Warum ich das Volksbegehren für G9 unterstützen werde

In Nordrhein-Westfalen läuft derzeit ein Volksbegehren und kaum einer merkt es. Dabei haben schon viele Bürger, mutmaßlich hauptsächlich Eltern, unterschrieben. Es ist das Volksbegehren, mit denen eine Elterninitiative dafür kämpft, dass G8 abgeschafft und G9 wieder eingeführt wird. Wem das auf Anhieb nichts sagt, dem sei hier erklärt: Es geht darum, dass die Gymnasialzeit wieder neun statt jetzt acht Jahre dauern soll.

Wer Kinder auf einem Gymnasium hat, weiß, dass heute deutlich mehr Stress herrscht als früher. Unsere Tochter, die in diesen Tagen ihre Abiturprüfungen absolviert, hatte vergangenes Jahr in jeder Woche drei Tage bis 16 Uhr Unterricht, einen Tag bis 13.20 und einen bis 14.30 Uhr. Dann kam sie nach Hause, Mittagessen und dann Hausaufgaben. Für persönliche Entfaltung, Sportverein oder Klavierunterricht war da wenig Zeit. Und außerdem müssen junge Menschen auch noch Zeit zum „chillen“ haben.

Auf der anderen Seite hat auch G8 seine Vorteile. Unsere gerade genannte Tochter hatte so die Möglichkeit, für ein Jahr auf High School Year in die USA zu gehen. Auch das hat sehr zu ihrer Persönlichkeitsentwicklung beigetragen, ohne dass sie Zeit verloren hätte. Fast alles hat seine Vor- und Nachteile.

In unseren Milieus, wie ich das gern nenne, also dem klassischen Bürgertum, ist neuerdings viel von Volksentscheidungen die Rede. In Zeiten deutscher Alternativlosigkeit praktisch bei allen wichtigen Themen sehnen sich viele Bürger nach dem Schweizer Modell, wo das Volk auch mal ohne Regierende zu fragen entscheiden darf, dass man keine neuen Minarette mehr baut und so… Das Volk darf entscheiden – toll, oder?

Ich glaube persönlich nicht daran, das Volksbegehren und Volksentscheide ein Allheilmittel für eine bessere Politik sein würden. So wie ich auch nicht für eine Direktwahl des Bundespräsidenten wäre. Aber das ist ein anderes Thema.

Im Fall G9 werde ich das Volksbegehren unterstützen, weil ich einen größeren Zusammenhang sehe. Wir alle stellen seit Jahren fest, dass dieser Staat, vornehmlich rot-grüne Landesregierungen, drastische Schritte einleiten, um sich die „Lufthoheit über den Kinderbetten“ zu sichern, wie der SPD-Politiker Olaf Scholz das mal in dankenswerter Deutlichkeit ausgesprochen hat. Ich will nicht, dass Politiker die Lufthoheit über Kinderbetten bekommen. Die Väter und Mütter unseres Grundgesetzes wollten das auch nicht. Ich will keine Volkserziehung durch Ideologen. Ich will nicht, dass unsere Kinder am besten direkt vom Kreissaal in staatliche Obhut übernommen werden. Ich will nicht, das unsere Kinder vornehmlich in staatlichen Verwahranstalten aufwachsen. Ich will nicht, dass Kleinkinder mit dem grenzdebilen Gender-Unfug verwirrt werden. Und vor allem will ich, dass die Eltern darüber entscheiden, wie ihre Kinder aufwachsen und was sie lernen. Und deshalb finde ich das G9-Volksbegehren in NRW wichtig. Lasst die Leute selbst entscheiden. Freiheit! Das ist es, was die Demokratie erst möglich macht.

Zwei Anmerkungen noch:

Weitergehende Informationen über das Volksbegehren zu G9 und wie man helfen kann, finden Sie unter:
https://www.g9-jetzt-nrw.de/volksbegehren.html

Und was ich davon halte, dass beide bürgerliche Oppositionsparteien im Düsseldorfer Landtag das Volksbegehren nicht unterstützt, dazu schreibe ich etwas in der Analyse zum Wahlergebnis in zwei Wochen.

