Asi-Land Deutschland: Wer kümmert sich wenigstens um die Kinder?

Am Abend habe ich den „ARD-„Tatort“ nach 11 Minuten ausgeschaltet. Warum ich überhaupt eingeschaltet habe, werden Sie sich jetzt zurecht fragen, aber es gab einen Grund. Ich beschäftige mich derzeit zunehmend mit dem deutschen Prekariat, also mit dem Teil der Bevölkerung, der am alleruntersten Ende unserer Gesellschaft vor sich hinvegetiert. Und im Bremer „Tatort“ vorhin ging es um genau dieses Asi-Milieu, da habe ich gedacht – schau mal rein, vielleicht gibt es da noch Anregungen, bevor Du schreibst.

Es war ein Irrtum. Wenn öffentlich-rechtliche Produktionen versuchen, den Manson-Mord in Hollywood-Manier nachzuspielen, dann kann es nur in einem Desaster enden. Und Horror, Fantasy, ARD und Bremen – da fragt man sich unwillkürlich: Was passt nicht in dieses Reihe? Und bei allem Respekt: Jasna Fritzi Bauer und  Luise Wolfram sind nun einmal nicht Jodie Foster. Und sie werden es auch niemals werden.

Also, die Asi-Republik, das ist heute mein Thema. Die Menschen, die sich irgendwie mit staatlichen Transferleistungen über Wasser halten, die saufen, Asi-TV gucken, sich aus der Chipstüte ernähren, die Körperpflege riechbar vernachlässigen und – und das ist das Schlimmste – ihre Kinder vernachlässigen und verwahrlosen lassen. Vor unser aller Augen.

Deutsche Bildungsbürger, die es ja auch noch gibt, wenden den Blick in diese Ecke der Gesellschaft schnell ab und wollen nichts damit zu tun haben. Kommunalpolitiker kümmern sich meistens auch nicht gern um dunkle Flecken in ihrer Stadt, weil sie wissen, wenn sie es tun, fangen sie sich Ärger ein.

Wie anders wäre zu erklären, dass – nur ein Beispiel – in Krefeld rund um das Seidenweberhaus seit vielen Jahren eine offene Drogenszene geduldet wird? Und es stimmt ja auch: Würden Ordnungsamt und Polizei alle zwei Stunden dort Personenkontrollen veranstalten, dann wären Dealer und Junkies am nächsten Tag weg, aber eben in der gleichen Stadt irgendwo woanders. In einem Park, wo Mütter mit ihren Kinderwagen spazieren gehen, oder auf einem Schulhof, wo Minderjährige sehen können, welches Schicksal ihnen droht, wenn sie sich im Unterricht nicht anstrengen.

Der ein oder andere von Ihnen wird nun automatisch denken, ja, diese sogenannten Flüchtlinge oder unsere EU-Gäste aus Rumänien und Bulgarien. Da gibt es ganze Straßenzüge in vornehmlich westdeutschen Großstädten, wo man Müllsäcke und benutzte Windeln einfach aus dem Fenster wirft. Irgendwer wird sich schon darum kümmern, den Dreck wegzuschaffen. Hauptsache die staatliche Alimentierung läuft, und es ist noch genug Bier im Kasten auf dem Zwei-Quadratmeter-Balkon im Mietsilo im achten Stock. Falls Sie nicht verstehen, was ich meine, dann nehmen Sie sich bitte ein paar Minuten und schauen Sie in der ZDF-Reportage über einen Bewohner eines Hauses an der Osloer Straße in Köln-Chorweiler an hier

Der Protagonist namens Achim ist inzwischen tot. Aber wenn Sie anfangs vielleicht noch grinsen über die Lebenseinstellung des Hartzers, dann wird ihnen spätestens dann das Grinsen vergehen, wenn Achim erzählt, dass er bereits mehrfach von seinem Balkon mitansehen musste, wie sich andere Bewohner des Hauses aus darüber liegenden Stockwerken in den Tod stürzten. Und sie fragen sich, wie es möglich ist, dass er und seine Frau ohne finanzielle Lebensgrundlage und ohne Arbeit bei bekannten Versandhäusern offenbar problemlos große Flachbildschirme und Laptops erwerben können – auf Ratenzahlung.

Es ist eine Tragödie, was sich in unserem Land abspielt am unteren Rand dieser Gesellschaft. Nicht nur in „Arbeiter-Schließfächern“, wie  eine Freundin aus Ostdeutschland mal die Miniwohnungen im Sozialbau dort bezeichnete.

