Wer stabile Verhältnisse wünscht, darf Alternativlosigkeit nicht akzeptieren

Das Wesen der Demokratie ist das Ringen um die besten Lösungen, das Auswählen können zwischen unterschiedlichen Politikkonzepten. Das muss man in Erinnerung rufen, wenn man in diesen Wochen über das starke Anwachsen sogenannter rechtspopulistischer Parteien bei Wahlen überall in Europa klagt. Ich möchte ganz sicher nicht, dass Marine Le Pen nächstes Jahr zur französischen Präsidentin gewählt wird. Doch statt über die dummen, dummen Bürger zu lamentieren, empfehle ich, einfach mal Ursachenforschung zu betreiben. Das kann man in Österreich tun, wo die FPÖ einst unter Jörg Haider ihren Siegeszug begann. Das fing keineswegs mit Ausländerfeindlichkeit an, sondern es geschah in einem Umfeld, in dem sich zwei Parteien – die SPÖ und die ÖVP – ein ganzes Land untereinander aufgeteilt hatten. Ganz egal, wer gerade regierte: Da gab es hochdotierte Versorgungspöstchen in öffentlichen Bereichen immer schön abwechselnd, hier ein Roter, da ein Schwarzer. Haider hat das zu seinem großen Thema gemacht und den Bürgern eine Alternative angeboten, die heute – viele Jahre später – unter HC Strache offenbar stärkste Partei im Nachbarland ist, ganz sicher bei den Jungwählern. Auch die Geschichte der SVP in der Schweiz, der ehemaligen Fortschrittsparteien in den skandinavischen Ländern oder eben des FN in Frankreich ist begleitet vom Bestreben, den Wählern eine auch konzeptionelle Alternative zum Einheitsbrei des etablierten Politikbetriebs anzubieten. Das ist übrigens kein Merkmal nur rechtskonservativer Parteien, denn auch die Grünen und all die Öko-Parteien weltweit haben damit begonnen, eingefahrene Politik und etablierte Unbeweglichkeit radikal in Frage zu stellen, Politik anders und neu zu denken. Wenn einst der CDU-Bundestagsabgeordnete Herbert Gruhl auf Parteitagen davor warnte, mit den natürlichen Ressourcen des Planeten Schindluder zu betreiben, gingen bei vielen Delegierten demonstrativ die FAZ-Freiexemplare in die Höhe, um absolutes Desinteresse zu bekunden. Was hat Gruhl gemacht? Er hat eine neue Partei gegründet, die seine Gedanken ernst nahm. Im Versagen der CDU, das eigentlich konservative Thema Umwelt- und Naturschutz zu erkennen und aufzugreifen, liegt eine Ursache, warum dieses Land heute mit Spitzenpolitikern wie Claudia Roth und Volker Beck gesegnet ist, die uns immer wieder in Parlament und TV-Talkshows erfreuen.

Und das führt uns zur Alternative für Deutschland, kurz AfD. Die befindet sich im Umfragehoch, irgendwo zwischen acht und 10,5 Prozent – je nach Institut und Fragestellung. Hat sie die Lösung für die großen Probleme des Landes? Hat sie mitreißende Köpfe an ihrer Spitze? Muss jeder selbst entscheiden. Ich glaube, ihr derzeitiger Zuspruch speist sich hauptsächlich aus der demonstrativen Ignoranz insbesondere der beiden großen Parteien in Deutschland gegenüber real vorhandenen Sorgen und Ängsten in der Bevölkerung. Ob diese – wie ich glaube – begründet sind oder nicht, lassen wir an dieser Stelle mal dahingestellt. Aber wenn in einem niedersächsischen 600-Seelen-Dorf praktisch über Nacht 2.000 Flüchtlinge aufgenommen werden sollen, ohne dass die Politik vorher mal mit den Einheimischen spricht, finde ich das mehr als volksfern. „Seit wann muss man die Leute fragen, ob sie neue Einwohner akzeptieren?“, fragte mich diese Woche sinngemäß ein Facebook-Freund. Und klar, muss man nicht, jedenfalls gibt es kein Gesetz, das so etwas vorschreibt. Aber in jedem Kaff wird eine Bürgerversammlung abgehalten, wenn ein Radweg angelegt werden soll. Wäre es da nicht einfach geboten, dass die verantwortlichen Politiker in einem solchen Fall das Gespräch mit dem Bürger suchen?

