Warum sollte ich nicht bei der LKR sprechen?

Ehrlich gesagt, mit so viel Resonanz hatte ich gar nicht gerechnet, als mich Daniela von der bayerischen LKR (Liberal-Konservative-Reformer) am Chat anschrieb, ob ich Lust hätte, am Wochenende bei einer Veranstaltung ihrer (Klein-)Partei in Regensburg aufzutreten. Daniela ist ein klasse Mädel, unglaublich engagiert und beseelt, mithelfen zu können, dass Deutschland wieder auf die Beine kommt. Ich sagte spontan aber zurückhaltend zu, und als ich dann drei Tage später mit Christian telefonierte, früher CSU/WerteUnion, jetzt auch LKR, war es fix. Gasthaus gebucht, Hotelzimmer, die vier Stunden im Auto ist für unsereins ein Klacks.

Nachdem nun eine Zeitungsanzeige erschienen ist, mit der für die Veranstaltung geworben wird und neben Bundeschef Jürgen Joost der Kollege Thilo Schneider von der „Achse des Guten“ (achgut) und ich erwähnt werden, bekomme ich Mails und Anrufe. Viele Mails und Anrufe. Ob das mein Ernst sei, fragt mich auf WhatsApp eine Bundestagsabgeordnete, aus dem Bundesvorstand der WerteUnion will man wissen, ob ich mich jetzt in der LKR engagiere und so weiter. Diese Zuschriften basieren offenbar auf einem grundsätzlichen Missverständnis, nach dem ich ein Parteipolitiker sei. Das bin ich aber gar nicht, ich bin Publizist und Journalist, bürgerlich-konservativ mit deutlichen liberalen und libertären Einsprengseln. Und wenn ich Einladungen von sympathischen Parteien, Organisationen oder auch Unternehmen bekomme, dann gehe ich da gern hin. Und die LKR ist bürgerlich und sympathisch.

Vor zweieinhab Jahren habe ich eine Veranstaltung der AfD in Dresden mit den Chefredakteuren von ARD und ZDF moderiert. Gehen die dort hin, um zur Wahl der AfD aufzurufen? Natürlich nicht. Ich auch nicht. Ich war Redner und Diskussionspartner bei vielen Veranstaltungen der FDP, der Naumann-Stiftung, auch mal der Hayek-Gesellschaft? Wähle ich deshalb die FDP? Ja, leider einige Maile, um es am Montag danach regelmäßig wieder zu bereuen. Bei der CDU und Junger Union und Schüler Union und MIT und Adenauer-Stiftung habe ich in meinem Leben Hunderte Auftritte gehabt. Und trotzedem werde ich nicht zur Wahl von Armin Laschet aufrufen. So wie ich mal bei der Frauen Union (FU) in Nettelal über Medien gesprochen habe, ohne mich anschließend umoperieren lassen zu müssen und jetzt Claudia heißen muss. Schöne Veranstaltung übrigens, 72 Frauen und ich in der Schlafzimmerabteilung eines Möbelhauses. Hat man in meinem Alter auch nicht so oft…

Bitte entspannt Euch! Glauben Sie es oder nicht, ich habe selbst noch keine Ahnung, wer meine beiden Stimmen bei der Bundestageswahl bekommt. Ich werde mir das gut überlegen und dann wahrscheinlich in der Wahlkabine eine Affekthandlung ausführen.

Aber ich mache keinen Wahlkampf im Sinne von Parteipolitik. Ich warne nur vor einer Bundesregierung, in der die Grünen oder auch die Linke am Kabinettstisch sitzen. Denn das ist schlecht für Deutschland. Und Deutschland ist die einzige Partei, die wichtig ist.

Liebe LKRler, ich freue mich darauf, bei Euch in Regensburg zu reden und zu diskutieren. Und, Christian, wenn Du mir danach ein Helles ausgibst, lehne ich das nicht ab.

image_pdfimage_print

Dieser Artikel wurde 14 mal kommentiert

  1. Christian Wiesner Antworten

    Lieber Klaus, ich hatte an ein oder zwei leckere Helle, und danach noch an einen Single Malt in der Bar Deines (sehr schönen) Hotels gedacht, vollverglast und mit Blick auf die alte Steinerne Brück und den Dom.

