungsqualität“ unumgänglich sind. Mit diesem Realitätssinn sind Sie vielen Prominenten voraus.

    „Bis 2017 Drei Millionen weitere Flüchtlinge“ und da ist der Familiennachzug (*4 bis *6) noch gar nicht dabei. Und wer will garantieren, dass diese Schätzungen nicht ähnlich untertrieben sind, wie die 400.000 für 2015, aus denen dann 800.000 -> 1 oder gar 1,5 Millionen wurden. Ja, wir rasen gegen eine Wand. So kann das nicht lange weitergehen, da stimmen wir überein. Das war aber schon Anfang 2015 vielen mehr als klar!

    In einem zweiten teil will ich mich noch einmal dem widmen wo ich Ihnen leider widersprechen muß.

  21. Tom Antworten

    Wo wir nicht übereinstimmen:

    Ich habe Verständnis für Kriegsflüchtlinge, das bedeutet aber noch lange nicht, dass ich für die Aufnahme junger Männer hier bin, die zu feig oder zu faul sind für ihr Land und ihre Ideen zu kämpfen. Hätten die USA 1940 alle jungen Engländer, Franzosen und Russen, die dem Krieg mit Deutschland entgehen wollten, aufgenommen, dann wäre WK II wohl anders ausgegangen. Wenn alle vor dem IS fliehen, gehört das „Brachland“ am Ende dem IS. So einfach ist das.
    Ich halte es mit Kardinal Turkson, der am 15.6 in der FAZ ein Interview gab, indem er auch die Vielen erwähnte, die ohne „berechtigte Gründe“ kommen.

    Insgesamt scheint mir der wesentlichste Unterschied zwischen uns beiden darin zu liegen, dass Sie von anderen Grundannahmen ausgehen als ich. Einige Beispiele:
    – Sie sehen die Wandernden mit deutschen Augen, ich versuche sie aus ihrer Welt heraus zu verstehen.
    – beide sehen wir Sie als Menschen, aber Ihnen scheint sich die Tatsache nicht zu erschließen, dass diese Menschen aus einer ganz anderen Welt kommen. Daher verweisen Sie beim Auftreten von Problemen, auf die bei allen Gruppen vorkommenden „Halunken“ und „Taugenichtse“
    – Sie verhalten sich damit ähnlich wie Jene, die glauben das Grundgesetz auf arabisch verteilen und schon wären die gröbsten Probleme gelöst. Ich hingegen gestehe den zu uns Strömenden zu, über einen von Ihrem bisherigen leben geprägten moralischen Kompass zu verfügen. Nur daran kann ich moralische Qualität bewerten. Für mich kann daher ein Familienoberhaupt aus Pakistan, dass einen Ehrenmord anordnet, nach wie vor ein „Ehrenmann“ innerhalb SEINES Moral-Systems! sein (der ABER in Europa NICHTS zu suchen hat) und der seinen moralischen Kompass auch nicht deshalb umstellen wird, weil ihm jemand das Grundgesetz in seiner Muttersprache aufnötigt.
    In Ihrer Welt wäre dasselbe Familienoberhaupt ein Halunke und die gibt es schließlich bei allen Völkern. So einfach kann man reale existierende Probleme „wegzaubern“.

    Wie können Sie Sich zu denen zählen, die „mehr Kontrolle und konsequenteres Vorgehen verlangen“ und gleichzeitig glauben, das ginge ohne „Eskalation“. Sehen sie nicht, wie sich diese Horden verhalten, wenn sich denen auch nur das geringste temporäre Hindernis in ihren Weg stellt? Da ist doch jeder Wunsch nach Geordnet, Kontrolle und jedes
    konsequente Vorgehen automatisch Provokation und führt damit zur Eskalation.