Jüngst beschäftigte sich der Bundestag endlich einmal mit dem Flüchtlings-Thema. Bundestag, muss ich vielleicht für die Jüngeren erklären, ist unser Parlament. Da sitzen die Leute, die unsere Interessen vertreten und den Regierenden auf die Finger schauen sollen. Und der Regierung soll eine starke Opposition gegenüber stehen, die eigene Konzepte entwickelt und sich als Regierung von Morgen profilieren kann. Ungefähr die Hälfte der Deutschen ist nun nach Umfragen skeptisch in Bezug auf die derzeit stattfindende Masseneinwanderung in dieses Land. Und was sehe ich, wenn ich mir die jüngste Bundestagsdebatte anschaue? Alle finden es toll, was Frau Merkel und ihre Regierung tun. Alle. Beifall des Hohen Hauses von der Linken über Grüne und SPD bis zu Union. Nun werden Sie vielleicht sagen, das ist der momentanen Ausnahmesituation geschuldet, schließlich geht es um Menschen in Not. Ja, geht es. Auch. Aber das Phänomen ist nicht neu. Bei der „Griechenland-Rettung“ ging es in erster Linie um Banken und um Geld. Auch da waren mindestens 50 Prozent der Deutschen dagegen, während unser Parlament mit 500 von 600 Stimmen zustimmte. Immer wieder. Alternativlos und so. Aber wie lange macht ein Wahlvolk das mit, bevor es sich entweder vom „System“ durch Wahlenthaltung verabschiedet oder sich ein Ventil, sprich: eine neue Partei, sucht, um ihren Unmut auszudrücken?

Und deshalb verdient der bevorstehende Bundesparteitag der CDU auch alle Beachtung. Und bitte verschonen Sie mich mit „Scheiss-CDU“ und „ohnehin abgemerkelt“ und „linksgewendet“-Mails. Ob allen das gefällt oder nicht – die Union ist derzeit die stärkste politische Kraft im Land, die Partei mit der Bundeskanzlerin. Keine Politikänderung kann im Augenblick ohne die Union stattfinden. Ich denke, dass dieser Parteitag für den weiteren Weg der CDU und damit auch für die weitere Entwicklung anderer Parteien entscheidende Bedeutung haben wird. Werden die Delegierten willens und fähig sein, die Fehlentwicklungen beim Namen zu nennen, ja mit Mehrheit Kurskorrekturen durchzusetzen? Bemerkenswerte Anträge dazu gibt es reichlich, von der Jungen Union bis zur Mittelstandsvereinigung. Oder werden sie sich zum üblichen Ritual wieder mit Stehenden Ovationen um ihre Parteivorsitzende scharen und so lange Beifall klatschen, bis die beobachtende Journaille mit ihren Stoppuhren zufrieden ist? Ich habe mich seit Jahren nicht mehr für diese weitgehend inhaltsleeren Partei-Hochämter voller Selbstbeweihräucherung interessiert. Dieses Mal werde ich aufmerksam zuhören und zuschauen, ob sich da eine traditionsreiche Partei ihrer Verantwortung stellt oder das Feld freiwillig räumt, auf dem andere Parteien wachsen wollen.

image_pdfimage_print

Dieser Artikel wurde 20 mal kommentiert

  1. Pingback: Wer stabile Verhältnisse wünscht, darf Alternativlosigkeit nicht akzeptieren –Denken erwünscht – der Kelle-Blog - Wertewandel

  2. heribert joppich Antworten

    Ihrem Kommentar ist nichts hinzuzufügen.!
    Wer mitsprechen will, sollte sich in der ihm nahestehen Partei arrangieren und mitreden. Dann bewirke ich auch was. Wir sind eine parlamentarische Demokratie und das ist gut so.

    • Hans Wolfgang Schumacher Antworten

      Nix dagegen, wenn sich jemand in einer Partei als Mitglied einbringt. Das ist aller Ehren wert.
      Aber demokratische Willensbildung findet nicht nur in Parteien statt. Und ich persönlich kann mich bislang mit keiner Partei genügend identifizieren, um dort auch Mitglied zu werden.
      Zumal ich überzeugter Wechselwähler bin. Ich halte es überdies für einen Fehler, sich in Nibelungentreue an eine Partei zu binden.
      Denn Parteien und deren Programme und Selbstverständnis ändern sich nun mal. Siehe die Grünen, siehe die CDU.
      Ich erlaube mir dennoch weiterhin mit zu reden und zu schreiben.
      Ob ich damit etwas bewirke ? Womöglich nicht. Aber wäre ich denn in einer großen Partei nicht auch lediglich Stimmvieh ?

