Die Taliban überrennen Afghanistan: Es war alles umsonst

250 Kilometer nördlich der afghanischen Hauptstadt Kabul liegt die 350.000-Einwohner-Stadt Kundus. Von dort ist es nicht weit bis Tadschikistan. Nach den verheerenden Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA, die wohl in Afghanistan geplant worden sind, rief die Nato erstmals in ihrer Geschichte den Bündnisfall aus. Der heiße Krieg gegen das militärisch schwache Land und die herrschenden Taliban war für die westlichen Krieger im Bündnis mit der sogenannten Nordallianz schnell gewonnen.

Die Bundeswehr bezog Quartier im sogenannten Feldlager Kundus, Soldaten verbündeter Länder wie Belgien, Niederlande, Ungarn, Rumänien und USA kamen hinzu. Kundus galt im Vergleich mit anderen Teilen des Landes als vergleichsweise sicher, wenngleich es natürlich auch hier zu schweren Kampfhandlungen kam. Bundeswehrsoldaten, die dort waren, manche auch mehrmals, haben mir erzählt, dass sie den Einsatz für richtig halten, weil sie das Gefühl hatten, als Deutsche dort von den meisten Einheimischen anerkannt und geschätzt zu werden.

Unsere Soldaten bauten Schulen, bohrten Brunnen und halfen bei der medizinischen Versorgung der Bevölkerung. Und wenn es gefährlich wurde, fuhren sie mit ihren Kameraden raus und taten das, was eine Armee nun mal tut: sie kämpften. 52 deutsche Soldaten verloren dabei ihr Leben, und die Art und Weise, wie dieser Blutzoll in Deutschland von Politik und Medien gewürdigt wird, ist beschämend.

Am 26. November vergangenen Jahres wurden die letzten Soldaten der Bundeswehr aus Kundus abgezogen, inzwischen ist der Einsatz der Nato insgesamt formell beendet, die letzten Amerikaner ziehen in diesen Tagen ab.

Vor vier Tagen haben die Taliban-Kämpfer die Stadt Kundus und den Flughafen komplett eingenommen. Die Steinzeit ist zurück…oder war sie nie weg? Wir, der Westen, haben versagt. Wenn man in so einen Krieg zieht, 18 Jahre lang, dann muss man ihn zu Ende bringen. oder man muss es lassen….

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Dieser Artikel wurde 62 mal kommentiert

  1. gerd Antworten

    „Wir, der Westen, haben versagt.“

    Der Westen tötet seid mehr als 40 Jahren generalstabsmäßig das ungeborene Leben. Jährlich zwischen 50 und 60 Millionen. Das sind ca. 2 Milliarden Menschenleben die nicht einmal in der Steinzeit geboren würden. Diese Aussage soll mitnichten die Taten von Terror und religiösem Fanatismus relativieren, sondern nur den Westen ins richtige Licht rücken. Wer kann das Haus des anderen löschen, wenn das eigene lichterloh brennt? Wir der „Westen“ sind keinen Deut besser als die Fundamentalisten in Afghanistan und anderswo. Deswegen versagen wir auf der ganzen Linie.

    In Afghanistan wird jetzt wieder die Scharia herrschen, hierzulande wird er Bürger mit Masken, Abstandsregeln und Impfzwängen drangsaliert. Das kannten die Menschen in der Steinzeit allerdings nicht.

  2. Achim Koester Antworten

    Es gibt in Deutschland schon eine gewisse Schizophrenie, was den Umgang mit Menschenleben angeht:
    a) der Landrat von Ahrweiler wird von der Staatsanwaltschaft beschuldigt, mitschuldig am Tod von über 100 Menschen zu sein, weil er eine Warnmeldung nicht, oder nicht rechtzeitig, weitergegeben habe.
    b) Die Verantwortlichen, die unsere Soldaten wissentlich in den Krieg geschickt und den Tod von 59 Soldaten (für die Gender-Fans: es waren keine Soldat*innen dabei) billigend in Kauf genommen haben, werden nicht einmal moralisch dafür verurteilt.
    Das verstehe, wer kann.

    • Wolfgang Andreas Antworten

      Lieber Herr Koester!

      Wir s i n d schizophren!!! Gespalten! Oder unsere Regierung verfolgt einen Plan, der nur aufrecht erhalten kann, wenn man die Deutschen und die Deutschinnen…wie wahnsinnig arbeiten läßt, daß sie zum Denken keine Zeit mehr haben und die so herangebildeten Materialisten (nicht zu vergessen die politischen Entscheidungsträger!!!) immer satter füttert. Fehlt DIR etwas?- Zwei Politiker fallen mir ein, die das sarkastisch auf den Punkt – z. B. China – brachten: Merz und Bosbach: Die Seidenstraße wächst jeden Tag gigantischer – und wir beschäftigen uns mit der Umbenennung der Mohrenstraße (Bosbach) und, …in China wächst eine gewaltige Industriemacht heran und wir beschäftigen uns mit Gendermaßnahmen …(Merz).
      Das „Finis Germaniae“ rückt immer näher, was Henry Bernhard und Oswald Spenler schon lange voraussagten und momentan in einem Buch „Der lange Schatten des Oswald Spengler“ aufgefrischt und bewiesen wird. Und da der Herausgeber Vorsitzender der Werteunion ist, versucht man ihn medial fertig zu machen. Schlafe selig und süß…lieb Veterland magst ruhig sein..!

  3. H.K. Antworten

    In dem seit September 2001 bis vor kurzem dauernden Krieg, in dem Deutschland von Anfang an „ohne Einschränkung an der Seite der Amerikaner“ stand, sind 59 deutsche Soldaten ums Leben gekommen. Davon 35 durch Anschläge und Gefechte.

    Insgesamt ließen ( bis 2020 ) 3596 Soldaten der westlichen Allianz ihr Leben in Afghanistan.

    Dreitausendfünfhundertsechsundneunzig.

    Über den würdigen, ehrenvollen Empfang unserer zurückgekehrten Soldaten durch unsere „Mutti“, unsere Bundes-AKK und die Führungsspitze der Bundeswehr möchte ich an dieser Stelle nichts sagen.

    Das geschieht schon u.a. in einem Artikel bei focus online:

    „Nach 16 Jahren Krieg hat Merkel für Afghanistan nur noch Schweigen übrig“.

