Und weiter geht’s mit der Vollkasko-Republik. Ab 1. Juni tritt eine neue Verordnung in Kraft, die sich das Bundesarbeitsministerium von Andrea Nahles (SPD) ausgedacht hat. In einer „Betriebssicherheitsverordnung“ wird festgelegt, dass nur noch geschultes Personal die historischen Umlaufaufzüge benutzen darf. Alle anderen bitte auf Treppe oder einen modernen Lift umsteigen! Die deutsche Politik arbeitet in Bund und Land weiter mit Hochdruck daran, uns vor uns selbst zu schützen. Sicher erinnern Sie sich noch an den „Veggie Day“, der Gott sei’s gedankt, bisher nicht vorgeschriebene Realität ist, aber dennoch von besonders fortschrittlichen Einrichtungen schon mal eingeführt wurde. Schließlich weiß man doch, was gut für uns ist. Wir sollen kein Fleisch essen. Oder noch besser: Gar nichts mehr vom Tier. Wir sollen auch nicht rauchen, selbst da, wo wir nur und ausschließlich unter Rauchern sind und uns treffen, um zu rauchen. Natürlich sollen wir Energie sparen, und wer im eigenen Garten ein Feuer ohne Erlaubnis anzündet, hat schnell die Polizei vor der Haustür. Apropos Garten: Wer im eigenen Garten einen Baum fällen möchte, muss vorher beim Amt fragen. Wer das nicht macht – Bußgeld. Wer das doch macht, bekommt die Anweisung, was dafür an welcher Stelle neu zu pflanzen ist. Ja, der Staat weiß, was gut für uns ist. Er sagt uns, dass wir Energie sparen müssen und auch wie oder was es andernfalls kostet. Er sagt uns, dass wir uns anschnallen müssen oder wenigstens einen Helm aufsetzen, wenn wir aus dem Haus gehen – könnte ja mal irgendwo irgendetwas runterfallen. Oder wir selbst um-, etwa mit dem Fahrrad. Und nun sagt er uns, dass wir ohne entsprechenden Führerschein nicht mehr Paternoster fahren dürfen, weil es zu gefährlich ist. Was kommt als Nächstes? Ich schlage vor: Grillen nur noch im feuerabweisenden Ganzkörper-Schutzanzug. Spielen auf dem Kinderspielplatz nur noch vorschriftsmäßig mit Schutzhelm und Schienbeinschonern. Und wer in Bürogebäuden mit viel Glas arbeitet, bitte immer einen großen Schaumstoffring um den Kopf tragen, damit sich keiner verletzt, wenn er mal gegen eine Glastür läuft. Wenigstens wollen sie uns jetzt das Kiffen erlauben….

Zur Paternoster-Groteske empfehle ich denjenigen unter Ihnen, die gern herzlich lachen, einen schönen Text aus dem Blog Ruhrbarone. Sie finden ihn hier

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Dieser Artikel wurde 11 mal kommentiert

  1. Alexander Droste Antworten

    Das ist das letzte und einzige Abenteuer, das Beamte heute noch haben: Der Paternoster. Damit es beim Beamtenmikado nicht zu turbulent wird, braucht die/der Beamtete für das Benutzen eines Bürostuhls mit Rollen einen Führerschein.
    Besucher/innen eines Amtes müssen vorher (mindestens eine Woche) einen Termin vereinbaren und wird direkt an der Eingangspforte empfangen. Das Betreten des Amtes ist schließlich gefährlich. Formulare sind ausschließlich mit TÜV-geprüften und CE-gekennzeichneten Kugelschreibern auszufüllen. Bei der Bearbeitung werden Frauen bevorzugt behandelt, wenn die Antragsteller/innen in Überzahl männlich sind. Wenn keine weibliche Antragsteller/innen in ausreichender Zahl da sind, bleiben Anträge unbearbeitet, bis die Quote erfüllt ist. Natürlich sind alle Anträge oder andere Anliegen mit Gebühr belegt. Die Höhe richtet sich nach dem Lebensstandard der Bearbeiter. Würstchenverkäufer zahlen bei Benutzung einer der Stühle im Warteraum Platzmiete.
    Beleidigungen von unfähigen oder unwilligen Beamteten und/oder Politiker/innen sind stets gendergerecht an den Kopf zu werfen.