Nur wenige von Ihnen wissen, was sich in Flüchtlingsheimen in Deutschland teilweise abspielt, wo Mitarbeiter vertraglich verpflichtet werden, nicht außerhalb der Gebäude über das, was dort tagtäglich passiert, zu sprechen oder zu schreiben. Über Gewalt, sexuelle Übergriffe, über vollgeschissene Flure und mutwillig zertrümmerte Sanitäranlagen. Mitarbeiter städtischer Sozialämter würden ihren Job verlieren, wenn sie auspackten. Und einzelne, die es dennoch zum Beispiel gegenüber uns tun, riskieren Kopf und Kragen.

Nun könnte man sagen: Wenn sich erwachsende Menschen selbst aufgeben und zu Tode saufen – ihr Problem. Freie Gesellschaft, soll jeder machen, wie er mag. Ich sehe das nicht so, denn diese Menschen sind ja nicht so geboren worden, wie sie enden.

Viele haben vermutlich selbst eine üble Kindheit mit fehlender Erziehung, mit Nestwärme und Eltern gehabt, die sich um sie kümmern. Und solche Kinder haben keine Chance in ihrem Leben, aus dieser Spirale jemals herauszukommen. Manche Lehrer sind froh, wenn Kinder aus Problemfamilien wenigstens ein- oder zweimal pro Woche im Unterricht vorbeischauen. 14-Jährige mit langem Strafregister sind in den Ghettos unserer Großstädte keine Seltenheit, 16-Jährige, die mit Messer und Schlagring zur Schule kommen und ihre Lehrerinnen als „Nutte“ bezeichnen, die ihnen gar nichts zu sagen hätten. Und Konsequenzen? Null! Weil es deren Eltern einfach egal ist.

Ich kann das alles und noch viel mehr im Detail belegen, was ich Ihnen hier aufschreibe. Jedes Wort ist wahr. Aber was können wir, was kann unser Staat tun, damit nicht noch mehr Wohnbereiche unserer Städte umkippen? Diesen Teufelskreis zu durchbrechen in den Asi-Familien, damit wenigstens die Kinder eine Zukunft bekommen. Doch das ist nicht so einfach in einer Gesellschaft, die individuelle Freiheit hochhalten will, aber nicht begreift, welcher junge Sprengsatz sich da ansammelt unter den bunter Fridays-for-Future-Karnevalsumzügen. Junge Idealisten, fleißige und begabte Schüler, Lehrlinge, die etwas erreichen wollen – das ist alles toll. Aber wer schaut, was es darunter auch noch gibt am Ende der Nahrungskette? Wer holt die da raus, die eine Chance verdient haben – trotz ihrer Eltern?

Ich bin nicht für ein staatliches Bildungssystem, das nur mit Zwang und Repression funktioniert. Die skandinavischen Länder haben gezeigt, dass Erfolge auch mit integrativen Modellen und Lernen fernab vom Frontalunterricht möglich sind. Aber wir können diese Zustände in Deutschland doch nicht einfach laufen lassen? Es gibt wirklich motivierte Mitarbeiter in den Jugendämtern, es gibt private Initiativen, die sich um Grundschulkinder kümmern, auf die zuhause keiner wartet, wenn der Unterricht vorbei ist. Es gibt engagierte Sozialarbeiten und Polizisten. Aber sie schaffen es allein nicht, das Problem in den Griff zu bekommen. Einzelne Politiker aus ganz unterschiedlichen Parteien versuchen sich der Entwicklung entgegenzustemmen. Aber das alles reicht einfach nicht.

Möchten Sie, dass über solche Themen offen gesprochen wird in der breiten Öffentlichkeit? Dann – bitte! –  unterstützen Sie meine  journalistische Arbeit auf PAYPAL hier oder durch eine Spende auf unser Konto bei der Berliner Sparkasse DE18 1005 0000 6015 8528 18 !

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Dieser Artikel wurde 24 mal kommentiert

  1. wkrueger Antworten

    Ich finde es gut lieber Herr Kelle, dass Sie sich mit diesem Milieu beschäftigen. Denn dies ist sehr wichtig.

    Wichtig ist aber auch, nicht nur mit Mitgefühl und Mitleid, sondern auch mit Realismus heran zu gehen. Eine realistische Sichtweise auf diese Familien und Schicksale lernte ich erst, als ich viele dieser Menschen über mehrere Jahre hinweg erlebte.