    ( Gemeint ist mit „16 Jahren“ die Zeit, für die „Mutti“ als Kanzlerin verantwortlich war ).

    Nun, oh Wunder, oh Wunder, sind nach dem Abzug der westlichen Allianz die Steinzeitkrieger wieder da – mit all ihren „Nebenwirkungen“.

    U.a. mit mehreren Hunderttausend, wenn nicht demnächst Millionen Flüchtlingen, die allesamt nur ein Ziel haben: Ger-Money.

    Um hier dann WAS zu tun ?

    • H.K. Antworten

      Um es genauer zu sagen:

      Die Steinzeitkrieger sind nicht „wieder“ da.

      Sie sind deutlich stärker als zuvor.

      Mit all den Waffen und Fahrzeugen, die die NATO bei ihrem Abzug zurückgelassen hat, sind sie nun die „Herrscher Afghanistans“.

      • H.K. Antworten

        Und noch eine Zahl:

        Bei den Anschlägen am 11. September 2001, dem Auslöser des Krieges in Afghanistan, verloren 2753 Menschen ihr Leben.

        In Afghanistan starben 3596 westliche Soldaten.

        Ein „toller“ Preis …

  4. HB Antworten

    Ohne die USA hätte es die Taliban gar nicht gegeben. Das war die aufgerüstete Sturmtruppe der USA gegen die Russen in der Nordallianz zu einer Zeit, als die Frauen dort noch in Miniröcken die Unis bevölkerten.
    Ist aber nicht so schlimm für die Amis. Die geflüchteten Steinzeitkrieger kommen zu uns und was mit den Frauen dort unten passiert, tut in USA keinem weh. Registrieren die das überhaupt, bei den vielen Kriegen, die sie schon verloren haben?

    • Wolfgang Andreas Antworten

      HB,

      nicht nur immer über die USA meckern, das ist ja langsam Volkssport! Man denke nur an den Umgang mit Trump! Das konnte man nur merken und beurteilen, wenn man sich selbst in den USA umgeschaut hatte.
      Spielt die USA Weltpolizeit wird gemeckert, sagt sie „Amerika den Amerikanern“ wird gemeckert. Wir hätten ohne die USA längst unsere Freiheit verloren und werden sie verlieren, wenn in Berlin so weiter regiert wird. Ja, ja, gelegentlich wird auch auf diejenigen geschimpft, mit denen man hintenherum mauschelt…

  5. Henk Antworten

    Hallo, lieber Herr Kelle,

    ich lese ihre Blogbeiträge recht gern. Doch dieser Artikel greift zu kurz, erlauben Sie mir eine Ergänzung.

    Sie übersehen nämlich die Tatsache, dass sich schon die Russen, damals noch als Sowjetunion verkleidet, zehn Jahre an Afghanistan die Zähne ausgebissen haben. https://de.wikipedia.org/wiki/Sowjetische_Intervention_in_Afghanistan

    Seitdem ist das Land islamistisch.
    https://de.wikipedia.or/wiki/Geschichte_Afghanistans#Islamischer_Staat_Afghanistan

    Da müssen wir als Westen nicht viel vorwerfen. Der Vormarsch der Taliban ist bedauerlich für die, die in Freiheit leben wollen. Aber die Vorstellung, das Land durch einen Militäreingriff von außen zu befrieden, scheint mir unrealistisch.

    • Klaus Kelle Antworten

      Lieber Henk,

      ich sehe die Situation genau wie Sie. Ich kenne die Geschichte des sowjetischen Einmarsches genau, damals habe ich erstmals Menschen aus Afghanistan kennengelernt. Gastfreundliche Menschen, die uns zu sich in die bescheidene Wohnung in Bad Salzuflen eingeladen haben. Wir saßen auf dem Teppich, aßen Lamm und formten die Reiskügelchen mit den Fingern. Alle sprachen gut Deutsch, der Mann war Arzt und arbeitete in einem Krankenhaus bei uns.

      Später organisierte ich mit Freunden einen Bürgerinitiative, die Unterschriften für den Boykott der Olympischen Spiele in Moskau sammelte. Und dann starteten wir einen Hungerstreik im Bonner Münster mit 50 Leuten aus NRW gegen die sowjetische Besetzung Afghanistans. Als Leonid Brashnew zu seinem letzten Staatsbesuch nach Bonn kam, organisierten wir mit zahlreichen Initiativen den Protest. Bonner Friedensforum, Die Initiative, Afghanistan-Hilfe, Junge Union, Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und andere. Wir brachten 40.000 Menschen auf die Straße zum Protest, für „Bürgeriche“ eine gewaltige Zahl. Aus der Zeit gibt es ein Foto, dass der „Weser-Kurier“ in Bremen veröffentlich hatte, das mich mit einer Mudschaheddin-Mütze auf dem Kopf zeigt. Ich hoffe, es wurde inzwischen aus dem Archiv gelöscht.

      Und Sie haben recht, Afghanistan ist nicht zu „retten“, weil es gar nicht gerettet werden will. Sollen sie sich gegenseitig Steine an den Kopf werfen, Homosexuelle aufhängen und Frauen im Haushalt wie Vieh halten – wie könnten wir, wie könnte der Westen das in diesem Land verhindern?

      Ich mache mir keine Illusionen, allerdings halte ich den Einsatz nach 9/11 für richtig, weil Nichtstun keine Option für die USA und die Nato damals gewesen wäre. Aber erreicht haben wir nichts.

      Klaus Kelle

      • H.K. Antworten

        „ … Aber erreicht haben wir nichts.“

        Hm.

        Ich fürchte, leider doch.

        Wenn ich mir ansehe, daß diese Steinzeittaliban nun über Waffen und Gerät für einige zig Mio $ verfügen, weil or allem die Amerikaner ihr Gerödel zum größten 5eil im Land gelassen haben, von Handfeuerwaffen bis zu Hubschraubern und Flugzeugen, wird mir schon etwas anders.

        Das ist die bestausgerüstete Armee, die die Taliban je hatten.

        Der pensionierte General Domröse ist zwar der Meinung, die Taliban seien eher nicht in der Lage, die Flugzeuge und Hubschrauber überhaupt zu bedienen, aber zumindest an weniger hochtechnisiertem Gerät haben sie nun wirklich genug – incl. Munition.