  2. Elke Tiemann Antworten

    Als ich die Meldung in der Zeitung las, habe ich erst einmal aufs Datum geschaut, ob wir – entgegen meiner Meinung – tatsächlich erst den 1. April haben. Aber nein! Kein Zweifel, der 1. April liegt längst hinter uns!
    Aber Spaß beiseite, wie ist es eigentlich möglich, dass solche Verbote 1. ins Gespräch kommen und 2. dann auch noch ein ganzes Gesetzgebungsverfahren überstehen???? Sitzen in unseren Parlamenten (Bundes- oder Landesparlament) nur Schwachsinnige???
    Wie wäre es mit der Abschaffung von Treppenhäusern, schließlich fallen gelegentlich Leute die Treppe hinab. Oder wie wäre es mit der Abschaffung von Apfelbäumen im Garten? Es soll ja schon vorgekommen sein, dass jemandem ein Apfel auf den Kopf gefallen ist. Am besten wäre, das Kinderkriegen würde grundsätzlich verboten. Dann könnte sich zumindest langfristig niemand mehr irgendwo verletzen. Das wäre doch ein Super-Erfolg!!
    Mit besten Grüßen
    Elke tiemann

  3. Berthold Lindenau Antworten

    Frau Tiemann hat offensichtlich Recht, wenn sie den Geisteszustand unserer Volksvertreter hinterfragt.
    Aber, Herr Kelle hat Trost: bald sollen wir alle bekifft sein (müssen).

  4. Felix Becker Antworten

    ….. und natürlich wird der TÜV solche Schulungen „anbieten“! Ich frage mich immer intensiver für wie doof unsere Administration/Regierung uns eigentlich hält. Uns wird (noch ?) erlaubt etwa per „gefährlichem“ Gasherd zu kochen – aber ein Paternoster dürfen wir ohne Schulung nicht benutzen. Als Fußgänger dürfen wir uns ohne Schulung im Großstadtverkehr bewegen (dort verunglücken jährlich viele) – aber ein Paternoster (dort verunglücken nur ein paar Leute) dürfen wir ohne Schulung nicht benutzen. Wir dürfen auch ohne Schulung in unserer Badewanne baden, aber ein Paternoster…… . Bösartig wer fragt, ob solcher Unsinn etwa einem erfolgreichen Lobbyismus von TÜV, DEKRA usw. geschuldet ist?

  5. Jürgen Backhaus Antworten

    Gut das heute das schreiben heute meist an einer Tastatur erledigt wird und nicht wie früher mit Kugelschreiber oder Füller, sonst müsste man Sicherheitsschuhe am Schreibtisch tragen falls eins dieser Schreibgeräte herunterfällt.

  6. Gisbert Britz Antworten

    Ich weiß gar nicht, worum es geht. Wieso fährt Frau Nahles 3 Tage im Paternoster? Ein Paternoster hat keine Türen, die sich öffnen. Man muss nur auf der Etage einen Schritt nach vorn machen. Hat Frau Nahles die Rückseite angestarrt? Ich vermute es. „Aber sonst öffnen sich doch immer Türen!“ Was macht Frau Nahles auf einer Rolltreppe? Na ja, für Minister reicht es wohl.

  7. Susanne von Belino Antworten

    Ha! Falls jetzt jemand meint, die Spitze der irrwitzigen behördlichen Reglementierungen schon ausgemacht zu haben, muss ich ihn vermutlich enttäuschen. Mitte der Achtziger konnte ich mich nur mit Mühe der amtlichen Verpflichtung entziehen, einen sogenannten Kompost-Führerschein(sic!) zu machen. Dies blieb mir nur deswegen erspart, weil ich der zuständigen Behörde glaubhaft machen konnte, dass ich bereits seit etlichen Jahren Erfahrungen im „Führen“ eines Komposthaufens gesammelt hatte und somit die amtlichen Mindestvoraussetzungen an eine Kompost-Führerin erfüllte. Ohne Witz so passiert in einer Vororts-Gemeinde östlich von München.

  8. Verena v. Buch Antworten

    Gut, dass nun das Kiffen erlaubt wird….sonst kann man das hier ja langsam nicht mehr aushalten….

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