Wir brauchen die Menschen, die einfach nur ihren Job machen
Vorgestern war Elternabend der C-Jugend-Fußballer, bei denen einer unserer Söhne spielt: Vereinsheim, 20 Männer und fünf Frauen, Bier, Pommes Majo. Die Themen: Trainingszeiten, Trikotwäsche, Mannschaftskasse und Weihnachtsfeier. Herrlich! Manche Dinge ändern sich niemals.
Das normale Leben, das kleine alltägliche Glück. Die Themen, die uns oft aufregen, die Skandale und vermeintlichen Fortschritte, die uns täglich in den Medien serviert werden – das Meiste verblasst vor unserem Alltag.
Zum letzten Mal schreibe ich heute an dieser Stelle eine politisch inkorrekte Kolumne, und ich widme sie der Normalität. Ein Staat wie unserer funktioniert nur deshalb, weil es Millionen normaler Leute gibt: Menschen, die morgens zur Arbeit gehen und – wie man so sagt – einen guten Job machen. Menschen, die Kinder bekommen und sie liebevoll erziehen. Menschen, die sich engagieren, für andere da sind und helfen, wenn Not an Mann oder Frau ist. All diesen Leuten, die in Vereinen, bei der Freiwilligen Feuerwehr, bei den Maltesern, beim Roten Kreuz oder bei den Sternsingern mitmachen, damit Deutschland ein lebenswertes Land bleibt, möchte ich für ihren Einsatz danken.
In unserer schnell gewordenen Medien-Welt kommt jeder von ihnen zu kurz. Was für die Berichterstattung zählt, ist das Ungewöhnliche, das Ausgeflippte, das Bedrohliche. Salafisten-Demo, Zugunglück, RTL-„Dschungelcamp“ – da sind Fernsehkameras dabei. Die Ordensschwester, die einsame alte Leute besucht, der Handwerker, der trotz schlechter Auftragslage Lehrlinge einstellt – sie finden nur am Rand statt, wenn überhaupt. Wahrscheinlich ist es ihnen sogar recht, denn bescheiden sind sie oftmals auch.
Diese Kolumne hat sich in gut eineinhalb Jahren vor allem an diese Menschen gerichtet, die ein normales Leben führen und nicht viel mehr wollen als ein ordentliches Auskommen, ein wenig Freiheit ohne ständige staatliche Bevormundung und eine Politik, die sich am gesunden Menschenverstand und nicht an ideologischen Wirrköpfen ausrichtet. Ich danke der Rheinischen Post, dass sie auch Platz für bisweilen politisch inkorrekte Meinungen lässt. Und ich danke Ihnen, den Lesern, die sich über meine Meinungen gefreut oder auch geärgert haben.
Der britische Verleger Cecil King sagte mal: „Ein Journalist hat nicht die Pflicht, geliebt zu werden. Aber er hat die Pflicht, gelesen zu werden.“ Gemessen an der Zahl Ihrer E-Mails und Zuschriften, hat das wohl geklappt.