  6. S v B Antworten

    Dass (auch!) der ganze westliche Einsatz nicht von Erfolg gekrönt sein würde, stand für mich von Anfang an fest. Das eigentliche, ursprüngliche Ziel der Amerikaner, Al Qaida den Garaus zu machen, ist längst erreicht. Die sich anschließenden, nachgerade rührenden Bemühungen gerade der Bundeswehr hatten nie auch nur ein wenige Aussicht auf Nachhaltigkeit. Wer anderes behauptet, fantasiert sich eine gelingende Transformation uns völlig fremder Gesellschaften, die sich auf völlig fremdartigen Denkmustern, Traditionen, Machtstrukturen und religiösen Überzeugungen gründet, lediglich herbei. Derlei Aspirationen westlicher Gesellschaften und ihrer Akteure fallen ausnahmslos unter die politische Kategorie des „Wishful Thinking“. Schließlich ist es nicht das erste Mal, dass der Westen sich, bitter enttäuscht, zurückzieht. Auch was die erträumte Befriedung afrikanischer Länder wie Mali angeht, wird der militärische Einsatz bundesrepublikanischer Kräfte ebenfalls eine Schlappe erleiden. Man will offenbar nicht erkennen – oder kann man’s am Ende nicht einmal? – , dass andernorts nach völlig anderen Maximen gedacht und gehandelt wird. Wenn man das nicht endlich einsieht, wird es wieder und wieder zu großen Enttäuschungen kommen. Schon zu Anfang solcher Einsätze kann man sagen, dass der erschreckend hohe Preis, den viele unserer Bundeswehrsoldaten und ihre Familien in diesen Fällen zahlen, keinesfalls dafür steht.

    Um alle friedliebenden, reformwilligen Afghanen kann es einem wahrlich leidtun. Nur, politische und Gesellschaftliche Veränderungen, ja Umwälzungen, muss eine Bevölkerung schon selbst vornehmen. Erst wenn eine große Mehrheit hinter solchen Gedanken steht, kann „die Sache was werden“. Sonst nicht. Die hier lebenden Afghanen müssten sich aufgerufen fühlen, baldmöglichst in ihre Heimat zurückzukehren und mit all ihnen zur Verfügung stehenden Kräften (und meinetwegen gerne auch mit Unterstützung des Westens) für ein neues, anderes Afghanistan kämpfen. Was wiederum nicht leicht sein würde, da es sich bei diesem Land um ein multikulturelles mit etlichen verschiednen Ethnien handelt. Und dies ist bekanntlich nicht die beste Voraussetzung für einen gemeinsamen Zug an einem Strang.

    • H.K. Antworten

      „ … Die hier lebenden Afghanen müssten sich aufgerufen fühlen, baldmöglichst in ihre Heimat zurückzukehren und mit all ihnen zur Verfügung stehenden Kräften (und meinetwegen gerne auch mit Unterstützung des Westens) für ein neues, anderes Afghanistan kämpfen.“

      Ich fürchte, da wird der Wunsch eher nicht zur Realität.

      Warum sollten die, für die hier in der Relation zu ihrer Heimat „Milch und Honig fließen“, dieses Land freiwillig wieder verlassen ?

      Im Gegenteil.
      Ich sehe in absehbarer Zeit zig-, wenn nicht hunderttausende Afghanen zusätzlich hier in Ger-Money.

      Aber Grünen und Mauerschützenpartei ist das ja nur recht.
      Spätestens nach der Bundestagswahl – so sie denn tatsächlich stattfindet – wird der Massenzuzug losgehen.

      • Nadine Antworten

        Dass die Bundestagswahl stattfindet, glaube ich erst dann, wenn es so weit ist. Die Neuwahlen in Thüringen, die für den gleichen Tag geplant waren, wurden ja schon abgesagt. Corona ist doch ein herrlicher Vorwand (oder vielleicht dürfen nur Geimpfte ins Wahllokal …?), und haben Sie gehört, was Jens Spahn kürzlich verlauten ließ? Dass wir in Bezug auf Corona „noch einmal durchhalten“ müssen, und zwar bis zum Frühjahr. Also weiß er schon, wer im Frühjahr immer noch oder schon wieder regieren wird … Spannend, nicht?

        • S v B Antworten

          In der Tat eine erstaunlich vollmundige Aussage, die unser Gesundheitsministers da getroffen hat. Scheint er doch offensichtlich von dem Wunsche beseelt, ja vielleicht gar davon auszugehen, dass auch er im kommenden Frühjahr, also in etlichen Monaten, noch einen prägenden Einfluss auf das Geschehen ausüben könnte. Und zwar im Rahmen seiner siegreichen Partei. Alle Achtung, Herr Spahn, aber was wird, wenn alles demnächst gaaanz anders kommen sollte?

  7. H.K. Antworten

    Gerade noch einmal nachgelesen:

    Die Sowjetunion hatte sich von 1979 bis 1989, in rund 10 Jahren, bereits eine mehr als blutige Nase geholt.
    Rund 26.000 sowjetische Soldaten starben, Afghanistan hatte mehr als 1 Mio Tote zu beklagen, 5 Mio Menschen waren aus dem Land geflohen.

    Von 2001 bis 2021, also ca. doppelt so lange, versuchte es nun der Westen unter US-Führung.

    Es stellt sich die Frage, was die NATO aus der Erfahrung der Sowjetunion gelernt bzw. welche Konsequenzen sie gezogen hat.

    Oder besser: Hat die NATO aus der Zeit von 1979 bis 1989 ÜBERHAUPT IRGEND ETWAS gelernt ?

    Und: Was lernt die NATO oder besser: die Welt aus der Erfahrung von 2001 bis 2021 ???

    Die Amerikaner sind immer „die Guten“, die Russen immer „die Bösen“.

    Merkwürdig, daß überall, wo die USA mal kurz „reingehauen“ haben, das Chaos danach immer größer war, als vorher.
    Ob Afghanistan, Libyen, Irak um nur diese beispielhaft zu nenn: Die Diktatoren zwar „weg“, aber das Land in größerem Chaos als zuvor.

    • Alexander Droste Antworten

      Sogar Alexander der Große hat sich am Hindukusch eine blutige Nase geholt. Ob die Bergvölker damals auch schon Taliban hießen, konnte ich auf die Schnelle nicht herausfinden.

      • S v B Antworten

        Na, das ganz gewiss nicht, lieber Alexander Droste. Sooo lange gibt es die Taliban dann doch noch nicht. Sie stellen, wohlgemerkt, keine Ethnie dar. Die Bezeichnung stammt, soweit mir bekannt, aus einer Phase, in der in Pakistan islamistische Kämpfer für Afghanistan ausgebildet wurden. Fast zwei Jahrtausende nach der Zeit des großen Makedoniers. Und da es für diese Männer in Pakistan wohl so einiges zu lernen gab, wurden sie Taliban genannt, was (in Urdu?) „die Schüler“ heißt. Dass es am Hindukusch immer schon ziemlich rau zugegangen sein könnte, mag ich gerne glauben. Da stößt besonders „die westliche Denke“ bis heute an ihre Grenzen.

        Trotzdem – ob Sie’s glauben oder nicht – ist mein „Lieblingsflüchtling“ ein… Afghane! Ich schätze den jungen Mann auf etwa Mitte zwanzig. Meine vermutlich recht naive Frage, ob er ein Paschtune sei, beantwortete er mit einem verständnislosen Kopfschütteln. Dem folgte die verbale Verneinung. Ich hatte den Eindruck, dass er mit diesem Teil der afghanischen Bevölkerung nicht in Zusammenhang gebracht werden wollte. „Sie seinen dunkel“, meinte er, und ich wusste nicht, ob er dies eher auf die Hautfarbe oder auf die generelle Disposition dieser Volksgruppe bezogen haben wollte. Der junge Afghane ist von auffallend hellem Hauttyp, und sein Gesicht weist deutlich mongolische Züge auf, was eine Herkunft aus den nördlichen Landesteilen vermuten lässt. Ich muss ihn mal danach fragen. Seit bestimmt 5 Jahren arbeitet er sowohl in einem großen Supermarkt als auch in dem diesem angeschlossenen Getränkefachmarkt. An beiden Arbeitsplätzen zeichnet er sich durch großen Fleiß, Flinkheit, Freundlichkeit und eine erstaunliche All-over-cleverness aus. Ein Eindruck, dem sicher auch der Marktleiter zustimmen würde. Wohl schon in seinem ersten Jahr hatte er zumindest eine der Besonderheiten der deutschen Steuergesetzgebung intus. Stellte er auf meinen Verzichtserklärung bezüglich des Kassenbons doch umgehend fest, dass ich „das alles also nicht von der Steuer absetzen könne“. Ich war total baff, amüsiert, und alleine schon ob dieser völlig überraschenden, schlagfertigen Bemerkung war ich mir relativ sicher, dass dieser Mann das Zeug hatte, sich in Deutschland hervorragend zu integrieren. Hatte er mir doch eine Art Beweis geliefert, dass er zumindest auf gutem Wege zur einer gelungenen Integration war. Wie sich „die Sache“ allerdings privat für ihn gestaltet, entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht klappt’s ja mit einer deutschen Freundin? Zu wünschen wäre es ihm . Allerdings hat es leider schon einige Fälle gegeben, in denen ein scheinbar gut integrierter Flüchtling letztlich für wenig gute Nachrichten sorgte. Ich jedenfalls will erst einmal hoffen, dass mich, bzw. uns, der „vielversprechende“ junge Afghane diesbezüglich nicht enttäuschen wird.

        • H.K. Antworten

          Es ist ja das Typische bei solchen Leuten.

          Entweder werden nur die „Gruppenvergewaltiger“ in der Presse benannt oder aber die wenigen gut integrierten Menschen.

          Beides gleichermaßen zu würdigen, stößt in diesem Land wohl eher an stabile Mauern.

          Ich habe persönlich auch meine Erfahrungen gemacht.

          • Achim Koester

            Lieber H.K.
            Der wesentliche Unterschied zwischen den von Ihnen erwähnten Gruppen besteht darin, dass man die zweite (also die Guten) unbedingt verallgemeinern soll, die erste aber auf keinen Fall.
            Beides ist m.E. falsch, eine differenzierte Betrachtungsweise würde auch unseren Medien gut zu Gesicht stehen und ihre Glaubwürdigkeit erhöhen.

          • S v B

            Darum, dass Ihnen, liebe GJ, je einmal die Arbeit ausgehen könnte, brauchen Sie, sich wohl eher keine Gedanken machen. Wie sich gerade wieder anzukündigen scheint, wird weiterer, am Ende gar massenhafter, „Nachschub“ nicht lange auf sich warten lassen. Zynisch? Vielleicht, aber Europa manövriert sich – nun schon seit Jahren – sehenden Auges in eine Lage, aus der es sich auf lange Zeit, vermutlich jedoch niemals mehr befreien können wird. Jedenfalls nicht auf der Grundlage linksgrüner, über-christlicher und über-humanitärer Denk- und Handlungsmuster. Wenn in die deutsche Politik nicht umgehend die Webersche Verantwortungsethik Einzug hält, na dann „good night and good luck“, nicht nur, wohl aber in erster Linie für Deutschland. Eines Tages könnte sich nämlich erweisen, dass Deutschland mit seinen doch recht „extravaganten“ Vorstellungen von Migrationspolitik selbst die vernünftigsten europäischen Partnerländer mit in den Abgrund reißt. Aber – wen sollte das dann noch wundern?

  8. Hermann Martin Antworten

    Ich erinnere mich an die gut beobachtete Analyse eines Mannes, der schon vor Jahren festgestellt hatte, dass die Entsendung von UN-Friedenstruppen in ein Krisengebiet zwar kurzfristig eine heiße Auseinandersetzung verhindern hilft, aber fast nie eine wirkliche Konfliktlösung bringt. Es läuft dann in aller Regel auf eine Dauerpräsenz von UN-Truppen in einem solchen Gebiet hinaus, da nach dem Abzug der weiter bestehende Konflikt einfach weiterginge. Wo ist da die Lösung? Gibt es wirklich Hoffnung darauf, dass Länder westliche freiheitlich-demokratische Maßstäbe übernehmen, die kulturell, religiös und historisch von völlig anderen, teils inkompatiblen Maßstäben geprägt sind? (Das mag bei einzelnen Individuen in einem westlich geprägten Land funktionieren – aber wahrscheinlich bereits nicht mehr innerhalb einer größeren Gruppe.)
    Ja, einst hat Frau Käßmann den Satz gesagt „Nichts ist gut in Afghanistan.“ Damit hatte sie zweifellos recht. Die Frage ist nur, wie sie ihn gemeint hat. Wenn sie damit die Präsenz der Bundeswehr in Afghanistan kritisieren wollte, dann müsste sie ja nun zufrieden sein?
    Müssen wir uns vielleicht generell mit dem Gedanken abfinden, dass wir weder berufen noch in der Lage sind, die Probleme anderer Völker mit Eingreifen nach unserem Verständnis zu lösen?