    Man sieht dann nämlich, dass man an mehreren Punkten etwas verändern müsste, um eine bessere Zukunftsperspektive für die Kinder und auch die Eltern zu erreichen.

    Wenn Kinder in solche Familien geboren werden, müsste es die Option geben, mehrfach in der Woche (Eigentlich täglich) eine Pflegekraft zu Hause zur ergänzenden Betreuung des Kindes und zur Entlastung der Eltern einsetzen, mindestens in den ersten zwei Jahren des Kindes.
    Immer unter der Voraussetzung, dass die Eltern zumindest teilweise erziehungsfähig sind. Das Problem ist nämlich, dass Eltern aus diesem Milieu oft in der Erziehung der Babys nicht feinfühlig genug sind, so dass sich keine sichere Beziehung zwischen Eltern und Kindern ausbilden kann. Wenn sich eine unsichere Bindung entwickelt, dann ist dies ein massiver Risikofaktor für eine schwierige weitere Entwicklung. Hinzu kommen dann noch die weiteren Risikofaktoren (negatives elterliches Vorbild, schwierige PeerGroup, schulische Schwierigkeiten etc.).

    Ein Großteil der Sozialarbeiter und Mitarbeiter beim Jugendamt begreifen nicht, dass eine Hilfe sehr praktisch und handfest sein muss. In der gesamten Sozialarbeit wird heutzutage viel zu viel geredet. Und viele Mitarbeiter trauen sich zu viel zu und geben dann resigniert auf.

    Folgende Doku über Straßen Kinder in Berlin zeigt, wie schwierig es für diese Jugendlichen ist ein regelmäßiges bürgerliches Leben zu leben. In der Doku wird aber auch deutlich, wie unrealistisch Sozialarbeiter teilweise denken und handeln.

    https://www.hoerspielundfeature.de/jugendobdachlosigkeit-smilie-100.html

    • Klaus Kelle Antworten

      Vielen Dank für den Link, lieber @wkrueger,
      Sie haben grundsätzlich natürlich recht, nur wer soll das bezahlen? Und was nützen Pflegekräfte, wenn die fehlende Motivation der Eltern dadurch erhalten bleibt, ja eher noch verstärkt wird. Ich bin der Meinung, der Staat müsste in solchen Fällen eingreifen und sagen: Wenn Ihr außer Essen und Wohnen noch mehr haben wollt, dann müsst ihr selbst etwas dafür tun. Ich arbeite oft 16 Stunden am Tag, aber so einen großen Flachbildschirm wie der Achim aus Köln haben wir nicht zu Hause. Brauchen wir auch nicht, klar, aber wieso muss die Solidargemeinschaft das finanzieren? Ich gönne „Achim“ (als Synonym) das, aber ich erwarte, dass er dann dafür selbst etwas leistet, dass er arbeitet, statt die Tage zu versaufen.

      Ich habe vor vielen Jahren mal dazu geschrieben, warum der Staats diese Leute nicht einsammelt und sozusagen kaserniert in vernünftigen Wohnungen, in denen sie aber unter Anleitung wieder lernen, einen strukturierten Tagesablauf zu leben, ihre Zimmer selbst aufräumen und putzen, etwas zu leisten, um so wieder in die Gesellschaft reinzukommen. Ich meine, warum finanzieren wir Menschen, die sich totsaufen, statt ihnen praktisch zu helfen?

      KK

      • wkrueger Antworten

        Lieber Herr Kelle,

        Ihre und meine Überlegungen ergänzen sich. Die einzelne Situation der Leistungsbezieher, Familien, Kinder, Alleinerziehenden ist sicherlich differenziert zu bewerten.

        Mein Ansatz ist: Das wichtigste ist, Kindern ein kindgemäßes, liebevolles Zuhause in den ersten Lebensjahren zu geben. Nur dann werden diese Kinder überhaupt Beziehungsfähig und einigermaßen belastbar in ihrem Leben.

        Bei erwachsenen Leistungsbeziehern ist unser Harz-System unangemessen:
        Mein Vorschlag: Kinderfreibeträge pro Jahr massiv erhöhen, so dass sich Arbeiten wirklich lohnt.

