Liebe Thüringer, Ihr schafft das schon!

Der Linke Bodo Ramelow ist neuer Ministerpräsident von Thüringen. Zum ersten Mal nach Wiederherstellung der staatlichen Einheit Deutschlands rückt damit ein Mitglied der Rechtsnachfolgerin der DDR-Staatspartei SED an die Spitze eines deutschen Bundeslandes. Persönlich finde ich das bitter. Nicht, weil ich etwas gegen Herrn Ramelow hätte. In den vergangenen Tagen habe ich mehrfach Interviews von ihm gehört und gelesen, in denen er sich klar und unmissverständlich von den Verbrechen des DDR-Regimes distanziert hat – so deutlich, dass es manchem seiner Genossen nicht gefallen dürfte. Hoffen wir also, dass es ihm Ernst ist mit dem, was er über Opfer und Dialog gesagt hat.

Über SPD und Grüne in Thüringen zu reden, verbietet sich mir aus gesundheitlichen Gründen. Mein Herz-Doktor sagt, ich soll mich nicht aufregen und auf meinen Blutdruck achten. Doch eins ist klar: Unabhängig von der Person Ramelow ist die SED/PDS/Linke eine widerwärtige Partei. Eine ganze Reihe ehemaliger StaSi-Spitzel befindet sich bis heute in Thüringen in der Partei und Fraktion sowie im direkten Umfeld des neuen Ministerpräsidenten. Dass Parteien wie die traditionsreiche SPD und die auch aus der Bürgerrechtsbewegung der DDR entstandenen Bündnis 90/Die Grünen aus wahltaktischen Motiven diesen Leuten wieder Zugang in die erste Reihe politischer Entscheidungsgremien unseres Staates verschaffen, ist geschichtsvergessen und erbärmlich.

Aber machen wir uns nichts vor: Die Welt wird nicht untergehen, weil Bodo Ramelow Ministerpräsident von Thüringen ist. Auch Deutschland nicht. Ich bin nicht einmal sicher, ob er es lange bleiben wird, denn das rot-rot-grüne Bündnis macht nicht den Eindruck eines selbstbewussten Paktes. Warten wir es also ab. Auf die Bürger von Thüringen werden nun erstmals nach 24 Jahren all die Segnungen zukommen, die wir bereits aus anderen Bundesländern mit fortschrittlicher Regierung kennen. Mehr Schulden, ein schlechteres Bildungssystem, Klimarettung durch Abkassieren und Gender-Wahn. Aber auch das hat vielleicht seinen Sinn, denn zum Prozess der inneren Überwindung der Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland kann ja auch gehören, einmal selbst zu erleben, was es für Folgen haben kann, wenn man aus Übermut, quasi um mal etwas Neues auszuprobieren, eine erfolgreiche Regierung abwählt. Baden-Württemberg hat das ja auch schon erlebt, im Westen.

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Dieser Artikel wurde 17 mal kommentiert

  1. Tanja Krienen Antworten

    Der Witz an der Personalie Ramelow ist: es wird sich gar nicht viel ändern, außer dass der Tabubruch manche forscher auftreten lassen wird und sich die Option im Bund ändert. Ansonsten haben wir wir bereits alle Scheußlichkeiten etabliert, mit denen uns Ramelow beglücken will.

  2. Uwe_aus_DO Antworten

    Nun haben wir also die Ex-SED an der Spitze einer Landesregierung. Ich bin nun gespannt, was für ein Aufschrei, welche Proteste dazu durch die Medien gehen. Über Menschen und deren Anhänger, die unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung jahrzehntelang bekämpft, Menschenrechte verletzt haben, auch mit tödlicher, ja mörderischer Gealt.
    Man stelle sich vor, es wäre die AfD, die auch nur an der Regierung beteiligt wäre (geschweige denn an ihrer Spitze stünde). Sämtliche Menschen, die sich heute dort und zuvor in rechten Organisation betätigt haben, würden ihr vorgehalten. Meinetwegen. Aber gleiches Recht für alle!
    Und vor allem: Es muss z.B. möglich sein, gegen die aktuelle deutsche Asyl- und Einwanderungspolitik zu protestieren, ohne gleich in die rechte Ecke verschoben zu werden. Aber selbst wer auch nur fordert, wir sollten die Einwanderungsgesetze von Kanada übernehmen und anwenden, ist von da an für immer als rechtsredikal gebrandmarkt.
    Man bedenke, vor allem als Journalist: Freiheit ist immer auch die des andersdenkenden. Das ist weder neu noch von mir, aber aktueller denn je.