    • H.K. Antworten

      UN-Truppen ?

      So wie 1995 in Srebrenica ?

      Ein Land, vor allem eines wie Afghanistan, wirklich grundlegend zu „demokratisieren“, würde Generationen dauern.

      Und die Frage ist, ob die Mehrheit der Bevölkerung das wirklich genau so will bzw. zu welchem Preis.

      Man darf gespannt sein, wie lange die von der Bundeswehr gebohrten Brunnen und gebauten Schulen, insbesondere die für Mädchen, erhalten bleiben, bevor ein, zwei Handgranaten das Ganze wieder in Schutt undn

      Darüberhinaus ist ein wesentlicher Umstand, ob es in einem Land heißbegehrte Bodenschätze gibt.
      Falls ja, stehen die Großmächte auf der Matte. Falls nein, überlässt man nach relativ kurzem Intermezzo das Land und die Menschen wieder sich selbst.

      Und Deutschland kann ja welche aufnehmen, um ein freundliches Gesicht zu zeigen.
      Das können wir ja.

      • Hildegard Königs-Albrecht Dr. Antworten

        Geht es denn wirklich darum, den Menschen eine freiheitlich-demokratische Grundordnung zu bringen, Entwicklungshilfe zu leisten, den Lebensstandard zu heben?
        Geht es nicht vielmehr immer (!) um eigene Interessen?
        Welche Rolle spielen Bodenschätze, Einflußsphären, Absatzmärkte?
        Welche Rolle spielt BigMoney?

        Dazu kommt die totale Ignoranz des Westens in Bezug auf die kulturellen, religiösen und gesellschaftlichen Grundlagen fremder Staaten.

        Amerika hat eine bittere Niederlage in Vietnam erlebt, hat den ganzen Nahen Osten destabilisiert und marschierte dennoch nach Afghanistan, nachdem sich die Russen dort schon eine blutige Nase geholt hatten.
        Die Taliban werden das Land in kürzester Zeit wieder in ihr altes Zwangsregime zurückführen.

        Wieviele Tote, wieviele Flüchtlinge, wieviel Leid – was für eine Katastrophe!

  9. S v B Antworten

    „Gibt es wirklich Hoffnung darauf, dass Länder westliche freiheitlich-demokratische Maßstäbe übernehmen, die kulturell, religiös und historisch von völlig anderen, teils inkompatiblen Maßstäben geprägt sind?“

    Eigentlich brauchen wir gar nicht so weit zu gehen. Eine Umschau in Europa, will heißen, in der EU genügt. Wie sich immer wieder herausstellt, gibt es selbst inneneuropäisch inkompatible Maßstäbe. Sicher sind diese bei weitem nicht so dramatisch wie der Kompatibilitäts-Mangel zwischen Europa und „exotischeren“ Ländern, dennoch existieren sie und sind nicht wegzudiskutieren.

  10. Wolfgang heppelmann Antworten

    Man kann nicht von außen die Probleme anderer Völker oder Religionsgemeinschaften lösen. Das müssen die selber tun. Die einzige Möglichkeit, dabei zu helfen, ist diese ausreichend mit Waffen zu bestücken, und die Grenzen von außen vollständig abzuriegeln. Alla wird es dann schon richten. Vorher sollte man allerdings diejenigen herausholen, die für die Nato gearbeitet haben.

    Das alles hat ganz sicher nichts mit dem friedliebenden und völkerverbindenden Islam zu tun.

  11. Der Zeitzeuge Antworten

    3,5 Millionen Binnenflüchtlinge, 1,5 Millionen Flüchtlinge in Pakistan, 1,3 Millionen im Iran und ca. 1 Million in der Türkei, die alle ein gemeinsames Ziel haben und das ist Deutschland, hier freuen sich schon ca. 278.000 Afghanen darauf, dass sie in absehbarer Zeit wieder mit ihren Verwandten, Freunden und Bürgerkriegskameraden Parallelgesellschaften gründen können, in denen ihre mittelalterliche Kultur, sowie die Suren des Koran und die Statuten der Scharia absoluten Vorrang vor der christlichen Kultur und der deutschen Gesellschaft haben.

  12. H.K. Antworten

    Es ist nicht zu fassen, was die „Zeitung mit den vier Buchstaben“ gerade meldet:

    Unter
    „Bidens Kniefall vor den Taliban“

    heißt es dort

    „20 Jahre nach dem Anschlag am 11. September 2001 auf das World-Trade-Center in New York geht US-Präsident Joe Biden vor den Taliban auf die Knie!

    Amerikanische Diplomaten bitten die Taliban derzeit darum, die amerikanische Botschaft in Kabul zu verschonen, berichtet die „New York Times“. Die US-Verhandler drängen darauf, dass die Islamisten nach der Machtübernahme die amerikanische Vertretung in Kabul nicht angreifen, andernfalls werde man die internationalen Hilfsgelder streichen.“

    U N G L A U B L I C H

    • gerd Antworten

      „Unser Haus brennt! Würdet Ihr bitte so nett sein, kein Benzin zum Löschen zu gebrauchen? Sonst streichen wir euch die Hilfsgelder für das Benzin.“

      Da waren die Schildbürger noch vernunftbegabte Zeitgenossen.

    • Hildegard Königs-Albrecht Dr. Antworten

      Jeder blamiert sich, so gut er kann.

      Der von unseren Medien vielgelobte amerikanische Präsident hat hier wirklich ein „Meisterstück“ abgeliefert.

      Innerhalb weniger Tage erobern die Taliban das ganze Land und blamieren alle, die es trotz des hohen Einsatzes nicht geschafft haben, das Land dauerhaft voranzubringen.

      • H.K. Antworten

        Wenn ich recht informiert bin, geht der Rückzug der Amerikaner aus Afghanistan auf Obama zurück.
        Trump hat es dann umgesetzt und nun ist „sleepy Joe“ am Ruder.

