Ist Donald Trump altersmilde? Oder besonders clever?

Viele Beobachter erwarten, dass der designierte US-Präsident Donald Trump unmittelbar nach Übernahme des Oval Office im Januar beginnen wird, mit seinen früheren Gegnern abzurechnen. Und so rieb man sich die Augen, als das Trump-Team bekanntgab, Marco Rubio aus Florida werde neuer US-Außenminister.

Denn Rubio hatte Trump vor den Augen der ganzen Nation in einer Fernsehdebatte 2016 mächtig vorgeführt, als er sagte:

„Wenn er nicht 200 Millionen geerbt hätte, wisst ihr, wo Donald Trump jetzt wäre? Er würde Uhren verkaufen in Manhattan.“

Donald Trump ist kein Mann, der solche Sprüche vergisst – frei nach dem Moto des früheren NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU): „Ich bin nicht nachtragend, aber ich vergesse auch nix….

Aber jetzt die nächste Überraschung

Meta-Chef Mark Zuckerberg war zum Abendessen in Trumps feudaler Residenz Mar-a-Lago in Florida. Zuckerberg verkündete anschließend, wie dankbar er für Trumps Einladung sei und dass er „die nationale Erneuerung Amerikas unter der Leitung von Präsident Trump unterstützen will“.

Man kloppft sich zweimal aufs Ohr und glaubt kaum, was man da hört.

Denn Zuckerberg – das ist doch einer von den HighTech-Tycoons aus Kalifornien, die Trump 2017 auf ihren globalen Netzwerken gesperrt hatten. Nun, das andere bedeutende war Twitter, heißt jetzt X und gehört dem Trump-Buddy und Multimilliardär Elon Musk. Außerdem betreibt Trump noch sein eigenes Netzwerk Social Truth. Und jetzt sitzt er mit dem Facebook-Eigentümer abends zum Dinner in seiner Villa.

Man kann wirklich nicht sagen, dass Trump nicht ein cleverer Bursche ist…

 

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Dieser Artikel wurde 8 mal kommentiert

  1. Martin Ludwig Antworten

    Trump hat alle Trümpfe in der Hand und seine ehemaligen Widersacher wissen das genau. Er führt sie vor und outet sie als speichelleckende Opportunisten, die ihr Fähnchen immer in die Richtung hängen, aus der der Wind gerade weht. (Grüße gehen an dieser Stelle an Herrn Söder, dessen gesamte Karierre quasi auf eben diesem Verhalten beruht)
    Gleichzeitig hat er während und nach seiner ersten Präsidentschaft gelernt, dass er nicht gegen Alles und Jeden sein kann weil hierfür die Verflechungen einfach zu komplex sind und die Macht und der Einfluss von gewissen Personen, Medien, Unternehmen und Netwerken einfach zu groß ist.
    Er schlägt aktuell zwei Fliegen mit einer Klappe. Auf der einen Seite gewinnt er seine Widersacher für sich und seine Sache oder stellt sie zumindest ruhig, auf der anderen Seite zeigt er der ganzen Welt, dass die „Heldenverehrung“ und der Personenkult um einige der größten „Influencer“ unserer Zeit nichts anderes als moderne Götzenverehrung war und sie auf falsche Propheten gesetzt haben.

  2. Johannes Antworten

    Von dieser Trumpschen Art könnte sich der eine oder andere in der AfD eine „Scheibe abschneiden“. Und nein: das wäre kein Verrat an der Sache, sondern Realpolitik, die im Kern auf den legitimen Ausgleich von Interessen setzt.

  3. GJ Antworten

    Es gibt zwischenzeitlich Kreuzfahrtwerbung zu einer „4-Jahre-Trump-Entfliehen“ Weltreise. Gedacht für Trumpgegner mit entsprechend ausgestatteter Portogeldkasse. Ahoi!

  4. Gerd_ Rau Antworten

    Wie hat das Roosvelt gesagt, „von organisierten Geld regiert zu werden , ist genau so schlimm wie vom organisiertem Verbrechen regiert zu werden“. Anders formuliert, wenn einzelene so viel Geld haben das Sie dadurch die Regeln bestimmen können, dann ist die Demokratie vorbei.

  5. Lobo Sanchez Antworten

    Demokratie ist nach meinem Verständnis immer und vor allen Dingen der Ausgleich von Interessen und das hat in Deutschland (West) 50 Jahre lang mehr oder weniger gut funktioniert. Seit ca. 25, 30 Jahren findet dieser Ausgleich nicht mehr statt und das zeitigt die Folgen, die nun unübersehbar sind.

  6. S v B Antworten

    „Ist Trump altersmilde? Oder besonders clever?“
    Fürs erste würde ich auf einen gelungenen Mix aus beiden (nicht Biden) tippen. Egal, Hauptsache er wird uns und denen, die ihn gewählt haben, während seiner Amtszeit nicht dement – so wie sein bemitleidenswerter Vorgänger. warten wir’s doch einfach mal ab. Ein schlauer Fuchs ist Trump ganz gewiss. Und wer in aller Welt hätte überhaupt daran gedacht, dass der Mann – nach intensivsten Bemühungen seiner Gegner, ihn auf juristischem Wege komplett zu diskreditieren – überhaupt Kandidat werden konnte, let alone der von einer beeindruckenden Mehrheit der Amerikaner gewählte Präsident! Das macht ihm so schnell keiner nach. Er ist eben immer für einer Überraschung gut. Auch dafür lieben ihn seine Fans.

    • .TS. Antworten

      Würde das weder als „altersmilde“ noch als „clever“ oder einer Mischung daraus bezeichnen sondern als „sportlich“:
      Da teilt man schon mal hart aus und sprintet vor, nimmt aber auch nicht dauerhaft krumm ebenso selber einstecken zu müssen – das einzige was wirklich zählt ist der unmittelbar nächste Sieg, alles andere ist nur ablenkende Geschichte und Spekulation.

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