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Dieser Artikel wurde 18 mal kommentiert

  1. Waltraud Meuter Antworten

    Die Schule ist dazu da Wissen zu vermitteln und Techniken anzubieten zum Wissenserwerb; sie ist nicht dazu da Ideologien zu verbreiten, was auch zu einen Absinken des Niveaus gefuehrt hay im Zuge der Gleichmacherei de me Anpassung desselben an „die, die nicht schon laenger hier leben“.

  2. Ruth Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    ich unterstütze dieses G9 Volksbegehren – ich finde das klassisische Schulsystem hatte sich bewährt. Und auch unter G9 gab es schon die Möglichkeiten, 1 Jahr in den USA, dem U.K. oder Frankreich zur Schule zu gehen – und aus persönlicher Erfahrung kann ich nur jedem empfehlen, so eine Chance auch war zu nehmen!

    Ebenso halte ich es für falsch, das Schulniveau an die Schwächsten in der Klasse anzupassen. Hier sind die Eltern auch gefordert, endlich wieder mehr Verantwortung für ihre Kinder zu übernehmen.
    Dazu gehören auch Eltern aus dem sogenannten „sozial schwachen“ Milieu. Ja und auch die Eltern, die neu in unser Land kommen, und denen der rote Willkommens-Teppich ausgerollt wird, ein Teddy noch dazu.
    Die Eltern sollten mehr in die Pflicht genommen werden, dafür zu sorgen, dass ihre Kinder eine gute Ausbildung erhalten, die Kinder pünktlich und ordentlich am Unterricht erscheinen. Die Eltern müssen auch selbst dafür sorgen, dass ihre schulpflichtigen Kinder die deutsche Sprache lernen, damit sie am Unterricht teilnehmen können. Es kann nicht sein das 10 Kinder mit Migrationshintergrund, wenn nicht mehr, das ganze Klassenniveau herunterziehen. Die Verantwortung für mangelne Sprachkenntnisse kann nicht nur auf die Schule oder die Gesellschaft abgeschoben werden.

    Ich glaube zwar auch nicht, dass Volksbegehren und Volksentscheide ein Allheilmittel für eine bessere Politik sind. Dennoch wünsche ich mir mehr davon, auch um den Politikern, die sich so im sicheren Sattel fühlen, zu zeigen, dass das ein oder andere was sie so durchsetzen wollen, eben nicht im Interesse des Volkes ist.

    Ein Referendum wie im U.K.? Was käme da wohl raus?
    Oder eine Abstimmung zum Thema: Täterschutz vor Opferschutz?
    Oder: Ja oder Nein zu Gender Mainstreaming und Frühsexualisierung
    Oder: Sind Sie dafür oder dagegen, dass unsere Deutsche Kultur, Sprache und Identität erhalten bleibt?
    Oder: Sind Sie dafür oder dagegen, dass mit deutschen Steuergeldern ausländische Banken gerettet werden?
    Oder dafür oder dagegen, dass weitere Mrd an Herrn Erdogan überwiesen werden? Apropos, wieviel EU Beihilfen und zusätzliche Zahlungen von Frau Merkel hat er inzwischen erhalten? Was ist mit, diesem, unserem Steuergeld genau passiert? Zahlt der ach so stolze Ehrenmann die EU-Beihilfen jetzt zurück? o.k. – das ist ein anderes Thema.

    In diesem Sinne, noch einen schönen Sonntag.

  3. H. Urbahn Antworten

    Sehr geehrte Herr Kelle,
    Ihrem Kommentar ist eigentlich nichts hinzuzufügen, nur Volksabstimmungen wie in der Schweiz wären doch eine erhebliche Bremse für unsere überhebliche, und abgehobenen Politikerklasse. Wenn sichdas Verhalten unserer gewählten Abgeordneten sehe, dann frage ich mich, brauchen wir die denn überhaupt oder wäre es nicht einfacher jeder Parteivorsitzende bekommt soviele Stimmen wie Abgeordnete der Partei theoretisch gewählt worden wären.