        Ich frage mich, was sich die Amis eigentlich bei diesem Vorgehen gedacht haben.

        Allein schon, „Friedensverhandlungen“ mit den Taliban anzuleiern. Mit den TALIBAN.

        Nach dem Motto „Wir sind nett zu denen, dann sind die auch nett zu uns“.

        Blauäugiger geht immer …

  13. H.K. Antworten

    Lesenswert:

    „Millionen Afghanen fliehen vor den Taliban: Deutschland droht Asyl-Szenario wie 2015“

    focus online

    • S v B Antworten

      Frau Merkel hat uns doch gezeigt, wie man „sowas“ schafft. Noch sind wir recht ordentlich in Übung. Wäre doch gelacht, wenn wir’s diesmal – und auch alle noch folgenden Male – nicht schaffen sollten. Ab Herbst allerdings dann unter anderer Schirmherrschaft. Die Entwicklungen in Afghanistan waren absehbar. Wer sich jetzt bass erstaunt zeigt, entbehrt nun wirklich jeden politischen Weitblicks.

      • H.K. Antworten

        Die EINZIGE, die es KANN, ist „Mutti“.

        Und daher ist auch sicher richtig, daß demnächst die Omega-Variante bei Covid 19 kommt.

        Die sorgt dann dafür, daß die Bundestagswahl – leider, leider – auf unbestimmte Zeit verschoben werden und unsere alternativlose Kanzlerin sich noch weiterhin um das deutsche Volk kümmern, „seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden“ muß.

  14. Wolfgang Heppelmann Antworten

    Das merkel sollte schleunigst Burkas für deutsche Frauen produzieren lassen, damit sie sich in die neue Gesellschaft integrieren können. Unterricht in Paschtun muß Pflichtfach werden, und Religionslehrer müssen ab 2022 flächendeckend zur Verfügung stehen. Rasieren scheint ja schon länger untersagt worden zu sein, wenn man dem Werbefernsehen glauben kann. Die Autos werden künftig größer, weil „unsere“ Frauen dann wieder viele Kinder haben (müssen). Dann fahren wir die großen ME(H)RTÜRER!

    Allaluja sag ‚ì, Allaluja!

  15. GJ Antworten

    Das wird eine unfassbar große Fluchtbewegung geben. Dabei ist schon seit Jahren, unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung, eine große Zahl an in anderen Ländern bereits mit internationalem Schutz ausgestatteten Personen bequem und erlaubt „zu Besuch“ eingereist und geblieben. Um an die Töpfe zu kommen werden hier Asylanträge gestellt, sogenannte Zweitanträge. Und die sind asylrechtich als unzulässig abzulehnen mit entsprechender Ausreisekonsequenz. Soweit die juristische Theorie. In der Praxis werden solche Verfahren zahlreich von den Gerichten einkassiert. Und das macht mich fassungslos. Wie kann es sein, daß es für einen in z.B. Griechenland oder Italien anerkannten Flüchtling unzumutbar ist, dort zu leben? Wie kann es sein, daß in allen möglichen anderen EU-Ländern Praxis ist, daß sich die Flüchtlinge ab Anerkennung quasi um sich selbst kümmern müssen, kein Wohnraum und keine ausreichende Sozialleistung gewährt wird und sie dann „gezwungen“ sind, nach Deutschland zu gehen und trotz unzulässiger Zweitanträge hier untergebracht und bezahlt werden? Das geht soweit, daß eine ganze Welle von solchen Anträgen offiziell eingefroren werden, also mit Entscheidungsstop belegt sind. Und dazu kommt noch das Dublinverfahren, was praktisch kaum noch funktioniert, seit Corona gleich gar nicht mehr. Dann kommt noch dazu, daß Abschiebungen nach Afghanistan jetzt generell ausgesetzt sind, obschon es hierbei praktisch um verurteilte Straftäter geht. Und jetzt kommt noch die Massenflucht infolge der Talibanübernahme obendrauf. Ein kleiner Abriss der Gemengelage. Jetzt stelle ich mir, wo das hinführt, bei 2 Gruppenvergewaltigungen in Deutschland täglich und der Tatsache, daß für den Täterkreis, sofern afghanisch, keine Abschiebung zu erwarten ist. Ich hätte auch mal gewusst, wie sich das Politiker vorstellen, wie der vorhandene Sexualtrieb und sonstige Bedürfnisse bei dem sichtbaren Männerüberschuss praktisch und sozialverträglich gelöst werden soll. Sexarbeiterinnen auf Staatskosten? Oder weiter 2 Gruppenvergewaltigungen am Tag gegen unsere Töchter?

    • H.K. Antworten

      „ … Oder weiter 2 Gruppenvergewaltigungen am Tag gegen unsere Töchter?“

      SIE haben Vorstellungen …

      „Wir müssen die Anstrengungen VERDOPPELN !
      Nochmal durchhalten bis zum Frühjahr.“

      Äh – WELCHEN JAHRES ???

    • S v B Antworten

      Liebe GJ, habe oben auf Ihren kurzen Kommentar vom 13.08. „reagiert“. Gerade Ihre – bisweilen niederschmetternden – Berichte „von der Front“ lese ich stets mit besonderem Interesse. Vielen Dank dafür.

      • GJ Antworten

        Sehr verehrte SvB, vielen lieben Dank für Ihre Rückmeldungen. Mein Schlaf ist schlecht in diesen Tagen. Immerhin sin die 40 Kolleginnen und Kollegen unserer Botschaft heute Nacht nach Doha ausgeflogen worden, durch Amerikaner, während die Bundeswehr in Wunsdorf noch am Boden blieb. Start einer 1. Machine erst heute früh erfolgt. Türkei betreibt Grenzsicherung zum Iran. Ich beobachte sehr genau, wie sich von Deutschland aus zur Flüchtlingsfrage positioniert wird. Für mich die wahlentscheidende Frage.

        • S v B Antworten

          Beruhigend zu wissen, dass wenigstens schon mal Ihre Kolleginnen und Kollegen aus Kabul nach Doha ausgeflogen und dort in Sicherheit sind.

