Wenn wir Deutschland erhalten wollen, müssen wir auch seine Traditionen pflegen

Die real existierenden St. Martin-Umzüge am Niederrhein waren wieder farbenfroh, überschwänglich und lehrreich. Tagelang hatten die Kinder auf das Ereignis hingefiebert und in mühevoller Kleinarbeit phantasievolle Laternen entworfen. Dann ging es, begleitet von Feuerwehrkapellen durch die Innenstadt, wo praktisch die komplette Einwohnerschaft versammelt war. Das Fest des Heiligen Martin von Tours, der in einer eisigen Winternacht einen armen und unbekleideten Mann traf, dem er die Hälfte seines Mantels gab, hat in dieser Region eindeutig Volksfestcharakter. Auch wenn in der Metropole Düsseldorf einige Kitas und Grundschulen hip sein möchten, und die wunderbaren Martins-Umzüge zu schnöden „Lichterfesten“ umbenannt haben, zeigte sich auch in diesem Jahr, dass die große Mehrheit in der Bevölkerung die Tradition bewahren will. Das Bemerkenswerte dabei ist, dass es die gern zitierten Menschen aus anderen Kulturkreisen überhaupt nicht zu stören scheint, ja, dass es ihnen sogar sehr gefällt. Auch beim heutigen Umzug, an dem unsere Jüngste als Schülerin einer katholischen Grundschule teilnahm, waren selbstverständlich auch die muslimischen Schüler mit ihren Laternen dabei – so wie ihre Mütter, einige mit Kopftuch. Sie leben in diesem Land, und sie nehmen am Leben und am Feiern der Traditionen teil. Ein reicher und mächtiger Mann teilt seine Kleidung mit einem Armen – was für eine schöne Geschichte, nicht nur für Kinder.

Ich habe heute, am Straßenrand in der Menge auf die Kinder wartend, viel darüber nachgedacht, warum es in diesem Land Menschen gibt, die bereit sind, alle Traditionen bedenkenlos über Bord zu werfen. Integration kann man von Zuwanderern doch nur erwarten, wenn es irgend etwas gibt, in das die sich integrieren können. Genau das ist doch der Grund, warum Integration anderswo gut funktioniert und in Deutschland eher schleppend, wenngleich es auch hier nüchtern betrachtet bisher besser funktioniert hat, als wir oft annehmen. Noch mal zur Erinnerung: In Deutschland lebten nach vorsichtigen Schätzungen bis zum Beginn der Flüchtlingswelle mindestens vier, wahrscheinlich eher sechs bis sieben Millionen Muslime, größtenteils aus der Türkei. Die überwältigende Mehrheit friedlich im Mit- und Nebeneinander zur Mehrheit der Gesellschaft.

Aber dieses Brauchtum, das ist doch etwas, das uns Deutsche ganz besonders ausmacht, neben dem Hang zur Pünktlichkeit, zur Ordnung und zum Fleiß, die man uns bisweilen nachsagt. Warum unsere Traditionen opfern, obwohl es niemand von uns verlangt? Es ist erbärmlich, was einige Kitas und Grundschulen da tun. Klar, dies ist ein freies Land, und sie dürfen das so entscheiden. Aber es muss uns nicht gefallen. Mir gefällt es so, wie es ist, mit einem Martin hoch zu Ross, mit fröhlichen Kindern, mit Weckmännern und Spielmannszügen. Eigentlich müsste man sich noch viel mehr dafür engagieren, dass dieses Land bleibt, wie es ist. Und dass unsere Traditionen und Sitten nicht unter die Räder kommen in modernen Zeiten wie diesen. Viele Vereine, besonders die, die vom Aussterben bedroht sind, brauchen Unterstützung. Wer geht heute noch und singt in einem Chor mit? Wer engagiert sich bei der Freiwilligen Feuerwehr oder in einem Bürgerverein? Wie viele Menschen vertrödeln einfach ihre Zeit vor der Glotze, anstatt sich einmal in der Woche irgendwo hinzubewegen, um etwas Sinnvolles für die Allgemeinheit zu tun? Das Deutschland, das den meisten von uns so gut gefällt – das sollten wir hegen und pflegen. Weniger im politischen Alltagsstreit und mit flacher Unterhaltung als vielmehr, indem wir mitmachen.

