Wagenknecht, Krall & Co. – unterschätzen Sie den Aufwand für eine neue Partei?

Der Linken-Politiker Gregor Gysi räumt einer neuen Partei unter Führung der prominenten Linken-Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht wenig Chancen ein. «Wenn sie den Weg geht, wird sie bei der Europawahl erfolgreich sein, vielleicht noch bei den Landtagswahlen im Osten im nächsten Jahr, aber nach meiner festen Überzeugung bei der Bundestagswahl 2025 nicht», sagte Gysi am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung von Markus Lanz.

Und sein Argument ist nicht von der Hand zu weisen: «Wenn sie etwas nicht kann, ist es Organisieren.»

Klar, werden Sie sagen: Spindoktoren und Kampagnen-Profis kann man kaufen. Man kann Büros eröffnen, Hauptamtliche engagieren, IT-Spezialisten und Werbeagenturen verpflichten. Alles möglich. Und dennoch glaube ich, wie bei Markus Krall übrigens, dass diese Leute unterschätzen, was es heißt, eine neue Partei zu gründen.

Mitglieder bekommt man schnell: Da draußen ist eine große Zahl Wähler unterwegs, die nicht nur heimatlos, sondern verzweifelt sind, dass sie so gar keine Möglichkeit mehr haben, m politischen Gestaltungsprozess wirklich beteiligt zu sein, außer ab und an mal zwei Kreuze auf einen Stimmzettel zu setzen.

Sie alle kennen den Diplom-Volkswirt und Bestseller-Autor Markus Krall. Unvergessen seine messerscharfen Auftritte in unzähligen Talkshows, zuletzt auch in Wetzlar bei meiner Schwarm-Konferenz. Der Mann ist ein kluger Kopf, ein brillanter Analytiker des real existierenden EU-Irrsinns und seit einem gemeinsamen Rotwein-Abend vor einigen Jahren an einer Hotelbar in Düsseldorf mit Gesprächen über wirklich wichtige Themen wie unseren christlichen Glauben und das Wesen der Frauen an sich, ein unglaublich sympathischer Kerl.

Anfang der Woche kündigte er an, er werde eine neue Partei gründen, die 2025 das Parteiensystem in Deutschland erschüttern soll. Linke und CSU seien danach erledigt, die CDU halbiert – Markus macht keine halben Sachen und keine Gefangenen.

Angeblich ist Hans-Georg Maaßen mit von der Partie, das wäre dann das zweite politische Schwergewicht, das den aktuellen Kurs unseres Landes kaum noch zu ertragen vermag.

Mal schauen, ob das wirklich so kommt alles und wer noch mit an Bord ist auf der MS „Deutschland retten“. ein Eindruck ist nicht, dass HGM, swie sie Maaßen nennen, da wirklich schon zugesagt hat.

Ich selbst gehöre zweifellos auch zur Kernzielgruppe des Krallschen Vorhabens. In unzähligen Artikeln, Vorträgen und Diskussionen habe ich meine Sicht geschildert, dass Deutschland auf einem dramatischen Abwärtskurs ist. Hatte ich vor Merkel noch gedacht, nichts Gravierendes könne passieren, weil die gute alte Tante CDU als bürgerliches Bollwerk das Schlimmste schon verhindern werde, so weißt ich heute: die CDU ist inzwischen zu einem Teil des Schlimmsten geworden.

Und das ist der Hauptgrund für den aktuellen Höhenflug der AfD in den Umfragen. Bald jeder vierte Deutsche bekennt, dass er oder sie am Sonntag die Rechten ankreuzen würden, wenn jetzt Wahl wäre. Und anstatt, dass sich die anderen Partei endlich mal damit befassen, warum diese Entwicklung so ist, wie sie ist, denken sie, wenn sie nur laut genug „Nazi“ schreien, werde alles wieder gut.

Aber das wird es nicht

Mit der trostlosen Ampel-Regierung und der schwachen Performance von Friedrich Merz an der Spitze der CDU, ist klar, dass sich unser Parteiensystem in den beiden kommenden Jahren dramatisch verändern wird. Die AfD als Protestpartei ist ein Erfolgsmodell. Ich kenne Menschen, die die AfD nicht mögen wegen Höcke, Antiamerikanismus und teilweise auch unterirdischen Kandidaten etwa fürs Europaparlament. Aber sie wählen sie trotzdem, weil sie sich nicht anders zu helfen wissen, weil sie ihre Wut über das, was man unserem Land seit Jahren antut, nicht anders zum Ausdruck bringen können.

