Wer steuerte die beiden „Dark Ships“ in der Nähe der Nord Stream-Pipelines?

Sie alle erinnern sich an die Explosionen, die sich am 26. September an den Pipelines Nord Stream 1 und Nor Stream 2 ereigneten. Also, nicht ereigneten, sondern durch einen Anschlag hervorgerufen wurden.

Anders als ich, wissen die Freunde des Kriegsherrn Putin vom ersten Tag an ganz genau – woher auch immer – dass das die bösen Amerikaner waren. Erst einmal, weil es immer die bösen Amerikaner sind bei diesen Lesern. Und für viele Lansdleute in Ostdeutschland, weil man ihnen 28 Jahre lang gesagt haben, dass die Amerikaner ganz doll böse sind.

Liebe Freunde, denken Sie persönlich, wie immer auf diesem Blog und in dieser Gemeinschaft, was Sie wollen!

Und vielleicht waren es ja wirklich die Amerikaner. Wer weiß? Ich weiß es jedenfalls immer noch nicht, wer und was dahintersteckt. Allerdings spricht die unbestreitbare Tatsache, dass in zeitlichem Zusammenhang ein US-Marineverband in der Ostsee operierte, für mich eher gegen eine Beteiligung der USA. Wer würde denn eine Geheimoperation starten und dabei gleichzeitig in die Überwachungskameras grinsen? Aber warten wir ab…

Jetzt hat es zumindest wieder Bewegung in der Sache gegeben.

Die (amerikanische) Firma SpaceKnow, deren Geschäft die Analyse von Satellitenbildern ist, hat herausgefunden, dass sich kurz vor den Explosionen an den Röhren in der Ostsee zwei große Schiffe in der Nähe befanden, die ihr Identifikationssystem ausgeschaltet hatten.

25 Schiffe in der Nähe des Anschlagsortes – zwei ohne AIS-Signal

Für die Analyse wurden alle Satellitenbilder ausgewertet, die über einen Zeitraum von 90 Tagen von der Ostsee gemacht wurden. Dafür wurden alle zugänglichen Satellitensysteme genutzt. In den Wochen vor den Explosionen sind danach 25 Schiffe nahe an den Explosionsorten unterwegs gewesen. 23 hatten ihr automatisches Identifikationssystem (AIS) eingeschaltet, was eigentlich alle müssten. Zwei hatten es jedoch ausgeschaltet. Auch diese beiden Schiffe passierten die Stelle in den Tagen vor dem Anschlag.

Der Fachbegriff für Schiffe, die ohne AIS unterwegs sind, ist „dark ships“, also dunkle nicht identifizierbare Schiffe. Die beiden, von denen wir hier reden seien zwischen 95 und 130 Metern lang gewesen. Von wo sie geschickt wurden, mit welchem Auftrag sie unterwegs waren, wer am Steuer stand – all das wissen wir nicht. Nur dass sie unterwegs waren.

Jerry Javonicky, CEO von SpaceKnow, sagte dem Computermagazin „Wired“: „Sie hatten ihr System ausgeschaltet. Es gibt deshalb keine Informationen über die Schiffsbewegungen, den genauen Standort und auch keine allgemeinen Informationen.“ Und: „Wir haben alle Informationen an die NATO weitergegeben.“

 

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Dieser Artikel wurde 16 mal kommentiert

  1. H.K. Antworten

    Hm.

    Spätestens seit 007 wissen wir, daß solche Operationen – sinnvollerweise – nicht von Überwasserschiffen, die zig Seemeilen weit zu sehen sind, durchgeführt werden, sondern durch entsprechend ausgerüstete U-Boote.

    Darüberhinaus ist bekannt, daß sich russische U-Boote gern mal in „fremden Gewässern verirren“.

    Daß etwas Derartiges auch von britischen oder amerikanischen U-Booten veranstaltet werden kann, versteht sich nahezu von selbst.