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Dieser Artikel wurde 24 mal kommentiert

  1. Gunnar Antworten

    „Eigentlich müsste man sich noch viel mehr dafür engagieren, dass dieses Land bleibt, wie es ist.“

    Das‘ eigentlich‘ am Anfang Ihrer Aussage kann bedenkenlos gestrichen werden. Solange wir alles akzeptieren und nicht korrigieren, wenn z. B. der Handschlag einer Frau abgelehnt wird, ändert sich gar nichts. Wer so etwas beobachtet, MUSS freundlich eingreifen, genauso, wenn ein sogenanntes Vorbild bei ROT über die Straße geht und Kinder zusehen.

  2. Matthias Seifert Antworten

    Welch schöne Tradition, mit Anderen zu teilen. Ein Lichterfest daraus zu machen, wie platt.
    Das ethisch wertvolle Handeln des Ausländers St. Martin ist unser Vorbild, eine Tradition, die wir unbedingt bewahren sollten. Was sollten die Klassenkameraden Ihrer Kinder, die als Muslime im katholischen Glauben an einer katholischen Grundschule erzogen werden, dagegen haben, zumal Mildtätigkeit eine der fünf Säulen des Islams ist?
    St. Martin hat in der Legende Not gesehen und geholfen. Er hat nicht geprüft, warum der Mann friert, oder ob es ihm selber danach ein bisschen kälter wird. Ein Held. Ein Heiliger eben. Es kann ein bisschen auf uns abfärben und uns ändern. Wie aktuell.

  3. Tiemann, Elke Antworten

    Guten Morgen Herr Kelle,
    ja, da sprechen Sie mir (und wahrscheinlich vielen anderen) mal wieder aus der Seele! Aber nicht nur die schöne Tradition des St. Martin wird der sogenannten political correctness geopfert – auch die ganze Grundlage unserer deutchen Kultur wird heute geopfert, nämlich unsere deutsche Sprache. Nicht nur die überaus „korrekten“ Grünen machen da freudig mit, auch unsere Kanzlerin meint, dass sie sich der meistens überflüssigen Anglizismen bedienen muss. Und macht sich damit im Ausland lächerlich!
    Wir werden wohl unsere Komplexe nie mehr los. Wie sonst kann man es verstehen, dass wir als einziges Land der Erde freiwillig(!) die Grundlage unserer Kultur aufgeben: unsere Sprache. Ich bin Mitglied (wohlgemerkt nicht Mitgliedin!) im VDS (Verein für deutsche Sprache), über den man manche Kommentare aus dem Ausland hören kann, die sich über unsere Englisch-Hörigkeit amüsiert oder verwundert zeigen (je nach Geschmack). Das Absurde ist auch noch, dass wir 1. Anglizismen erfinden, die es im engl. Sprachraum mit unserer Interpretation gar nicht gibt und – was noch peinlicher ist – 2. Begriffe in unseren üblichen Wortschatz übernehmen, die ein gebildeter engl. Muttersprachler tunlichst vermeidet. Beispiel: Der BBC(!) war es kürzlich eine Meldung wert, dass unsere Kanzlerin im Bundestag das in Deutschland salonfähige Wort „shitstorm“ benutzte, was in GB keinem Gebildeten (schon gar nicht in der Öffentlichkeit) über die Lippen gehen würde! So biedern wir uns an und machen uns lächerlich.
    Und das Thema St. Martin entspringt derselben Sucht nach Liebedienerei allen anderen Völkern gegenüber. Armes Deutschland!