    Mach Dir nichts aus den Anrufen, sogar die gute Erika Steinbach hat es sich diese Woche nicht nehmen lassen tüchtig über die LKR zu ätzen. Vielleicht wird ja doch der eine oder andere mittlerweile etwas nervös, und das schlägt dann eben manchmal in Aggressivität um.

    Wir freuen uns jedenfalls sehr auf Dich!

  2. H.K. Antworten

    „ … Und trotzedem werde ich nicht zur Wahl von Armin Laschet aufrufen.…“

    Ich auch nicht.

    Armin Laschet ist Chef der Landesregierung NRW, hat die Staatskanzlei hinter sich und das gesamte Konrad-Adenauer-Haus. Ein riesiger Apparat mit Hunderten Mitarbeitern.

    Und trotzdem schafft er es nicht, nach über v i e r WOCHEN, auf schriftliche Anfragen von ( potentiellen ) Wählern zu antworten.

    MEIN Bundestagsabgeordneter und -kandidat antwortet seit über v i e r JAHREN nicht. Zweimal.

    Von diesen Kandidaten fühlt man sich richtig ernstgenommen …

    Erststimme / Zweitstimme CDU ?

    Ääh – nö.

  3. Johannes Antworten

    Eine gute Zeit, eine gute Veranstaltung und viele nette Gespräche wünsche ich Ihnen!

  4. S v B Antworten

    Ach Du lieber Himmel, NOCH so eine Kleinstpartei! Höchst bedauerlich, dass auch diese Gründung eine weitere Aufsplitterung des parteipolitisch ohnehin schwächelnden (liberal-)konservativen „Widerstandes“ bedeutet! Statt dessen wäre eine größtmögliche „Bündelung“ der Wählerstimmen das Mittel der Wahl. Fakt ist, dass man auf diese Weise ziemlich genau das Gegenteil von dem erreichen wird, was man im ja eigentlich unbedingt erreichen will, nein muss. Wenn’s um Genialität und Güte strategischen Denkens und Handelns geht, wähnen sich die Deutschen leider allzu oft in der ersten Liga. Beispiele dafür finden sich zuhauf, selbst in allerjüngster Zeit. So kann das alles jedoch nichts werden. Gerade die vormals großen, inzwischen bis zur Unkenntlichkeit abgespeckten, Volksparteien wird’s diebisch freuen, wenn sich all jene, die für eine liberal-konservative Kurskorrektor eintreten, immer weiter aufsplittern. So werden Wählerstimmen gewissermaßen in eine vorprogrammierte Bedeutungslosigkeit geschickt. Ja, besser kann’s doch gar nicht laufen – für die etablierten Parteien, welche manch anderes nicht nur in ihren Programmen, sondern letztlich auch im Sinne führen. Ohnehin steht zu vermuten, dass sich schon bald nach der nächsten BT-Wahl ein respektabler Wahl-Kater einstellen wird. Dieses Tier dürfte sich danach auch noch für längere Zeit in unserem Land herumtreiben. Wetten, dass?

    Genau das sollten Sie den Vertretern des „Frischlings“ LKR anlässlich Ihres Besuchs klar machen, lieber Herr Kelle. Und zwar mit großer Eindringlichkeit.

    • Klaus Kelle Antworten

      Liebe S v B, die LKR besteht ja fast ausschließlich aus Bürgerlichen, die schon mal bei der AfD waren und gesehen haben, was dort alles schief läuft. Sie können nicht alle einfach zusammenzählen, denn ich zum Beispiel bin weder mit Herrn Laschet noch mit Herrn Höcke in einem Team.

      Beste Grüße, Klaus Kelle

      • S v B Antworten

        Das mag ja alles stimmen, lieber Herr Kelle, aber wenn’s gewissermaßen „brennt“, sprich wenn’s wirklich einmal darauf ankommt – und ich denke, dass dies in Bezug auf die kommende BT-Wahl noch in erheblich höherem Maße der Fall sein dürfte als bei 99% der vergangenen Wahlen – sollte man auch einmal wagen, eingefahrene strategische Denkmuster über Bord zu werfen. Schließlich geht es bei dieser Wahl um sehr, sehr viel. Nämlich um grundlegende Weichenstellungen, welche die Gegebenheiten in diesem Land vermutlich auf lange Zeit, ganz sicher jedoch in einem zuvor kaum oder nie erlebten Maße beeinflussen und (um)formen werden. Wenn man schon im Vorhinein annehmen muss, dass einen der Wahlausgang höchstwahrscheinlich nicht einmal annähernd zufrieden stimmen, vielmehr wohl hochgradig enttäuschen und besorgen wird, sollte man sich um den sprichwörtlichen Sprung über den eigenen Schatten nicht drücken. Mehr kann man nicht tun. Ein beherzter Sprung zur richtigen Zeit kann im Nachhinein zumindest vor schmerzlichen Selbstvorwürfen schützen.
        Am Wahlabend werde ich auf jeden Fall auch an Sie denken, lieber Herr Kelle.