    Aber soooo viele Nationen kommen nun auch wieder nicht infrage, da dafür eine bestimmte Größe notwendig ist, denn die – angeblich – verwendete Sprengstoffmenge muß schon nicht unerheblich und entsprechend voluminös gewesen sein.

    Das ganze Zeug von Bord eines Überwasserschiffes weithin sichtbar und kaum zu verbergen ins Wasser zu bringen plus die notwendigen Taucher einzusetzen, macht wenig Sinn. Das würden zumindest James Bond & Co. sinnvollerweise durch die Torpedorohre eines U-Bootes durchführen.

    Just my 2 Rubels.

    Aber was weiß ich schon …

  2. .TS. Antworten

    „Wer würde denn eine Geheimoperation starten und dabei gleichzeitig in die Überwachungskameras grinsen?“

    Zum Beispiel eine Großmacht die es völlig selbstverständlich findet die Regierungschefin eines verbündeten Staates auszuspionieren und sich nicht mal dran stört wenn sie dabei erwischt wird?

    Also dieses Gegenargument zieht in einer Zeit in der völlig ungeniert trotz längst aufgedeckter Fakten und offensichtlicher Widersprüche einfach schnurstracks weitergemacht wird gar nicht mehr.

    Dagegen spricht eher daß die USA genug Einfluß hat um dasselbe Ziel durch rein wirtschaftlichen Druck wesentlich geräuschloser zu erzielen – man denke nur an das geknackte Bankgeheimis der Schweiz.

    Gegen Rußland spricht vor allem der Zeitpunkt, denn die Zerstörungen folgten zu einer Zeit als die Forderungen nach der Pipeline.Öffnung auflebte und diesen dadurch hinwegfegte – hätte man maximalen Schaden für Deutschland als auch die transatlantischen Beziehungen beabsichtigt wäre es viel günstiger gewesen ein viertel bis halbes Jahr zu warten um die dann als sicher geltende Versorgung in Zeiten maximalen Verbrauchs hinwegzufegen.

    Gibt aber noch weitere Interessenten denen die Gasleitung ein Dorn im Auge war:
    Für Polen, Ukraine und Baltikum war die Pipeline schon immer eine Provokation, andere Lieferländer haben ein Interesse an wegfallender Konkurrenz, anderen geht die Energiewende nicht schnell genug, China profitiert davon wenn nach dem Maschinenbau auch die Chemiebranche samt ihrem Know-How sich weiter nach Fernost verlagert, Spekulanten profitieren von den ausgelösten Verwerfungen an den Märkten,…, selbst hierzulande gibt es viele für die mit dem großen Dreifachwumms ein großes akutes Problem nachhaltig gelöst wurde.
    Und es ist durchaus denkbar daß hier mehr als ein Motiv zusammenkam.

    Bedenken sollte man auch daß ein Rohr nicht nur von außen sondern mit erheblich weniger Kraftaufwand auch von innen gesprengt werden kann: Bogenförmige Strukturen sind nämlich primär robust gegen Druckkräfte gegen die Außenseite, was man sehr schön bei Vogeleiern sieht die zarten Kücken soliden Schutz bieten, aber zugleich von diesen mit wenig Kraft geknackt werden können.

    Außerdem kann eine Sprengladung geraume Zeit im Voraus deponiert werden, die Gefahr einer Entdeckung ist bei der Gesamtlänge und Wassertiefe sowie geeigneter Tarnung gering.

    Verdächtig ist auf alle Fälle daß sich die Regierung über die bislang bekannten Informationen ausschweigt – fragt sich daher was daran und für wen das so brisant ist, hier ist fast alles möglich, nur daß die Geheimhaltung wirklich im Sinne der deutschen Allgemeinheit ist kann ich mir kaum vorstellen.

    • Hildegard Königs-Albrecht Dr. Antworten

      „Wer würde denn eine Geheimoperation starten und dabei gleichzeitig in die Überwachungskameras grinsen?“

      Das sehe ich genau so wie Sie. Da, wo sich der Marine-Verband der USA tummelte, konnte keine andere Staatsmacht Kontrolle ausüben. Eine ideale Konstellation, um eine Operation durchzuführen, die nicht im Sinne Putins sein konnte.