  3. H.-W. Sch. Antworten

    Ich meine, wir befinden uns z.Zt. in einer irren Republik. Da gibt es eine Regierungskoalition aus CDU und SPD in der die SPD die Rolle einer Oppositionspartei einnimmt. Nahezu alle Vorschläge von CDU-Funktionären – ausgenommen unser Mutti Merkel – zur Eindämmung des enormen Flüchtlingstromes wird von der SPD als Koalitionspartner abgelehnt. SPD-Funktionäre scheuen sich nicht, offen ihre CDU-Kollegen öffentlich zu kritisieren. Was für eine Koalition??
    Die Partei der Grünen als offizielle Oppositionspartei benimmt sich hingegen z.Z. wie ein Partner in einer Regierungskoalition mit der CDU. Welche Orientierung hat der Bürger noch in der jetzigen Krise? Gelingt es Ihm noch, sich ein klares Bild zu verschaffen, oder winkt er ab und geht in die innere Emigration?

  4. Andreas Schneider Antworten

    Na gut, denn eben kein „linksgewendet“… 😉

    Wir erleben jedoch eine mehrfache Spaltung von und zwischen Gesellschaft und sog. „Politik“. Als sich einer „Mitte“ angehörig fühlender Bürger stelle ich zunächst fest, dass ich – in der „politischen“ wie medialen Darstellung – ein „Rechter“ geworden bin. Wer jedoch aus dem – gefühlten – Einheitsbrei nicht nur im Berliner Reichstagsgebäude mich ansprechen soll, erschließt sich mir nicht mehr: es verstärkt sich Tag für Tag das ungute Empfinden, dass das Parlament ebenso wie die Regierung in einem Paralleluniversum agieren, dies willfährig unterstützt und begleitet von einer Medienwelt, deren ehemalige „Sturmgeschütze der Demokratie“ auch nur noch Rohrkrepierer zu produzieren scheinen.

    Naürlich – und da bin ich in jeder Hinsicht bei Ihnen, Herr Kelle – schreit ein solches Vakuum förmlich danach, gefüllt zu werden. Wer da nun kommt… na ja. Ihr Vergleich mit Herbert Gruhl und seinen „Grünen“ zeigt m. E. in aller Deutlichkeit, wie sehr sich so etwas von den Grundgedanken des Gründers entfernen kann – und im Laufe der Zeit ebenfalls von den Handlungsschemata des sich „politisch“ wähnenden Zirkus einfangen lässt. Insoweit scheint jeder Partei eine gewisse Halbwertzeit inhärent zu sein.

    Inwieweit die nun deutlich werdende Zersplitterung des Parteienspektrums zu einer Stärkung oder Schwächung der Demokratie führen mag, wird spannend sein zu verfolgen.

    Ein Wort (nein, DAS Wort!) noch zu Angela Merkel: ich habe diese Dame ohnehin stets mit einer gewissen, nicht konkret zu begründenden Portion Skepsis betrachtet. Mit ihrem „alternativlos“ hat sie sich m. E. unwideruflich aus der Riege wirklich demokratisch gesinnter Politiker verabschiedet. Ihre Partei wird an der Haltung zu ihr zu messen sein.

    Es ist wahrlich kein gutes Gefühl, beim Gang zur Wahlurne nur ein so angenommenes kleinstes Übel wählen zu können.

  5. Alexander Droste Antworten

    Die politische Landschaft ist alternativlos. Entweder eine von den etablierten Volksparteien, deren Politik derzeit überdrüssig erscheint oder eine von den Splitterparteien, die schon zu Beginn einer Karriere als Mitbestimmer im Parlament durch Streitereien wieder im Boden der Bedeutungslosigkeit versinkt (s. Piraten). Für mich sind weder die LINKE noch die Grünen wählbar, wenngleich deren Argumente zu bestimmten Themen bestechend sind (für mich z.B. „Krieg ist keine Option“). SPD oder Union haben kaum noch charismatische Vertreter und eine Vision zu einer besseren, gerechteren Politik kann man nicht erkennen. Die Liberalen wurden durch die Presse zu einer Schande erklärt bzw. haben wenig zu bieten. Ob die ehemals rechtsliberale AfD, die heute rechtspopulistisch ist, oder eine Partei der Vernunft, oder die Freien Wähler, oder die neue Lucke-Partei, liberal ist weit entfernt. Kommen die Rechten in form von DVU, die Rep., NPD und die besagte AfD sind für Deutschland keine Alternative, da sie das Land in das Mittelalter des brutalen Nationalismus zurück katapultieren. Was bleibt? Angesichts der Wählerverhältnisse die GroKo. Das ist die Zufriedenheitspartei, Selbstzufriedenheitspartei. Es gibt jedoch eine wachsende (linke) Bewegung von NGOs, die heftige Kritik übt am Kurs der Regierung. Bin gespannt, wie die sich weiter organisiert.