          Hochinteressant war vorhin ein kurzer Bericht auf Bayern 24 (vordem Bayern 5) über eine deutsche (Privat-) Initiative, die im Gebiet um Jalalabad, einer traditionellen Taliban-Hochburg im Osten Afghanistans, u. a. Schulen sowie eine Universität (sic) für 60.000 afghanische Schüler und Schülerinnen(!), bzw. Studenten und Studentinnen(!) betreibt. Der Leiter der Institution gab sich erstaunlich relaxt und versicherte, dass er und seine Mitarbeiter absolut nicht daran dächten, Afghanistan zu verlassen, und dass es weder in der Vergangenheit noch gegenwärtig zu irgendwelchen Schwierigkeiten mit den in der Region seit langem herrschenden Taliban gekommen sei. Auch die Tatsache, dass von jeher viele Mädchen bzw. junge Frauen unter den Lernenden vertreten wären, hätte zu keinem Zeitpunkt zu Problemen mit den Taliban geführt. Er war sich überraschend sicher, dass der gewohnte Schulbetrieb auch zukünftig problem- und reibungslos ablaufen würde. – Angesichts der sonst so überaus negativen, ja beängstigenden Berichte über das Land und seine neuen Machthaber schöpfe ich erstmalig ein wenig Hoffnung. Wäre alles wirklich so schlimm, hätten besagter Herr und seine Mitarbeiter wohl kaum noch Interesse, ja nicht einmal mehr den nötigen Mut, im Lande zu verbleiben und die Einrichtung weiterhin am Laufen zu halten. Vielmehr wären sie alle vermutlich längst in Kabul und würden mit schlotternden Knien um einen Platz in einer der Bundeswehr-Maschinen anstehen. Was stimmt denn nun, und was vielleicht nicht?

          • H.K.

            Ich sagte ja, die Taliban sind die „Guten“ und bringen Recht und Ordnung zurück …

            Ganz ernsthaft:

            Sicher im Sinne vieler Afghanen, denen die westliche Demokratie mit allen Nebenwirkungen ein Dorn im Auge war.

            Und ebenso ernst gemeint: ICH wäre schon längst weg.
            In meinen Augen ticken die Taliban völlig anders, als wir uns vorstellen können.

            Eine Demokratie nach westlichen Maßstäben wird dieses Land nie.

  16. H.K. Antworten

    Ich empfehle Interessiert/:/-/_/Innen ein Video bei Youtube:

    „ Pandemie, Flut, Migration: Wir waren nie vorbereitet“

    Aber Vorsicht:

    „Die Wahrheit könnte Teile der Bevölkerung verunsichern“ …

    • GJ Antworten

      Danke für diesen Tipp. Ja, ich habe dieses und andere Videos von Claus Strunz gesehen. Auch das Streitgespräch von BILD-TV mit Jürgen Trittin nach der letzten abgeblasenen Afghanenabschiebung von München. Strunz hat bereits vor Jahren im SAT1-Frühstücksfernsehen klare Kante gezeigt und ich verfolge seine Beiträge seit Jahren. Nach SAT1 und NZZ ist er jetzt BILD- TV-Chef, soweit ich das sehe. Ich kann das alles unterschreiben, was er sagt. Wir verlieren den Überblick bzw. haben ihn bereits verloren. Was da in den letzten Jahren alles auf uns heruntergeprasselt ist mit Digitalisierung, Datenaustauschverbesserungsgesetz, Fachkräfteeinwanderungsgesetz, Spurwechsel für Ausreisepflichtige. Gesetzes- und Bürokratiemonster. Maximale Verwirrung bei laufendem Vollbetrieb, verkompliziert durch datenschutzrechtliche Vorgaben, die einem die Arbeit erschweren. Ich steige nicht mehr durch, ganz ehrlich. Wir verwalten und dokumentieren uns zu Tode und kommen in der Sache kaum voran. Denke oft, da steckt der Plan dahinter, das System völlig arbeitsunfähig zu machen. Und zu Afghanistan – die zahlreichen jungen kraftstrotzenden Alleinreisenden Kerle, die hier für 6000 Piepen pro Monat betüdelt werden. Was glaubt K-G-E eigentlich ? Man schickt sie in einen Kurs und sagt Ihnen, Frauen sind hier gleichberechtigt und selbstbestimmt und frei. Und die Typen sagen dann: O.k., toll, ich kapiere, respektiere, akzeptiere das und benehme mich entsprechend, auch unter Alkohol- und/ oder Drogeneinfluss. Danke dafür, daß ich hier leben darf nach euren Regeln. Haha. Und wenn sie dann gebessert haben oder vergewaltigt, dann kommt ein Anwalt und sagt, der arme Mann ist traumatisiert von der Flucht und durcheinander durch die für ihn extreme freie Welt. Man versucht, sein Verfahren zu beschleunigen zum Schutz der hiesigen Gesellschaft. Ergebnis wiederholt: Abschiebeschutz, weil er durch die hier „erlittene Verwestlichung“ im Heimatland nicht mehr zurechtkommen könnte. Darf also bleiben und sich freuen, daß ihm nichts passieren kann. So sieht’s aus und so geht’s raus.

      • Hildegard Königs-Albrecht Dr. Antworten

        Es gibt eine Reihe von Experten, die in absehbarer Zeit einen weltweiten großen Crash erwarten, der ihrer Meinung nach durchaus gewollt ist, um die Ziele der Global Player durchzusetzen.

        Die Flüchtlingskrise, die Corona-Krise, die sagenhafte Verschuldung können diese Entwicklung beschleunigen, was durchaus gewollt sein könnte.

        Die Nationalstaaten werden zusammenbrechen, wenn sie so weitermachen wie bisher.
        Die angestrebte Lösung wäre zunächst der Zusammenschluß der EU-Staaten zu einem Bundesstaat und später eine Weltregierung, an deren Spitze Politiker als Marionetten der Global Player agieren dürften.

        Böse Aussichten!

  17. H.K. Antworten

    Jetzt knicken alle vollends ein und der Regierung flattert die Hose.

    – Fallschirmjäger in Seedorf in höchster Alarmbereitschaft
    – Sondersitzung des Bundestages im Gespräch
    – Großer Zapfenstreich vom 31.08. in Berlin b.a.W. verschoben.