    Es scheint Sie zu überraschen, dass die Wandernden den Eindruck haben „hier würde jeder ein Haus und Geld geschenkt bekommen und es wartet sogar Arbeit auf sie?“
    Hätten Sie das Interview mit Kardinal Turkson aufmerksam gelesen, wären Sie jetzt nicht überrascht. Jeder mit der Materie befasste Referent sollte das zu Erwartende selbst einem begriffsstutzigen Politiker erklären können, wenn der Politiker an der Realität und nicht bloß an seiner Ideologie Interesse hätte.
    Unsere Familie hatte etwa 30 Jahre Kontakt zu Flüchtlingen aus Südostasien. 20 Jahre davon sehr intensiv, wir wohnten im selben Haus. Etwa 1982 fiel mir auf, dass unser Boy Fotos machen lies, er selbst hatte da noch nicht einmal eine Kamera, nannte auch keines der abgebildeten Produkte sein eigen: Boy mit Auto, mit großem Farbfernseher, mit HiFi-Turm … Auf meine Frage nach dem „Wozu“ sagte er sinngemäß,
    dass sei, um seinen Verwandten zuhause zu zeigen, dass es ihm gut gehe … und das war vor Social Media und Handy-Kamera …
    Und so ganz nebenbei, Geld bekommen Sie ja und Häuser auch in manchen Gemeinden … gute Nachrichten verbreiten sich eben wesentlich schneller.

    „Viele wünschten sich lieber, in ihrer Heimat im Frieden bei Freunden und Verwandten zu sein als in Deutschland als beargwöhnte Fremde“ Selbst wenn das von einer ehrenamtlichen Helferin stammt, halte ich das für Betroffenheits-Lyrik und eher selten als eine Beschreibung der Realität. Für Deutsche mag Hartz IV wenig sein, für Andere ist ein Monat Hartz IV
    oft mehr als ein Jahresverdienst zuhause. Lange nicht Alle die kommen wurden verfolgt. Wenn selbst Syrer die in Saudi Arabien arbeiteten, die Chance nach Deutschland zu kommen wahrnehmen, wenn Menschen, wie Herr Kurdi, die schon vor 3 oder 4 Jahren ihre Heimat verließen, jetzt Ihr Glück in Europa suchen … Nebenbei man kann nicht nur vor etwas flüchten, man kann auch dahin „flüchten“ wo es besser zu sein scheint. Sie fordern die „Flüchtlingswelle differenziert zu betrachten“, und schreiben trotzdem so generalisierend?

    „Ich fürchte keine Aufstände und auch keinen signifikanten Anstieg von Kriminalität, der aufs Konto von Syrern, Irakern oder Afghanen geht. Ich fürchte keine kulturell motivierten Konflikte. Am meisten fürchte ich mich vor der Angstmacherei“
    – Schweden hat mittlerweile (und nicht wegen der strenger gewordenen Gesetze) die zweithöchste Vergewaltigungsrate weltweit, aber Sie (als Mann?) fürchten nichts …
    – In Flüchtlingslagern gehen verschiedene Ethnien aufeinander los, aber das sind für Sie keine „kulturell motivierten Konflikte“
    Alles nur Angstmacherei? Wie singt doch Pipi Langstrumpf so treffend:
    Zwei mal drei macht vier,
    widewidewitt und drei macht neune,
    ich mach mir die Welt,
    widewide wie sie mir gefällt.

    Ihr Kommentar zu Ihrer Verschwörungstheorie erinnert mich an die wiederkehrenden Meldungen der Presse, der Dritte Weltkrieg stünde unmittelbar bevor, wenn wieder einmal ein entsprechender Plan eines Generalstabes einer Redaktion zugespielt wurde.

    So wie es Aufgabe eines Generalstabes (der sein Geld und seinen Namen verdient) ist, für alle Eventualitäten einen einigermaßen aktuellen Plan in der Schublade zu haben, ohne dass deshalb aus dem Plan gleich Krieg würde, genauso ist es die Aufgabe eines Politiktheoretikers, Vorgänge in der Welt auf ihre „Verwertbarkeit“ in der Politik abzuklopfen.
    Wenn es wirklich so wäre wie Sie zu glauben scheinen, dann wären doch Grüne und SPD die Helfershelfer der „bösen kapitalistischen USA“, denn ohne deren Weigerung der Realität ins Auge zu sehen und mit zielführende Handlungen zu beginnen, wäre die ganze „Migrationswaffe“ zahnlos.

    „Warum auch immer man das uns antut“ – da würde ich zuallererst Mutti Merkel fragen.
    – entweder Sie wird aufgrund irgendwelcher Fakten erpresst, dann wäre es hoch an der Zeit Sie durch jemand unbelasteten zu ersetzen
    – oder der Vergleich mit der Realitätsferne eines Honeckers gegen sein Ende hat mehr Gewicht als einem lieb sein kann. Ihre eigenen Zahlen, 4 Millionen * 5 = 20 Millionen bis 2017 müssten eigentlich jeden Politiker, egal welcher Partei er angehört, wachrütteln.