      Wenn Rußland seine von ihm genutzten Pipelines zerstört hätte, müßte es mit dem Klammerbeutel gepudert sein. Es macht einfach keinen Sinn.
      Außerdem wäre das Geschrei der Westmächte viel größer gewesen.

      Wieso hört man keine Anschuldigungen in Richtung Rußland? Wer kann Interesse daran haben, daß die Röhren zerstört sind und daß die Sabotage nicht aufgeklärt wird? Warum wird der Mantel des Schweigens über die Sache gehängt?

      Ich sehe die USA als Haupttriebkraft, selbst wenn Polen und die baltischen Staaten beteiligt gewesen sein sollten. Ohne die USA läuft nichts im Ukraine-Krieg.

  3. Achim Koester Antworten

    Es sind alles Spekulationen, aber „Keiner weiss Genaues nicht“. So reflexartig, wie Manche die Amerikaner in Verdacht haben, so halten Andere die Russen für die Schuldigen. Nach dem uralten juristischen Grundsatz „cui bono?“(wem nützt es?) kann man wohl nicht vorgehen, denn da scheidet Russland aus, aber wer kann schon in Putins Gehirn schauen?. Wir werden damit leben müssen, den wahren Sachverhalt nie zu erfahren, wie übrigens bei vielen Verbrechen, u.A. dem Kennedy-Mord.

  4. Dipl.-Ing. Günter Weber Antworten

    Wenn den Abgeordneten des NATO-Mitgliedes Bundesrepublik Deutschland Einlick in die (Er-)Kenntnisse der Bundesregierung über die Sprengungen in der Ostsee verweigert wird, sie Bemühungen um eine Aufklärung verweigert (weil das angeblich aussichtslos sei) und die Regierung des künftigen NATO-Mitgliedes Schweden sich gegenüber ihren Abgeordneten gleichermaßen verhält, schließlich die NATO die Ostsee mit einem perfekten Überwachungssystem überzogen hat (dem kein Schiff, auch kein U-Boot, entgehen kann), ist es doch wohl unzweifelhaft, daß die vom größten Nordstream-Gegner USA beherrschte NATO der wahre Urheber war.

  5. Dr. Norbert Neumann Antworten

    North Stream 1 wurde zerstört, bei North Stream 2 nur eine der beiden Röhren.
    Put. kann also weiter fordern, NS2 in Betrieb zu nehmen.
    Wer ist dann der Profiteur dieser Sabotage?
    Außerdem ist es Putin gelungen, Mißtrauen unter den Nato-Partnern zu streuen:
    „Waren es nicht doch die „bösen Amerikaner“? So wie dies auch die Ahnungslosen
    einiger Kommentare annehmen. „Ist doch klar, da war der große US-Marine-verband und so nebenher, wurde dann NS gesprengt.“ Das soll – ganz im Sinne Putis – die erste Reaktion sein.
    Im übrigen versucht Putin durch die Sabotage, die den USA in die Schuhe geschoben wird, den Schadensersatzforderungen wegen Nicht-Lieferung des
    Gases zu entgehen.

    • Günther M. Antworten

      Dürfte ich Sie um eine begriffliche Durchdringung der Rechtssystematik für einen Schadensersatzanspruch einerseits,
      und der verhängten Sanktion gegen Russland andererseits bitten – im Voraus besten Dank – ein ratloser Ahnungsloser!