    P.S. Meine Frau und ich haben das Volkbegehren schon unterschrieben.

  4. Bernd Minzenmay, Massarosa (It) Antworten

    Lieber Klaus Kelle,

    Bürgerbegehren sind eine zweischneidige Sache: Einerseits haben ihre Ergebnisse in der Regel gesteigerte Akzeptanz gegenüber Parlamentsentscheidungen, weil ja das Volk selber und nicht „die da oben“ es war(en) , das gesprochen hat. – Andererseits sollte nicht ausser Betracht bleiben, dass „das Volk“ nicht immer und nicht nur aus „mündigen Bürgern“ besteht, deren Verstand auch gegenüber Agitation (die dann vermutlich um sich greifen würde) und Tagesereignissen resistent wäre: Ich hätte nicht sehen wollen, welches Ergebnis ein Votum über die Einführung der Todesstrafe nach einem grausamen Kindermord oder Terroranschlag gehabt hätte.

    Zum Thema Abi nach 12 Jahren: Meine Generation hatte bis zum Abitur noch 4 Jahre Volksschule (so hieß das damals) und 9 Jahre Gymnasium zu absolvieren, das sind zusammen 13 Jahre. Die reine Unterrichtszeit betrug allerdings nur 11 3/4 Jahre, denn – zusammengerechnet – 1 1/4 Jahre lang durften wir wegen Unterrichtsausfalls zwischendurch in der Stadt spazierengehen (netter Ersatz fürs erwähnte „Chillen“ ausserhalb der Ferien) oder durften zuhause bleiben, weil der Klassenlehrer mit seinen Kollegen auf Betriebsausflug war pp. Das und auch die Elternsprechtage konnten natürlich nicht während der unterrichtsfreien Zeit von 12 Wochen p.a. erledigt werden, wegen sozialem Besitzstand und so. Bei alledem wüsste ich aber nicht, dass der Unterrichtsausfdall dazu geführt hätte, dass Unterrichtsinhalte bei uns gekürzt worden wären, der „Druck“ müsste dann also gleich gewesen sein – wobei ich davon ausgehe, dass die Zahl der Lehrkräfte nach der aktuellen Schulzeitverkürzung nicht im Verhältnis 8:9 reduziert wurde und dementsprechend der Hauptgrund für die Unterrichtsausfälle obsolet wäre. – Geschafft haben wir es trotzdem – auch wenn wir anschliessend die ältesten Schüler (und heute immer noch die jüngsten Rentner) weltweit waren.
    Ich glaube allerdings auch nicht, dass heute „alles schwieriger“ geworden ist, sondern höchstens ideologischer: Alle paar Jahre hat irgendein „Experte“ eine neue Idee, im Augenblick ist es die Inklusion. Ich kenne keinen Sonderpädagogen, der nicht erklärt, dass bei diesem System Schüler mit besonderem Zuwendungsbedarf nicht überfordert und andere nicht unterfordert wären. – Dieses System übrigens (und so mancher fragwürdiger Unterrichtsstoff, wie von Ihnen angesprochen) wäre doch – bei allen erwähnten Vorbehalten – einmal eine interessante Frage für ein Volksbegehren!

  5. Jens P. Antworten

    Sachsen hat schon immer das G8 gehabt und ist führend in den relevanten Bildungsrankings. Also ist G8 machbar. Vielleicht sollte man mal Berater aus Sachsen holen. Aber nein, wir machen ja lieber Inklusion und ideologisierten Sexualkundeunterricht, als eine vernünftige Bildung zu planen.
    Was mich stört an der jetzigen G9-Reform ist, dass der Lehrstoff nicht wieder erhöht wird. Als G8 eingeführt wurde, wurde der Unterrichtsstoff teilweise entschlackt (wohl nicht genug, wenn man die langen Schulzeiten sieht). G9 ohne Erweiterung des Unterrichtsstoffs macht das aktuelle Bildungsdesaster offenkundig. Man hat dann im Vergleich zu der Zeit vor G8 nun die gleiche Zeit für weniger Unterrichtsstoff. Ich kann mich nicht erinnern, dass ein Grund für G8 die Überlastung von Unterrichtsstoff ist. Es war das zusätzliche Arbeitsjahr für die Rente.
    Für mich gibt es noch viel Optimierungspotential bei G8. Als ich mich mal mit zwei Lehrern darüber unterhalten haben, rangen diese um Luft und meinten, was sie denn noch kürzen sollten. Jeder hält sein Fach und seinen Unterrichtsstoff für zu wichtig, um geeignete Entscheidungen zu treffen. Wahrscheinlich sollten mal Fachfremde denn Unterrichtsstoff kürzen. In der Wirtschaft werden auch selbstverliebte Ingenieure durch externe Controller eingebremst.

  6. Uwe_aus_DO Antworten

    Ich danke Klaus Kelle für den Hinweis auf das Volksbegehren… in den klassischen Medien findet es kaum statt. Ich habe gleich unterschrieben, und nun überlege ich, wo und wie ich ein wenig die Werbetrommel rühren kann.

    Vielleicht ist ein ganz kleiner Ausflug in meine persönliche Geschichte gestattet: Das Volksbegehren gegen die Kooperative Schule Mitte der 70er Jahre war die erste politische Aktion, für die ich mit Flugblättern u.ä. auf die Straße gegangen bin, und weshalb ich mich entschied, Mitglied der Jungen Union und, als ich das Mindestalter erreicht hatte, der CDU zu werden.

    Damals haben die Eltern sich durchgesetzt, aber seitdem ist alles nur schlimmer geworden: Rot-Grün reformiert unsere Schulen kaputt, das Ergebnis dieser Unbildungspolitik sieht man bei jedem Einstellungstest, nur die CDU ist leider viel konturloser geworden.

    Gibt es derzeit überhaupt eine Partei (mit einer Chance, die 5%-Hürde zu überspringen), die mal ordentlich mit diesen Reformen aufräumen will? Für Hinweise bin ich dankbar.

    • Sabine S. Antworten

      Einfach auf der Seite https://www.g9-jetzt-nrw.de/ den Button „selbst Unterschriften sammeln“ nutzen. Weitere Infos finden sich auf der HP.
      Es haben sich bislang weit über 5.000 Sammler registriert und bislang wurden mehr als 400.000 Unterschriften in 3 Monaten gesammelt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung und Dank auch an Klaus Kelle für den informativen Artikel!

  7. Ralf M. Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,

    herzlichen Dank, dass Sie sich des Themas angenommen haben. Auch wenn es die jetzige Landesregierung nicht wahrhaben will, so sind nicht in allen Familien die Eltern auf eine durchgehende Nachmittagsbetreuung angewiesen.

    Noch einige Details: Der Lehrstoff wurde zwar explizit wegen G8 „entschlackt“ (bedeutet: Vokabeln wurden gestrichen, die Lehrer müssen ganze Kapitel überspringen), aber nicht wegen einer verkürzten Schulzeit. Die Schüler haben heute im G8 genauso viele Schulstunden wie früher in G9. Sie sind nur auf weniger Tage komprimiert. Dummerweise ließ sich damit der Stoff nicht mehr schaffen, da Nachmittagsunterricht erfahrungsgemäß besonders bei jüngeren Kindern so ziemlich gar nichts bringt. Deshalb kam man auf die grandiose Idee, „unwichtige“ Nebenfächer in den Nachmittag zu legen. Seit wann Musik z.B. unwichtig für die humanistische Allgemeinbildung ist kann wohl nur Frau Löhrmann beantworten. So nebenbei dürfen die Schüler bis zur Mittagspause Englisch/Mathe/Latein oder Französisch/Deutsch/Chemie in Doppelstunden ertragen, ohne Möglichkeit, dass Stoff vertieft wird – man muss ihn ja irgendwie zeitlich schaffen. Kindgerecht ist das nicht unbedingt.

    Der heutige Unterrichtsausfall ist dabei auch nicht hilfreich. Er ist höher als je zuvor, und es ist keine Besserung in Sicht. Wie auch, wenn NRW bei der Bildung spart wie kein anderes Bundesland.

  8. Alexander Droste Antworten

    Verordnung von oben hin, Volksbegehren her – warum lässt man nicht Lehrer und Eltern gemeinsam entscheiden, welchen Abschluss die Schüler in welcher Zeit und mit welcher Methode absolvieren können. Es genügen doch eigentlich Zielvorgaben und Mindeststandards zum Erreichen der nächsten Karrierehürde. Die Eltern kennen ihre Kinder und die Lehrer kennen Stoffinhalte, Methoden und Möglichkeiten. Kinder machen Entwicklungsschübe durch. Ein Träumer wird plötzlich wach, ein Trotzkopf entdeckt seine Möglichkeiten bei bestimmten Themen usw.

    Mir klingeln Manfred Spitzers, Harald Leschs und Rangar Yogeshwar Worte zum Thema Schulsystem in den Ohren. Howard Gardener spricht von sieben Intelligenzen usw. Wir werden heute 100 Jahre alt, warum will man die Jugend um ihre Jugend berauben? Weil sie dann früher ins Erwerbsleben eintreten und Steuern zahlen und vieles mehr wie von Hrn. Kelle aufgezählt. Dafür danke! Chancengleichheit? Ja, nach Möglichkeit, die der Schüler mitbringt und die Mittel durch die Gesellschaft. Aber nicht „Gleichheit“!

    Es gibt ja Reformschulen und andere. Die Absolventen solcher Einrichtungen sind nicht dümmer als die Regelschüler.

    • labrador12 Antworten

      Lieber Herr Droste,

      einige Anmerkungen:
      1) Wenn Manfred Spitzer und Rangar Yogeshwar gemeinsam in einem Satz erwähnt werden klingeln meine Ohren.
      – Der eine ein mancherorts unpopulärer aber sehr ernstzunehmender Wissenschaftler,
      – der andere ein populärer Schwätzer (siehe auch Hadmut Danischs Kommentar „Aufmarsch der Wissenschaftsheuchler“ vom 23.4)
      – Wie würden Sie die beiden charakterisieren?

      2) „Die Absolventen solcher Einrichtungen sind nicht dümmer als die Regelschüler.“
      Wie sollte das anders sein, da die Schule kaum einen Beitrag zur Intelligenz der Schüler leistet. Die Schule kann (und soll) einem Schüler Kulturtechniken, also Kenntnisse zB im Rechnen oder Schreiben und Sprachen vermitteln. Und selbst dazu braucht es nicht unbedingt eine Schule, wie die „Freelearner“ zeigen.

      3) zu Howard Gardeners sieben Intelligenzen finde ich „Jordan Peterson – The Theory of Multiple Intelligences Is Rubbish!“ eine mehr als überzeugende Antwort.

      4) Beobachtungen unter Jugendlichen zeigt mir, dass Lehrlinge, die ab 15 mit Erwachsenen (Lehrherr/Kunden) zu tun haben und sich durch ihre Arbeit als Beitrag zur Gemeinschaft erleben, im Durchschnitt viel reifer sind, als gleichaltrige Gymnasiasten.
      An zweiter Stelle kommen für mich die Schüler berufsbildender Schulen zB BAKIP (Kindergarten, ist in Österreich anders als in DE) oder HTBL wo durch die (Ferial)Praxis wenngleich schwächer ein ähnlicher Effekt zu beobachten ist.
      Einer meiner Neffen wird nach Gymnasium und Studium gerade mit dem Bachelor fertig. Der ist ganz wild auf eine Praxisstelle, er will mit 22 zeigen, dass er etwas kann! Ein 19-jähriger Geselle ist sich da schon weiter.

      Natürlich können die Eltern von Gymnasiasten diesen von mir als nicht positiv empfundenen Effekt der „ewigen Kindheit“ dämpfen …

  9. gthiers Antworten

    Ich kann die akut drohende Entrechtung der Eltern und Vereinnahmung der Kinder nur bestätigen. Ein in Berlin arbeitender Geschäftsführer einer großen gesellschaftspolitisch wirkenden Bundesagentur hat mir geschrieben, „dass die Eltern ja noch ein Gastrecht, im besten Sinn des Wortes, bei der Erziehung ihrer Kinder leisten können.“ Die Kinder werden ja dann ja wohl von Papa Staat und Mama Gesellschaft und ihren Institutionen erzogen. Klarer kann man Verfassungsbruch (vg. § 6 des Grundgesetzes) Enrechtung und Freiheitsberaubung nicht ausdrücken.
    G8 wird in NRW im sogenannten „Schulfrieden“ dazu benutzt, die Gymnasien in verpflichtende Ganztagsschulen umzuwandeln. Das muss sofort gestoppt werden. G9 jetzt und Schulverpflichtung nur zum Halbtag müssen wir erreichen.
    Jeder kann Unterschriften dafür bisr etwa Anfang November sammeln, alle Infos: http://www.g9-jetzt-nrw.de
    Helft alle mit.

  10. H.C. Hartig Antworten

    Bei dem unendlichen Hin und Her über G8 oder G9 wird durchgehend übersehen, was der Philosoph Heraklit schon vor mehr als 2500 Jahren wußte: “ Vielwisserei lehrt nicht denken!“ Gerade dazu sollte jedoch das Gymnasium eine solide Grundlage schaffen, denn Bildung ist zweifellos mehr als der bloße Erwerb von ideologisch forcierten Kenntnissen oder das Einüben aus wirtschaftlichen Interessen geforderter Kompetenzen.
    Das gute deutsche Wort für Abitur heißt Reifeprüfung, und am Ende einer G8- oder G9-Schulzeit sollte eine selbständig denkende, sich selbst weiterbildende „Heranwachsende Persönlichkeit“ stehen, die in Lage ist, ihren Lebensweg selbstverantwortlich zu gehen.

  11. Walter Lerche Antworten

    Meine Tochter verkürzte seinerzeit durch eine erstmalige Sprungklasse in Niedersachsen von 13 auf 12 Jahre. Darin waren 15 Kinder, die von sich aus den Unterricht nicht störten. In einem Jahr wurder der Stoff von 2 Jahren gelehrt. Meine Tochter kam stets sehr viel entspannter nach Hause als die Jahre davor. Der Grund dafür war die gute Lernathomosphäre. Vorher in „Normalklassen“ ermüdete sie von den ständigen Wiederholungen und Disziplinlosigkeiten sowie Unkonzentriertheit anderer Mitschüler. Sie hat damit 1 Jahr gewonnen und würde es immer wieder tun. Nach 4,5 Jahren Studium Pharmazie und weiteren 3 Jahren an einem Forschungsinstitut promovierte sie. Inzwischen arbeitet sie in der Schweiz, dort wird Arbeit deutlich höher gewertet und der Steuersatz ist nur halb so hoch. Auch die Währung ist stabiler und sicherer als der Euro.

    Lieber Herr Kelle, ich verstehe Sie nicht: Sie plädieren für 1 Jahr länger Schule und verlangen gleichzeitig weniger Einfluss von Ideologie in der Schule. 1 Jahr länger Gehirnwäsche und doch weniger – Wie geht das praktisch zusammen?

    • labrador12 Antworten

      In Österreich dauerte das normale Gymnasium so lange ich es kenne immer 8 Jahre. Berufsbildende Schulen mit Matura wie zB eine HTBL dauern 5 Jahre (mit tlw mehr als 40 Wochenstunden) entsprechen also vom Matura-Alter G9 (aber mit Beruf).

      Von daher sehe ich keinen Grund, warum G9 notwendig sein sollte.

