„Was mich an Kirche stört: Wir haben so wichtige Themen wie die Verantwortung für die Schöpfung, da möchte ich nicht über Oblaten reden.“ (Kabarettist Dr. Eckart von Hirschhausen auf dem Katholikentag in Münster)

Und was mich an der heutigen Diskussionskultur in Deutschland stört, das ist diese Banalisierung wichtiger Themen, das beblödeln von Dingen, die vielen Menschen wichtig für ihr Leben sind. Wir kennen das alle aus den unsäglichen Talkshows unserer Staatssendeanstalten, wo auch noch der flacheste politisch korrekte Witz bejubelt wird.

Dass Aussagen des Herrn von Hirschhausen am Samstag wie, da er – evangelisch, verheiratet mit einer Katholikin und steurlich gemeinsam veranlagt – auch Kirchensteuern zahle und dafür „auch die Oblate – oder mein Geld zurück“ haben will, ist unfassbar dämlich und wird nur noch übertroffen vom frenetischen Beifall des Fit-for-Fun-Publikums dort.

Meine uneingeschränkte Bewunderung gilt dagegen dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, der dem karnevalistischen Treiben entgegentrat und versuchte, dem Eventpublikum zu erklären, dass für gläubige Katholiken die Eucharistie tatsächlich etwas anderes ist als irgendein Keks.

Ich selbst habe noch bei vergangenen Katholikentagen dafür geworben, hinzugehen und für unsere christlichen Überzeugungen aufzustehen. Das ergibt nach dieser Veranstaltung keinen Sinn mehr. Die Diskussion mit Hirschhausen und allein das auf vielen Titelseiten gedruckte Li-La-Launebär-Foto von Kardinal Marx und der buntgewandeten Grünen Claudia Roth hat mir die Freude an DIESEM Treffen für die Zukunft gründlich vermiest.

Der Glaube an Gott ist für Millionen Menschen in Deutschland essentiell wichtig. Diese Banalisierung, wie wir sie schon seit einiger Zeit in der evangelischen EKD-Amtskirche und inzwischen auch bei den Katholiken-Gremien finden, ist nicht mmehr zu ertragen.

Es gibt bewegende Großtreffen von Christen beider Konfessionen auch hier bei und in Deutschland. Dann gehe ich halt zukünftig nur noch zu Prayerfestivals, Eucharistischen Kongressen und MEHR-Konferenzen…

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Dieser Artikel wurde 18 mal kommentiert

  1. Alexander Droste Antworten

    Die Oplade als Symbol für die Verantwortung für die Schöpfung, Verantwortung für den Mitmensch und Verantwortung für eigenes Tun. „Dies ist mein Leib, wenn ihr ihn esst, so tut es in meinem Gedenken.“ Er brach es, dankte Gott und verteilte es unter den Jüngern. Dank als Ritus. Die Verteilung der Speise als Ritus. Die Erinnerung an vorher Gesagtes im Sinne von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit (so formuliert erst viel später) als Ritus.

    Lieber Herr Kelle, der Friede des Auferstandenen sei mit Ihnen.

    • Hildegard Königs-Albrecht Antworten

      Es heißt Oblate und nicht Oplade, hat mit Opladen nichts zu tun!

  2. Hildegard Königs-Albrecht Antworten

    Lieber Herr Kelle,

    ich bin ganz Ihrer Meinung. Dieses Event, das sich Katholikentag schimpfte, brauchen wir nicht. Es hatte mit Glauben nichts zu tun. Aber es war mal wieder eine Bühne für Leute, die sich arg wichtig nehmen. Wir können Katholikentage ersatzlos streichen. Die Gelder und Ressourcen, die wir dann sparen, können sinnvoller eingesetzt werden. Manche Veranstaltungen waren nur peinlich und Leute wie von Hirschhausen sind für mich jetzt außen vor. Das Motto „Suche Frieden“ paßte dann wie die Faust aufs Auge bei der Runde mit den religionspolitischen Sprechern der Parteien. Die guten „Aktivisten“ haben es der AfD mal wieder gezeigt, wie man Toleranz und Vielfalt lebt!

  3. colorado 07 Antworten

    Comedy boomt, da kann passieren, was will. Comedians schießen aus dem Boden wie Pilze. Ihnen ist nichts mehr heilig, außer dem heiligen Ich.

  4. S v B Antworten

    Aber Herr Kelle! Wir leben doch längst schon in einer Event- und Spaßgesellschaft, und da geht es um „fun, fun und nochmals fun“. „Witzischkeit kennt keine Grenzen“ war vor Jahren eine heute erst recht zutreffende Behauptung eines hessischen Komikers. Na, da haben wir’s doch!

    Genau wie übermäßiger Konsum bedeutet das Überhandnehmen des Fun-Faktors mit seinen heute mitunter schon peinlichen Entgleisungen nichts anderes als eine unbewusste Flucht vor der Realität des Lebens, welches bekanntlich für jeden von uns – früher oder später – mit der Gewissheit des Todes endet. Ein Gedanke, der so angenehm nicht ist, weshalb man dann zu gerne alle sich bietenden Gelegenheiten wahrnimmt, ihn mit den grellsten verfügbaren Deckfarben zu übertünchen. Was nicht zu sehen ist, kann’s auch nicht geben.

    Leider haben die Kirchenoberen beider Konfessionen in der Vergangenheit nicht gerade viel dazu beigetragen, dass Glaube und Kirche im besten Sinne ernst genommen werden, dass diesen Aspekten des Lebens (wieder) die Bedeutung zugestanden und der Platz im Leben der Menschen eingeräumt wird, der ihnen gebührt. Allerdings scheint mir der Höhepunkt des Immer-Spaß-und-Gute-Laune-Divertimentos noch nicht einmal gänzlich ausgereizt. Sicher geht da noch ein bisschen mehr…Spätestens wenn der absolute Fun-Höhepunkt – wann und warum auch immer?! – einmal überschritten ist, wird die Besinnung auf das Spirituelle, das Transzendente, das Wesentliche, wieder deutlich an Aufmerksamkeit und Bedeutung gewinnen. Diesbezüglich könnte sich der Islam in Deutschland durchaus einmal als richtungsweisend herausstellen.

  5. Wolfgang Andreas Antworten

    Wenn Friedrich Dürrenmatt sagt, daß er nur noch „Komödien“ schiebe, weil wir unfähig geworden wären, uns auf der „Höhe der Tragödie“, also des Tragischen zu bewegen, hat er Recht. Doch seine „Komödien“ laufen am Ende darauf hinaus, daß er uns das Tragische dennoch knallhart um die Ohren haut. Großartig zum Beispiel in „Der Besuch der alten Dame“ oder der „Panne“. Vielleicht haben die Veranstalter des Kirchentages in Münster auch eine Komödie machen wollen, vergaßen aber dann wohl am Ende in die Tiefe zu gehen. Bissig gesagt, hätte das Motto auch heißen können „Suche Frieden, Freude, Eierkuchen“. Es ist deutlich geworden, daß es tatsächlich mit Events gelingt, die Aufmerksamkeit der Teilnehmer mit Tralala-Buntheit zu wecken…wenn dann aber nichts anderes mehr folgt und das A l l e r h e i l i g s t e zum Keks … gemacht wird, war für mich der Anlaß zum Abflug!
    Aber fördert diese Banalisierung unser Papst nicht auch als Vorturner oder gar Pop-Star?, kann man sowohl lesen alsauch hören?
    Verwässert die kath.Kirche das Tranzendente des Sakramentalen mit Hipp-Hopp und Friede-Freude-Eierkuchen, brauchen wir dringend wieder einen Johannes Paul II., der den Altar in die Mitte stellt. Reinhold Schneiders Gedicht, kurz vor dem 2ten Weltkrieg geschrieben, ist wieder so aktuell wie damals: „Allein den Betern kann es noch gelingen…“. Was? Nun, so klicken doch einmal bei Google nach!

  6. W. Lerche Antworten

    Also wenn ich für’s Nichtstun jeden Tag bis zum Ende meiner Tage eben soviel Geld bekommen würde wie die Akteure solcher Events, dann könnte auch ich bunter als bunt, geschlechtsloser als geschlechtslos, dümmer als dumm sein. Das sind Deutschlands politische Eliten! Außer Abzocke und Missmanagement kriegen die nichts geregelt. Deshalb drängt es sie nach Europa, um es dort zu steigern.

  7. Lukas Antworten

    MEHR Konferenzen, Prayerfestivale, Eucharistische Kongresse.

    Ich hätte viel lieber wieder katholische Volksmissionen, gepredigt von guten glaubenstreuen geweihten Priestern.

    Obgenannte kirchenübergreifenden Anlässe sind sehr charismatisch angehaucht, deren gemeinsamer Nenner ein Feiere Jesus ist. Als Beispiel Bilder dazu unter youtubeder Jugendpfingsttreffen in Salzburg, in denen im wunderschönen Dom das Kruzifix mit violettem Scheinwerferlicht und Elektrobeats beschallt wird, geklatscht und geshakt wird. W

    Ich weiss nicht. Mein Ding ist das nicht mehr. Es zog mich weiter, weil hier ein wichtiger Teil unseres Glaubens nicht gross erwähnt wird: Das Unbefleckte Herz Mariens. Und das macht mir Unbehagen. Durch Maria zu Jesus.

    Pfarrer von Ars:
    Göttliches Herz Jesu, Du König der Liebe, Dein Reich komme durch das Herz Mariens.

    Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren.

    Katholische Wahrheit – ganz, klar und gnadenbringend. Unsere Hilfe hier im irdischen Tränental ist die Gnadenvermittlerin, die Fürsprecherin, die Mutter des göttlichen Erlösers, die am nächsten im Himmel am Throne Gottes ist, die allerseligste Jungfrau Maria.

    Wieviel hört man heute noch in den Predigten von der Gottesmutter Maria, der Königin der heiligen Engel. Unter ihrem Schutz und Schirm…..

    Ich habe auch genug und laufe nicht mehr in die Wüsten.

    Passt Maria nicht mehr in die heutige Zeit, in den Dialog?

    • Klaus Kelle Antworten

      Für viele schon, lieber Lukas.

      Eine katholische Messe in Afrika dauert oft mehr als vier Stunden wird getrommelt, da gehen die Leute zwischendurch raus, etwas essen. Und dennoch ist es katholisch.

      Ich war bei der MEHR und bei Prayerfestivals – da predigen absolut glaubenstreue, geweihte Priester. und zwar oftmals wirklich mitreißend. Andere meiner Freunde bevorzugen die Lateinische Messe. Letztlich muss jeder selbst herausfinden, was für ihn das Richtige ist. Aber wichtig ist, dass Gottes Wort verkündet wird.

  8. W. Lerche Antworten

    Darf die Kirche überhaupt noch missionieren? Gemeint ist nicht „überzeugen“, sondern „die frohe Botschaft vermitteln“.
    Soweit ich weiß, möchte die ev. Kirche nicht, dass Muslime zum Christentum wechseln. Nicht, dass sie sich über Zuwachs nicht freuen würde – nein, man darf dem Islam nichts wegnehmen. Wenn z.B. Menschen aus dem Iran aus innerer, schon lange gehegter Überzeugung, die sie zu Hause schwerlich leben können, hier in Deutschland von der Kirche aufgenommen werden möchten, dann drücken sich nicht alle Pfarrer davor. Denen, die es unterstützen und formal tun, droht Ärger mit den Obrigen. Die Kirchen-Obrigen ziehen am liebsten den Kopf ein und entschuldigen sich dafür, dass sowas passiert.
    Vielleicht mal ein Thema für freien Journalismus, diesem auf den Grund zu gehen?
    Und sollte es tatsächlich so die offizielle Haltung der Kirchen sein, dann liegt es an deren „Mitgliedern“, damit einverstanden zu sein oder nicht. Nur durch Reden ändert sich nichts.

  9. W. Lerche Antworten

    Seit ich zurück denken kann, lässt sich Kirche von der Macht des Staates instrumentalisieren. Sie erscheint mir wie der verlängerte Arm der Macht im Staate und seiner Medien und Helfershelfer.
    Was sollte denn in Münster anderes geschehen, als dass dort dem Mainstream für die Entwicklung einer dekadenten Gesellschaft gehuldigt wird?!
    Wo werden denn die bunten Mikrofon-Aktivisten-Rednerinnen und -Redner (hmm..) sein, wenn sie die allgemeine Situation bedrohlich zuspitzt, wir infolge deren Unvernunft und als Bauernopfer für die Handels- und Zerstörungs-Kriege großer mächtiger Superreicher aufgerieben werden? Was wird es uns nutzen, ihnen Versäumnisse und falsche Prioritäten vorzuwerfen. Ich bin sicher, dass diese bunten Vögel ohne Heimatbindung weich fallen werden.
    Es ist doch ganz offensichtlich, wie sich alles zuspitzt. Wie lange noch sind Steigerungen von Unvernunft und Unfug möglich?

    • S v B Antworten

      „Wie lange noch sind Steigerungen von Unvernunft und Unfug möglich?“ Ich fürchte, bis der in meinem Kommentar erwähnte „Höhepunkt“ erreicht ist, könnte es noch eine ganze Weile dauern. Im Jargon unserer Zeit würde man sagen, wir befinden uns in einem „event mit open end“. Die wache Verfolgung sowie die kritische Einordnung der sich immer hastiger in Richtung Oberflächlichkeit vollziehenden Entwicklung wird für mich allerdings zunehmend qualvoller. Nur eine Alterserscheinung? Schön wär’s.

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