Stammtisch an der Küste: Warum Kiel wieder eine Reise wert war
Ich mag Kiel, also den Norden insgesamt, besonders den Ostsee-Teil. Was mir als erstes auffiel, als ich vorhin in die Landeshauptstadt einfuhr war das völlige Fehlen schwarz-rot-goldener Fahnen. Nix. Weder an Autos, noch an Hausfassaden.
Das komme noch, erlärte man mir später beim Stammtisch, erst Kieler Woche, dann Europameisterschaft, und dann gehe es auch hier ab.
Zum dritten Mal war ich Gast bei einem bürgerlich-konservativen Stammtisch in Kiel, insgesamt war ich schon in mehr als 30 deutschen Städten, um mit Bürgerlichen zusammenzukommen und beim Bier die Lage der Dinge zu besprechen.
Was können wir tun, ist immer die Frage, die über allem schwebt.
Wir, die in vielen wichtigen Themen eine Mehrheit der Bevölkerung, ja sogar des Wahlvolks hinter sich wissen, aber unfähig ist, aus dieser Mehrheit politische Macht in Deutschland zu entfalten, die Politik um 180 Grad zu verändern.
Die 45 Teilnehmer waren mehr bunte Vielfalt als ein Grünen-Parteitag jemals zu entfalten vermag. CDUler waren da, natürlich AfDler, DieBasis, FDP und natürlich auch die WerteUnion. Und jeder hat seine (oder ihre) eigene Agenda, seine roten Linien, seine Brandmauern. Dabei wissen wir alle im Grunde, dass es nur geht, wenn wir an einem Strang ziehen.
Ein junger Mann aus der AfD warnte vor einer „Melonisierung“ der deutschen Rechten.
Fein, erwiderte ich, dann müsst ihr eben allein 50,1 Prozent erringen. Denn Realpolitik sind Kompromisse, heißt Kröten schlucken und dafür etwas vom politischen Kuchen abzubekommen. Gefällt Ihnen nicht, muss ja nicht, aber dann bleiben sie halt draußen. So einfach ist das.
Es hat ja einen Grund, warum Meloni und Wilders regieren und Le Pen und Kickl kurz davor stehen, und die AfD immer noch am hellblauen Katzentisch allein herumsitzt.
Will man Einfluss auf die Politik erreichen, oder will man es sich in der Wagenburg gemütlich machen, große Klappe – aber nie zeigen müssen, was man vielleicht drauf hat.
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Natürlich wäre es schön, wenn die Massenmigration nach Deutschland endlich komplett gestoppt würde. Aber wenn jemand kommt und sagt, wir reduzieren um 50 Prozent – nehmen Sie das dann oder stehen sie bockig daneben und stampfen mit dem Fuß auf?
Es war eine muntere Diskussion, es ging um Daniel Günther und Corona, um den Ukraine-Krieg und die neuen Parteien von Herrn Maaßen und Frau Wagenknecht. Wir hätte noch bis zum nächsten Morgen weitermachen können, bis das Radeberger Pils verbraucht wäre.
Es ist gut, immer wieder so unterschiedliche bürgerliche Menschen kennenzulernen, mit all ihren Erfahrungen im Alltag, mit all dem Wahnsinn da draußen, mit dieser politischen Klasse. Was sie letztlich tun, wen sie wählen – es ist mir wirklich egal. Hauptsache sie tun überhaupt etwas und verlassen das gemütliche Sofa…
Vielen Dank, liebe Katha, für die tolle Organisation und den Abend mit diesen wundervollen Menschen!
„Denn Realpolitik sind Kompromisse, heißt Kröten schlucken und dafür etwas vom politischen Kuchen abzubekommen.“
Ein dicke Kröte z.B. ist die finanzielle Unterstützung Russland für die Partei von Marie Le Pen in Frankreich. Le Pen hatte 2014 von der in Prag niedergelassenen First Czech-Russian Bank einen Kredit in Höhe von neun Millionen Euro erhalten. Nachdem die FCRB in Konkurs gegangen war, wurden die Schulden auf ein russisches Unternehmen, Aviazapchast, übertragen. Natürlich hat Herr Putin davon nichts gewusst. 😉
Ist das jetzt russische Kriegspropaganda oder stimmt es tatsächlich, dass die RN in Frankreich längst pleite gegangen wäre, wenn der Rubel 2014 nicht gerollt ist?
Mal angenommen die AfD hätte einen Millionenkredit bei einer russischen Bank erhalten. Und nehmen wir weiter an, die AfD würde eng mit Le Pen zusammen arbeiten. Wer würde die Russenconnection von Marie wohl als erster ausgraben? Ich tippe mal auf Tagesschau…….
so investigativ sind die nicht
Wohl wahr, warum arbeiten wenn man lügen kann.
Meloni hat Erfolge erzielt im Kampf gegen Abtreibungen. Die Partei BSW kann Erfolge erzielen im Kampf gegen Rüstung. Im September können in Thüringen, Sachsen und Brandenburg die ersten Regierungen aus AfD und BSW gebildet werden. Mehr dazu auf meiner Internetseite (bitte auf meinen Nick-Namen klicken).
Könnten Sie mir einmal erklären, wie Sie angesichts einer desolaten Bundeswehr – bei Ihrer ständigen Forderung nach Abrüstung – dieses Land gegen einen Angriff à la Ukraine verteidigen wollen ?
Oder hoffen Sie eher, daß Deutschland demnächst russisch wird ?
@ H. K.
In Russland ereignet sich eine demografische Katastrophe. Es ist zwar mittelfristig noch Unterstützung für die Ukraine nötig. Aber langfristig wird Russland so geschwächt, dass es zum Frieden gezwungen ist. Beziehungsweise die russische Opposition wird sich durchsetzen.
WANN soll das stattfinden ?
Und WAS treibt Herr Putin so alles bis dahin ??
@FCS,
Wagenknecht hat das ausgeschlossen. Niemand wird mir dieser AfD irgenwas bilden.
kk
Wagenknecht will keine Kröten schlucken, zumindest keine blauen.
Die Realität wird die „Brandmauern-Erklärer“ noch einholen …
Auch ich würde mein Frühstücksei eher weichgekocht bevorzugen. Und beim Bier auf jeden Fall ein Jever! – Fakt ist, dass es wichtig ist, dass „wir“ uns engagieren und vom Sofa runterkommen, wie es schön heißt. Bei allen Hiobsbotschaften gibt es doch auch etliche Gründe, mit gespannter Erwartung in die Zukunft zu blicken. Die Medien hyperventilieren gerade angesichts der aktuellen Umfrageergebnisse für Frau Le Pen und Herrn Trump.
@TinaHansen
Toll! Selbst was den Härte-, besser Weichheitsgrad unserer Frühstückseier sowie unsere Vorliebe für herbes, friesisches Jever angeht, sind wir beide d’accord! Harmonischer geht’s nicht, oder?
Merke:
Tut Dir der Blick auf Deutschland weh, wählst Du am besten… ääähm, wie hieß die Partei gleich noch? SPD? FDP, BSW? Also DKP war’s schon mal nicht…
In Kiel Radeberger Pils? Ich mag jene Biersorte, aber doch nicht in Kiel.
Ansonsten stimme ich dem Artikel zu.
Im Norden trinkt man(n) richtiges Bier.
Jever.
definitiv die Nummer 1
@kk
Jau, auch bei mir. Habe allerdings regelmäßig ein total schlechtes Gewissen, wenn ich mir meine Six Packs von gewiss massenhaft CO2 ausstoßenden LKWs über eine beachtliche Entfernung ankarren lasse. Bayerisches Bier in allen Ehren, aber selbst das hiesige Pils ist mir immer noch zu viel zu „süß“ (oder sollte es vielleicht eher süffig heißen?). Ich selbst setze all meine Hoffnungen auf die KI, mittels derer es vielleicht irgendwann einmal möglich sein wird, nicht nur Menschen, sondern, weit wichtiger noch und wohl auch lukrativer, sämtliche Handelsgüter an ihre Destinationen in aller Welt zu beamen. Na ja, so ähnlich wie Jeannie es mit sich selbst vermochte. Die Einsparung von Kohlendioxid jedenfalls wäre gi-gan-tisch. Aber WAS um Himmels willen sollte dann mit den zahllosen analog arbeitenden Transportunternehmen geschehen? Die Reihe der Fragezeichen wäre wohl endlos. Aber reizvoll wäre das mit dem Beamen schon, oder? Und mein Gewissen wäre dann ebenso rein wie das Quellwasser, mit dem besonders gutes Bier gebraut wird.