  5. Andreas aus E. Antworten

    Also, mich fragt ja keiner an, aber ich würde bei wirklich JEDER Partei auf Einladung meine Vorstellungen zum besten geben, das ist doch gerade der Sinn solcher Veranstaltungen, daß Publikum die Vielfalt der Betrachtungsweisen zu hören bekommt. Sogar vor Extremisten wie den „Grünen“, der NPD oder der umbenannten SED würde ich nicht zurückschrecken.
    Das Publikum kann dann ja gern die Argumentation zerpflücken, wie es lustig ist.
    Derlei nent man dann demokratischen Diskurs.

    Also, werter Herr Kelle, bloß nicht maßregeln lassen, Einladung annehmen, sprechen – viel Spaß ud Erfolg!

  6. Alexander Droste Antworten

    Inzwischen stehe ich auf einem Standpunkt, dass sich das Parteiensystem und die parlamentarische Demokratie überholt haben. Wegen Korruption, Fraktionszwang und Prinzipienlosigkeit ist dieses Modell zerstört worden. Jetzt gibt es eigentlich nur eine Partei, der Rest ist Feind und der Feind heißt Volk. Das muss geändert werden und zwar radikal. Mit der Wahl am 26. September ändert sich gar nichts, sondern wird weiter vorangetrieben. Also, wer wählt, legitimiert die Scheindemokratie und gibt sich dem Büttel geschlagen. Tut mir (nicht wirklich) leid, das so ausdrücken zu müssen. Der Einheitsstaat mit seiner Zersplitterung der zerstrittenen Interessengruppen ist tot. Jetzt kann nur noch das totalitäre System entstehen, was der Tod der freien Gesellschaften ist. Ein Paradigmenwechsel tut not. Freiheit ist nur mit Bildung und einer gesunden Moral möglich. Was wir anzustreben haben, ist

    Freiheit im Geistesleben
    Gleichheit im Rechtsleben
    Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben

    und das funktioniert nicht im derzeitigen System.

    • H.K. Antworten

      Lieber Herr Droste,

      ( ich gehe davon aus, daß „Alexander“ ein männlicher Vorname ist – nicht wie kürzlich bei dieser Frau bzw. Divers „Heinrich Dingsbums“, die sich angesichts des Vornamens „Heinrich“ trotzdem verbat, als „Herr“ angesprochen zu werden ),

      im Gegensatz zu „meistens“ muß ich Ihnen hier zumindest z.T. widersprechen.

      „ … Also, wer wählt, legitimiert die Scheindemokratie und gibt sich dem Büttel geschlagen. …“

      Mit dieser Aussage tue ich mich extrem schwer.

      Sie unterstellt m.E., daß es besser ist, NICHT zu wählen.

      Damit jedoch unterstützt man – wiederum m.E. – die Parteien, die es schaffen, ihre Wähler zu mobilisieren, z.B. die Grünen, bei denen es erstmals ums Kanzleramt geht, die Union, die um ihre Macht fürchtet, gleichzeitig aber wohl jede Stimme für sie als Zustimmung und als Aufforderung zum „weiter so“ werten würde, oder die SPD, die, sollte es auch nur irgendwie passen, mit der Mauerschützenpartei koalieren würde, oder die FDP, die, wie wir nun lernen durften, eine „Moslemquote“ in Justiz und Verwaltung anstrebt.

      Da ich derzeit keine Partei, die realistische Chancen hat, in den Bundestag einzuziehen, für „optimal“ halte, gehe ich nach dem Ausschlußprinzip vor.

      Aber gar nicht zu wählen, ein Recht, für das Menschen in manchen Ländern ihr Leben geben, halte ich – bei allem Respekt – für falsch.

      • Alexander Droste Antworten

        Liebe_/*r (m,w,d) H.K.

        einerseits und andererseits. Es ist alles gesagt. Klar kann man versuchen irgendwie irgendwas oder wen durch Wahl zu verhindern oder zu begünstigen. Die Allparteienkoalition hat ca. 85% und mit der Wahl wird nur ein klein wenig die Farbqualität bestimmt, ob sie ein wenig mehr grün oder eher etwas mehr rot ist. Mit dem schwarz-grün-rot und ein wenig gelb wird daraus ein sattes braun.

        Gewiss werde ich auch meinen Versuch unternehmen durch die Wahl etwas zu verhindern oder begünstigen. Allerdings bekomme ich dann Schelte für eine verschenkte Stimme. Mir bleibt das Dilemma der A…karte. Was wir jedoch eindeutig durch die Masse begünstigt bekommen, ist Mittelmaß gepaart mit Inkompetenz und Selbstbereicherung nach fortwährender Enteignung, Entmündigung, Entrechtung, Bevormundung und Gängelung, wie man es in totalitären Systemen nach sozialistischer Manier halt so macht. Zensur ist jetzt schon Alltag. Die Illusion einer schönen bunten Welt ist halt etwas für Kleinkinder, zu denen man die Massen gemacht hat.

        Ich bin nach 18 Monaten CO2RONA-Kult vollständig desillusioniert, dass es in diesem Jahrzehnt oder gar Jahrhundert noch zu einer freiheitlichen Demokratie kommt, in der das Volk auch tatsächlich der Souverän ist. Big Pharma und Big Tech lassen schön grüßen.
        Um der Verbitterung zu entkommen gebe ich mich dafür einer anderen Illusion hin, die wenigstens die Hoffnung auf Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit beinhaltet. Bestimmen tut ja, wir wissen schon, das, wo der Teufel am liebsten drauf k…t.

        • H.K. Antworten

          Lieber Herr Droste,

          mir geht es mit meinen Empfindungen ähnlich.

          Ich erkennen dieses Land seit einigen Jahren nicht wieder.

          Und was mich am meisten enttäuscht, ist, daß all das durch die Partei Konrad Adenauers, Ludwig Erhards, Helmut Kohls und der links-grünen „IM Erika“ geschehen ist.

          Ich hätte nie für möglich gehalten, daß sich dieses Land in atemberaubendem Tempo unter einer CDU-Kanzlerin dermaßen negativ ändert, daß nichts, aber auch gar nichts, mehr funktioniert.

          Vergleichbar sind damit nur die Bilder aus einem Afghanistan von vor 50 Jahren mit Frauen in kurzen Röcken und 2001 bzw. heute.

  7. Alexander Droste Antworten

    Nur um noch dem eigentlichen Thema zu huldigen: Ich finde es großartig, wenn Klaus Kelle auch bei Veranstaltungen der LKR redet. Ich wünschte mir, er hätte die Kraft, all die Widerstandsbewegungen und Parteien zu überzeugen, dass man gemeinsam am Strick ziehend diese Diener Satans zu Fall bringen könnte. Dafür müsste aber zuerst das offenbar Satanische endlich erkannt werden. Eines davon ist „teile und herrsche“.

  8. S v B Antworten

    Vielleicht wäre ja auch für Sie, liebe Herren H.K. und Droste, in diesem Zusammenhang mein Literatur-Tipp im Anschluss an die letzten Kommentare zum Artikel „Nicht der Westen ist erledigt…“ von Interesse? Einfach mal nachschauen!

    • Alexander Droste Antworten

      Ich habe ja nur ein paar Rezensionen gelesen. Es wird wohl vieles erklärt, warum auch auf der Ebene des Verfassungsschutzes die schwarz-rot-grün-gelbe Sauce wabert und wieso die Sauce begierig von den Medien aufgeleckt und über den autochthonen „Rechten“ ausgespien wird. Man hat in Vergangenheit allzu billigend die Menschen an die Schlüsselpositionen gehievt, die ihre posttraumatischen Belastungsstörungen bis zum Exzess dort ausleben wollen und bisweilen auch können. Das rächt sich jetzt. Die Speichellecker unter den weniger Gestörten winken alles durch und machen mit, damit sie ihre Pfründe gesichert wissen.
      Alle Deutschen, die ich kenne, ticken anders! Sie haben keinerlei Gefallenssucht, sondern sind einfach anständige Menschen, verwehren sich aber dennoch der Unverantwortlichkeiten, Anmaßungen und Boshaftigkeiten des aktuellen politischen Klimas (das zum Thema Klimakatastrophe).

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert