Nachdem jeder sehen kann, dass die Emanz_Innen-Postille „Emma“ als gedruckte Zeitschrift den Anschluss an die Neuzeit lange verloren hat, versuchte das einst legendäre Blatt von Alice Schwarzer jetzt mal etwas total Hippes in die Sozialen Netzwerken. Bei Twitter wurde aufgerufen, unter dem Hashtag #EMMAistfürmich zu schreiben, welche Bedeutung das Blatt eben so für die Menschen hat. Und die schrieben – allerdings wohl anders, als man sich das bei den Initiator_*Innen vorgestellt hatte. „eine vertane Chance“, „dass man es in den 70ern sicher gut gebrauchen konnte“, „kriminell“, „Teil des gesellschaftsübergreifenden Rechtsrucks“, „super nervig“, „Meinungsvehikel einer paternalistischen konservativ-bürgerlichen Steuerhinterzieherin“ sowie „altbacken, rückschrittlich, bevormundend, elitär, rassistisch und selbstbeweihräuchernd“, um nur wahllos ein paar Antworten zu zitieren. „Emma“ bekommt Prügel von Männern und Frauen, von Feministinnen ebenso wie von Männerbewegten. Man kann darüber philosophieren, ob Schwarzer und dieser Teil ihres Lebenswerks das verdient haben. Unübersehbar ist jedoch: Der 70er-Jahre-Feminismus hat ausgedient. Niemand will ihn, niemand braucht ihn. Zeit für die Golden Girls, in den wohlverdienten Ruhestand zu wechseln.

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Dieser Artikel wurde 2 mal kommentiert

  1. Helmut Zilliken Antworten

    Wie Henrik Broder seinerzeit so treffend schrieb (ich glaube in der „Zeit“): „Wer schützt uns weiße alte Männer?“ – Die Emanzenbewegung hat nicht nur als „Ewiggestrigebewegung“ ausgedient, sondern ist in den Augen der meisten jungen Frauen (der Autor hat eine 24jährige Tochter!) nicht mehr von dieser Welt. Die neue Generation von jungen Frauen ist bereits in einer emanzipierten Welt groß geworden. Man könnte höchstens noch argumentieren, daß dies deshalb so ist, weil Alice und Konsorten dies seinerzeit angestoßen haben. Mehr jedoch nicht.

    Nun muß und soll es darum gehen, BEIDE Geschlechter und vor allem in jedem Alter (s.o. Broder) als gleichberechtigt anzusehen und entsprechend zu behandeln. Nieder mit der Emanzenbewegung – ein Hoch auf die Menschenbewegung!!! Oder besser noch: Gar keine Bewegung – Entschleunigung ist das Zauberwort.

  2. laelia bulitsch Antworten

    Wo sind wir emanzipiert? Es braucht eine gesetzliche Quote, damit Frauen ins obere Management aufsteigen können. Nach wie vor ist sinnhafte, gut bezahlte Arbeit mit Familie in diesem Land unvereinbar. Als Frau jenseits der 40 versinkst du beruflich in der Bedeutungslosigkeit, wenn Du keinen Mann als Protector hast, der dich beruflich fördert. Das Problem der Emanzipation liegt darin, und auch Alice Schwarzer hat das lange übersehen, Frauen strebten nach Gleichstellung. Gleichstellung? Eigentlich nicht. Sie wollten eine Andersstellung. Und haben dabei vergessen, die Männer mitzunehmen. Verändert sich die Stellung der Frau, ändert sich, muss sich auch die Stellung des Mannes ändern. Nur so ist ein Zusammenleben weiterhin möglich. In zunehmendem Maße sind Männer wie Frauen orientierungslos was von ihnen erwartet wird. Siehe auch das Buch von Dr. Werner Siegert. Supermacht Frau – Ist Mann noch zu retten?

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