        Erwachsene Leistungsbezieher ohne Kinder sollten m E nur über eine sehr begrenzten Zeitraum Mietzuschüsse erhalten. Sie sollten das Wohnen in Harz 4 WGs als Option haben. Um dies zu vermeiden würden sich viele ins Zeug legen.

        Zudem zeigen schon die verzweifelten Meldungen „Fach/Kräfte aller Art gesucht“ in Kombination mit unseren hohen Harz4 Zahlen, auch bei Migrantenfamilien, dass hier zu wenig Anreize gesetzt werden, arbeiten zu gehen, vor allem, wenn man (wie oft bei Migranten) viele Kinder hat.

  2. Gerd Rau Antworten

    Desinteresse seit Jahrzehnten und das ist die Quittung. Aber noch zu den Mitarbeitern die Kopf und Kragen riskieren wenn Sie die Wahrheit sagen, was sagt denn das über das Klima in einem „demokratischen “ Land aus, wenn man die Wahrheit nicht mehr sagen kann?

  3. Johannes Antworten

    Werter Herr Kelle,

    Alexis de Tocqeville schrieb in seinem Buch „Über die Demokratie in Amerika“ – vor mehr als 170 Jahren folgendes:

    „Eine Demokratie kann nicht als dauerhafte Form der Regierung existieren. Sie kann nur bestehen, bis die Wähler entdecken, dass sie mit ihrer Stimme sich selbst großzügige Geschenke aus der Staatskasse beschaffen können. Von diesem Moment an gibt die Mehrheit immer ihre Stimme jenen Kandidaten, welche die meisten Vorteile aus der Staatskasse versprechen. Das Ergebnis ist, dass jede Demokratie stets zusammenbrechen muss wegen zu lockerer Fiskalpolitik, worauf immer eine Diktatur folgt.“

    An dieser „Prognose“ ist m.E. viel Wahres dran. Wobei der Begriff „Diktaur“ heute sicher anders gefüllt wird als zu Lebzeiten de Tocqueville´s.

    Wir sind Zeugen einer großen Transformation der bewährten westlichen Demokratien hin zu paternalistisch aufgestellten Gesellschaften. Dazu gehört auch das temporäre Zulassen der Mißstände die sie völlig zu Recht beklagen. Es wird eine Veränderung geben, aber ganz gewiss nicht die, die Sie (und auch ich) erhoffe: eine Rückbesinnung auf unsere Werte und Traditionen.

    Diese Rückbesinnung wird es m.E. leider nicht geben. Dafür ist von den Sozialingenieuren in der linken Politik und NG`O´s gesellschaftlich bereits zuviel erfolgreich und dauerhaft dekonstruiert worden.

    Die Transformation hin zu paternalistisch, „von oben“ agierenden Gesellschaften wird dann abgeschlossen sein, wenn es keine „Lücke“ in der Wahrnehmung des alltäglichen Handels der Menschen bis in´s Kleinste hinein abgeschlossen ist.

    Es wird politisch ein Diktat über das Verhalten der Menschen bis in´s Kleinste hinein angestrebt, denn anders lässt sich ja (Ironie an), z.B. die vermeintliche Klimakrise oder demnächst das Affenpockenproblem nicht lösen (Ironi aus).

    Schauen Sie sich bitte nur einmal die in Europs in Entstehung begriffenen Sozialkreditsysteme nach chinesichem Vorbild an. Norbert Häring macht die Mechanismen dieser Transformation sehr transparent. Der Artikel:

    „Mit Sozialpunkten und digitalem Euro sollen wir zu präzise gesteuerten Teilen einer sozialen Maschine werden“

    gibt einen guten Einstieg und Überblick.

    • Hildegard Königs-Albrecht Dr. Antworten

      Wenn man die sogenannten Verschwörungstheoretiker hört, dann erfährt man, wie die geplante Transformation der Gesellschaft ablaufen soll.

      Der unabweisliche Zusammenbruch des weltweiten Finanzsystems, die fortschreitende Digitalisierung und Künstliche Intelligenz werden die Welt massiv verändern. Nichts wird mehr so sein, wie es war.

      Wegen fehlender Arbeitsmöglichkeiten und gleichzeitiger Einführung eines Social-Credit-System à la China (demnächst Bologna) werden die Menschen ein Grundeinkommen bekommen, das sie zum Sklaven der Regierenden macht, denn dieses digitale Geld wird man lückenlos überwachen können. Fehlverhalten und falsches Kauf verhalten wird man durch Kürzungen bestrafen. Mitläufertum und Duckmäuserei werden belohnt.