    Es gäbe noch viele andere Punkte wo Sie, wie mir scheint, näher beim Wolkenkuckucksheim gebaut haben, als an der irdischen Realität:

    Etwa wenn Sie über Integrationsbereitschaft sprechen. „Es gibt einschlägige Erfahrungen mit nicht Integrationswilligen aus Nahost und solche von absolut loyalen aus selben Regionen. Das ist eben eine Charakterfrage“
    Das ist eine Charakterfrage, aber eine für die aufnehmende Gesellschaft, die Integrationsverweigerung akzeptiert, oft sogar bejubelt. Wer hätte denn von diesen Menschen Integration verlangt? der deutsche Staat? die SPD? die Grünen? die CDU? Wie sollte dann Integrationsbereitschaft Auskunft über den Charakter geben?

    Etwa wenn Sie über den Normalfall sprechen. Was ist den z.B. heute unter Türken der dritten Generation normal?
    Und welchen Prozentsatz, der nicht dem erwünschten Verhalten entspricht, kann eine Gesellschaft tolerieren ohne daran zu zerbrechen?

    Etwa wenn Sie von der „jugendliche Arbeitskraft, und gut ausgebildete dazu“ träumen, weil die Jugend eines 35-jährigen auch schon einige Jahre vorbei ist; Arbeitskraft und gut ausgebildet meist feuchte Träume sind. Einzig richtig ist, dass diese Kraft am Herkunftsort fehlt, bloß werden dort andere Fähigkeiten gebracht als hier. Rohe Muskelkraft beim Wiederaufbau etwa.

    Wenn Sie sagen, dass „man es nicht abwenden kann außer mit Gewalt und das entspricht nicht unserer Auffassung von Ethik und Moral, jedenfalls nicht meiner“ und gleichzeitig erkennen dass weitere 4 Millionen bis 2017 (noch ohne Familienzusammenführung) nicht Machbar sind. Entspricht es Ihrer Ethik etwa besser, wenn die notwendig scheinende Gewalt von Erdoğan ausgeübt wird?

    • Alexander Droste Antworten

      Mir scheint, dass Sie meine Posts ziemlich selektiv lesen um sie zu widerlegen. Das ist gar nicht nötig. Ich widerspreche Ihnen nicht und ich kenne auch die von Ihnen genannten Argumente. Ich nehme an, Ihr Urteil speist sich aus medialen Quellen und zu einem gewissen Teil aus Kontakten mit Menschen aus den gefragten Regionen. Das tut es auch bei mir. Nur die Bewertung der Sachlage ist eben bei Ihnen eher pessimistisch, warum auch immer, und meine ist da eher optimistisch. Das ist der Unterschied. Warum Optimismus und Zutrauen in die Fähigkeiten und den Willen von den Zuwanderern nur Wolkenkuckucksheim sein soll, na ich weiß nicht, dann sind Optimisten wohl realitätsfremd. Wie war das gleich mit dem Frosch im Milchglas? Realitätsbezug hat auch etwas mit Wahrnehmung und innerer Einstellung zu tun und Menschenkenntnis mit Signalen, die man selber aussendet und deren Effekte. Und so sind meine Kontakte mit Menschen aus Pakistan, Afghanistan, Ukraine, Russland oder sonst wo her sie kommen, eher positiv. Daher bewerte ich die ganze Sachfrage mit einem gewissen Vertrauen, dass das Zwischenmenschliche zu positiven Effekten führen kann, sofern nicht antipathische Gegenströmungen einer gedeihlichen Entwicklung konträr laufen.
      Wenn Menschen sich aufmachen in der Hoffnung auf ein besseres Leben, dann ist das zunächst absolut legitim. Ganz egal, aus welchem Kulturkreis und mit welchem Motiv sie angetrieben sind. Nur wie sie das tun, ist ein anderes Thema. Ich bin der Ansicht, dass wir, wenn wir irgendwie helfen sollen oder können, müssen wir trotz der großen Zahl, die Fälle im Einzelnen betrachten, sonst können wir nicht gerecht werden. Das wollen wir doch, oder? Und das wollen wir nicht Hern Erdogan überlassen. Das dauert eben und die Menschen müssen Geduld aufbringen, hüben wie drüben.

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