Nun ist es also doch passiert. Vor zehn Tagen habe ich Ihnen noch erklärt, warum mich die aktuellen Olympischen Spiele nicht die Bohne interessieren. Und bis gestern war es auch so. Aber nun ist es passiert, und der Grund sind drei Frauen. In der Hitze der Copacabana und gegen ein,…sagen wir, nicht allzu freundliches Publikum aus 11.000 Zuschauern gewannen die deutschen Beachvolleyballerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst gegen die brasilianischen Gastgeberinnen. Die mitreissende sportliche Leistung, das Widerstehen gegen ein Publikum, das unablässig gegen die Deutschen buhte und pfiff, und die beiden sympathischen Athletinnen, die sich schließlich durchsetzten und dabei noch einen überaus sympathischen Eindruck hinterließen – das hatte was. Als das Spiel zu Ende war, spendeten die brasilianischen Zuschauer lautstarken Beifall für diese großartige Leistung. Und mein Herz entflammte, nicht für die Damen, aber für die Spiele.

Und dann war da noch Kristina Vogel, die beim Bahnradfahren sprintete, als plötzlich ihr schwarz-rot-goldener Sattel absprang und auf die Bahn krachte. „Okay, das war’s…“ dachte sie in diesem Moment, erzählte Vogel später. Und weiter: „Ich habe einfach meinen scheiß Sattel verloren…“ Ja, hat sie, aber dennoch noch mal eben mit vier Tausendstelsekunden Vorspung eine Goldmedaille für Deutschland gewonnen.

Es sind diese Typen, die die Sportwettkämpfe der Welt sehenswert machen. Nicht die politischen Ränkespiele, nicht die mutmaßlich korrupten Funktionäre, nicht die Aufregung um Klopapier im Wettkampf-Wasser, nicht das skandalöse Verhalten arabischer Sportler gegenüber israelischen Kollegen. Nein, die sportlichen Leistungen und das weit überwiegend sympathische Auftreten der besten Sportler unserer Welt, das hat mich überzeugt.

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Dieser Artikel wurde 9 mal kommentiert

  1. Ex-CDU Antworten

    Ich habe gestern auch vor dem „Hausaltärchen“ gehangen und genauso gedacht.

    Aber ganz besonders habe ich mich auch für diesen absolut bescheidenen und sympathischen Fabian Hambüchen gefreut, der sich nicht zu „blöd“ war, allein auf dem Treppchen die Nationalhymne mitzusingen ( was den meisten unserer in Mannschaftsstärke dastehenden Nationalfußballern leider eher peinlich zu sein scheint – oder sie können sich trotz besten Willens den schwierigen, langen Text einfach nicht merken … ).

    • Klaus Kelle Antworten

      Klingt zwar immer energisch, Ex-CDU, entspricht aber nicht der Realität. Die „meisten“ unserer Nationalmannschaft bei der EM, die nicht die Hymne gesungen haben, war einer: Özil. Und in einem freien Land darf man auch nicht singen. Mir gefällt es, wenn sie singen….

      Beste Grüße, KK

    • S v B Antworten

      Apropos Singen der Nationalhymne: im Netz müsste noch die sehr sehenswerte, vielmehr hörenswerte, Aufzeichnung des à Capella-Gesangs unserer Hockey-Nationalmannschaft vor einem ihrer Spiele in Rio zu finden sein. Das Soundsystem hatte offenbar schlapp gemacht, und so entschlossen sich die beherzten Männer kurzerhand, auch ohne instrumentale Begleitung „ihre“ Nationalhymne zum besten zu geben. Über die stimmlichen Qualitäten der Herren lässt sich zwar streiten, aber ansonsten handelte es sich um eine äußerst gelungene Darbietung, welche vom Publikum mit begeistertem Applaus belohnt wurde. Ich fand’s toll.

  2. Ex-CDU Antworten

    Eigentlich wollte ich mich im wesentlichen nur zustimmend zu Ihrem Artikel und positiv über Fabian Hambüchen äußern.

    Ich weiß nicht, ob ich den Link zur Rheinischen Post hier posten darf und bitte Sie daher, falls nein, ihn wieder zu löschen.

    Mit ebenfalls besten Grüßen

    http://m.rp-online.de/sport/fussball/wm/dfb/wm-2014-nationalhymnen-check-diese-deutschen-spieler-singen-mit-bid-1.4316419

    „die meisten“ in meinem vorherigen Post wären somit durch „einige“ zu ersetzen …

  3. Walter Lerche Antworten

    Seit den letzten Olympischen Spielen hat sich sich die Situation der fleißigen Leute in Deutschland sehr verändert. Vor dem Hintergrund des islamischen Terrors, der bisherigen Flüchtlingspolitik, der unverschämten Euro-Entwertung, der Entwertung von Lebensleistung, dem Verlust von privater Altersvorsorge, einer Islamisierung, des explosiven Geldhungers des Staates und Regolierungswut, zunehmenden Säbelrasseln, verlorener Planungssicherheit, Klimawandel, Zustände in Brasilien (Zicka, Abholzung Regenwald, Gewalt) sind die heutigen Olympischen Spiele – jedenfalls für mich – deutlich nicht mehr so wichtig und kaum noch interessant.
    Wichtig und interessant für mich ist endlich zu wissen, wie es in Deutschland weitergeht, wann und was endlich mal an der Wurzel angepackt und geklärt wird. Ich bin dieses ewige Verschieben, Beschwichtigen, in Sympthome und Folgen lösbarer Probleme zu investieren, Unklare, Zaghafte, Schwächelnde, Niemand-weh tun-Wollende, Verlogene, Hinhaltende, Manipulierende, Heuchelnde, Zuzahlende … leid. – Es fällt mir schwer, mich über eine Oase des Sports zu freuen, wenn hinter mir der Busch brennt.

  4. Ex-CDU Antworten

    „Denken erwünscht – der Kelle-Blog
    Bahn frei für gesunden Menschenverstand und ein bisschen mehr Freiheit!“

    Wenn ein Kommentar dem Hausherrn nicht passt, der Kommentator und der nächste Kommentar ohne jegliche Ankündigung auf „wartet auf Freischaltung“ gesetzt wird und dieser Kommentar dann sang- und klanglos verschwindet, ist es Zeit, den Tenor des Blogs zu überdenken und mich hier zu verabschieden.

    Noch einen charmanten Tag …

  5. S v B Antworten

    Besonders beeindruckt hat mich die Entscheidung der Familie des tödlich verunglückten deutschen Kanu-Slalomtrainers Stefan Henze. Sie gab in Rio ihr Einverständnis zur Organentnahme bei dem erst 35 Jahre alten Verstorbenen. Durch die sofort erfolgten Transplantationen von Herz, Leber und Nieren konnten vier Menschenleben gerettet werden. Gewiss nicht nur von mir: vierfach GOLD, nein PLATIN, postum für Stefan Henze sowie für seine Hinterbliebenen. In der wichtigsten – wenn auch nicht olympischen – Disziplin überhaupt; sie lautet MENSCHLICHE GRÖSSE.

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