      Orwell und Huxley lassen grüßen!

  4. Martin Ludwig Antworten

    Wahre Worte, Herr Kelle. Das Hauptproblem besteht meiner Meinung nach darin, dass der Sozialstaat diese Menschen so einfach gewähren lässt. Künftig sollen auf Drängen der Grünen wieder alle Sanktionen gegenüber Leistungsempfängern ausgesetzt werden. Einem normal denkenden Menschen kann man diese Art von Freibrief an die Schmarozergesellschaft einfach nicht vermitteln. Im Ergebnis werden Tausende von Kindern vernab von jeder staatlichen Kontrolle noch weiter verwahrlosen und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit den gleichen Weg wie die Eltern einschlagen. Es ist eben auch so schön einfach und die Erwachsenen machen es ja vor… Wir müssten ein rigoroses System aus „Zuckerbrot und Peitsche“ einführen und jedes positive Verhalten mit Leistung belohnen, wohingegen beispielsweise jeder Fehltag des Kindes in der Schule zum Abzug von Leistungen führen müsste. Bargeld sollte außerdem auf ein Minimum reduziert werden um den Missbrauch von Geldern zu erschweren. Es muss Wertmarken für vorher klar definierte Produkte und Leistungen geben, die nur in Verbindung mit dem Ausweis des Marken-Inhabers Gültigkeit besitzen. Es muss regelmäßige Arbeitseinsätze geben, für deren Vernbleiben ein gesamter Monat Bezüge einfach ausgesetzt wird. Krankschreibungen nur über einen Amtsarzt und der Konsum von Rauschmitteln mittels regelmäßiger Blutabnahme überprüft. Bei positivem Ergebnis, Leistungsentzug.
    Auch die ehrenamtlich Tätigen sind Teil des Problems, nicht die Lösung! Der Staat ruht sich auf dem Engagement dieser Menschen aus und verschleiert damit seine Planlosigkeit und Untätigkeit. Wenn die Ehrenamtlichen wirklich zur Verbesserung der Lebenssituation der Hilfsbedürftigen beitragen wollten, müssten sie ihr Amt schnellstmöglich niederlegen und den Staat zum Handeln zwingen. Man braucht sich nur das Ahrtal ansehen -dort sind bis heute nicht die vom Staat versprochenen Hilfsgelder angekommen und die Ehrenamtlichen wurden vom Staat noch mit Steuerbescheiden und Forderungen überzogen. So kann un darf es in diesem Land nicht weitergehen, zumal das Deutsche Vermögen mit vollen Händen in die ganze Welt verschenkt wird, gleichwohl bei uns selbst Verhältnisse wie in Kalkutta herrschen.

    • S v B Antworten

      Wenn es wirklich darum gehen sollte, besagtem Teil der Gesellschaft zu mehr Würde, sprich Menschenwürde, zu verhelfen, dürfte die Ausübung eines gewissen Druckes unverzichtbar sein. Unabdingbar wäre, dem Alltag Betroffener fest gefügte Strukturen zu verleihen. Die Unterbringung in Wohngruppen oder in Wohnheimen – unter ständiger Kontrolle und Anleitung durch Fachkräfte – dürfte manchem allzu labilen, „gesellschaftlich inkompatiblem“ oder bereits völlig entwurzeltem Mitbürger letztlich ein weitaus würdevolleres Dasein bescheren als dasjenige, welches er in der fast grenzenlosen Freiheit unseres Sozialstaates leider oft fristet. Nicht ausschließlich, aber sicher auch aufgrund Deutschlands jüngerer Geschichte wird man vermutlich davor zurückschrecken, betroffene Individuen zumindest vorübergehend eines Teils ihrer Freiheit zu „berauben“ und die Zügel straffer zu ziehen. Und dies selbst angesichts der Gewissheit, dass die Maßnahmen dem Wohle der Menschen dienen wird. In letzter Konsequenz hat diese Verweigerungshaltung von Staats wegen also wohl eher als Unterlassungssünde denn als Gnadenerweis zu gelten. Ist es doch unendlich schade um einen Versuch, ja eine gute Möglichkeit, viele Mitmenschen endlich aus ihrer selbst oder auch nicht selbst verschuldeten Misere zu führen. Ein veritabler „Befreiungsschlag“, der – mit entsprechender finanzieller und personeller Ausstattung sowie dem guten, aber auch festen Willen, etwas zu verändern – schließlich so manchem menschlichen Elend hierzulande ein freudvolles, vielleicht gar glückliches Ende bereiten könnte. Vieles wäre möglich, vieles machbar – wenn man denn wollte…