  18. Wolfgang Heppelmann Antworten

    Die Nachbarländer Afganistans werden die Reisenden aus Afganistan nicht aufhalten, auch nicht die Türken, die sind nicht so blöd. Ich habe schon Fähnchen bestellt, um die Neuankommenden „jungen Männer“ stürmisch zu begrüßen, wenn die auf den Bahnhöfen und Autobahnen ankommen. Ein Problem sehe ich allerdings: Ich fürchte, daß nicht genügend „Flüchtlinge“ nach schleswig-Holstein kommen können, weil die „Grünen“ in Kiel seit Jahren den Autobahnbau auf wenigen Kilometern in Bad Segeberg verhindert haben. Da müssen wir hin, um unsere lieben Gäste selbst abzuholen. -Hätte nie gedacht, daß grüne ‚was gegen „Gäste“ haben. Daß die Segeberger sich diese Verkehrskatastophe in ihrer Stadt gefallen lassen, wundert mich schon seit Jahren!

    Afganistan findet demnächst in unserem Kino statt, Weltreisen dann hier bei uns zuhause: Die ganze Welt an einem Tage, einmal durch’s Flüchtlingslager Deutschland. Nie war reisen billiger: die ganze Welt an einem Tage, und CO 2 wird auch noch gespahrt. -Bravo.

    Alla luja, luja sg’i,Alla luja.

  19. GJ Antworten

    Die Ereignisse überschlagen sich. Die Bundeswehr startet am Montag, also Morgen, aufgrund einer Teilkabinettsabstimmung nach Kabul zwecks Evakuierung. Die Bundestagsabgeordneten können also getrost an ihren Urlaubsorten bleiben. Botschaftsmitarbeiter, NGO-Mitarbeiter, afghanische Ortskräfte und sicher auch die eine oder andere konspirative Person von Geheimdienstinteresse. Bei Letzteren wird es sicher wieder Überraschungseier geben, Katze-im-Sack-mäßig. Sie werden dann dezentral untergebracht und erhalten diskret jegliche Sonderbehandlung, führen sich dann leider oft auch entsprechend „diskret“ und bescheiden auf.

    • H.K. Antworten

      Morgen ?

      Läuft schon.

      Deutschland kann schon mal die Turnhallen wieder umfunktionieren.

  20. H.K. Antworten

    Eilmeldung 16:00

    „Präsident Ghani hat das Land verlassen. Taliban auf dem Vormarsch.“

  21. H.K. Antworten

    Und Deutschland versagt wieder einmal.

    Angeblich sitzen ca. 70 deutsche Botschaftsangehörige in Kabul fest und die deutsche Bundesregierung hat sich geweigert, sie durch die Amerikaner ausfliegen zu lassen.

    Warum auch immer …

    Im Interview der „Zeitung mit den vier Buchstaben“ konnte selbst der ehemaligenRegierungssprecher von Kanzler Schröder nichts Sinnvolles zur Aussage von Heiko Maas von vor einigen Tagen sagen, der meinte, die Taliban werden die Macht schon nicht übernehmen. „Davon gehe ich nicht aus“.

    Versagen auf ganzer Linie.

    Wenn ich mir die Taliban in Kabul vorstelle, am Flughafen, mit ihren Panzerfäusten und anderem, von den westlichen Truppen zurückgelassenem Material ujd Waffen, und da schwebt vor ihren Augen die erste Evakuierungsmaschine aus, wird mir ganz anders …

  22. GJ Antworten

    Am Kabuler Flughafen herrscht Chaos. Es gibt aber einen durch US-truppen gesicherten militärischen Bereich. Der Zivilflughafen ist dicht. Chaos auch an der Landgrenze zu Pakistan. Ich habe noch nicht vernommen, daß der Bundestag aus dem Urlaub geholt wurde. Wenigstens mal der Innenausschuß.

    • H.K. Antworten

      Der Bundestag darf alles nachträglich abnicken – so wie bei Corona auch.

      Und weil das Parlament soooo wichtig ist, wird es in der nächsten Legislaturperiode wohl über 1000 Nasen groß sein …

  23. Christoph Friedrich Antworten

    Zum Beginn des westlichen Afghanistankrieges: Die Anschläge vom 11.IX.2001 wurden nicht von den Taliban, sondern von Al Qaida geplant und ausgeführt (wenn überhaupt). Die Taliban waren bereit, die Al-Qaida-Leute auszuliefern – wenn die USA beweisen würden, daß die Anschläge von Al Qaida ausgeführt wurden. Die USA verweigerten die Beweisvorlegung (bis heute kenne ich keine Beweise), stellten stattdessen den Taliban unannehmbare Forderungen.

    Mit Blick auf diese Vorgeschichte ist der Sieg der Taliban ungeachtet der darauf folgenden Zustände ein Sieg der Gerechtigkeit.

    • H.K. Antworten

      Und nun bitten die USA die Taliban, die US-Botschaft in Kabul nach der Machtübernahme „zu verschonen“.

      Das werden die „lieben Taliban“ den „lieben USA“ sicher gerne zusagen …

  24. Ursel Antworten

    Man muss diese Kämpfe von vornherein lassen, Herr Kelle, weil sie in fremden Kulturkreisen nicht zu Ende zu bringen sind.
    Was haben die kriegerischen Einmischungen in Nordvietnam, im Irak, in Lybien usw. letztlich gebracht außer Misserfolg, noch mehr Elend für die einheimische Bevölkerung und noch mehr Tote als unter den despotischen Vorgänger-Regierungen.
    Weltpolizei zu spielen und überall die Demokratie zur Pflicht machen zu wollen, ist aberwitzige Arroganz. Außerdem wäre angesichts des realen Zustandes unserer westlichen Demokratien zu fragen, ob sie sich als Exportschlager überhaupt noch eignen und ob nicht besser vor der eigenen Haustür gekehrt werden sollte, bevor man andere Länder mit dem eigenem Unrat beglückt .

  25. Hildegard Königs-Albrecht Dr. Antworten

    Nach neuesten Meldungen hat die deutsche Botschaft in Kabul offenbar wochenlang vor einer möglichen Gefährdung ihres Personals gewarnt.
    Was hat der Mann im Konfirmationsanzug daraufhin unternommen?
    Nichts!
    Krisenmanagement der Bundesregierung?
    Fehlanzeige!
    Wieder einmal ein Versagen der Bundesregierung und der Behörden auf der ganzen Linie.
    Die haben seit Monaten andere Aufgaben: die Bürger zu drangsalieren und die Impfhysterie weiter zu betreiben!
    Jetzt ist sogar die STIKO eingeknickt und empfiehlt die Impfung von Kindern ab 12 Jahren. Unverantwortlich!

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