  4. St.Ex Antworten

    Sollen wir „das Deutsche“ abschaffen. Europäer sind wir ja schon. Die Muttersprache hat sich auch schon verändert „ähmmm,… ja “ – es ist so, dass Redewendungen, wofür wir früher getadelt worden sind, heute salonfähig sind. Wer die nicht benutzt ist von gestern.
    Ich kann mich noch entsinnen wie in unserer katholichen Grundschule mit absolutem Unverständnis über die „Ostzonen“-Praxis der Jugendweihe statt Erstmommunion gesprochen wurde. Heute wollen Bundesdeutsche Politiker St. Martins-Umzüge abschaffen. Ich raff es nicht mehr.
    Ich liebe z. B. auch Marschmusik, Blaskapellen – hiesige und bayerische und den Großen Zapfenstreich – muß ich jetzt ins Gefängnis oder bekomme ich von den Grünen nur die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt?
    Nacht Deutschland!

    • Tina Hansen Antworten

      „Ich bete an die Macht der Liebe“ … sich der emotionalen Kraft des Großen Zapfenstreichs nicht entziehen zu können, ist das eine; sich dazu zu bekennen, in diesem unserem Lande, ist das andere. Finde ich toll. Und unsere bürgerlichen Ehrenrechte, die behalten wir, St.Ex!!

      • St.Ex Antworten

        Ja wer beim Großen Zapfenstreich keine Emotionen spürt hat kein Gefühl oder ist Berufsrevoluzzer. Das hat nichts mit Angriff, noch nicht mal mit Verteidigung zu tun, sondern mit Fürsorge. Ein tragendes Element sind die Fanfarenrufe an die Verwundeten und Gruß an die Toten. Das letztere pflege ich indem ich eine Grabplatte im Gedenken an meinen im Felde gefallenen Onkel (1943, am Dnjepr, Ukraine) unterhalte. Meine Mutter hat das Gedenken an Ihren Bruder ihr Leben lang für nötig erachtet und ich werde die Erinnerung an „Onkel Scheng“ und meine Mutter wachhalten. Ob das schon Tradition ist weiß ich nicht; ich stue es weil ich es meinen Vorfahren und denjenigen, die im Krieg ihr Leben ließen schuldig bin.
        „Helm ab zum Gebet!“

  5. Pingback: Wenn wir Deutschland erhalten wollen, müssen wir auch seine Traditionen pflegen –Denken erwünscht – der Kelle-Blog - Wertewandel

  6. Dieter Krüll Antworten

    Lieber Herr Kelle, wie so oft kann ich Ihnen voll zustimmen. Gunnar möchte ich aber zum Teil widersprechen: Ja es darf und -in anderen Bereichen- muss sich auch etwas ändern. Aber eben nicht alles und jedes, schon gar nicht unsere geliebten Traditionen und Gebräuche, die sich gegen niemanden richten, vielmehr wohlverstanden „gut“ sind. Die Annahme (Zustimmung und Integration) vieler Muslime beweisen es. Im Gegenzug sollten wir die Kulturen der Migranten als Bereicherung empfinden, wenn auch sie „gut“ und gegen niemanden gerichtet sind.
    Im Übrigen bin ich der Überzeugung, dass die Flüchtlinge sich integrieren wollen und werden, wenn, ja wenn wir sie als neue Nachbarn freundlich aufnehmen und ihnen als Freunde helfen, für sie schwer Verständliches, wie die Behandlung und Gleichberechtigung von Frauen zu begreifen und zu lernen. Das gegenseitige Lernen sollte dabei bei uns anfangen, denn wir haben es leichter als die Flüchtlinge.

    Dieter Krüll, Neuss

  7. Felix Becker Antworten

    Richtig! Wenigsten habe ich dieses Jahr keine „Forderungen“ nach Abschaffung oder Umbenennung dieses Festes gehört.

  8. Alexander Droste Antworten

    German Angst, es gibt Deutsche, die Angst haben vor sich selbst, vor dem Deutschsein, weil sie wohl glauben, dass die Schande des Nazitums mit dem Deutschtum gleichzusetzen ist. Political Correctness ist auch so eine Angst, man könnte jemanden auf die Füße treten, wenn man sich zu dies oder das bekennt.