      • Gerd Rau Antworten

        Ich denke das ist zu kompliziert. Es würde reichen wenn die am schlechtesten bezahlte Arbeit immer noch mehr einbringt als der höchste Hartz4 Satz. Arbeit muss sich nun mal lohnen und das nicht nur für Büromenschen. Das wäre der einfachste Weg, Arbeiten nur um des Arbeitens willen macht nun mal einfach keinen Sinn.

      • Nobby Antworten

        Sehr geehrte S v B,
        ich lese Ihre Beiträge immer mit großem Interesse und muss Ihnen auch an dieser Stelle voll umfänglich zustimmen.
        „…wenn man denn wollte“… Die gezielte Förderung von Verwahrlosung von Menschen durch unseren „Sozialstaat“ hat längst Methode. Es gibt inzwischen ganze „Hartz 4 Dynastien“ mit Kindern, die niemals etwas anderes gesehen oder erlebt haben. Alte Menschen müssen damit zurecht kommen, dass am Morgen und am Abend der Pflegedienst vorbeischaut… und sitzen ansonsten auf sich selber gestellt alleine in ihrer Wohnung. Selbst vor Menschen mit Behinderung macht der Sozialstaat nicht mehr halt und unter dem Deckmäntelchen der Qualitätssteigerung und der Selbstbestimmung (was ich besonders perfide finde) werden die Menschen über kurz oder lang mit ihren Schwierigkeiten im Stich gelassen. Ich könnte Ihnen da Geschichten erzählen, die möchten Sie gar nicht hören. Es ist so unglaublich frustrierend!

  5. Querdenker Antworten

    Guten Tag Herr Kelle,

    ich glaube, Ihr Berufszweig hat hier eine besonders wichtige Funktion. Hier sind besonders die lokalen Journalisten gefragt, sie müssen über diese katastrophalen Zustände dauerhaft berichten. Auch wenn es ein AFD Motto ist: „Wir werden sie jagen.“ Unsere Medien müssen die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung jagen und immer wieder aufscheuchen, wenn sie sich wieder auf einen Nebenkriegsschauplatz flüchten. Wenn zum Beispiel Politik und Verwaltung die Umbenennung der Mohren-Apotheke oder die gendergerechte Formulierung zum Zentrum der Welt erklären, dürfen die Medien das nicht akzeptieren. Sie müssen dann mit klaren Worten den Blick auf die schwer zu lösenden Probleme lenken.

  6. H.K. Antworten

    Alle, wirklich ALLE Politiker, von den Kommunen bis in die Bundesregierung, wissen, wo das Übel liegt.

    Nur: es traut sich niemand auszusprechen, daß hunderte Millionen, ja Milliarden, jährlich für „Hartz-IV-Empfänger“ verplempert werden, die eigentlich gar keine Hartz-4-er sind.

    Warum traut sich niemand, das zu sagen ? Nun, man könnte ja in die „rechte, braune Schmuddelecke“ gestellt werden.

    Wenn alle die, die – eigentlich – dieses Land schon längst hätten verlassen müssen, die, die den Staat – Entschuldigung – von vorn bis hinten besch…., und vor allem, weil dieser Staat zu dämlich ist und sich geradezu gerne besch…. lässt, kein Geld mehr bekommen würden, wären hier sehr schnell gleich mehrere Probleme gelöst.

    Sicher nicht alle – aber zumindest einige.

    Wenn endlich dieser „Sozialmißbrauch“ abgeschafft, sprich deutlich strenger kontrolliert würde, hätte der Staat jede Menge mehr Geld – für vernünftige Kindergärten, Schulen, auch ganztags, soziale Projekte für tatsächlich bedürftige Menschen.

    „Hartz-IV-Empfänger“ – darunter fällt sowohl der 50+-jährige Familienvater, der sich die Finger wund schreibt an Bewerbungen und im dümmsten Fall noch nicht einmal eine Antwort bekommt, als auch die deutschen „Jungeltern“, die aufgrund 28-stündiger Beschäftigung pro Tag mit smartphone und Blöd-TV mit der Erziehung ihrer Kinder heillos überfordert sind und „einfach keinen Bock“ haben.

    Aber es fallen auch z.B. die Clan-Mitglieder, die allesamt Hartz-IV beziehen, aber trotzdem die dicksten Protzkarren vor ihrer Villa, die vom Sozialamt bezahlt wird, stehen haben und dort mehr als nur „gut leben“, da sie ihre Berge von Bargeld in der Garage nicht antasten müssen.

    And DIE und die anderen „Großfamilien“ traut man sich nur nicht heran.

    Ich bin sicher, eine Statistik, die einmal aufschlüsselt, wofür bzw. für WEN die Milliarden aus dem Heil-Haushalt ausgegeben werden, gibt es nicht.

    Und wenn die lieben Kleinen denn tatsächlich zur Schule gehen und mitbekommen, wie die Kinder unserer „Goldstücke“ und aus Clanfamilien mit den Lehrern umspringen, lernen sie halt, wie es geht – und die Spirale dreht sich weiter abwärts.

    Wenn in manchen Klassen der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund, die kaum ein Wort Deutsch sprechen, vielfach höher ist als der deutscher Kinder, ist eigentlich logisch, daß das so nicht lange gutgeht.

    Immer wieder ist die Frage, welche Signale der Staat aussendet – und wo er tatsächlich hin will.

    Zum Nachdenken anregender Artikel im focus online:

    „Hartz IV ohne Sanktionen – wie die Ampel 3,5 Millionen Menschen einfach aufgibt“.

      • S v B Antworten

        Vielleicht werden Sie es mir nicht einmal glauben wollen, lieber H.K., aber schon vor mehr als 20 Jahren prophezeite mir der Vorstandsvorsitzende eines großen deutschen DAX-Unternehmens – sinngemäß -, dass dereinst einmal Massen von „Unvermittelbaren“ in arbeitsfähigem Alter alleine dafür „entlohnt“ werden könnten, dass sie an fünf Tagen in der Woche Sandhaufen von links nach rechts und wieder zurück schaufelten. Er sagte dies übrigens ohne den leisesten Anflug von Zynismus.

        • H.K. Antworten

          Das glaube ich sofort.

          Die Frage wird allerdings angesichts zunehmender Automatisierung immer brisanter.

          Viele „Hiwi“-Tätigkeiten werden längst von allen möglichen Maschinen verrichtet.
          Inzwischen gibt es sogar „kellnernde“ Roboter.

          Da fragt sich Otto Normalverbraucher schon, was mit all den ungelernten Männern und Frauen passieren soll, die „unvermittelbar“ sind.

          WIR machen uns vermutlich mehr Sorgen als die Herrschaften selbst, weil WIR deren Leben bezahlen.

          Aber so schlimm ist das alles ja gar nicht.

          Die Junx, die nichts gelernt haben, werden dann Top-Fußballer, die Mädels „Influencerin“ oder „Modelin“.
          Da verdient man quasi „ohne Arbeit“ wie bekannt „richtig Kohle“.

          Notfalls wird man(n) halt youtuber*/-/:/_/In, da gibt es auch richtig was abzusahnen.

          Da ist es natürlich völlig „Panne“, jemandem zuzumuten, z.B. „Gas, Wasser, Sch…“ zu „lernen“. Da macht man sich ja die Finger schmutzig …

    • S v B Antworten

      Ihr letzter Satz, der ein berühmt-berüchtigtes Draghi-Zitat bemüht, dürfe sich durchaus auch im Zusammenhang mit anderen Entwicklungen, die dieses Land schon seit längerem nimmt, als passend erweisen. Spontan kommt mir da beispielsweise die längst schon gigantische, aber dennoch munter weiter anwachsende Schuldenlast in den Sinn. Wohlgemerkt, beispielsweise…

      • S v B Antworten

        Mist, Kommentar total falsch platziert. Er sollte eigentlich unter H.K.’s Kommentar vom 31.06. erscheinen, also „weiter unten“…

          • S v B

            Immer schon hat es Menschen gegeben, die ihrer Zeit voraus waren. Offenbar darf auch ich mich zu diesen zählen. Selbst wenn es sich in meinem Falle lediglich um einen einzigen Monat handelt. Trotzdem, ein tolles Gefühl – hahahahaha!