  3. Karl-Heinz Berchter Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    obgleich ich Thüringen nicht für den Nabel Deutschlands halte teile ich Ihre Schmerzen und Bedenken in Gänze. Was mich jedoch noch mehr bedrückt ist die Tatsache, dass die „Thüringenwahl“ einen Trend fortsetzt, der seit längerem in Deutschland Einzug hält – nämlich das „nach links rücken“. Schauen Sie sich die sozialen Wohltaten beispielsweise in NRW oder auch auf Bundesebene an. Es wird umverteilt bis die Schwarte kracht. Hauptsache das ach so mündige Wählervolk ist zufrieden und begibt sich wieder in den Tiefschlaf. Ich bekomme ebenso wie Sie das Bedürfnis, einen Kardiologen aufsuchen zu müssen, wenn z.B. unsere hoch qualifizierte Frau Nahles vollkommen überrascht ist, dass die abschlagsfreie Rente mit 63 nun viel teurer wird als (von ihr) erwartet! Ja das kriegt doch jeder Grundschüler auf die Reihe, dass die überwiegende Anzahl derer, die ohne Einbußen 2 Jahre früher in Rente gehen können, dies als Geschenk des Himmels ansehen. Oder unser lieber Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, der aufgrund seines Lehramtsstudiums (Germanistik!) eine ökonomische Expertise hat wie kein Zweiter; dieser treibt aufgrund seines kruden Gerechtigkeitsempfindens jede Woche eine neue Sau durchs Dorf. Erst gibts keien Rüstungsexporte mehr, dann knickt er sukzessive ein. Kohlekraftwerke sind pfui (Stichwort Energiewende), kurze zeit später erwächst in ihm die Erkenntnis, dass man ja so schnell auch nicht darauf verzichten könne. Ich will mich hier nicht weiter in Rage schreiben; aber es ist schon signifikant, wie „rote Politik“, gemacht von Lehrern, zu Verwerfungen führt, die am Ende des Tages immer der Steuerzahler auszubaden hat. Aber die gehören ja nicht zwingend zur Klientel unserer sozialdemokratischen Helden.

  4. Berthold Lindenau Antworten

    Lieber Herr Kelle.

    Warum so milde mit Herrn Ramelow? Schlißlich trat er in vollem Bewußtsein einer kriminellen Vereinigung bei – bzw. deren „Rechtsnachfolger“.
    Letrzlich nicht viel anders, als wenn einer – in Kenntnis von Auschwitz – noch „Deutschland erwache“ grölt.

    Mit freundlichen Grüßen
    Berthold Lindenau

  5. Hans-Georg Streubel Antworten

    Ohne eine grundsätzliche Bewertung der Politiker, der politischen Verhältnisse und der vermeintlichen Glaubwürdigkeit vorzunehmen, kann man sich diesem unglaublichen Vorgang der Wahl in Thüringen nicht nähern. Daß sich die SPD, wie in vielen anderen Fällen, als unglaubwürdig, ja anbiedernd und als Wendehälse verhalten hat, ist nicht so ganz neu. Aber das die Grünen, mit Duldung der Parteispitze in Person von Frau Göring-Eckard, die aus den neuen Bundesländern stammt, diesem politischen Erdbeben den Segen erteilt hat, wird nachhaltig wirken und die Politik in Berlin (wenn es denn noch sowas gibt) verändern. Das Verhalten der Grünen ist der eigentliche Skandal. Erst wird mit tränenerstickter Stimme der Mauertoten gedacht, um sich später mit der Nachfolgepartei der SED ins „Bett zu legen“. Von der SPD war nichts anderes zu erwarten, wird damit doch der Boden für eine spätere politische Zusammenarbeit in Berlin bereitet. Das muss man wissen. Frei nach dem Motto: Dessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe.

  6. Weigl Antworten

    kein vernünftiges Wirtschaftsunternehmen wird in ein kommunistisch-bzw. grün-rot verbrämtes Land investieren. Also wieder ein Bundesland mehr das am Tropf der Westländer hängen wird. Armes Thüringen, was habt ihr euch dabei gedacht!!

  7. Eugen Ordowski Antworten

    Hallo, Herr Kelle,
    Ihren Ausführungen ist nichts hinzuzufügen.
    Ich sage nur, wenn es dem Esel zu gut geht, geht er aufs Eis! Auch diese Entscheidung der Politiker paßt in die Deutsche Landschaft – das böse Erwachen kommt. Aber mit dem dämlichen „Deutschen Michel“ kann man ja alles machen – wie lange noch???

  8. Bernd Helmut Minzenmay Antworten

    Lieber Herr Kelle,
    über die Entwicklung in Thüringen nach der Landtagswahl kann doch eigentlich keiner so richtig überrascht sein, der sich noch an die wohl wahren Worte des Genossen Erich erinnern kann: „den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf!“
    Ochsen und Esel waren es ja auch nicht gewesen, die vor 25 Jahren diesem unsäglichen Spuk ein Ende bereitet haben, die hatten sich ja schön versteckt, damals. Aber jetzt sind sie auf einmal wieder da! Sie traben wieder brav mit, wenn auch mit nur einer Stimme Mehrheit. So ist das halt. Wenn Affen könnten, würden sie doch auch den Zoo übernehmen!

  9. Dr. H. J. Blumbach Antworten

    Wir dürfen uns doch nicht beklagen, unsere Wähler sind doch „mündige Bürrrger“!
    Wenn noch mehr Länder diese Konstellation bekommen, gehts dem Bund an den Kragen.
    Dr. H. J. Blumbach

  10. Peter Hirth Antworten

    Niemand denkt daran …

    … im Bund eine rot-rot-grüne Regierung zu errichten.

    Still freuen sich die verkappten Sozialisten über die gelungene Generalprobe.

    Hoffentlich erinnern sich aber bei der nächsten Bundestagswahl 2017 noch genügend Wähler an den Ablauf in Thüringen vor und nach der Wahl, der zu diesem Ergebnis geführt hat.

    Peter Hirth

  11. Rainer Schütze Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    eins muss man Ramelow lassen, er ist demokratisch gewählt worden. Dass sich allerdings die Sozen und die sogenannten Grünen dazu hergeben, ein solches Bündnis einzugehen, ist mehr als beschämend. Aber Machtgeilheit geht vor Intelligenz. Leider hat die CDU unter der unfähigen Frau Lieberknecht sich selbst ins Knie geschossen.
    Heute war in der FAZ ein Interview mit Gabriel zu lesen. Er bezeichnet die Hysterie um Thüringen als abenteuerlich. Da sich aber die Sozen immer mehr in Richtung FDP bewegen, was die Zustimmung betrifft, ist das kein Wunder.
    Wie hat schon der Genosse Spitzbart in Abwandlung zur Mauer gesagt; niemand hat die Absicht eine rot, rot-grüne Koalition zu bilden Und wie Herr Minzenmay zutreffend über den gelernten Dachdecker Honecker schrieb, weder der Ochs noch der Esel waren für diese Genossen verantwortlich sondern für Maria und Josef in Betlehem und das Christkind, genannt Jesus. Aber davon sind die SED, PDS, WASG und die Linke weit entfernt. Es sei ihnen gegönnt.
    Mfg
    Rainer Schütze

  12. Dutt Antworten

    Finde, dass man nach über 25 Jahren und mehreren Neubennenungen dieser „Partei“ (welche ich wirklich gruselig finde) auch leider anerkennen muss, dass diese nun auch in der politischen Mitte angekommen ist. Es zeigt eher, dass trotz eines Vierteiljahunderts‘, noch viele Animositäten zwischen Ost- und West herrschen. Im Übrigen: Die „Ost-CDU“ , welche 1990 gleich in die West-CDU einverleibt wurde, bestand sicher nicht nur aus Bürgerrechtlern und Freiheitskämpfern….
    ganz bestimmt nicht. Aber die haben sichs unter Papa Kohls Deckmäntelchen fein gemacht.

  13. Detlef Wengel Antworten

    Werter herr Kellr – Respekt für Ihre Worte. Dem ist nicht viel hinzu zufügen. Trotzdem kann ich es mir nicht verkneifen, dass der Linken-Abgeordnet Frank Kuschel, seines Zeichens IM „Kaiser“ es trotz seiner V ergangenheit nicht nehmen lässt, die Opfer des DDR-Regimes weiterhin auf seiner Facebookseite aufs Übelste zu beleidigen und zu diskriminieren. Leider scheint kein Interesse von Presse etc. vorhanden zu sein, diese Verhöhnung öffentlich zu machen. Mehrfach hatte ich verschiedenen Zeitungen Screenshots der FB-Seite angeboten, erhielt jedoch keine Antwort. Wahrscheinlich hat man sich schon damit abgefunden, dass die LINKE nun endlich salonfähig geworden ist. Ich habe Angst davor, dass durch das Verschweigen der Tatsachen und wahren Gedankengänge der Linken bald eine DDR 2,0 existiert!
    Trotzdem Dank für Ihr Engagement!

  14. Ich_aus_der_Naehe_von_Do Antworten

    Dummes Geschwafel – leider nicht nur hier.
    Die Linke ist weder die Rechtsnachfolgerin der SED, noch ist Ramelow ein Kommunist.
    Er stammt nämlich aus dem Westen und hat dort lange Zeit gelebt. Ebenso ist Die Linke ein Zusammenschluss von zwei Parteien – unter anderem aus Ex-Mitgliedern der SED – aber eben nicht nur aus der SED.
    Die Behauptung, Die Linke wäre die Ex-SED ist also vollkommen schwachsinnig.

    Über die CDU beschwert sich übrigens auch niemand, dass dort mutmaßlich auch ein paar Nazis fußgefasst haben könnten. Immerhin ist die Partei ja 1945 gegründet worden. Und da gab es sicherlich viele Menschen, die „nichts gewusst“ haben.
    Wenn Parteizugehörigkeit für eine Rechtsnachfolge spricht, dann ist dank z.B. Kiesinger die CDU also die Rechtsnachfolgerin der NSDAP.

    Übrigens darf jeder mal raten, woher unsere Bundesmerkel kommt. Zwar stammt sie gebürtig aus Hamburg, hat ihre Kindheit, Jugend und weiteres Leben aber in der DDR verbracht, mutmaßlich wohl auch mit dem richtigen Parteibuch. Das erklärt vielleicht auch, wieso sie (nach eigener Schilderung) lieber mit einer Freundin in der Sauna saß, anstatt zum Mauerfall auf die Straße zu gehen.

    Wenn man sich also über eine angebliche SED-Nachfolge aufregen wollte, hätte man damit vielleicht besser 2005 anfangen sollen.

  15. Alexander Droste Antworten

    Die Presse ist ultralinks. Sie umgarnt die linken Politiker und Ideologien. Wer vermeintlich rechte Themen vertritt, wird auf üble Art nieder gemacht. So entsteht dann Meinung und so wird dann auch gewählt. Dass nun DIE LINKE als Nachfolgepartei der SED mit Unterstützung von SPD und Grünen regiert, finde ich nicht verwunderlich, aber bedenklich.
    Übrigens hat Thüringen schwarz gewählt. Rot-rot-grün hat nur eine ganz dünne Mehrheit. Diese Koalition nenne ich Machtgeilheit um jeden Preis. Rote Politik ist Zuckerbrot für’s Volk, bezahlt von jenen, die es (noch) können, damit sie auch schön wieder gewählt wird. Gleichzeitig wird alles getan, damit geistig wache Bürger nicht entstehen bzw. nichts ohne Verhöhnung äußern können. Alles wird hübsch so arrangiert, dass Eigenständigkeit und Wohlstand nicht zu groß werden. Wohltätig wäre aber die Kompetenzen auf allen Ebenen zu stärken, damit sich die Politik auf ihr Kernthema konzentrieren kann: Recht schaffen, Kultur fördern und die Wirtschaft stärken.
    Ganz gleich, wie Thüringen gewählt hat: Entweder wird die Bevormundungskoalition wieder abgewählt, oder ganz Deutschland wird irgendwann Thüringen.

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