Ach…
Was ist dies nur für ein Land, in dem die Gerechten leiden und die Propheten kein Gehör finden?
Vor Jahren waren zwei Journalisten mit der weltenbewegenden Botschaft unterwegs:
„Was Deutschland braucht.“
Heuer ist von Aachen bis Zittau und Flensburg bis Garmisch der Medienunternehmer Klaus K. in einer ähnlichen Weltenerklärmission unterwegs.
Da kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen?
Doch das geht!
Während Erstgenannte gar köstlich umhegt und versorgt wurden, bekommt Herr Klaus K. am nächsten Morgen in seinem Hotel (???) Brötchen mit Nutella und ein hartgekochtes Ei zum Kaffee kredenzt!
Und…
Zu allem Überfluss noch eine Zeitung aus dem Mediengeflecht der SPD, in der eine ihm völlig unbekannte Kollegin ihre „seltsamen“ Ideen zum Besten gibt!
Recherche hierzu:
Journalistin Kristina D. und ihr Ehemann sind beileibe keine Unbekannten in jenem Metier, in dem Herr Klaus K. scheinbar seit Jahrzehnten in seiner ureigenen Blase lebt?
Man merkt, daß seit 1. April ( ausgerechnet … ) Cannabis legalisiert wurde …
Warten wir mal ab, wie es wird, wenn es „Pflicht“ wird …
Au weh, Beitrag falsch platziert. Er sollte ganz einfach ans Ende der Kommentare.
Ziztat: …“Ein junger Mann aus der AfD warnte vor einer „Melonisierung“ der deutschen Rechten.“…
Lieber Herr Kelle,
ich fürchte, der Rechtsextremist und Nazi von der AFD hat recht. Denn UNSER Land kann auch 50% Einwanderung nicht mehr vertragen, denn das Bot hat bereits einen solchen Tiefgang erreicht, daß das Wasser bereits über die Reling läuft. Nicht einmal ein kompletter Einreisestopp kann erreichen, daß wir UNSER Land so bewohnen können, wie WIR es bisher gewohnt waren.
Längst haben WIR französische Verhältnisse. Für Kompromisse ist es längst zu spät!
Jetzt wäre ich wirklich interessiert gewesen was denn genau die „Melonisierung“ bedeutet. Eben weil meine Vorstellung davon nicht unbedingt derjenigen des Stammtischteilnehmers war. Aber stattdessen:
„Realpolitik sind Kompromisse, heißt Kröten schlucken und dafür etwas vom politischen Kuchen abzubekommen“
So wie die BLindner-FDP?
„große Klappe – aber nie zeigen müssen, was man vielleicht drauf hat“
Da wird mal wieder das Narrrativ bedient daß die AfD mangels Regierungsbeteiligung wirkungslos sei. Wie wäre es aber stattdessen mal sich mit den zahlreichen Anfragen zu beschäftigen welche diese in die Wege geleitet hat? Da sind etliche brisante Dinge dabei für die in früheren Zeiten noch funktionierender Medien reihenweise Köpfe gerollt wären.
„Aber wenn jemand kommt und sagt, wir reduzieren um 50 Prozent […]“
50% von was genau? Solch faulen Kompromisse und Versprechungen gibt es schon zu genüge!
„Hauptsache sie tun überhaupt etwas und verlassen das gemütliche Sofa…“
…und reden mit- statt nur über- und gegeneinander. In diesem Sinne Glückwunsch zum gelungenen Abend!