Money makes the world go round – das ist wahrlich keine neue Erkenntnis. Wer gutes Geld zahlt, darf dafür eine entsprechende Gegenleistung erwarten. Auch im Sport. Produkte werden umbenannt, Stadien und ganze Mannschaften erhalten neue Namen, die der Sponsor festlegt. Das ist inzwischen Alltag, wir leben im Kapitalismus, und wir leben weitgehend gut damit. Aber ist auch das Verkaufen von Überzeugungen und Traditionen legitim? Der Fußballclub Real Madrid gehört zu den besten der Welt. Sein Club-Symbol zierte seit Gründung ein Kreuz. Ein christliches Kreuz, was im Herzen Spaniens sogar noch mehr Sinn ergibt, als in vielen anderen Ländern unseres Kulturkreises. Dieses Kreuz ist nun weg, verscherbelt, geopfert. Dem neuen Sponsor zuliebe: der National Bank of Abu Dhabi, mit dem die Madrilenen „eine strategische Allianz“ eingegangen sind. Wäre denkbar, dass die arabische Bank für diese Allianz auf Ihren Untertitel verzichtet? Der heißt „Islamic Finance Company“, und angeboten werden den Kunden „Sharia banking products“. Würden die drauf verzichten aus Rücksicht auf den neuen Partner im katholischen Spanien? Natürlich nicht! Wundert sich noch jemand, dass uns viele Muslime wegen unserer Prinzipienlosigkeit verachten? Weil in unseren Ländern Fluggesellschaften wie British Airways und Fußballclubs wie Real Madrid das Kreuz aus ihren Logos verbannen? Weil wir in Deutschland aus vorauseilendem Gehorsam aus der Osterbriefmarke eine Frühlingsbriefmarke, aus dem St. Martins-Umzug ein Lichterfest und aus Weihnachtsmärkten Wintermärkte machen? Wer soll unsere christlich-abendländischen Traditionen und unsere Art zu leben Ernst nehmen, wenn wir es selbst nicht tun? Nicht der Islam ist das Hauptproblem, sondern wir selbst sind es.

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Dieser Artikel wurde 11 mal kommentiert

  1. Bernd Weber Antworten

    Um Werte zu verteidigen, muss man erst mal welche haben. Und die Vorzüge einer Luxus-, Konsum- und Grundwertegesellschaft zu genießen bedeutet noch lange nicht, auch zu deren Verteidigung beitragen zu wollen. Schließlich hat man zu deren Erschaffung auch relativ wenig beigetragen. Das sieht beim eigenen Eigentum anders aus. Wer würde nicht Haus und Hof verteidigen, das neue Auto Vollkasko versichern etc.? Das sind eben auch schützenswerte Werte. Oder etwa nicht verehrter Leser? Es kann natürlich auch sein, dass die mangelnde Courage etwas mit Feigheit zu tun hat. Entwickelt sich doch die politische Diskussionskultur in unserem schönen Deutschland zu einem Political-Correctness-Gleichheits-und-Toleranz-Gesabber. Und solange den Einzelnen in seiner eingangs erwähnten persönlichen Wohlfühloase nichts direkt und spürbar selbst betrifft, wird selbst Denjenigen, die sich zur Verteidigung eben derselben aufgemacht haben, bestenfalls mit Gleichgültigkeit begegnet. Die Begriffe Intoleranz, Diskriminierung, Rechtsradikal, Fundamentalisten, Ewig-Gestrige sind dann zu hören. Warum also etwas riskieren? Weil es unsere Freiheit wert ist. Und weil wir unseren Kindern und Enkeln einmal Fragen beantworten müssen. Wir sollten gute Antworten haben. Der aufrechte Gang ist doch der Gesündeste.

  2. Gerhard Ley Antworten

    Danke, Herr Kelle,
    ich unterschreibe jeden Satz Ihres Kommentars.
    Wie tief müssen wir eigentlich noch sinken?

  3. Markus Meder Antworten

    Lieber Klaus,

    Gratulation zu Deinem Kommentar; Du triffst damit wieder einmal den Nagel auf den Kopf. Nicht der Islam an sich ist das Problem, sondern die Schwäche des Christentums. Unsere Gesellschaften sind offenbar nicht mehr bereit für die Werte einzutreten, die sie stark gemacht haben. Alles wird preisgegeben und auf dem „Altar“ des Mainstreams geopfert und nun auch noch im Fall von Real Madrid in einem Akt moderner Prostitution verkauft; Pfui Teufel!
    Wir dürfen trotz alledem nicht müde werden analog dem Rufer in der Wüste unsere Stimme weiter zu erheben. NND!

  4. Hans-Jürgen Merten Antworten

    Nach dem Vergessen unserer christlichen Grundwerte haben wir doch jetzt Werte, mit welchen sich seit einigen Jahren unser Gesellschaftssystem prächtig entwickelt:

    Fast Food, Reality TV, Genderismus, Egoismus, Sozialisierung der Unsozialisierbaren, …,

    das alles ist es doch Wert, verteidigt zu werden.

    Oder sind es etwa doch keine Werte?

  5. St.Ex Antworten

    Nein Herr Kelle nicht W I R !
    Mit dem wir wäre ich eingeschlossen. Ich distanziere mich von „Lichterfesten“ und „Frühlingsbriefmarken“, genauso wie von „Jugendweihen“.
    Es mag sein, dass sehr viele Mitbürger im derzeitigen „Mainstream“ mit schwimmen; I C H N I C H T! Und wenn ich dabei gegen den Strom schwimmen muß, aber ich werde doch nicht mein Zuhause und meine Überzeugung leugnen nur weil die Dummen lauter schreien.
    Noch bin ich davon überzeugt, dass sehr viele so denken wie Sie und ich, aber sie machen „das Maul nicht auf“. Aber das kommt, warten wir ab.

  6. Dieter Krüll Antworten

    Das steht doch (oder besser nicht mehr) in der EU-Verfassung. Aufschrei? nein Mehrheit!

    Dieter Krüll

  7. H.N.Sch. Antworten

    Hallo Herr Kelle,
    ja – auch ich unterschreibe Ihren Text – mit einem Vorbehalt!
    Wir? Wirklich wir? Ich noicht – genauso wenig wie ein anderer Schreiber. Leider hat die Masse der Bevölkerung nichts mehr am Hut mit den christlichen / abendländlichen Werten. Die Politik schürt dies auch noch weiter. Also was wollen Sie noch verteidigen? Unsere universellen Werte? Menschenrechte? Die Mase Mensch ist inzwischen so tumb, daß sie garnicht mehr merkt, daß diese Werte aus der christlichen Lehren entstanden sind. Aber Kirchenbahing ist halt modern.

    Zum Glück teile ich die Ansicht eines Vorschreibers, das viele auch so denken aber halt bisher den Mund halten. Aber auch ich hofffe, das der Tag kommen wird, da werden wir all die „ist doch nicht so wichtig“ und „Gutmenschendenkenden“ dorthin schicken wo sie hingehören. Dorthin wo der Pfeffer wächst………..
    H. N. Sch.

  8. Bärbel Kuhlmann Antworten

    Keinen Glauben, keine Werte, keine Überzeugungen, keine moralischen Richtlinien, keine wirkliche soziale Verantwortung, Bildungszustand unterirdisch, Sprache rudimentär. Armes Deutschland!

  9. ZweckKind Antworten

    Naja, man kann über die Entwicklung speziell in Deppenland und die Kapitalisierung der Gesellschaft jammern, aber es wäre auch mal nötig, Ursachenforschung zu betreiben. Da werden fehlende Werte und der Untergang des christlichen Abendlandes bemängelt. Religionen und Werte in einen symbiotischen Zusammenhang zu bringen, zeugt schon von ideologisch ausgeprägter Scheuklappenmeinung. Die sogenannten Religionen sind das Grundübel allen Elends dieser Welt. Deren Initiatoren (auch neueren Datums wie Scientology) haben alle nur ein einziges Ziel: Mit frei erfundenen, verlogenen Gott- und Götzenbildern, Droh- und Hoffnungstheorien den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen und sich deren echte Werte – Land, Vermögen, Arbeitskraft – mit Gewalt, Steuer- und Gesetzestricks anzueignen. Das ist denen auch Jahrhunderte lang geglückt. Allerdings haben da Drohungen, Folter, Mord und andere „Segnungen“ kräftig nachgeholfen. Die Kirchen sind Überbleibsel aus der dogmatischen Kirchenstaats-Diktatur. Es sind Sekten und sie verbreiten nach meiner und der Meinung vieler Bürger Lügen, die zum privaten Vorteil ausgenutzt werden. Das damit verbundene Drohpotential an Gläubige, dass sie in die Hölle kommen, wenn sie nicht die Weisungen der Kirche befolgen, erinnert mich stark an die Methoden der Mafia, um Schutzgeld zu erpressen. Es ist bestimmt auch kein Zufall, dass die größte Verbrecherorganisation ihren Ursprung in Italien hat. Die werden ihr Konzept nach dem Vorbild der Kirche aufgebaut haben. Mit Schutzgelderpressung hat sich die Mafia Schritt für Schritt als erfolgreichste kriminelle Macht weltweit etabliert. Eine erfolgreiche Firma braucht natürlich auch ein Produkt. Und das hat die Kirche. Neiiin, nicht Marien-Statuen oder Kreuze. Das sind Peanuts. Es ist nur eine Vision, ein Traum – es heisst „HOFFNUNG“. Dieses grandiose Marketingprodukt ist ein Topseller. Keine Garantie, keine Verpackung, keine Versandkosten, keine Reklamation, keine Rückgabe, keine Qualitätsprobleme, aber ein stabiler Preis durch alle Jahrhunderte und Katastrophen. Wenn es nicht so perfide wäre, könnte man sagen: Chapeau, genial. Setzt aber immer genügend blökende, nachplappernde, zahlende Schäfchen voraus. Aber keine Angst, die Schwarmdummheit ist das einzige, was mit zunehmender Menschheit wächst.
    „Die meisten Menschen sind dumme, böse, glaubens- und triebgesteuerte Marionetten.“
    – Arthur Schopenhauer
    http://www.youtube.com/watch?v=RnF9EXZfeoY
    #@ZweckKind

  10. Klaus Kelle Antworten

    Ich finde zumindest die christlichen Religionen ganz gut, die Zweifel zulassen, ja sogar mit einkalkulieren. Mehr Sorgen machen mit so Psychosekten, die behaupten, zweifelsfrei die absolute Wahrheit zu kennen. Also zum Beispiel Atheisten….

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