  6. Anton Vogel Antworten

    Nein nicht scheiß CDU. Aber wie mein Vorkommentator sehr gut bemerkt : „Die politische Landschaft ist alternativlos.“
    Dem kann ich nur zustimmen ! Im Moment sehe ich keine Partei, der ich zutrauen würde, in unserem Land etwas grundlegend zu ändern. Da zu sind ALLE Parteien zu sehr mit sich selbst beschäftigt und versuchen +/- ohne Konzept einfach nur ein Thema zu finden das es ihnen ermöglichst am großen Trog mitzufressen ! Und Erneuerung von Innen ? Das sieht man am momentanen SPD Parteitag. Die Parteispitze selbstherrlich undf realitätsfern bis zum Abwinken und die Basis mit verzücktem Blick in bunte Welten. Die paar kritischen Stimmen werden bei Seite gewischt. Die kleineren Pareien. die im Moment alsAlibi_Opposition fungieren sind ja ohne hin fast bedeutungslos. Auch wenn ihre großen Worte auf etwas anderes schließen lassen (sollen). Und das wird beim kommenden Parteitag der CDU nicht anders laufen ! Darf es auch gar nicht. Denn das würde ja den ganzen Kurs Europas und vielleicht sogar der (westlichen US NAtO-Welt) ins wanken bringen.
    Wer einmal so weit abgehoben hat, das er das eigene Volk nicht versteht, der findet nicht so schnell wiedsr auf die Erde zurück. Außer er stützt ab…….
    Oder sind wir es etwas. die die Politik nicht mehr verstehen ?

  7. Fritz - Ulrich Hein Antworten

    Der CDU-Parteitag wird, so wie der SPD-Parteitag in lauter Lobhudelei versinken. Die Junge Union und einige andere Delegierten haben ihre Anträge schon zurückgezogen, um ein Dilemma wie bei der Vorstandswahl von Gabriel zu vermeiden. Alles kuscht also weiter und traut sich nur im Keller zu murren. Und solche Parteien soll man wählen? Wo gibt es Alternativen? Bei den GRÜNEN sicher nicht, hat sie soch doch zur Meinungsdiktaturpartei gemausert. Bei der FDP bin ich mir unsicher, ist die doch für …….. (siehe den alten Grafen) bekannt. In eine der „etablierten“ Parteien einzutreten, um das Steuer herum zu reissen, bringt auch nichts. Es sind schon zu viele damit gescheitert und auf dem Scheiterhaufen gelandet. Also bleibt derzeit nur die demokratische Partei AfD. Man kann sich aber auch ins Ausland absetzen. Doch ist das eine Lösung?

  8. Tina Hansen Antworten

    Heute: Gespräch mit einer jungen Frau Ende Zwanzig, erfolgreich in ihrem Beruf, nebenbei noch Studentin einfach aus Interesse, Sympathien für Sarah Wagenknecht.
    Das Gesicht war etwas umwölkt, als sie fragte, ob ich denke, dass Frau Merkel wirklich das Richtige getan hat und tut in der Flüchtlingsfrage. Ich hatte das nicht erwartet. Und dann kam die Geschichte hinter der Frage:
    „Eine Freundin von mir, sie ist wirklich ein so guter Mensch, viel zu gut für diese Welt, hat vor sechs Wochen ein syrisches Flüchtlingspärchen bei sich aufgenommen. Die Frau ist erst 16 und war damals hochschwanger. Mittlerweile ist das Kind da, ein Frühchen. Der Mann ist 22. Wissen Sie… das dürften jetzt nie die Rechten wissen… die sind gar nicht vor dem Bürgerkrieg geflohen, wie sich mittlerweile herausgestellt hat. Der Mann hat seinen Cousin ermordet, deshalb mussten die weg. Jetzt sitzt er zu Hause und erwartet, dass meine Freundin, sie ist voll berufstätig, ihn hinten und vorne bedient. Putzen kann er gar nicht, denn er ist ja ein Mann. Neulich hat sie Kürbissuppe gekocht, meine Freundin, so mit Kürbiskernen oben drauf, die hat ihm nicht geschmeckt, und da hat er in die Suppe gespuckt. – Meinen Sie, unser System schafft das????“
    Ich sagte, dass ich es nicht weiß. Aber dass ich hoffe, dass unsere kleinen Mädchen genauso frei über ihr Leben entscheiden können, wenn sie groß sind, wie ich und sie und ihre Freundin.
    Sie schwieg.