Und obwohl ich viele gute Kontakte zu AfD-Politikern habe, sie kenne und schätze: seit ich den Genossen Chrupalla am 8. Mai mit Russland-Krawatte in Putins Botschaft gesehen habe, ist das für einen Bürgerlichen wie mich persönlich derzeit überhaupt keine Alternative mehr.

Schauen wir uns also an, was Sarah Wagenknecht macht, ob die Freien Wähler bundesweit eine Alternative werden, wie sich das Bündnis Deutschland entwickelt und was mit Markus Kralls ambitionierten Vorhaben wird.

Das Parteiensystem in Deutschland wird mit der Bundestagswahl 2025 eine dramatische Umwälzung erleben. Wie das im Einzelnen aussieht, weiß heute noch niemand von uns. Aber so geht es nicht mehr weiter! Definitiv!

image_pdfimage_print

Dieser Artikel wurde 11 mal kommentiert

  1. gerd Antworten

    „Und obwohl ich viele gute Kontakte zu AfD-Politikern habe….. ist das für einen Bürgerlichen wie mich persönlich derzeit überhaupt keine Alternative mehr.“

    Dann müssen Sie halt nicht wählen gehen oder Wagenknecht bzw. Krall wählen. Wir leben in einem freien Land…….
    Ach, der geht noch: A. Weidel war nicht in Putins Botschaft. Weder am 8.Mai noch mit Krawatte. Dafür wurde sie von den deutschen Qualitätsmedien medial gekreuzigt. Wie man es macht……

  2. FCS Antworten

    Eine Wagenknecht-Partei wird auch der CDU einige Wähler abnehmen. Die CSU wird wahrscheinlich aus dem Bundestag fliegen. Ebenso die FDP und die Linke. Es wird eine völlig neue Macht-Konstellation geben. Mehr dazu auf meiner Internetseite (bitte auf meinen Nick-Namen klicken).

  3. Hildegard Königs-Albrecht Dr. Antworten

    Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

    Ich finde das Vorhaben von Markus Krall sehr gut. Er könnte alle die Unzufriedenen binden, die der Nazi-Diffamierung der AfD durch die sog. demokratischen Parteien auf den Leim gehen. Und damit hätte Krall im Gegensatz zur AfD die Möglichkeit relativ rasch in eine Regierungsposition zu gelangen. Selbst wenn er mit Altparteien koalieren würde, könnte er sie vor sich her treiben, wenn er konsequent seine Linie verfolgen und einen Bruch nicht scheuen würde.

    Dieses Vorgehen kann man in Israel sehr gut verfolgen, wo kleine fundamentalistische Parteien Netanjahus Politik bestimmen.

    Hätten die Liberalen außer der Umwandlung der Gesellschaft in einen bunten Haufen ein politisches Konzept, wäre es auch in der Ampel eine Option gewesen, das Schlimmste zu verhindern. Aber sie hängen an den Töpfen der Macht und merken nicht, daß sie gerade dadurch demnächst untergehen werden.

  4. Alexander Droste Antworten

    Aussichtslos! Wagenknecht will gründen, Krall will gründen, die Zersplitterung der politischen Landschaft führt dazu, dass die sog. Altparteien mit einem Bruchteil an Zustimmung einfach weiter machen können. Keine dieser Neugründungen – und man kann sie gar nicht mehr zählen, kommt jemals in eine relevante Größe.
    Alles, was sich versucht, dieser aktuellen Entwicklung mit einer eigenen Partei entgegen zu treten, ist des politischen Todes sicher.

    • Hildegard Königs-Albrecht Dr. Antworten

      Hallo Herr Droste,

      Sie haben recht, bisher haben Neugründungen wenig Erfolg gehabt oder es hat lange gedauert, bis sie sich etabliert haben.

      Immerhin haben die Grünen den Marsch durch die Institutionen aber dann so erfolgreich absolviert, daß sie inzwischen in Deutschland den Ton angeben. Sie werden in jeder Regierung den Partner vor sich hertreiben, weil sie sich auch in sämtlichen Behörden haben breit machen können. Eine CDU/CSU/Grüne-Koalition würde genauso weitermachen wie die Ampel.