    Bequemlichkeit könnte auch mitspielen, da haben Sie völlig Recht, Herr Kelle. Die Bequemlichkeit, sich mit dem Eigenen und dem Anderen auseinander zu setzen, Bekenntnisse und Standpunkte zu vertreten, gar zu verteidigen. Deswegen werden in den Schulen Kruzifixe abgehängt. Eine öffentliche Einrichtung habe weltanschaulich neutral zu sein. Das ist aber völlig unmöglich. Schon allein die Naturwissenschaften sind Weltanschauung. Demokratie und Rechtsstaat sind Weltanschauung. Man kann Weltanschauung nicht aus der Schule verbannen ohne die Schuhe ganz abzuschaffen. Besser wäre es, die Horizonte zu erweitern und alle Arten von Weltanschauungen zu betrachten, auszuprobieren und so Verständnis für das Anderssein zu wecken, zu überprüfen, zu bewerten und letztlich als gleichberechtigt einfach stehen zu lassen. In den Schulen gehören zum Kruzifix links der Davidstern und rechts der Halbmond als Symbole der Weltoffenheit. Wenn es opportun ist, so könnten noch weitere Symbole hinzu gehängt werden.

    Als ich einmal in Bali war, war ich verblüfft, inmitten der auf mich äußerst exotisch gestalteten, balinesisch traditionellen Hotellobby einen Weihnachtsbaum zu sehen, es war gerade Adventszeit. An anderen Stellen fand ich noch weitere Symbole anderer Glaubensgemeinschaften. Die Balinesen pflegen eine animistische Weltanschauung. Sie haben zauberhafte Traditionen. Ein Fremdenführer erklärte, dass die Balinesen ganz weltoffen sind und alle Feste der anderen Religionen gerne mitfeiern. Einfach aus Liebe zu diesen Menschen. Das sei uns ein Vorbild. Haben sie dabei ihr Eigensein verleugnet? Nein! Überall an allen Häusern und in Räumen findet man Symbole ihrer Weltanschauung, Drachen und Geisterfiguren.

    Umso mehr freue ich mich, dass Angehörige anderer Weltanschauungen nun Mut machen, sich auf die unsrigen Traditionen zu besinnen. Lichterfest statt St. Martin? Endjahresfeier statt Weihnachten? Frühlingsfest ohne Ostern? Lächerlich! Sozialistische Kulturentwurzelung ist das. Zur Political Korrectness gehört es, diesen Traumtänzern gehörig den Marsch zu blasen.

    • Klaus Kelle Antworten

      Sehr geehrter Herr Dr. Lohr,

      ich habe nicht geschrieben, dass alle friedlich sind, aber doch die übergroße Mehrheit. Viele Türken, die hier leben, sind von Allah so weit abgerückt, wie viele Deutsche (leider) von Jesus Christus. Die Säkularisierung hat doch auch da Wirkung gezeigt. Es gibt türkische Unternehmen, es gibt türkische Familien, die begeistert beim St. Martins-Zug dabei sind u.s.w… Und diese Leute sind mir willkommen, egal ob sie freitags in einer Moschee beten und ich sonntags in einer Kirche. Problematischer sehe ich die Muslime aus dem arabischen Raum, die ja derzeit das große Thema und tatsächlich das große Problem sind. Ob es möglich ist, sie hier zu integrieren, da habe ich große Zweifel.

      Mit besten Grüßen, Klaus Kelle

  9. Tina Hansen Antworten

    Lasst uns beten für die Stadt Paris, für die Opfer, für die Menschen, die ihre Angehörigen oder Freunde verloren haben, und für ein freies Europa, das in Frieden und Sicherheit lebt!

  10. Iris Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle, diesen Artikel mochte ich eigentlich nicht kommentieren, Sie klingen so hoffnungsvoll bezüglich des Zusammenlebens mit anderen Kulturen und ich wollte nicht schon wieder der Schwarzmaler sein.
    Die über 120 Toten von Paris haben mich umgestimmt.
    „Ein Land, das seine Grenzen nicht schützen kann, ist eigentlich kein Land mehr“- ein Europa, das seine Grenzen nicht schützen kann, ist eigentlich kein Europa mehr. Auf die einfache Formel wird es hinauslaufen.
    Die (nun ja offiziell 1,5 Millionen) Asylbewerber werden nicht unsere Gepflogenheiten mit uns teilen; sie werden uns teilhaben lassen an ihren Gepflogenheiten, Streitigkeiten so auszutragen, wie es in diesen Ländern halt Sitte ist. Sie werden uns „bereichern“ mit religiösen Spannungen und ethnischen Konflikten, die in ihren Heimatländer seit Jahren, Jahrzehnten z.T. sogar Jahrhunderten gelebt werden.
    Ich bekomme zunehmend Respekt vor den Regierungen, die die Zeichen der Zeit verstanden haben, und zunächst die eigene Bevölkerung schützen, denn das ist ja letztlich deren Job. Die Bürger hier versucht man einzulullen mit dem immer wiederkehrenden Mantra der Solidarität und die Medien machen mit.
    Europa wird implodieren. Die großen Visionen werden zu Illusionen werden. (Um mit Helmut Schmidt zu sprechen: wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.)
    Mich macht zornig, dass die dafür politisch Verantwortlichen nicht werden zur Rechenschaft gezogen werden. Sie haben sich in den letzten Jahren die Taschen vollgestopf und werden im E-Fall über alle Berge sein – von Claudia Roth bis Martin Schultz.

  11. buerger Antworten

    Es erschliesst sich mir nicht, was der Titel dieses Beitrags – der Erhalt von Deutschland – mit den überlieferten Traditionen zu tun hat. Kein Zweifel, Traditionen gehören zu einem Land, sie sind ein Bestandteil wie in allen Ländern auch. Aber wenn Sie tatsächlich ein Land erhalten wollen, dann geschieht dies NUR über deren Werte. Viele Politiker reden über Werte, benennen sie aber selten und, was schlimm ist, halten sich nicht daran. Das ist das Problem, nicht die Traditionen. Man MUSS Traditionen pflegen, um ein Land zu erhalten? Sehr unglaubwürdig. Unglaubwürdig auch deswegen, weil Deutschland so reich an Traditionen ist, die ein einzelner Deutscher alle garnicht Pflegen kann.

  12. Wolfgang Antworten

    Guten Tag Herr Kelle

    Ok, dann denken wir mal mit, wie es über Ihrem Blog heißt. Wer heute in der politischen Welt Deutschlands irgendwo mitreden will, der muss entweder in einer der großen Parteien integriert sein – also ein Eingeborener, ein Sohn eines großen Politikers sein, ggf. einheiraten – oder eben Steine werfen, Polizeiautos anzünden und Stromverteiler sabotieren. Entweder man hat Beziehungen oder man greift zur Gewalt. Ich habe beides nicht. Ich bin der Sohn eines Schreiners und ich habe keine Lust irgendwo Randale zu machen, nur damit irgendwer meine Verlautbarungen zur Kenntnis nimmt. Von daher nützen meine Gedanken eigentlich niemandem.

    Es gibt in Deutschland Gruppen, die sind gegen Kernenergie, dann gibt es welche, die gegen Windenergie sind und wieder andere sind gegen Stromtrassen. Einigkeit bekommen Sie in den Gruppen nur hin, wenn kein Strom mehr aus der Steckdose kommt. Dann sind alle einheitlich angepisst.

    Wenn man in der Politik etwas beurteilen will und mitentscheiden will, dann kann man im Grunde keine Einzelentscheidungen zulassen oder diskutieren. Man kann nur Gesamtkonzepte diskutieren. Im Fall des Stroms wäre es die Frage, ob man nun Kernenergie will oder alternative Energien. Man kann natürlich auch „keine Energie“ als Option wählen, aber dann sind alle eben nur einheitlich angepisst. Es hat aber keiner wirklich die Disziplin auf Grund einer einmal getroffenen Konzeptentscheidung dann auch wirklich an den Unterentscheidungen mitzuziehen. So lange es das Konzept Kernenergie und Laufzeitverlängerung gab haben die einen rumgezetert und jetzt mit der Windenergie sind es die anderen.

    Wer Demokratie wirklich praktizieren will, der muss erst mal verstehen, was auf Regierungsebene möglich ist oder nicht. Im Parlament kann man entscheiden, dass man umsteigen will von der einen Energieform auf die andere. Allerdings sind Entscheidungen ob 100 Meter vom Häuschen von Erna Müller nun ein Windrad steht oder nicht dann nicht mehr diskutierbare Unterentscheidungen.

    So ist es aktuell in der Flüchtlingsdebatte auch. Im Grunde ist es nur logisch und konsequent, dass man Flüchtlingen entsprechend hilft, wobei die Hilfe eben Unterkunft und Verpflegung beinhaltet. Eine solche Hilfe hätte auch niemals zu einem wie auch immer definierten Aufschrei geführt. Meine eigene Kritik an dieser Hilfe ist mehr der Tatsache zu schulden, dass man dies getan hat ohne Flüchtlingssoli. Dadurch, dass man diese Hilfe finanziert in dem man Schulden nicht zurückzahlt macht man in meinen Augen nur auf Kosten der eigenen Urenkel einen auf dicke Hose und das sollte und darf nicht sein. Schäbig – wirklich schäbig – fand ich in dem Zusammenhang den Linken-Vorschlag einer Reichensteuer. Ich finde, dass es gerade wichtig ist, dass auch die einfachen Bürger ihren Anteil hier beitragen. Das gilt umso mehr als dass gerade diese Politiker es sind, die sich immer wieder neue Geldverbrennabenteuer ausdenken.

    Die Flüchtlingsdiskussion ist m.E. nicht wegen der Hilfe selbst aus dem Ruder gelaufen, sondern wegen der wiederholten Erklärungen diese Leute einbürgern zu wollen. Hier haben wir es mit einem Migrationskonzept zu tun, dass in der Schublade entstand und zu der der Bürger nicht befragt wurde. Wäre ich gefragt worden, dann hätte ich das übrigens abgelehnt. Die Gründe dafür sind vielschichtig.

    Eines der ersten Gründe liegt darin, dass ich davon ausgehe, dass die Überbevölkerung das derzeit größte Problem der Menschheit überhaupt ist. Man kann zwar aktuell immer noch alle irgendwie mit Lebensmitteln versorgen, doch es ist auch immer mehr erkennbar, dass Ressourcen gnadenlos verheizt werden. Das gilt für Kohle und Erdöl und das gilt auch für die natürlich nachwachsenden Ressourcen. Wenn man nachhaltig wirken möchte, dann gibt es für jedes Land auf der Welt eine obere Bevölkerungsgrenze. Bei uns in Deutschland liegt diese Grenze bezogen auf die aktuelle Landesgröße bei vielleicht 40 Millionen Menschen. Man kann nun über die Abschätzung diskutieren , doch es geht zur Zeit nicht so sehr um die Zahl sondern mehr um die Aussage: Wenn wir mal kein Exportweltmeister mehr sind und nicht mehr in der Lage sein werden, Lebensmittel, Öl und einfaches Holz aus anderen Ländern zu importieren, dann werden wir nicht mehr in der Lage sein, uns alle zu ernähren. Wer also in irgendeiner Art und Weise zu einem nachhaltigen Lebensstil kommen will in Deutschland, der muss jeder Migration eine Absage erteilen. Wir sind einfach zu viele. Wir müssen Sarrazin in gewisse Weise wahrmachen und mit der Bevölkerungszahl tatsächlich auch runterkommen.

    Ein weiterer Grund ist die politische Gesinnung der Flüchtlinge. Die Syrer wie auch die Iraker sind in extrem hohem Anteil antisemitisch. Wenn man eine derartige Zahl an Antisemiten ins Land holt, dann hat Konsequenzen wie wir sie jetzt in Paris sehen. Die Attentate – übrigens auch die um „charlie hebdo“ sind Attentate in vorwiegend jüdischen Vierteln. Und auch hier in Deutschland muss man langsam wieder vorsichtig sein mit Sympathiekundgebungen bezüglich Israels (https://de.wikipedia.org/wiki/Duisburger_Flaggenstreit). Man kann es auch anders sagen: Die Ansiedlung einer derartigen Menge von Antisemiten wird das Land in nicht allzu ferner Zukunft in ein antisemitisches Land verwandeln. Die Flüchtlingsansiedlung ist damit ein Programm von Antisemiten, ganz gleich wie es im Land selbst wem gegenüber auch immer verkauft wird.

    Folgt man den Aussagen von Victor Orban, dann sind 80%der Flüchtlinge Analphabeten und zwar bezogen auf die eigene Muttersprache arabisch. Folgt man der deutschen Presse, dann sind es nur 30%. Diese Abweichung zeigt überdeutlich, dass wir es einmal mit Leuten zu tun haben, die keine oder nur eine bedeutungslose Schulbildung haben und dass die öffentliche Presse, diese Tatsache massiv verharmlost und beschönigt. Leute, die nicht Schreiben und Lesen können – gemeint ist hier Deutsch – haben wir selbst auch schon genug. Auf der Ebene dürften wir durchaus auch 1 Millionen Menschen zusammenbekommen. Hier stellt sich nun die Frage ob und wie wir nun 1,5 Millionen Menschen auf dem Arbeitsmarkt unterbringen wollen in einem Bildungssegment, in dem wir selbst schon 1 Millionen Arbeitslose haben.

    Man könnte nun das ganze ausführen und ggf. auch weiterführen, doch es soll eines Zeigen. Hier wird ein Konzept umgesetzt, dass letztlich dem Staat massiv schadet. Es ist nicht abgesprochen und daher wehren sich die Menschen.

    In dem Zusammenhang ist es mir absolut unklar wie nun hier die Teilnahme an einer Martinsveranstaltung etwas ändern soll. Besagter – heilig gesprochener – Martin hat im Grunde ein Unbrauchbares Kleidungsstück verschenkt, einen halben Mantel. Würde ich das heute tun, also würde ich heute meinen Mantel durchschneiden und die Hälfte in die Altkleidersammlung tun, dann würde man mich mit Recht zurück- und zurechtweisen. Es ist mir nicht klar, wie man das oben genannte Problem mit dem Singen von ein paar Liedern zu Ehren dieses Mannes lösen kann.

    Herzliche Grüße

    Wolfgang

    • Klaus Kelle Antworten

      Gut gedacht und argumentiert, lieber Wolfgang. Allerdings schreibe ich nirgendwo, dass man diese Probleme „mit dem Singen von ein paar Liedern lösen“ könnte. Wenn ich Traditionen meine, dann umfasst das, dass wir von Zuwanderern oder Flüchtlingen, die bei und mit uns leben wollen, erwarten müssen, dass sie sich unserem Lebensstil weitgehend anpassen. Und dann lernen sie, dass wir z. B. Antisemitismus hier nicht dulden. Und wer den dennoch ausleben möchte, sollte kurzerhand abgeschoben werden.

    • Iris Antworten

      Vielen Dank für diesen gelungenen Beitrag mit erfrischend anderen Perspektiven auf diese Problematik.

  13. S v B Antworten

    Eigenartig ist allerdings, wenn man sehr wohl beobachen kann, dass in „traditionell“ multikulturell strukturierten Laendern Angehoerige einer Volksgruppe so gut wie nie an kulturellen bzw. religioesen Feierlichkeiten der jeweils anderen teilnehmen. Na ja, vielleicht laeuft auch in dieser Beziehung in Deutschland mal wieder alles anders. Ich wage die Behauptung, dass sich der sich anfangs unter Umstaenden einstellende Reiz des Neuartigen mit der Zeit abschwaechen wird. Dann wendet man sich mit der Zeit vermutlich automatisch wieder denjenigen Mitbuergern zu, mit denen man seine spezifischen kulturellen (bzw. religioesen) Wertvorstellungen sowie auch die Muttersprache – teilt. Die Menschen Vanuatus (Melanesien) haben fuer diesen Mitbuerger, den Landsmann bzw. Freund, einen – wie ich finde – herrlichen, „kuechen-englischen“ Ausdruck: „Wantok blong me“, was in etwa wie folgt uebersetzt warden kann: „der, der die selbe Sprache spricht wie ich“. Sehr aufschlussreich, wie ich finde. Tja, multikulturelles Zusammenleben hat eben doch so seine Tuecken…

    (Sorry, schreibe zur Zeit auf einer englischen Tastatur, also keine Umlaute, Buckel-S, etc.)

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