      Wenn G8 (wie gthiers anmerkt) dazu verwendet wird, Gymnasien in verpflichtende Ganztagsschulen umzuwandeln, führt auch G8 über die Ganztagsbetreuung zu mehr Indoktrination.

      Nach allem, was ich von Homeschoolern gehört habe (ist in Österreich prinzipiell möglich, wird aber kaum wahrgenommen) reicht dort oft weniger als die halbe Zeit für einen vergleichbaren Lernerfolg, der staatlich überprüft wird. Herr Lerches Erfahrung unterstützt diese These.

      Es stellt sich also die Frage, womit die Zeit in unseren Schulen verplempert wird. Auch da spricht Herr Lerche bereits einige Punkte an
      – relativ homogene Klasse (man wird wohl nur gute Schüler zugelassen haben)
      – lern-willige und interessierte Schüler mir Disziplin und in­t­rin­sischer Motivation, wo der Lehrer nicht „das Pferd zur Tränke tragen muss“ sondern unterrichten kann.
      – so was motiviert auch Lehrer
      – wahrscheinlich fehlten da auch besonders sinnvolle Lektionen a la Gender …

  12. Monique Brodka Antworten

    Was in Deutschland dringend abgeschafft werden sollte ist der Zustand dass jedes Bundesland sein eigenes Schulsüppchen kocht! Ein Unding. Was ich auch noch nie verstehen konnte ist die angebliche Überforderung der deutschen Schüler. Als Belgierin die in den Niederlanden zur Schule ging (bis 16 Uhr) kann ich bestätigen dass man keine Schäden davonträgt. Meine Mitschülerinnen trugen auch keine seelische Narben davon. Ich habe 4 Kinder und als mein jüngstes Kind Schule fertig hatte, habe ich Halleluja gerufen. Es wurde unfassbar viel Zeit verplempert mit Themen die sich in mindestens 3 Fächer wiederholten, Schulstundenausfall: katastrophal. Ich persönlich finde dieses weinerliche Getue wegen Überanstrengung der Jugend ziemlich lächerlich.
    Da braucht man sich nicht wundern, dass soviele in der Arbeitswelt überfordert sind. Da kann man plötzlich nicht mehr auf die Befindlichkeiten des einzelnen eingehen und chillen ist dann auch passé.

  13. H.Pa Antworten

    Unsere 17 jährige Tochter ,immer sehr gerne zur Schule gegangen ,als Schulsprecherin mit hohem Engagement und viel Liebe zu ihrer Schule,mit der Erfahrung eines 1 jährigem Highschool Besuches in Kanada ist heilfroh,durch G8 einem weiteren Jahr der Indoktrination und Ausbremsung entgangen zu sein.
    Eine Überlastung hat sie nie empfunden und problemlos neben der Schule getanzt,im Chor gesungen,Geige und Klavier gespielt und in der Seniorenbetreuung geholfen.
    Sie freut sich jetzt darauf,im Ausland ihr Studium zu beginnen.
    Jedem sein Tempo-was soll daran gut sein,Kinder zwangsweise wieder länger den teilweise desaströsen staatlichen Bildungseinrichtungen auszuliefern?
    Schaue ich auf den Stundenplan unserer 14 Jährigen,kann ich wirklich keine Überforderung bei 1 mal wöchentlichem Nachmittagsunterricht (Sport) entdecken und auch die Hausaufgabenbelastung ist im Vergleich zu unserem inzwischen 20 jährigen Sohn – damals 2. G8 Jahrgang – locker machbar.
    Wer G9 für sein Kind möchte,kann dies in NRW an Gesamtschulen und vielen Gymnasien auch heute schon-aber bitte nicht verpflichtend!

  14. Wolfgang Antworten

    Es geht letztlich um Chancengleichheit und das bedeutet, dass beruflich alle die gleichen Chancen haben. Das wiederum bedeutet, dass irgendwann keiner mehr eine Chance hat, weil der dümmste in der Gruppe die Maßstäbe setzt. Alles was der nicht versteht, das brauchen die Anderen auch nicht zu wissen.

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