      Deshalb halte ich die Idee von Herrn Krall, eine neue konservative Partei zu gründen für erfolgversprechend. Man sollte nicht vergessen, daß es bisher noch nie eine solche Unzufriedenheit und Zukunftsangst in Deutschland gegeben hat, wie wir sie zur Zeit erleben. Die Corona-Krise und ihre Maßnahmen haben vielen Menschen die Augen geöffnet. Die Gruppe derer, die jegliches Vertrauen in Politik und Gesellschaft verloren haben, ist groß.
      Die Zuwendung zur AfD nützt nichts, solange keine Bereitschaft der Altparteien besteht, die als rechtsradikal geframte Partei einzubinden. Mit einer neuen konservativen Partei wird dieses Narrativ nicht mehr gelingen. Markus Krall könnte viele Wähler aus der Ampel auf seine Seite ziehen.

  5. H.K. Antworten

    Obwohl ich mich für annähernd halbwegs informiert halte, ist mir ein Herr Krall bisher nicht bewußt über den Weg gelaufen.
    Erst hier habe ich von ihm gehört.

    Bis zur nächsten Bundestagswahl sind es gerade einmal zwei Jahre hin.

    Ob es gelingt, eine Partei – oder auch zwei oder drei – zu gründen, zu etablieren, medial in die Präsenz zu bringen, so, daß sie sich einer nennenswerten Anzahl von Wählern im Gedächtnis verankert, wage ich zu bezweifeln.

    In weniger als zwei Jahren ist das wohl relativ utopisch.

    Es gibt jede Menge Parteien, die bereits seit x Jahren existieren und weiterhin unter „ferner liefen“ rangieren.

    Abgesehen davon halte ich eine weitere Zersplitterung des konservativen Lagers für wenig hilfreich.

    Ein Freund, der für die AfD tätig ist, sagte mir kürzlich „Die Stimmen für die AfD werden noch deutlich mehr werden – aber sie muß dann auch irgendwann liefern“.

    In der Opposition – die für mich völlig unverständlicherweise von der Union in keiner Weise ausgefüllt wird – lässt sich vieles fordern.

    Wenn es ans Eingemachte geht, sieht es meist anders aus.

    Übrigens: Ich wundere mich immer wieder, wie gern doch „der nette Herr Gysi“ von der SED-Unrechtspartei in deutsche Talkshows eingeladen wird, während „andere“ geradezu geächtet werden.

  6. Tina Hansen Antworten

    „Obwohl ich mich für annähernd halbwegs informiert halte, ist mir ein Herr Krall bisher nicht bewußt über den Weg gelaufen.
    Erst hier habe ich von ihm gehört.“

    Das geht mir ganz genauso!

  7. Günther M. Antworten

    Wer wirtschaftspolitisch interessiert ist, für den ist Markus Krall – promovierter Volkswirt, Bestseller-Autor und ehemaliger Finanzmanager kein Unbekannter.

    Neue Partei?
    Wer etwas grundsätzlich verändern will, der muß jene lauwarmen ‚Bürgerliche‘ außen vor lassen, die vorrangig Partikularinteressen verfolgen, und derer gibt es nicht wenige wie die ‚Maskendeals‘ gezeigt haben.
    Das Motto dieser ‚Früchtchen‘: Recht ist – was mir nützt.
    Wer zu neuen Ufern aufbrechen will und die im Boot hat, wird bei Wellengang eine blitzartige 180° Wende Richtung rettendes Ufer erleben.

    Was ist von denen zu erwarten?
    – weiteres ‚rumdoktern‘ ist vorprogrammiert,
    – bei Koalitionsbildung sind Problemverschärfungen angesagt.
    Fazit:
    Eine neue Partei ohne neues Personal ist ein Placebo!

  8. Christian Waldheim Antworten

    Ich habe sieben Jahre lang sehr intensiv erlebt, was es bedeutet, Strukturen zu schaffen und diese mit Leben zu erfüllen. Eine erfolgreiche Gründung ist nur dann erfolgversprechend, wenn neben den „politischen Schwergewichten“ das finanzielle Polster ausreichend groß ist, gewissen Basisvorbereitungen bereits abgeschlossen sind uns es vor allem auch Menschen im Hintergrund gibt, die gewillt sind, an diesem Projekt aktiv mitzuwirken. Ein Unternehmensvergleich hilft: Was nützt es, einen Prototypen auf der Automobilmesse mit Verkaufsstart vorzustellen, wenn die Fabrik bisher nur aus einem nackten Stahlgerüst besteht. Nichts wäre törichter und dem schnellen Untergang geweiht, wenn diese Dinge keine Berücksichtigung finden.

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert