Die Jecken sind los – Alaaf und Hellau für den Präsidenten

Am 11.11. um 11.11 Uhr geht’s los! Start in die neue Karnevalssaison, oder wie der Kölner sagt: Session. Der 11. November ist – für die Nichts-Jecken unter uns – der Tag, an dem alle Radios stundein, stundaus „Bläck Föös“ und „De Höhner“ dudeln. „Bei uns im Vee-hee-del“ praktisch rund um die Uhr. Aber weil die Medienbranche nunmal ein kreatives Gewerbe ist, haben sie sich zur überraschenden Wahl des Immobilien-Tycoons Donald Trump als 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten ein ganz besonders närrisches Programm einfallen lassen. Das fing beim öffentlich-rechtlichen Kinderradio „1Live“ am frühen Morgen an, wo ein junger aufstrebender Musiker, wohl Ami, gefragt wurde, was er von der Wahl Trumps hält. Er sagte, dass er sich nicht für Politik interessiere und den Wahlkampf nicht verfolgt habe. Er sei aber irgendwie der Meinung, dass es jetzt problematisch sei, dass so ein Mann ins Weiße Haus einziehe. Warum das problematisch sein soll, erwähnte er bedauerlicherweise nicht.

Das war aber noch keineswegs der Höhepunkt des rheinischen Frohsinns. Beim weltweit bedeutenden Mönchengladbacher Lokalradio 90,1 sagte vorhin die Moderatorin allen Ernstes wörtlich: „Ein unfähiger Narzisst schafft es an die Spitze der USA…“ Ohne Witz: Ich dachte im ersten Moment, ich hätte mich verhört. Und dann dachte ich weiter darüber nach, was so eine mittelmäßig begabte Ansagerin eigentlich dazu befähigt, der armen Mönchengladbacher Bevölkerung so eine Unverschämtheit zuzumuten.

Doch so ein Morgen ist lang. Sehr lang. Die Radio-Nachrichten – ich glaube, es war wieder WDR (habe viel umgeschaltet heute) – meldeten, es sei noch nicht bekannt, was der neue Präsident vorhabe, aber – echt wahr – „Menschen in ganz Europa seien beunruhigt“ über die Wahl Trumps. Man muss kein Philosoph sein, um schnell festzustellen, dass dies ein Widerspruch in sich ist. Wie können Menschen in ganz Europa beunruhigt über Trump sein, wenn sie gleichzeitig gar nicht wissen, was er vorhat? So ging es weiter, Sie können einschalten, wo immer sie wollen. Ursula von der Leyen, sozusagen die Mutter der Kompanie, mahnt Trump zur Mäßigung, lässt ihn noch über den großen Teich wissen, was er jetzt tun muss – bloß nicht überreagieren – und was er in Sachen Putin angehen muß. Recht hilfreich nach der Nicht-Gratulation von Bundesaußenminister Steinmeier an unseren wichtigsten Verbündeten in der Welt und der Mahnung von Bundeskanzlerin Merkel, Trump sollen unbedingt an die sexuelle Selbstbestimmung denken… Man könnte sich das alles gar nicht ausdenken, was in diesem Land zum Start in den Karneval derzeit passiert. Und das Dollste: es passiert! Vorhin schreibt mich ein Facebook-Freund an, Markus Lanz habe sich gestern in seiner TV-Sendung mit dem Thema Trump befasst. Aber, nun bitte ich um Ihr Verständnis, hier steige ich aus und mache ein Bier auf. Ist schließlich Karneval heute…

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Dieser Artikel wurde 10 mal kommentiert

  1. Helga Antworten

    Bravo! Besser kann man die Jecken, die polit-medialen, nicht beschreiben.

    Das Normalvolk ist längst noch nicht so verblödet wie die Auftragsverblöder. Muss doch was mit einer Vor-Gender-Mainstreaming-Erziehung zu tun haben. Seit Gender-Mainstreaming hat man offensichtlich auch viele Hirne dekonstruiert, bei den Followern mit bestem Erfolg.

  2. Werner Meier Antworten

    Toller Kommentar! Steinmeier hat schon während des Wahlkampfs mit seiner überflüssigen Parteinahme für Hillary Clinton gezeigt, dass er weder als Außenminister noch als Bundespräsident tragbar ist. Meint er wohl , die amerikanischen Wähler müssen sich nach der Einschätzung des deutschen Außenministers richten? Dass er mit der neuen Realität nicht zurechtkommen will, finde ich taktlos, infantil und vollkommen unprofessionell. Will er dann künftig nicht an Verhandlungen mit den USA teilnehmen, weil Trump dabei ist? Wie albern!

  3. Bettina Antworten

    Lieber Herr Kelle,
    ich habe in meinem Büro eine schöne Bose Anlage und bis vor einigen Monaten gerne als Hintergrund gespielt. Bei den Nachrichten meist lauter gestellt, um diese zu verfolgen.
    Heute habe ich das Gerät endgültig verkauft. Ich verzichte nun auf Berieselung und ÖR Gehirnwäsche. Da lese ich doch viel lieber Ihren Blog.
    Prosit und Herrn Trump ein gutes Händchen

  4. Frank Emath Antworten

    Liebe Narren aus ganz Deutschland,
    in der Tat, es ist endlich Panik und Angst angesagt! Alles fixiert sich auf die Zeit nach dem 20.01.17. Dann wir der meist gehasste Politiker der Welt richtig loslegen. Folgt man den Prophezeiungen der bulgarischen Wahrsagerin Baba Wanka, wird McDonald zunächst alle opositionellen Zeitungen schliessen, den Demokraten im Kongress und dem Represäntantenhaus Hausverbot erteilen, Hilary vor Gericht stellen und letztendlich per Waterbording hinrichten lassen. Frank Jürgen Weise hat heute erklärt, dass er keine Ambitionen auf das Amt des Bundespräsidenten habe. Ist ja klar, er muss seine Behörde auf die Welle der Geflüchteten aus den USA vorbereiten, die bereits jetzt mit der Stellung von Asylanträgen angefangen haben. Dabei soll es zu teilweise sehr skurillen Situationen gekommen sein. In Berlin soll wohl der aus Kuba stammende Hausmeister der „Deutsch-Amerikanischen-Gesellschaft für Beobachtung und Analyse des Verhaltens von Horrorclowns“ (DAGBAVH) samt seiner Familie bei der LAGESO vorstellig geworden sein, um in Erfahrung zu bringen, unter welchen Umständen er hier bleiben könne, weil er Angst vor einer Rückkehr in die USA habe. Ihm sei nahe gelget worden, einen Asylantrag zu stellen. Als er um nähere Erläuterungen bat, habe er sich diese angehört und den Entschluss gefasst, lieber zurück in die USA zu gehen, als hier den Winter in einem Zeltlager zu verbringen.
    Kanada hat bereits teile der Grenze zu den USA geschlossen und die ganze 5. Armee dort stationiert. Der Präsident Mexikos hat beschlossen, eine über 3000 KM lange Schutzmauer an der Grenze zu den USA zu entrichten, um die Welle der zu erwartenden Migranten aus dem Norden zu stoppen. Er habe bereits mit dem Münchener OB Reiter telefoniert, der gegenwärtig in München ein Mauer baut, um im Stadtteil Perlach friedliche Bewohner vor noch friedlicheren Migranten zu schützen. Dieses Knowhow möchte er von Herren Reiter erwerben, natürlich im Rahmen von Entwickelungshilfe. Justizminister Maas hat Franz Josef Wagner von der BILD beauftragt, mit einigen erfahrenen Archäologen und Bestattern das Grab der 1996 in Bulgarien verstorbenen Baba Wanka zu öffnen. In Ihrem Heimatort wird gemunkelt, dass sie noch viel mehr Geheimnisse mit ins Grab genommen hat. Das größte ist Wohl die Erklärung der unendlichen Dummheit und Naivität eines einst stolzen Volkes, das heute nach dem Motto regiert wird: erst die Anderen, dann nichts und wenn noch was übrig bleibt, dann auch ein bisschen halt für uns. Aber nur wenn es unbedingt sein muss.. Udo Lindenberg und sein Panikorchester werden die Ausgrabungen musikalisch begeleiten, wärend Walter Sittler aus dem Werk von Johannes R. Becher rezitieren wird. Ebenso werden Priol, Schramm, Jonas, Pelzig und Konsorten dabei sein, da sie seit vorgestern nunmehr wieder aus dem vollen, äusserst Korrekten Tümpel des wieder erstarkten einzig wahren Kabaretts schöpfen können. Also sind wir dem guten McDonald doch dankbar, dass es ihn gibt. Und Ronald Reagen rotiert vor Freude in seinem Mausoleum! Ebenso Dieter Hildebrandt, weil er diese Zeiten nicht mehr erleben darf. Seine Rotationen im Grab produtieren allerdings Wut, wie es der heute auf dem Münchener Friedhof über seinem Grab wahr zu nehmende Schaum beweist.
    Na dann, Helau und Alaaf?
    Frank Emath in Memoriam Oleg Popow

  5. Andreas Schneider Antworten

    Der mediale Sturm der Entrüstung wird sich wohl erst legen, wenn der Bundestag Wirtschaftssanktionen gegen die USA beschließt. Zudem wird man wohl über eine Einstellung der Entwicklungshilfe debattieren.

    In diesem Sinne: Alaaf! Und Prosit.

  6. Nick von Stra Antworten

    Liebe Entrüstete,
    ich kann ja die Medienschelte teilweise nachvollziehen.
    Dies kann ich aber in der post US-Wahlkampfberichterstattung nicht nachvollziehen.
    Es ist doch nun wirklich nicht so, dass nach diesem Wahlkampf Herr Trump ein völlig unbeschriebenes Blatt sei.
    Deutlich genug hat er gezeigt, mit welchen einfachen Antworten, er die komplexen Probleme lösen möchte und wie seine Einstellung ggü. Minderheiten ist.

    Ich bin daher sehr froh (und zugegeben auch überrascht) wie deutlich sich der ein oder andere Politiker positioniert.
    Es gibt auch überhaupt keinen Grund, den USA nicht auch einmal die Kannte zu zeigen.

    Mr. Trump ist natürlich als demokratisch gewähltes Staatsoberhaupt zu akzeptieren, gleich aber auf Kuschelkurs zu gehen halte ich aber auch für falsch.

    Wer jetzt sagt: „Lieber Herr von Stra, das war doch bisher nur Wahlkampfgetöse, das muss man nicht ernst nehmen.“
    Dann besorgt mich das eigentlich um so mehr. Dies würde doch eine Zeit des Wahlkampfes mit dem Ziel der politischen Meinungsbildung um dann als Wähler seinen Kandidaten oder seiner Partei die Stimme zu geben, völlig ad absurdum führen.
    Politiker müssen an ihren Wahlkampfaussagen gerade nach der Wahl gemessen werden.

  7. Alexander Droste Antworten

    Egal wie gewählt oder debattiert wird: Es wird verkannt, dass nicht der Präsident der USA die Weltpolitik macht. Was der veräußert, ist meistens belanglos. Regieten tun die Finanzmagnaten und Großindustriellen.

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