Türkische Kampfflugzeuge haben vorhin Luftangriffe auf den Grenzübergang Semalka zwischen Syrien und dem Irak geflogen. Möglicherweise der Auftakt einer von Erdogan am Wochenende angekündigten Offensive in Syrien. Ziel dürften die „Syrian Democratic Forces“ sein.
Da US-Präsident Trump zeitgleich Truppen aus der Region abzog, könnte sich das Kräfteverhältnis zugunsten der Türkei mit Billigung Russlands deutlich verschieben. Der Westen, der erhebliche Mitschuld an der aktuellen Situation trägt, marginalisiert sich somit selbst.
Nebeneffekt: Wenn es Erdogan gelänge, eine Sicherheitszone zu schaffen, in der zwei Millionen Flüchtlinge Aufnahme und Schutz fänden, würde dies auch für Europa den Druck aus dem Kessel nehmen…
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Dieser Artikel wurde 7 mal kommentiert

  1. HK Antworten

    Wenn die Türkei dort massiv zuschlägt, darf man – u.a. – auf die Auseinandersetzungen von Türken und Kurden auf deutschen Straßen gespannt sein.

    Aber das hat Mr President sicher auch in seiner „großartigen und unvergleichlichen Weisheit“ bereits einkalkuliert – ebenso wie die Auswirkungen künftiger möglicher „Verbündeter“ auf die Verlässlichkeit der Amerikaner …

  2. Stefan Schmidt Antworten

    So ist das nunmal. Wir reagieren seit langer Zeit mehr als das wir agieren.
    Erdogan hat eine klare Vision und handelt so.

    Wir haben ja nicht einmal in Deutschland eine klare außenpolitische/militärische Vision oder Doktrin, geschweige denn in Europa. Deshalb immer dieses Durcheinander.
    Es fehlt auch der Wille dazu.

    Wenn wir wollten könnten wir stark sein und gestalten.

  3. S v B Antworten

    Jegliche Maßnahme, die dazu taugt „den Druck aus dem Kessel zu nehmen“ wird lediglich vorüber gehender Natur sein, also nur für ein kurzes, erleichtertes Luftschnappen sorgen. Der auf längere Sicht vermutlich noch weiter ansteigende Migrationsdruck seitens gleich zweier riesiger Kontinente mit enormen Bevölkerungszuwächsen wird sich immer wieder aufs neue aufbauen. Somit dürfte irgendwann das Schicksal des alleine schon geographisch auffallend zerrissenen „kontinentalen Wurmfortsatzes Europa“ endgültig besiegelt sein. Die vielleicht einzig verbleibende Alternative bestünde in einer völlig verzweifelten und deshalb letztlich zu allem entschlossenen, Gegenwehr, in der es für beide Seiten nur noch ums nackte Überleben ginge. Dies würde zwangsläufig die heute zurecht so gefürchteten „unschönen Bilder“ generieren. Angesichts gegensätzlicher, sich weiter verhärtender ideologischer Interessen, angesichts einer schockierenden Uneinigkeit und einer darauf basierenden „wilden Unentschlossenheit“ bezüglich der Migrations-Thematik, ist damit zu rechnen, dass Europa dem unnachgiebigen Druck von außen in Zukunft noch sehr viel hilfloser gegenüberstehen könnte als dies heute schon der Fall ist.

  4. HK Antworten

    „ …dass Europa dem unnachgiebigen Druck von außen in Zukunft noch sehr viel hilfloser gegenüberstehen könnte als dies heute schon der Fall ist.“

    Das denke ich nicht.

    E-U ( Euro-Uschi ) wird es richten.
    Sie „wohnt“ ja demnächst sogar direkt neben ihrem Büro – so wie auch im BMVg …

    Im Ernst:

    Es wird noch viel schlimmer werden als unter dem „Jeden-immer-Knutscher“ Juncker …

  5. HK Antworten

    Der Druck auf Europa wird deutlich größer.

    Ich erinnere mich sehr gut an die Sendung „Anne Will“, in der der „Europaexperte“ Elmar Brok seinerzeit gefragt wurde, ob sich Deutschland durch den Flüchtlingsdeal mit der Türkei nun erpressbar mache.

    „NEEEEEIIIIIN“ war seine entschiedene Antwort.

    Nun droht Herr Erdogan offen, die Schleusen nach Europa für 3,6 Mio Flüchtlinge zu öffnen, wenn er nicht kriegt, was er will.

    Durch seine Bombardements sind bereits die ersten IS-Kämpfer aus den Gefangenenlagern geflohen.

    2 Szenarien:

    1. Es rollt eine neue Flüchtlingswelle auf uns zu, größer als 2015 ( Herr Seehofer warnte ja schon vor ).

    2. Es wird weiter gebombt, die Kurden bewachen die Gefangenenlager gar nicht mehr und der Terror durch den IS geht wieder los.

    3. Die USA werden sich in Zukunft deutlich schwerer tun, „nützliche Idioten“ zu finden, die sie für ihre Handlangerdienste benutzen und dann getreu dem Motto „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan …“im Stich lassen können.

    Danke Herr Trump, danke untätiges Europa, danke Frau Merkel – und danke auch unserem „Experten“ Elmar Brok …

  6. HK Antworten

    Heute Mittag Eilmeldung:

    „Merkel telefoniert mit Erdogan und fordert Einstellung der Angriffe in Syrien“.

    Liest man das Bulletin des BPA, so heißt es dort
    „Bundeskanzlerin Angela Merkel hat heute auf Wunsch des türkischen Staatspräsidenten mit Recep Tayyip Erdoğan telefoniert.

    Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die Lage im Nordosten Syriens nach Beginn der türkischen Militäroperation. Die Bundeskanzlerin sprach sich für eine umgehende Beendigung der Militäroperation aus. Ungeachtet berechtigter türkischer Sicherheitsinteressen drohe diese zur Vertreibung größerer Teile der lokalen Bevölkerung, zur Destabilisierung der Region und zur Wiedererstarkung des IS zu führen.“

    Also hat ERDOGAN MERKEL angerufen, nicht SIE IHN.

    Auch SO kann man berichten …

    Ja, „Kleinlichkeiten“ – oder ?

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