Im Bundeskanzleramt war gestern „Frauengipfel“. Angela Merkel hatte rund 100 Karrierefrauen eingeladen, um mit ihnen darüber zu plaudern, warum zwar sie alle Karriere ohne Quote gemacht haben, aber alle anderen Frauen im Land für zu doof halten, das auch aus eigener Kraft zu schaffen. Über das Thema Quote müsse man nicht mehr kontrovers debattieren, befand die Kanzlerin, weil ja bereits alles dazu gesagt sein. Das war schon allein deshalb klug von ihr, weil auch gar keine Skeptikerin zu dem Stelldichein eingeladen worden war. Wäre es eine Männerrunde gewesen, hätte man wohl von Quoten-Besoffenheit sprechen dürfen, aber das ziemt sich natürlich bei Damen nicht. Betrachten wir also einen anderen Umstand: Von der zukünftigen Quote für Aufsichtsräte und Vorstände bei DAX-Unternehmen werden in Deutschland schätzungsweise 300 Frauen profitieren, und zwar die Frauen, die es auf der Karriereleiter schon bis sehr weit oben geschafft haben. Für die anderen 40 Millionen Frauen im Land bringt das Gesetz, über das seit Jahren in Parlamenten und Talkshows gestritten wird, nichts. Null. Nada. Nothing.

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Dieser Artikel wurde 5 mal kommentiert

  1. Dietrich Kantel Antworten

    Klassisch Merkel: Über die Frauenquote müsse nicht mehr diskutiert werden, alles dazu schon gesagt. Mit anderen Worten: Alternativlos!

  2. Leser Antworten

    Und genau da liegt das Problem der CxU, der Wähler wollte weder Rente mit 63 noch Frauenquote. Jetzt hat er den SoziMist inklusive der Oberfeministin Schwesig..
    Vielen Dank CxU und hallo Afd.

    Leser

  3. Birigt Antworten

    Auch diese von Ihnen angesprochenen 300 „Karrierefrauen“ werden es aber teilweise nur in die Aufsichtsräte und Vorstände der DAX-Unternehmen schaffen, wenn es die Frauenquote gibt. Und dies nicht, weil es diesen Frauen an Fähigkeiten und Ambitionen fehlt, sondern weil es immer noch genug Männer gibt, die das verhindern möchten, die ganz oben auf der hierarchischen Leiter lieber unter sich bleiben wollen.
    Genau deshalb ist die Frauenquote wichtig.

    Nur mal by the way:
    1964 hatte meine Mutter (damals 24) zwar schon zwei Kinder und einen Motorradführerschein Klasse 1, aber als Ehefrau galt sie nicht als geschäftsfähig – das war sie dann erst 1969 nach Änderung des entsprechenden Passus im BGB.
    Bis zum 01. Juli 1958 hatte der Ehemann sogar das alleinige Bestimmungsrecht über Ehefrau und Kinder – bis dahin konnte er z.B. bestimmen, ob seine Ehefrau arbeiten darf oder nicht bzw. konnte er ihren Arbeitsvertrag ohne ihre Zustimmung kündigen!

    Viele Männer, die heute über die Aufstiegsmöglichkeiten von Frauen befinden, sind in dieser Zeit aufgewachsen, haben Väter erlebt, die über ihre Mütter bestimmen.

  4. Birigt Antworten

    Nachtrag:

    Und genau diese „Karrierefrauen“ in Spitzenpositionen sind wichtig, damit alle – Männer und Frauen – wahrnehmen: ja, das ist Realität, es geht.

    Vorbilder sind wichtig.

  5. Friedrich Albrecht Antworten

    Für mich sind diese ganzen Frauenquote-Regelungen ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz, nach dem eigentlich alle Menschen, unabhängig u.a. auch vom Geschlecht, gleich zu behandeln sind. Der frühere NRW-Minister Farthmann brachte es damals auf den Punkt mit seiner Formulierung, eine Beförderung dürfe nicht davon abhängen, wie der betreffende Mensch zwischen den Beinen beschaffen sei. Ich bleibe dabei, alle geschlechtsspezifischen Quotenregelungen müßten eigentlich vom Bundesverfassungs-Gericht aufgehoben werden. Eine entsprechende Regelung z. B. nach Religionszugehörigkeit oder ob jemand Atheist ist oder nicht, wollen wir doch auch nicht, oder?

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