Es ist angerichtet….das Konklave beginnt

Um 16.30 Uhr beginnt übrigend in der Sixtinischen Kapelle in Rom das Konklave zur Wahl des nächsten Papstes.

133 stimmberechtigen Kardinäle werden in einem alten Ritus darüber entscheiden, wer die weltweit 1,4 Milliarden katholischen Christen zukünftig führt.

Fernsehkameras aus aller Welt sind auf den unscheinbaren Schornstein auf dem Dach über der Sixtinischen Kapelle gerichtet, um den gelegentlich aufsteigenden schwarzen und am Schluss weißen Rauch in jeden Winkel der Erde zu verbreiten.

Sogenannte Vatikan-Experten erklären uns seit Tagen, wie das uralte Ritual funktioniert, wer „papabile“ ist und wer es wahrscheinlich dann wird. Beim vergangenen Mal lagen alle „Experten“ daneben. Den Argentinier Bergolio, dann Papst Franziskus, hatte keiner wirklich auf dem Zettel.

Mein Papst war er natürlich irgendwie, denn ich bin vor 44 Jahren zum katholischen Glauben konvertiert. Papst ist Papst. Und dennoch habe ich mit diesem Pontifex oft gefremdelt.

Mein Papst, das war Johannes Paul II, der streitbare Pole, der die Welt mit verändert hat. Und danach der deutsche Papst Benedikt XVI, ein „stattlicher Mann“, wie meine Mutter – evangelisch – zu sagen pflegte.

Papst Franziskus war unkonventionell im Auftreten, das sorgte bei mir gelegentlich für hochgezogene Augenbrauen. Aber er war klar in der Lehre, besonders wenn es um Fragen von Familie und Lebensschutz ging. Das hat mir imponiert so wie sein Eintreten für die Ärmsten der Armen. So muss die Kirche Jesu nach meiner Überzeugung sein. Also habe ich meinen persönlichen Frieden mit dem Argentinier gemacht, der nun an einem besseren Ort sein möge als es diese Welt ist.

Die katholische Weltkirche ist keine Partei

Anders als in Romanen, die uns einen wohligen Schauer über den Rücken jagen, geht es hier kaum um persönliche Ambitionen. Immer wieder – ich denke gerade an Johannes Paul I – gab es Päpste, die das Amt glaubhaft nicht wollten, und dann doch – vielleicht gerade deshalb -gewählt wurden als der große Stellvertreter. „Möge Gott Euch verzeihen, was Ihr mir angetan habt“, soll Johannes Paul I direkt nach seiner Wahl den versammelten Kardinälen zugerufen haben.

Für mich ist nur wenig relevant, ob der neue Papst eher progressiv oder eher konservativ ist. So lange er die Lehre des Kirchengründers nicht antastet. Frauenpriestertum? Abtreibung? Das ist nicht möglich für die katholische Kirche, und ich sehe auch nicht, dass das jemand wirklich will, außer in Deutschland natürlich, aber wie bei vielen anderen Dingen auch sind wir einfach nicht mehr relevant genug.

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Dieser Artikel wurde 10 mal kommentiert

  1. Angelika Antworten

    Die Massengesellschaft lechzt nach Ereignissen. Das war schon beim Reisepapst Johannes Paul II. so. Das ist beim „Drama um Merz“ so. Oder dem „Fussballkrimi von Mailand“. Und die Medien brauchen Klicks um Geld zu verdienen.
    Mit diesem Konklave ist es genauso. Weil alle hinschauen, ist es ein Mega-Super-Jahrhundert-Ereignis.

      • S v B Antworten

        Auch ich schätze altehrwürdige, über Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende gepflegte Traditionen. Reformed Catholic Church is no Catholic Church. So wie Reformed Islam no Islam ist (letzteres die Aussage eines britischen Islam-Wissenschaftlers). Wenn auch die katholische Kirche eines Tages so „herrlich modern“, super-woke und unverbindlich würde, sich also dem jeweiligen Zeitgeist anbiedern, ja unterwerfen würde, dürfte dies ihre Lebensdauer hienieden wohl erheblich verkürzen. Auch ich, als ehemaliges Mitglied der evangelischen Kirche, war von deren Entwicklung, dem Abdriften in eine mir absolut nicht genehme Richtung, mit der Zeit dermaßen angewidert, dass ich mir ein noch längeres Verweilen in meiner ehemaligen Glaubensgemeinschaft nicht länger zumuten wollte. Der Zeitgeist kommt, um irgendwann wieder zu gehen. Die katholische Kirche jedoch könnte, wenn sie sich selbst, ihrem Glauben und den beeindruckenden, altehrwürdigen Traditionen und Riten treu bleibt, noch „längere Zeit“ überdauern. Andernfalls könnte, zwar nicht heute oder morgen, doch vielleicht mit der Zeit, der Islam, eine „starke“, authentische Religion mit wachsender Anhängerschaft, auch in Europa seinen Einfluss festigen bzw. ausweiten. Und dies vermutlich sogar ohne jeden Zwang. – Wäre ich auf der Suche nach einer kirchlichen Anbindung, fiele meine Wahl heute auf den Katholizismus. Mit der evangelischen Kirche bin ich durch. Aber sowas von…

        • Dr. Hildegard Königs-Albrecht Antworten

          Wer fest im Glauben steht, vertraut auf Christi Zusage: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

          Auch wenn die katholische Kirche in Deutschland Tendenzen zeigt, dem Irrweg der protestantischen Kirchen zu folgen, in anderen Gebieten der Welt wächst der Glaube.
          Europa ist ein müder Kontinent geworden, der Glaubensverlust ist immens und hat uns in eine narzisstische Gesellschaft geführt. Wir setzen dem Islam nichts mehr entgegen und gehen möglicherweise auf die Unterwerfung zu, die Michel Houellebecq in seinem Roman entworfen hat.
          Wir sollten uns ein Beispiel an den Glaubenszeugen in den Krisengebieten der Welt nehmen und die Hoffnung auf ein gutes Ende nie aufgeben.

          • H.K.

            “ … narzisstische Gesellschaft ?“

            Dieses Land ist inzwischen dekadenter als Rom unmittelbar vor dem Untergang.

  2. GJ Antworten

    Für mich ist die Papstwahl sehr besonders. Wohltuend die ruhige Art von Bruder Paulus Terwitte, den ich in meiner Kindheit und Jugend in der Kaputzinerkapelle meiner Geburtsstadt regelmäßig erleben durfte. Ein toller, bodenständiger Bruder, dem nichts Menschliches fremd ist und der in Frankfurt am Main seit vielen Jahren für Obdachlose und Hilfsbedürftige wirkt. Zu sehen auf WELT. Sehr zu empfehlen!

    • H.K. Antworten

      … und der macht einen wirklich guten ersten Eindruck !

      Angeblich kein „The Donald“-Fan. Und er spricht hervorragend Italienisch.

      ( Manche Dinge können nur die Briten – und manche nur die „Katholen“ … ).

      🤗

  3. gerd Antworten

    „Aber es gilt nun: „hic rhodos, hic salta“;denn Gott selbst hat nun durch die Kardinäle diesen jetzt gewählten als Leo XIV eingesetzt. Aber das heißt nicht notwendig, daß Gott uns einen guten Papst schenkt und schon gar nicht, daß er uns einen gibt, der unseren Wünschen entspricht.Gott kann der Kirche auch einen Papst einsetzen, mit dem er seine Kirche straft. Eines ist aber gewiß: Nach Gottes uns nicht offenbaren Ratschlüssen dient jeder Papst der Kirche, auch wenn er eher destruktiv als konstruktiv wirkt.“

    Uwe C. Lay

    • H.K. Antworten

      Einen „guten“ Papst wird er uns schon schenken.

      Es fragt sich, ob wir das auch erkennen.

      Franziskus hat Maßstäbe gesetzt, in vielerlei Hinsicht, von denen so mancher so Manchem nicht gepasst hat.

      Johannes Paul I. z.B. war m.E. auch ein „guter“ Papst.
      Ob er deshalb nur 33 Tage im Amt war ?

      Auf Johannes Paul II. wurde vor aller Augen auf dem Petersplatz geschossen.

      Franziskus wußte, warum er nicht in die päpstlichen Gemächer gezogen ist, sondern ins Gästehaus und dort mit allen anderen zusammen gegessen hat, was alle aßen …

      Aber ach – sicher wieder alles so irre Verschwörungstheorien – wie immer …

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