Duell? Ich habe kein Duell gesehen beim einzigen großmedialen Zusammentreffen der Kanzlerin und des Herausforderers. Gut vorbereitet waren beide, keiner hat einen wirklich entscheidenden Fahler gemacht, niemand konnte deutlich punkten. Letztlich, das ergab eine Umfrage im Auftrag der ARD, hatte Angela Merkel wohl die Nase vorn. Amtsbonus, Gelassenheit, Wir-Schaffen-das gegen Abteilung Attacke: Das Ergebnis war zu erwarten.

Gestritten um eine andere Politik, um einen Kurswechsel in Deutschland wurde nicht. Vieles spricht dafür, dass es nach dem 24. September wieder auf eine Große Koalition unter Führung von Angela Merkel zusteuert. Beide sagten nichts, dass dieses Ziel gefährdete oder auch nur gestört hätte…

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Dieser Artikel wurde 9 mal kommentiert

  1. IW Antworten

    Sie haben völlig Recht Herr Kelle, von einen Duell konnte auch ich nichts erkennen. Allerdings muss ich gestehen, nur die ersten 20 Minuten dieser Sendung ertragen zu haben.
    Einige der Fragen wurden durchaus vernünftig formuliert, vermisst habe ich jedoch das kritische Nachhaken, als Frau Kanzlerin mit ihren erwartbaren Plattitüden reagierte. Nehmen wir ein Beispiel: Die Grenzöffnung als moralische Pflicht infolge der unhaltbaren Zustände auf Budapests Bahnhöfen. Okay.
    Wie kann sie es dann mit ihrem moralischen Imperativ vereinbahren, dass Deutschland seine Beiträge zur UNO -Flüchtlingshilfe im Oktober 2014 von 301 Millionen Euro auf 143 Millionen Euro heruntergefahren hat- betroffen vermutlich viele Frauen und Kinder.
    Diese Antwort hätte ich gern gewußt.

    Guter Journalismus funktioniert anders.
    Die ersten 20 Minuten, die ich beurteilen kann, entsprachen eher einer „Sendung für betreutes Denken“.

  2. Hans Wolfgang Schumacher Antworten

    Es war erwartungsgemäß kein Duell. Man wollte sich wohl im Hinblick auf eine kommende große Koalition nicht wirklich weh tun.
    Besonders Herr Schulz machte mehrmals auf mich den Eindruck, dass er sich in diesem „Duell“ um den Job als Vizekanzler bei Frau Merkel bewarb. Nicht nur mit dem, was er sagte, sondern auch mit seiner Körpersprache, seinen häufigen Konsens – heischenden Seitenblicken zu Frau Merkel.
    Ohnehin sind die Unterschiede zwischen SPD und CDU nicht mehr all zu groß.

    Ein Duell zwischen Alice Weidel und Christian Lindner würde mich weitaus mehr interessieren.

    • Alexander Droste Antworten

      „Ein Duell zwischen Alice Weidel und Christian Lindner würde mich weitaus mehr interessieren.“

      Ist eins geplant? Das wäre bestimmt sehr unterhaltsam. Also die Quoten würden sicherlich für den zwangsfinanzierten ÖR noch steigen.

  3. Alexander Droste Antworten

    Anstatt etwas Sinnvollen zu machen, habe ich das mal angesehen:
    Unterhaltung pur, völlig unspektakulär und ganz und gar einig haben sich die „Titelverteidigerin“ und ihr „Herausforderer“, wie es die boxkampferprobte Primitivpresse nannte, bei einem gemütlichen Plausch über dies und das unterhalten, was sowieso schon jeder wusste. Es war gewissermaßen eine Rückschau auf Vergangenes und Regierungsabsichten einer großen Koalition, in der sich die „Kontrahenten“ völlig einig sind. Es gab nichts, aber auch gar nichts wirklich Wichtiges, was irgendwie konträr diskutiert wurde. Die Fragen der Moderatoren waren ein wenig gespickt mit Kritikpunkten, die aus dem „Volk“ kommen. Aber es war ganz harmlos. Die Positionen gegen Erdogan, Putin und Trump wurden wie gewohnt wiederholt. Bezüglich der Europapolitik wurde Erdogan herzlich ausgeladen, dafür der Euro verteidigt und Einigkeit beschworen. Putin blieb der böse Buhmann und Trump das Ungeheuer. Wirtschaftspolitisch ist alles bestens und die ganz große Herausforderung seien Bildung und Digitalisierung. Wir kennen diese Herausforderungen und wissen auch, wie die Regierung bisher damit umgegangen ist: Vermeidung und unerfüllte Versprechen, also Phrasen, wie immer. Was Bildung anbelangt oder das Gesundheitswesen, beides ist geradezu abgestürzt.

    Wie wurde das Duell in der Presse gefeiert: Merkel souverän, Schulz angriffslustig – gähn. Schulz hat in der Wählergunst aufgeholt, liegt jetzt nur noch 10 Punkte hinter Merkel, Wahnsinn! Psychologen analysierten, Politologen fabulierten. Alles völlig seelenlos und reines Schattenspektakel.

  4. S v B Antworten

    Vielleicht haben die beiden Kontrahenten(?) erkannt, dass der deutsche Wähler genau dies will. Ein flauschig-warmes Biedermeier-Nestchen an Mutti Angelas Busen eben. Alles läuft doch so rund und schön, lasst doch einfach alles so wie es ist. Bitte!

    Interessant war die Beurteilung des vermeintlichen Kampfes der ebenfalls vermeintlichen Giganten in der sich dem Duell (Duell?) anschließenden Anne-Will-Sendung. Irgendwie verspürten wohl alle Diskustionsteilnehmer einen etwas schalen Geschmack im Mund; irgendwas schien sie nicht recht zufrieden sein. Lediglich Christine Hoffmann, ausgerechnet eine Journalistin des Spiegel, redete dann Tacheles, indem sie doch glatt den Verdacht äußerte, dass es einen erheblichen Anteil der Wählerschaft gebe – sie sprach von etwa 30 Prozent -, der mit den Zuständen im Lande alles andere als zufrieden sei. Diese Bürger und ihre Anliegen, so Hoffmann, wären den Galionsfiguren der Politik (meine Bezeichnung) den ganzen Abend lang nicht mal einer Erwähnung wert gewesen. Dies hielt sie für einen bedenklichen Fehler; sehr zu Recht, wie ich meine. Mit anderen Worten wurde also einmal mehr um den heißen Brei herumgeredet. Im Osten (Berlin) also nichts Neues.

    Der Einfluss auf die Wahlentscheidung mancher Bürger, den man sich durch das gestrige „Duell“ seitens der beiden großen Volksparteien vielleicht versprochen hatte, dürfte sehr mager ausgefallen sein. Ich selbst sah mich in meiner Entscheidung, für eine längst überfällige Alternative zum Merkelschen Weiter-so zu stimmen, absolut bestätigt. Gute Woche allerseits!

    PS 1) Bitte mal Gauland und Nürnberg googlen. Das Redeverbot, welches die Politoberen der Stadt Nürnberg Herrn Gauland erteilt haben, stellt einen weiteren Angriff auf unsere Demokratie dar. Mal schauen, wie die Sache weitergeht.

    PS 2) Auch in meiner Region sind etliche Wahlplakate der AfD – von wem auch immer – unrechtmäßig entfernt worden. Wird es nicht endlich Zeit, eine Hymne auf Gesetzestreue und Toleranz anzustimmen? Deutschland 2017 – wer hätte solches für möglich gehalten?!

  5. colorado 07 Antworten

    An SvB,
    bei uns in Baden-Württemberg sind die vergleichsweise wenigen Wahlplakate der AfD vorsorglich in 4 bis 5 m Höhe an den Straßenlaternenmasten angebracht. Traurig, dass so etwas in einer demokratischen Gesellschaft nötig ist.

    • S v B Antworten

      Sicher eine gute Idee, lieber Colorado 07, aber leider fast unzumutbar umständlich, da eine sperrige Ausziehleiter mitgeschleppt werden muss. Wofür gibt es schließlich Plakatwände (die von allen anderen Parteien ja wohl problemlos genutzt werden können)? Andernorts sollen sogar Kleinlastwagen unterwegs sein, welche, mit AfD-Plakaten zur allgemeinen Ansicht bestückt, ihre Runden drehen. Auch das ist sehr, sehr aufwändig. Nie zuvor habe ich einen solchen, geradezu unerträglich unfairen, ja gesetzwidrig betriebenen Basis-Wahlkampf erlebt.

      Dabei hatte ich mich in ein AfD-Plakat, an welchem ich täglich vorbeifuhr, und welches die die Aufschrift trug „Wer CSU wählt, bekommt Merkel“ geradezu verliebt. Obwohl diese ganz platte Aussage einen Wahrheitsgehalt von mehr(!) als 100 Prozent hatte, war sie den strammen örtlichen Seehofer-Gefolgsleuten offenbar ein schmerzhafter Dorn im Auge. Was red‘ ich? Gewiss nicht „obwohl“, sondern vielmehr „weil“!

  6. Uwe_aus_DO Antworten

    Ja, von 97 Minuten Duell waren 95 stinklangweilig, fast beschämend. Nicht nur keine Antworten, auch keine Fragen zu Themen wie Wohnungsnot, Altersvorsorge bei Null-Zins-Niveau usw. usw. Korrektur der kalten Progression, um endlich den bürgerlichen Mittelstand zu entlasten? Wahrscheinlich wussten selbst einige der Moderatoren nicht, was das ist.

    Das einzige Highlight war die Frage von Sandra Maischberger, zu Beginn der Sendung, ob man denn in der Kirche gewesen sei. Und da merkte man auch: Damit hatte keiner der Kontrahenten gerechnet…

  7. Frank Emath Antworten

    Was die von beiden Kandidaten vorgelegten Zahlen in Sachen Abschiebungen betrifft, war es ein klares Statement von Baron von Münchhausen und einem weiblichen Pendant! Wo bitte ist der Aufschrei der Journalie der Republik? Es wird skrupellos gelogen, alle merken es, na und?
    Mir fehlen nicht mal die Worte..
    Es hat auch keinen Sinn, sich in Foren zu äussern! Es ist noch schlimmer als in der DDR! Dort wurdest du einfach von der Stasi mitgenommen und..
    Heute kannst du schreiben, deinen Unmut äussern und wirst als Depp oder als Idiot abgestempelt…
    Unsere Kinder werden es bitter bezahlen!!
    Aber, wir wollen es ja nicht anders haben…

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