  6. S v B Antworten

    Die Ostsee gilt – sowohl aufgrund ihrer geographischen Lage als sicher auch aufgrund ihrer doch eher überschaubaren Ausmaße – als das best kontrollierte, demnach also auch best überwachte Gewässer der Welt. Demzufolge hätte es für ein oder gar zwei russische Schiffe ein extrem hohes Risiko bedeutet, tiefer in diese nautische Höhle des Löwen einzudringen, und das zudem erstaunlich weit westlich und küstennah (zur dänischen Insel Bornholm). Hätte man das alles einige nautische Meilen weiter östlich nicht entschieden einfacher, weil risikoloser haben können? Die Gefahr, bei einem solch komplizierten und waghalsigen, Kommando aufzufliegen, also entdeckt zu werden, dürfte mit jeder Meile westwärts unnötig ansteigen. Und dies selbst bei einer Fahrt mit inaktiviertem Transponder. – Wer immer für den heimtückischen Sabotageakt verantwortlich sein sollte – nicht nur, aber gerade auch die deutsche Bevölkerung sollte die mit der Aufklärung Befassten solange nicht vom Angelhaken lassen, wie nicht glaubhaft und eindeutig bewiesen ist, von wem der Anschlag verübt wurde. Dass man schon bald nach dem Vorfall russische Experten von der Ursachenforschung und der Suche nach, bzw. der Sicherstellung von, Beweisen kategorisch ausgeschlossen hat, mag sich vielleicht einigen erschließen, anderen ganz sicher nicht. Für mich jedenfalls hat die Entscheidung ein G’schmäckle.

    • H.K. Antworten

      Und ?

      Was hören/ lesen wir noch über den Vorfall ?

      Wir erfahren nur von explodierenden Energiepreisen, horrenden Preiserhöhungen „allüberall“ – und ab Sonntag ist Fußball angesagt. Spätestens in diesem Windschatten von Regenbogenbinde und Kniefall und LGBTQIXYZAKWLKW-Community-Präsenz ist das Thema schnell vergessen – und auch der Bundestag kann dann wieder – still und heimlich – in Nachtsitzungen und völlig unbemerkt vom deutschen Michel – wieder einmal alles Mögliche beschließen …

      Also: Schämmchen drüber.
      Äääääh: Waschläppchen …

  7. Günther M. Antworten

    Wer auf diesem Planeten sollte jemandem Respekt zollen, der sich von vermeintlich Verbündeten seine Energieversorgung zerschießen lässt;
    (die Aussage von J. Biden war glasklar!)
    und damit elementare Grundlagen seiner Bürger opfert?

    Der es zulässt – das Anwälte seines „Verbündeten“ die Büros eigener Autokonzerne durchsuchen (Dieselabgase)?

    Der es zulässt, daß Streitkräfte (USA, UK) nach Gusto kommen/gehen, und keinen Mucks dazu sagt?

    Wer nimmt solche „dienend führen Wollende“ – andererseits an Megalomanie Leidende eigentlich ernst?

    Ein Land, das seine Souveränität derart preisgegeben hat, spielt im Konzert der Völker kein Instrument mehr,
    sondern dem bleibt nur noch – am Notenständer des Dirigenten zu stehen und auf Kopfnicken die Seiten umzublättern!

    Wer das nicht erkennt, und/oder versucht diesen Zustand „gesund zu beten“,
    der übt sich wahrlich meisterhaft in der Kunst des „intellektuellen Bodenturnens“!
    (diese Bemühung um Contenance ist einer äußersten Anstrengung geschuldet).

    • Günther M. Antworten

      Sapperlot – es war mir wieder mal entfallen, dass das „das“ das ist, das man mit zwei „s“ schreibt.

  8. Ulrich Ungerer Antworten

    Biden als fanatischer Umwelt-Weltenretter würde doch eine solch eklatante
    Umweltverschmutzung wie die Sprengung von North Stream, bei der Un-
    mengen von Metangas ausreten, nicht verantworten wollen.
    Putin dagegen kümmert das gar nicht, schließlich wird das Auftaunen von
    Premafrost und damit die Freisetzung von Metangas in seinem Reich eine
    unendlich größere Belastung für die Umwelt darstellen als CO2.

  9. H.K. Antworten

    Nach den neuesten Entwicklungen würde ich – hätte die Ukraine noch eine Marine und erst recht, hätte sie noch U-Boote, sogar noch einen ganz anderen Gedanken ins Spiel bringen …

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