  7. GJ Antworten

    Den Tatort von gestern möchte ich etwas in Schutz nehmen dahingehend, daß die schauspielerische Leistung von Aljoscha Stadelmann als Asi-Nachbar preiswürdig war. Das Hartz-System ist so ausgelegt, daß eine geringfügige Beschäftigung z.B. bei Unionsbürgern mit Kindern ausreicht, um die Arbeitnehmereigenschaft zu erfüllen. Ein Vielfaches gibt es dann als „ergänzende“ Leistungen drauf inkl. Miete. Andererseits gibt es positive Beispiele. Ein Kinderzuschlag, zusätzlich zum Kindergeld, kann mancher Familie aus ergänzenden Hartz-Leistungen raushelfen. Viele kennen das gar nicht. Diese Leistungen gelten nicht als Transferleistungen und geben Würde zurück.

  8. Juvenal Antworten

    Für viele hier im Forum wahrscheinlich unvorstellbar, gibt es das Geschäftsmodell „Kinder“. Denn unser System belohnt das Kinder bekommen mit üppigen Zahlungen, die in diesen Kreisen gerade nicht bei den Kindern ankommen: Kinder sorgen z.B. bei Neumigranten für Aufenthaltsrechte, größere Wohnungen und mehr Geld. In der Nachbarschaft haben wir Menschen, die sich in der Kinderhilfe für diese betätigen – es ist haarsträubend und Kinder haben in diesen „Familien“, oft auch allein“erziehende“ Mütter nichts, aber auch gar nichts verloren.

    Schon seit Jahren beobachte ich, wie konservative Kreise und dazu gehört auch dieser Blog die Förderung der traditionellen Familienstrukturen fordert – OHNE die Auswirkungen auf diesen wachsenden Bodensatz zu bedenken. Hier prallen zwei Welten zusammen: Unsere gutdeutsche, bürgerliche und die neudeutsche, oft migrantisch geprägte Bodensatzkultur. In der letzteren ist finanzielle Förderung Gift!

    Der neueste Lacher ist die Dienstpflicht – ehrlich jetzt? Wir haben Fachkräftemangel und gut ausgebildete Jugendliche sollen ein Jahr aussetzen und die Bürschle, die überall rum- und abhängen z.B. an den Bahnhöfen lachen sich kaputt über die deutschen Kartoffeln? Wieder so ein Beispiel von gut gemeint und nicht zu Ende gedacht. Im Grunde müsste Hartz IV durch Dienstpflicht und Naturalleistungen ersetzt werden – und wo nötig ergänzt durch Deutschunterricht.

  9. H.K. Antworten

    „ Nur wenige von Ihnen wissen, was sich in Flüchtlingsheimen in Deutschland teilweise abspielt, wo Mitarbeiter vertraglich verpflichtet werden, nicht außerhalb der Gebäude über das, was dort tagtäglich passiert, zu sprechen oder zu schreiben. Über Gewalt, sexuelle Übergriffe, über vollgeschissene Flure und mutwillig zertrümmerte Sanitäranlagen. Mitarbeiter städtischer Sozialämter würden ihren Job verlieren, wenn sie auspackten. Und einzelne, die es dennoch zum Beispiel gegenüber uns tun, riskieren Kopf und Kragen.“

    Es ist schon erstaunlich, daß die deutsche Öffentlichkeit von all dem offensichtlich nichts mitbekommen SOLL – und WILL.

    Und daß unsere ansonsten sehr investigativen Medien darüber nichts, aber auch gar nichts berichten.

    Dazu kommt, daß von den dort Beschäftigen offenbar alle lieber diesen Mist mitmachen, als einmal auf den Tisch zu hauen.

    Welche Gewerkschaft ist da eigentlich mitverantwortlich ?

    Eines der Probleme besteht sicher darin, daß zertrümmerte Sanitäranlagen, Möbel etc. umgehend vom deutschen Michel ersetzt werden.
    Merkwürdigerweise muß dirt niemand auf einen Handwerker wichen- oder monatelang warten.

    Und setzen die Herrschaften ihre Unterkunft in Brand, bekommen sie ebenso umgehend eine neue, selbstverständlich bessere Bleibe.

    Warum das alles ?

    Jeder, der nur „ja aber …“ sagen würde, bekäme sofort einen braunen Stempel und würde ja zumindest in diesem Punkt „denen, mit denen keiner reden will“, recht geben.

    Und DAS geht ja gar nicht.

    Dann lieber mit Anlauf und Hurra in den Abgrund – „whatever it takes“ …

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