    • Alexander Droste Antworten

      Toleranz hat da ein Ende, wo ein Krimineller sich aufführt wie ein Despot. Es ist nicht kaltherzig, einen Solchen die Spielregeln vorzugeben und vor ein Ultimatum zu setzen. Entweder der Gute fügt sich unverzüglich oder das Gesetz fügt ihn dahin, wo er hingehört. Wenn die Freundin zu wehrlos ist, sind immerhin Sie noch da um die Polizei zu rufen.
      Die junge Mutter muss damit leben, wie es kommt.
      Das wäre jetzt meine Reaktion.

      • Tina Hansen Antworten

        Lieber Alexander Droste,

        ich sehe das genauso, es ist aber die Freundin einer Bekannten; ich kenne die Leute selber nicht . – Ich habe mir vor ca. 3 Monaten vorgenommen, das aufzuschreiben, was „ganz normale“ Menschen in diesem Land leise vor sich hinmurmeln, wenn es um die sogenannte Flüchtlingskrise geht, weil sie es sich nicht mehr laut zu sagen wagen. Das Stichwort in dem Blog hier war: Alternativlosigkeit. Wir haben eine Art Gleichschaltung der öffentlichen Meinung, die ich als viel bedrohlicher wahrnehme als die Flüchtlingskrise selbst. Da Klaus Kelle dafür steht, dass man in unserer Demokratie sagen darf, was man denkt, habe ich diesen Blog dafür gewählt.
        Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend!

        • argus Antworten

          „Wir haben eine Art Gleichschaltung der öffentlichen Meinung, die ich als viel bedrohlicher wahrnehme als die Flüchtlingskrise selbst.“

          Genau so sehe ich das auch, und genau das macht mit große Sorgen, Frau Hansen!

  9. Frank Klein Antworten

    Was soll ich sagen:

    „(…..) Oder werden sie sich zum üblichen Ritual wieder mit Stehenden Ovationen um ihre Parteivorsitzende scharen und so lange Beifall klatschen, bis die beobachtende Journaille mit ihren Stoppuhren zufrieden ist?“

    Leider ist es genau so gekommen. Überrascht hat es mich nicht wirklich.

  10. Claus Grugelke Antworten

    Hallo liebe Selberdenker!
    Die Kritik an der AfD kann ich mir nur durch, (wen wundert es) mangelnder Information erklären. Das Parteiprogramm ist zwar noch nicht verabschiedet, liegt aber in vereinfachter Form zur Begutachtung bereit. Im Übrigen ist dieses Parteiprogramm ein reines Basisprodukt, sprich entstanden von unten nach oben!

    Die AfD auf die aktuelle „Flüchtlingskrise“ zu reduzieren, respektive sie als populistisch zu diffamieren, geht am Kern vorbei. Die AfD zeigt bei allen die Bürger wirklich interessierenden Themen die namensgebende Alternative.
    Das Produkt der hergebrachten, konsensseligen sog. Politiker ist schlicht nicht akzeptabel. Es ist die Zeit für die Abkehr von den unseligen 69ern

    • Klaus Kelle Antworten

      Lieber Herr Grugelke, nichts gegen Ihren kleinen Werbeblock, aber um die AfD beurteilen zu können, müssten wir uns auch mit Herrn Höckes ethnischen Exkursen und der kritiklosen Putin-Verehrung beschäftigen, die man in Ihrer Partei zumindest in den jungen Bundesländern zuhauf findet. Eine „namensgebende Alternative“ zur westlichen Gemeinschaft kann zumindest ich bei Herrn Putin nicht erkennen.

      • Frank Klein Antworten

        Sehr geehrter Herr Kelle,

        wie Sie in Ihrem obigen Artikel treffend konstatiert haben, müsste eine eigentlich wertkonservative Partei wie die CDU die Anliegen und Bedenken der eigenen konservativen Basis ernst nehmen. Zumindest bei der Flüchtlingskrise (lassen wir mal Themen wie Wegfall der Wehrpflicht und den Ad-hoc Atomausstieg außen vor) fühlen sich besorgte Mitmenschen, die der Ansicht sind, dass unser Asylrecht eben kein Grundrecht auf ein besseres Leben in Deutschland ist, von der CDU – also ihrer „eigenen“ Partei – alleine gelassen.

        Derzeit gibt es auf Bundesebene bzw. im Bundestag keine parlamentarische Gegenstimme zu der aktuellen Flüchtlingspolitik der offenen Grenzen Deutschlands. Das ist im negativen Sinne einzigartig in Europa. Die CSU erkennt zwar die Sorgen und Ängste großer Teile unserer Bevölkerung, doch leider ist diese nicht auf Bundesebene organsiert. Es gibt somit (leider?) keine demokratisch legitimierte Alternative auf Bundesebene, bis auf die AfD. Insofern ist es nachvollziehbar, dass viele Bürger diese Partei als das kleinere Übel ansehen, da sie ansonsten keine Stimme mehr im Land haben.

        In England gibt es die Torys, in Frankreich die Republikaner. In Deutschland *gab* es einst die CDU als starke Stimme der konservativen Bürger. Dies ist seit Merkels Alleingängen, insbesondere seit der Flüchtlingskrise, nicht mehr gegeben. Wenn Frau Merkel von den Grünen für ihre Flüchtlingspolitik gelobt wird, müssten bei jedem CDU-Wähler eigentlich sämtliche Alarmglocken schrillen…

        Somit ist es meiner Ansicht nach legitim, sich zumindest auf den Wahlzettel für die Partei zu entscheiden, welche auf diesem Sektor sprichwörtlich als einzige gegen den Strom schwimmt.

        MfG,
        Frank Klein

  11. Walter Lerche Antworten

    ein Lichtblick:
    Woher kommt diese Gleichschaltung von Medien? Wer bestimmt, was politisch korrekt ist? Gibt es eine unbekannte Eminenz, welche die Fäden zieht? Oder ist alles nur Zufall und das Ergebnis vom ständigen Ringen von Interessen? Ich finde, das sind der Zufälle zuviel. Gäbe es eine Verschwörungstheorie, die wirklich stimmte, dann gäbe es sie inzwischen nicht mehr oder sie wäre entstellt und unwahr gemacht.
    Die damaligen 68er sitzen heute mit dicken Bäuchen und maßgeschneiderten Anzügen aus bestem Zwirn an den Schalthebeln von Staat, Gesellschaft und vor allem den Lobbys der großen Geschäftsfelder. Fischer (ohne Berufsabschluss?) und Schröder sind Beispiele dafür, wie man über den Weg als „Volksvertreter“ zum „Ziel“ kommt. Woher nun der Lichtblick kommen könnte? – Na ja, diese 68er-Gender-Guten sind alt geworden und werden bereits hier und da durch die nächste Generation ersetzt. Diese jüngere Generation scheint nach meiner Beobachtung mit mehr Vernunft gesegnet zu sein, was gewiss nicht schwer ist, jedoch wichtig und notwendig. Sollte dies tatsächlich ein Trend werden, dann wäre das doch ein Lichtblick, eine Chance, die derzeit verkorkste und verfahrene Situation in Europa und in Deutschland aufzulösen.

  12. Walter Lerche Antworten

    Falls es wirklich so sein sollte, dass die Allparteien Schuld an den gegenwärtigen Krisen haben, in deren Folge unsere Lebensleistung entwertet und umverteilt wird, wir am Ende die Minderheit im eigenen Lande sein werden, unser Land angeblich nach ca. 30 Jahren islamisiert sein soll, so verstehe ich Euch Journalisten und Kommentatoren nicht, was an „alternativen“ Parteien so furchtbar schlechter sein soll. Was können die denn Schlimmeres anrichten als die Allparteien? Wie wäre es denn, wenn diese „ungeliebten“ Alternativen ein Erwachen erzeugen, wenn sie den Allparteien endlich Beine machen und verfilzte und verkrustete Strukturen aufbrechen. Konkurrenz belebt das Geschäft. Konkurrenz im aktuellen Politiktheater fehlt. Wenn unsere parlamentarische Demokratie zur Diktatur von Lobby wird, dann wird es höchste Zeit, mal den Besen zu schwingen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert