Über die Banalisierung des Begriffes „Nazi“

Vielleicht ist dem ein oder anderen aufgefallen, dass ich mich seit Wochen um das Thema Pegida herummogele. Das hängt damit zusammen, dass ich mir noch kein abschließendes Bild gemacht habe und – anders als viele Kollegen in meinem Berufsstand – nur etwas über Themen schreibe, mit denen ich mich vorher ernsthaft auseinandergesetzt habe. Klar ist: Man darf Angst vor dem Islam haben und das auch öffentlich bekunden. Man darf sich durch EU-Bürokratismus und Gender-Wahn bedroht fühlen, bei Letzterem muss man es nach meiner Auffassung sogar. Man darf auch öffentlich bekunden, dass man sich durch Kriminalität zunehmend bedroht fühlt, selbst wenn diese objektiv betrachtet eher weniger geworden ist. Man darf das alles, man darf das auch in Demonstrationen auf die Straßen tragen. Denn dies ist eine freie Gesellschaft. Dennoch ist Pegida nichts für mich persönlich, denn die Vermengung ernsthafter Probleme mit abstrusen Verschwörungstheorien, die erschreckend kritiklosen Demutsgesten gegenüber Herrn Putin bei gleichzeitig absurdestem Antiamerikanismus, die blindwütige Verunglimpfung der Medien und der Journalisten in Deutschland – all das teile ich nicht, und es stößt mich ab.

Aber ich kann zumindest verstehen, warum viele Leute heute in Deutschland offenbar so denken. Das dümmliche Gequatsche von Politikern und zumindest einigen Leitmedien, die Tag für Tag aus allen Pegida-Demonstranten „Nazis in Nadelstreifen“ machen wollen, bestärkt viele Menschen in ihrer Auffassung, dass es ein Kartell aus Politik und Medien gibt, die sich herausnehmen, zu definieren, gegen oder für was man in Deutschland heute noch demonstrieren oder reden darf. Und wer durchs Raster fällt, ist Nazi, rechtsradikal, rechtsextrem oder – im besten Fall – rechtspopulistisch. Und der Demonstrant, der seinen Job verloren und Angst vor der Zukunft hat, oder der sich unwohl fühlt, wenn in der Nachbarschaft 100 Flüchtlinge aus einem anderen Kulturkreis untergebracht werden, fragt sich dann: Und darum bin ich jetzt ein Nazi? Was für eine Banalisierung der Nazi-Ideologie. Mein wunderbarer Kollege Martenstein schrieb vor zwei Jahren mal in der Süddeutschen sinngemäß: Man muss nur ein wenig suchen, dann kann man jeden Bürger zum Nazi erklären.

Das Jahr 2014 wird vielleicht einmal als Zeitenwende in wissenschaftliche Arbeiten von Politologen eingehen, denn erstmals ist zunehmend erkennbar, dass ein beträchtlicher Teil unserer Bevölkerung offenbar nicht mehr bereit ist, sich dem Diktat linksprogressiver Meinungsführer, was gut und was böse ist, widerspruchslos zu unterwerfen. Man kann das an vielen Faktoren sichtbar machen, die mir keineswegs alle gefallen. Da ist der fulminante Aufstieg einer AfD praktisch aus dem Nichts. Da ist der inzwischen von Tausenden getragene Protest von Eltern gegen die Frühsexualisierung von Grundschulkindern in Baden-Württenberg und Niedersachsen. Da ist der alljährliche „1000-Kreuze-Marsch“ gegen Sterbehilfe und Abtreibung, einstmals eine traurige Veranstaltung von vielleicht 300 Leuten, in diesem Jahr mit 5.500 Teilnehmern ein Ausrufezeichen im politischen Meinungskampf. Und nun eben auch Pegida. Es wäre zu wünschen, dass all diejenigen, die uns öffentlich ständig zum Dialog ermahnen, diesen auch nun selbst aufnehmen. Nicht nur mit Muslimen und antifa muss man reden, sondern auch mit normalen Bürgern und, ja, sogar mit Konservativen. Sonst suchen die sich nämlich andere Foren und andere Politiker. Die etablierten Parteien haben dabei versagt, ihre Politik und manche unerfreulichen aber „alternativlosen“ Maßnahmen ausreichend zu erklären. Viele Medien eskortieren das mit einer verzerrten Darstellung der Dinge, etwa wenn sie bewusst Straftaten von Menschen aus dem islamischen Kulturkreis durch Verschweigen der Nationalität vertuschen. Ein Priester, der sich an einem Kind vergeht – und alle schreiben über die schlimme katholische Kirche an sich. Ein Deutscher, der einen Migranten verprügelt – und am nächsten Tag wissen wir alles über ihn und seine Familie. Eine arabische Jugend-Gang, die auf dem U-Bahnhof einen Deutschen „abzieht“, und wir erfahren nur, es habe sich um „Jugendliche“ gehandelt. So geht das nicht, und man sollte die Bürger nicht für derart dämlich halten, dass sie nicht merken, wie bisweilen die Wirklichkeit aus ideologischen Gründen verzerrt wird.

Deutschland ist bis heute nicht auffallend anfällig für Rechtsradikalismus. Im Vergleich mit manchen unserer Nachbarländer sind rechtsextreme Ideen hier komplett am Rand, und das ist gut so. Aber jede Kritik an der in Deutschland dominierenden Politik mit Totschlagbegriffen wie „Nazi“ und „rechtspopulistisch“ zu belegen, jeden, der seine Kinder selbst erzieht, zum „spießigen Kleinbürger“ zu erklären, wird genau das Gegenteil von dem bewirken, was sich die selbsternannten Herren über die Diskurshoheit vorstellen: es wird den Protest anfachen und die Unzufriedenheit anwachsen lassen.

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Dieser Artikel wurde 26 mal kommentiert

  1. Felix Becker Antworten

    Genau! Unsere MeinungsMACHER sind offensichtlich großenteils gleichgeschaltet. Gleichgeschaltet in dem Sinn, dass sie sich selbst gleichgeschaltet haben. Anders kann ich mir nicht erklären, dass dann, wenn ein paar tausend Pegidademonstranten, der größte Teil der deutschen MeinungsMACHER in Politik und Medien in einen „Rausch“ verfällt, der nur über den einen Baum im Wald räsoniert, der Schädlingsbefall hat und nicht über den ganzen Wald.
    Also, wenn in meiner Nähe (also ohne weite Anreise) eine Pegidademo stattfinden sollte, werde ich mir das mal in aller Ruhe anschauen und dann nachlesen, ob darüber das berichtet wird, was ich gesehen habe.

    • Anne Jegutzki Antworten

      Lieber Herr Becker,

      schön, Sie in diesem Forum zu treffen, bzw. zu lesen. Sie haben vollkommen recht und auch ich würde mir das gerne näher ansehen.

      Schlimm und schon fast eine Angelegenheit für den Staatsanwalt der Bildungsplan Baden-Württemberg mit seiner „sexuellen Vielfalt.“ Hier wäre das Wort „Pornographie“ sicher näher dran

      Lieben Gruß Anne Jegutzki

  2. Dirk von Ahlften Antworten

    Danke fuer die offenen Worte. Dazu noch mein Kommentar: im Irak und in Syrien findet ein Genozid gegen die Christen statt und wahrscheinlich auch gegen Religionsgruppen ausserhalb der Sunniten-Glaubensrichtung. Von diesem Genozid spricht hier kaum jemand. Eine doch recht kleine Bewegung wie die PEDIDA, die gegen die Islamisierung Europas demonstriert (unter anderem) ruft merkwuerdigerweise auch die Kirche, neben anderen Gruppen, auf den Plan eben gegen diese Demonstration zu demonstrieren. Warum schaut die Kirche weg und negiert den Genozid? Sie haben recht: jeder der nicht dem aus dem Wolfsburger Windkanal kommende Mainstream-Demonstrant wird der einfachheit halber als Nazi in die gewuenschte rechte Ecke gestellt. Dann braucht man auch nicht lange zu diskutieren.
    Gruss Dirk von Ahlften

  3. Fritz - Ulrich Hein alias HeinTrol Antworten

    Bezeichnend fand ich in der Angelegenheit PEGIDA, dass Frau Merkel und andere hochrangige Regierungsmitglieder die Protestierenden als schamlos bezeichneten und sich der Bürger gut überlegen solle, daran teilzunehmen. Dies ist in meinen Augen ein klares Demonstrationsverbot durch die Hintertür. Frau Kraft, ihres Zeichen MP in NRW setzte dem Ganzen noch die Krone auf, indem sie die Teilnehmer als Ratten bezeichnete. Darauf schrieb ich ihr:
    „Ja, Frau Kraft, dann gebe ich mich als Ratte zu erkennen. Die Kundgebungen – umrahmt von notleidenden Arbeitern +50 und Arbeitlosen +50 sowie Rentner, die als Bittsteller Zuschuss trotz 45-jähriger Arbeitszeit auf dem Sozialamt beantragen müssen – bieten uns endlich die Gelegenheit, ein offenes Ohr für die Nöte zu finden. Ihr Politiker schraubt Euer Salär nach dem Besoldungsrecht der Richter nach oben, obwohl das Geld für dringendere Angelegenheiten gebraucht wird. Ihr habt schon so die Taschen voll, dass Ihr den Notleidenden zuruft, dass sie Kuchen essen sollen, wenn sie kein Brot haben. Wie diese Worte für Marie Antoinette endeten, hat die französische Revolution gezeigt.“
    http://www.rp-online.de/nrw/landespolitik/hannelore-kraft-nennt-pegida-organisatoren-rattenfaenger-aid-1.4749020
    Und dann möchte ich noch zu bedenken geben, dass von 15.000 Teilnehmern vielleicht nur 300 bis 500 Vertreter der rechten Szene anwesend waren. Der Rest waren normale Bürger wie Sie und ich.

  4. Hartmut W. Gloeckner Antworten

    Wenn ich mir heute anhören muss, dass die Asylbewerber ( das Wort Asylanten ist ja bald strafbar) sich nach 3 Monaten hier frei bewegen können und statt Sachwerten gleich Bargeld erhalten, sträuben sich mir nicht nur die Zehennägel.
    Man sehe allein mal bei XY vorbei und braucht dann nur noch 1 und 1 zusammen ziehen. Und dieses Geschwafel von „wir haben`s ja, sind eines der reichsten Länder der Welt“. Was sind denn das für Leute? Die geben, wie unsere NRW-Landesregierung, imaginäres Geld aus. Alles nach dem Motto: „nach uns die Sintflut“. Nur, den Preis zahlen die Generationen nach uns; und dann ist der Bürgerkrieg vorprogrammiert.

  5. Friedrich Albrecht Antworten

    Wenn man erlebt, wie offizielle Vetreter des Islam in Deutschland mit süffisanter Überheblichkeit und ölglatter Rethorik auf kritische Anfragen an den Islam reagieren – wie beispielsweise unlängst in der Sendung „Hart aber Fair“ geschehen – ist es eigentlich kein Wunder, daß eine zunehmende Anzahl der normalen Bürger Vorbehalte bis zur Ablehnung entwickelt. Und das dürfen sie nach unserem Grundgesetz auch öffentlich äußern. Diese Leute dann abzustempeln, wie Sie Herr Kelle das oben so klar dargelegt haben, zeigt eigentlich nur, wieweit sich der herrschende „Mainstream“ bereits von Geist und Buchstaben unserer Verfassung entfernt hat. Leider sehe ich bei unseren etablierten Parteien derzeit keine namhafte, einflußreiche Persönlichkeit, die sich diesem Problem im erforderlichen Maße annehmen möchte.

  6. Helmut Schliebs Antworten

    Guten Tag, Herr Kelle,
    wieder einmal haben Sie erst gründlich nachgedacht und dann geschrieben. Das ist gut so, denn von den Mainstream-Journalisten will man absolut nichts mehr lesen.
    Dass die Politik auf diesem Sektor total versagt, kann man jeden Tag neu lesen. Laute Sprüche („wir müssen mit den Bürgern reden und unsere Tätigkeiten gründlich erläutern“) nutzen hier nicht viel, weil sie sofort verpuffen. Es ist doch kein Wunder, wenn dann sehr viele Bürger auf die Straße gehen und an Demonstrationen teilnehmen, die von „Rattenfängern“ organisiert werden. Mit dem Anprangern der „Rattenfänger“ ist es aber bei weitem nicht getan! Unsere Politiker haben da bisher einfach versagt.
    Mit freundlichen Grüßen
    Helmut Schliebs

  7. Dieter Krüll Antworten

    Lieber Herr Kelle,

    ich bin sehr verunsichert. Gerne will ich glauben, dass die Massen in Dresden nur zum kleinen Teil Rechtsradikale sind, und Ängste der Übrigen ernst nehmen.
    Aber wie ernst soll ich Leute nehmen, die bei 0,5% Anteil von Muslimen an der Bevölkerung von Überfremdung sprechen. Sollen sie doch erst einmal nach Duisburg kommen.
    Gerade deshalb bin ich der Meinung, unsere Politiker (gerade die, die jeder sofort erkennt) sollten an diesen Demos teilnehmen und Rederecht verlangen. Vielleicht geht des Demonstranten dann ein Licht auf.

    Dieter Krüll, Neuss

  8. Peter Hirth Antworten

    Wie gut, daß der gesunde Menschenverstand, der klar zu sehen und zu unterscheiden vermag, inzwischen mit dem Kelle-Blog ein deutliches Sprachrohr bekommen hat.

    Ich kann nur jeden Satz hier dick unterstreichen. Danke für die Mühe, uns die Worte aus dem Munde zu nehmen.

    Peter Hirth, Mettmann

  9. Alexander Droste Antworten

    Lieber Herr Kelle,

    sie formulieren, was ich bislang nicht getraue auszusprechen, erleben wir doch zunehmend eine nach meinem Empfinden DDR-isierung unseres Landes, denn das bringt mich in Rage. Rage ist gefährlich, denn sie wird schnell unsachlich. Komme ich also schnall mal wieder von der Palme runter:

    Wer Rolf Dobellis Kolumnen gelesen hat, „Die Kunst des klugen Denkens und “ … des klugen Handelns“, der ist auf jeden Fall schon mal ein Stückchen objektiver. Was der kluge Mann noch geschrieben hat: er verzichtet auf „News“. Denn die sorgen insbesondere mit Stimmung und Meinung für reichliche Fehlurteile und sind Zeitdiebe.
    Es ist das beste, dass man erst über Sachverhalte urteilt, wenn man sich ein möglichst objektives Bild gemacht hat. Dafür danke ich hiermit schon mal Herrn Kelle.

    Als Beispiele: Ich habe z.B. kein Problem, das Wort Neger im Beisein eines entsprechenden Menschen in den Mund zu nehmen, weil dieser weiß, dass er schwarz ist und, wenn er sich darüber im Klaren ist, dass es das lateinische Wort für Schwarzer ist. Das habe ich in freundschaftlichen Gesprächen mit Schwarzen herausgefunden. Der Schwarze hat kein Problem damit, Schwarzer zu sein, es sei denn die Weißen machen eines daraus. Er findet es u. A. sogar charmant, eine beliebte Süßigkeit „Negerkuss“ zu nennen. Und „Maximalpigmentierter“, „Farbiger“ oder gar die Vermeidung einer Unterscheidung ist auf jeden Fall rassistischer als „Neger“, weil solche Politikal correctness nur von einem verkrampften Verhältnis zur Andersartigkeit von Menschen zeugt. Der zwarte Piet in den Niederlanden sorgte für eine solche Aufregung, weil er angeblich den Kolonialismus glorifiziert. Dabei ist dieser schwarze Peter eigentlich deswegen schwarz, weil er durch die Schornsteine kriecht. Es kommt außerdem darauf an, wer was wann wie zu wem und mit welchem Zweck sagt.

    Ich habe keine Angst vor linken Meinungen, genauso wenig wie vor rechten, wenn sie vernünftig sind, dagegen habe ich Angst davor, von ideologisierten Quacksalbern bevormundet zu werden oder gar enteignet, materiell wie ideell. Diese Angst treibt mich derzeit am meisten um.

    Ich habe keine Angst vor Gender, wenn sie auf dem Boden bleiben. Ich verehre Frauen, die selbstbewusst zu ihrem Geschlecht stehen und nicht versuchen, bessere Männer zu sein. Und wenn die Geschlechter sich mit Achtung und Respekt begegnen, ist es auch kein Problem, wenn z.B. auf der Ampel Männchen leuchten und keine Weibchen mit Röcken. Solche Blüten sind genau das Gegenteil von dem, was Gleichstellung der Geschlechter heißt.

    Und so weiter.

    Weiterhin habe ich keine Angst vor dem Islam an sich, denn er ist nicht schlechter oder besser als das Christentum. Es sind vor allem irgendwelche ideologisierte Menschen mit politischen Zielen, die mir Angst machen, ganz gleich, ob sie katholisch oder sunnitisch sind.

    PEGIDA spielt mit der dumpfen Ahnungslosigkeit und Angst der Leute. Anstatt sich offenen Gesprächen zu stellen und zu fragen, was denn das ist „Islam“ wird irgend ein Buhmann-Klischee aufgebaut oder gepflegt. Ganz besonders von den Medien werden Ängste geschürt, die nicht müde werden, bei Gewaltakten ausgehend von Leuten, die irgendwie aus dem arabischen Raum stammen, mit Radikal-Islam oder Fundamental-Islam zu titulieren, wobei das suggeriert, dass der Islam von der Wurzel her alles Andersmeinde als Ungläubige vernichten will. Richtig ist etwas anderes. Nämlich, dass jeder Mensch von Grund auf frei ist und wer an den einen Gott glaubt, wird gerettet, wer nicht, wird verdammt. Darüber zu richten steht allein Gott zu. Das ist dem Christentum nicht fremd. Jeder Mensch ist frei, sich zu entscheiden. Jeder Irrende ist für einen wahren Muslim ein zu beklagender Verlust, genauso, wie bei den Christen. Das ist es, was ich in den letzten Monaten über den Islam gelernt habe. Alles andere ist ideologisierte Dogmatik zum Nutzen einer faschistoiden Politik.

    Ich habe nichts gegen Zuwanderer oder Asylanten. Aber auch unter ihnen gibt es, wie in jeder Gruppe von Menschen, schwarze Schafe. Diese herauszupicken, dürfte doch in aller Sinne sein – in unserem und im Sinne der Leidensgenossen. Da ist nicht Nazihaftes dran.

    Respekt und Achtung vor der Person, egal von welchem Stand sie ist, das sollte Einzug halten in unser Bewusstsein, nicht Ausgrenzung oder Angst. Interesse an der Andersartigkeit einer Kultur oder Religion ohne eigene Wurzeln zu verleugnen, das ist weder links noch rechts ideologisch.

    So viel geschrieben, aber eine Weihnachtsbotschaft

    • Hans-Jürgen Merten Antworten

      Guten Tag Herr Droste,

      ich möchte Ihnen meinen Respekt zu Ihren Ausführungen aussprechen!
      Jenseits aller Generalisierungen haben Sie selektiv und dezidiert das ausgeführt, worauf es ankommt: Nämlich die Betrachtung und Beurteilung des I n d i v i d u u m s .
      Im Gegensatz dazu lese ich tagtäglich nur noch pauschalierte Einheitsurteile über zu Gruppen (Ausländer, Nazis, Linke, Rechte, etc.) zusammengefasste individuelle Alltagspersönlichkeiten.
      Dabei lässt sich doch niemand gerne pauschal in eine Ecke stellen, weder der hilfesuchende Flüchtling, noch der in Not geratene Bürger dieser Republik. Und niemand hat es verdient, so pauschaliert behandelt zu werden.
      Der Respekt vor dem Individuum ist der herrschenden Nomenklatura in Politik, Regierung, Presse und Wirtschaft völlig abhanden gekommen. Es ist ja um so vieles einfacher, alles missliebige über einen Kamm zu scheren.
      Und dann wundern sich jene, welche immer mit der Hammelherde laufen darüber, dass sie nur Ärsche sehen…

  10. Rainer Schütze Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    Ihrem Beitrag stimme ich im großen und ganzen zu. Was mich irritiert, ist der letzte Satz des ersten Absatzes. Putin ist sicherlich kein lupenreiner Demokrat, wie es sein Adlatus Schröder mal dargestellt hat, die USA sind es aber auch nicht. Man denke nur u.a. an die unseligen Kriege in Vietnam und dem Irak, an Guantanmo und die schießwütigen Sheriffs.
    Was die Pegida anbetrifft, so sollte man das differenzieren. Glatzköpfe und Dumpfbacken einschließlich der AFD haben dort nichts zu suchen. Erstaunlich ist aber, dass auch die Mehrheit der Bürger in Dresden dafür gesorgt haben, dass die DDR zu Recht in der Versenkung verschwunden ist. Wenn sich jetzt Leute wie der unselige Justizminister Maas befleissigt fühlen zu sagen, dass die Pegida eine Schande für Deutschland sei und der Edathi belastete Oppermann dem noch die Krone aufsetzt, indem er behauptet, dass das keine Patrioten seien sondern Rassisten, muss man sich über die Politkverdrossenheit nicht wundern. Meiner Meinung nach sind solche Politiker dafür praedestiert, dafür zu sorgen, dass noch mehr Leute demnächst auf die Strasse gehen. Mit Ausländerfeindlichkeit hat das absolut nichts zu tun.
    Mehr als bedauerlich finde ich, dass vom Zentralrat der Muslime , ausser belanglosen Floskeln nichts zu den Massakern der Islamisten, Taliban, Salafisten und anderen Idioten in Syrien, Pakistan, Afghanistan, Autralien oder anderen Afrikanischen Staaten zu hören ist. Aber es ist ja einfacher für die Muselmanen, die Deutschen als Nazis und Rassisten zu diskreminieren, ohne selbt etwas gegen den Irrsinn zu tun und konstruktives dazu beizutragen.

  11. wilfried.heerstrass@web.de Antworten

    wenn man die überwiegend hervorragenden Antworten zu Ihrer klaren Stellungnahme liest, kann man bei einzelnen Beiträgen nur staunen. Da schreibt ein Herr Schütze, dass man bei der Pegida differenzieren sollte. Im folgenden Satz wirft er Glatzköpfe, Dumpfbacken und die AFD in einen Topf. Das nennt der Herr Schütze „differenzieren“.
    Mit freundlichen Grüßen
    Wilfried Heerstraß

  12. Karin Dahl Antworten

    Lieber Herr Kelle,
    ihren reflektierten Betrachtungen zu Pegida ist nichts hinzuzufügen. Aber: Man mag Vorbehalte gegen die AFD haben, die tüchtig durch die „korrekten“ Bewertungen der politischen Heilsbriger und Journalisten der „richtigen“ Presseorgane täglich befeuert werden. Besonders ärgerlich sind die Pauschaldifffamierungen von Bürgern als Nazis oder rechte Spinner, die es wagen, eine eigene Meinung öffentlich abzugeben, die von der offiziellen abweicht. Wie dem auch sei: ein Herr Maas, eine Frau Roth etc und daneben die ganze CDU Führungsriege, die nur noch als Vasallen der SPD deren Beschlüsse umsetzen und wortlos den linken Ramelow installieren lassen , aber die AFD zu politischen Feinden erklärt, mit denen man nicht einmal reden kann. …. Meine persönliche Erfahrung im Bekanntenkreis: immer mehr der Menschen haben diese Politik der Meinungsmacher nur noch satt, sehen keine Besserung und fühlen sich gar nicht mehr repräsentiert. Keine Besserung in Sicht. Viele von denen wollen deshalb AFD wählen, weil die FDP nicht wiederkommt ( nach meiner Meinung von der Presse totgeklopft) und SPD und CDU einen profillosen Brei darstellen ohne charakteristische Programme. Andererseits muss man sich mal an die Anfänge der Grünen erinnern. Die „Schmuddelkinder“ sind fast in allen Bundesländern an der Macht inzwischen.
    Trauriges Deutschland ohne Stolz und ohne Würde die einstigen Werte opfernd, die frh Konsens und Rückhalt waren.
    Karin Dahl
    Düsseldorf

  13. Helmut Zilliken Antworten

    Vieles wurde gut und richtig von Herrn Kelle und den Kommentaren angeführt.

    Ich will dies deshalb lediglich nur um einen winzigen Aspekt ergänzen: Heute zeigte ein großes Foto in der RP (Rheinische Post im Magazinteil auf S.E2) ein riesiges Gummiboot mit ca. 100 Flüchtlingen vor Lampedusa. Wenn man genau hinguckt: Von den 100 Menschen sind erkennbar ca. 97 junge, kräftige Männer im Alter von ca. 20-30 Jahren. Schemenhaft kann man ein Baby und evtl. zwei Frauen erkennen.

    Was das alles mit Pegida zu tun hat? Ganz einfach: Dem Betrachter (Bürger) dieses Bildes drängen sich zwei Fragen sofort auf. Warum kommen junge und in Saft und Kraft stehende junge Männer ins gelobte Europa, obwohl sie ganz sicher in ihren Herkunftsländern dringend benötigt werden und dort ihr Land mit aufbauen könnten! Frage zwei: Woher haben diese das Schleusergeld von ca. 1000 bis zu 3000 Euro, obwohl sie doch aus Armut fliehen??? In diesem Kontext auch noch eine Unterfrage: Unterstützen wir damit nicht indirekt auch kriminelle Schleuser, die z.T. ihre Boote absichtlich absaufen lassen und sich vorher dünne machen?!

  14. Pingback: Über die Banalisierung des Begriffes “Nazi” - Wertewandel

  15. Rüdiger Bornhold Antworten

    Sehr geehrter Herr Kelle,
    Man sollte sich nicht darüber wundern, dass solche Systeme, wie AfD und Pegida „aus dem Nichts“ entstehen – sie entstehen niemals „aus dem Nichts“,
    sie waren schon vor der Sichtbarwerdung vorhanden.
    Alle Naturwissenschaftler kennen solche Phänomene wie z.B. die energetisch instabile, übersättigte Lösung, die aus kleinsten Anlässen von der klaren Lösung in den energetisch stabileren, kristallisierten Zustand übergehen kann.
    Die „nicht sichtbare Lösung“ war das, was die etablierte Journalisten- und Politikerszene als „diffuse Ängste und Nazis“ bezeichnete.
    Der „kristallisierte Zustand“ heißt: die Leute waren es langsam leid.

    Mit den besten Grüßen

    R. Bornhold

    • Helmut Zilliken Antworten

      Richtig Herr Bornhold, konservative Lebenseinstellungen hat es immer gegeben. Da mag der Zeitgeist noch so rege sein. Diese Lebenseinstellungen verschaffen sich nun Bahn – nach Jahrzehnten des links-liberal-grünen Zeitgeistwahns. Letzterer war und ist immer noch – wie die Geister im Märchen – unsterblich. Oder………..??? Ich hoffe inständig, daß konservatives Denken mal wieder ohne Diffarmierung möglich ist. Möge die Übung beginnen……………………………………

  16. Peter Faethe Antworten

    Jedes einigermaßen aufgeweckte Kind wird aus dem Mediendonnerwetter folgern: „Wenn ich groß bin, werde ich auch ein Nazi.“

    • Johannes Fritz Antworten

      Der ist gut. Wie hat es SpOn-Fleischhauer gesagt (sinngemäß): Wer heute revolutionär sein will, muss konservativ sein.
      Überhaupt: Kinder zu haben – und sie auch noch selbst zu erziehen – galt schon vor 30 Jahren lt. meinen Eltern als sowas von daneben. Ergo: Ich “spießiger Kleinbürger” komme mit dieser Bezeichnung dieser meiner reaktionären Einstellung immer besser zurecht, je mehr Gutmenschen dadurch irritiert werden.

      Ein durchdachter Artikel, Herr Kelle.
      Weiter so!

  17. Alexander Droste Antworten

    Nazi ist einer, der sich ein Welt- und Menschenbild erschafft, welches nur ihm und seinen Gleichgesinnten Vorteile verschafft. Alle anderen Weltbilder, Lebensmodelle, Meinungen werden mit Polemischer Rhetorik diffamiert, deren Vertreter mit Gewaltandrohung eingeschüchtert und wenn die Macht groß genug ist, als Untermenschen drangsaliert oder vernichtet.

    Ich bitte eine solche Definition jedem Nazi-Vorwurf beizufügen. Damit relativiert sich die programmatische Einstellung z.B. einer AfD und entlarvt diejenigen, die das Wort Nazi inflationär gebrauchen als ebenbürtig.

  18. Richard H. Holzhütter Antworten

    Hallo Herr Kelle,
    Gut sich zu informieren bevor das Pegida-Bashing gestartet wird.Wenn es doch alle Ihre Kollegen so machen würden. Für mich persönlich sind die Pegida-Positionen wenn sie denn eingehalten werden akzeptierbar. Lachen muss ich immer über die Aussage der Kritiker das in Sachsen nur 0,5 & Anteil Moslems vorhanden ist. Sachsen ist doch sicher nicht abgeschlossen ohne Zugang zu den Medien? Sicher benötigt niemand die direkte Nähe von Problemen um zu sehen welche Verwerfungen es im Asylrecht-Einwanderung-EU-Politik gibt.Die Sachsen waren schon immer ein schlaues Völkchen während der Rest der Republik dem Virus der Brot und Spiele Politik verfallen sind ! Nichts ist Alternativlos !!!!!!

  19. Andreas Schneider Antworten

    Es ist das Problem von „Pediga“, dass die „Islamisierung“ angesprochen wird (wenn diese kommen sollte, so geschähe das kaum aus eigener Kraft. Vielmehr finden sich im eigenen Lande genug „Wohlwollende“, die kräftig am Ausverkauf abendländischer Werte arbeiten, wie als jüngstes Beispiel Herr Omid Nouripour von den Grünen, der muslimische Weihnachlieder in Christmetten – umgekehrt natürlich auch christliche Lieder in Moscheen – zumindest nicht kategorisch ausschließt; die bekannte Steter-Tropfen-Taktik grünen Unwesens). Allein aus diesem Grunde bleibe ich Pegida fern, sehe ich eine (mögliche) Islamisierung allein als Symptom einer dumpfbackigen und sturen Gutmenschentümelei, denen „Politik“ und Medien über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte völlig unreflektiert folgten.

    Was nichts daran ändert, dass das Aufkommen dieser (und vergleichbarer) Bewegungen den Offenbarungseid von „Politik“ und Medien darstellt. So sehr ich auch Ihren Beitrag schätze, nachvollziehe und empfehle, Herr Kelle: „blindwütige Medienkritik“ vermag ich kaum zu erkennen. Es handelt sich auch dabei um ein zweischneidiges Schwert: wer bei den „Pediga“-Demos unbesehen „Nazis“ verortet, „berichtet“ ebenso blindwütig.

    Womit wir wieder bei eigentlichen Thema wären…

  20. Peter Friedrich Antworten

    Da immer wieder Sympathisanten von Pegida Menschen mit einer differenzierenden Betrachtungsweise abwertend als “politisch korrekt” abtun, hier einige Gedanken dazu.
    Ich sehe jetzt mal zwei Deutungsebenen der “politischen Korrektheit”.
    – Einerseits bezeichnet sie einen historisch mühsam erarbeiteten gesellschaftlichen Konsens bezüglich des respektvollen und wertschätzenden Umgangs mit Menschen anderen Geschlechtes, anderer Hautfarbe, nichtheterosexueller Lebensweise, anderer Nationalität, anderer Religion, körperlicher bzw. seelischer Behinderung, mit Arbeitslosen, Armen etc. So wie es als Menschenwürde auch verfassungsrechtlich geschützt wird. In diesem Sinne ist “political correctness” eine der wesentlichen menschheitlichen Errungenschaften.
    – Andererseits kann man darunter verstehen, was Erich Fromm und Arno Gruen als die Krankheit des Normalen kritisieren, nämlich der alltäglich allgemein hingenommene Irrsinn der Ausbeutung von Mensch und Natur zugunsten eines auf herzlosem Konkurrenzdenken basierenden Wirtschaftswachstumsparadigmas, das einer immer kleiner werdenden Finanzelite immer wahnwitzigere Geldbeträge nach oben hin abführt, dabei sogar Kriege in Kauf nehmend. Dass die entsprechenden Politiker und Interessengruppen dann nicht gerne darüber reden oder reden hören, wenn Luft, Böden und Gewässer global vergiftet werden und wenn Hirne und Gemüter der Menschen durch Werbung und Konsum vergiftet werden, wenn im Rausch von Konsum und Mobilität nicht einmal die heilige Sonntagsruhe eingehalten wird, auf dass der Mensch sich wenigstens am siebten Tag rückbindet mit der bedingungslos liebenden Gegenüberhaftigkeit als solcher, die ihn erst zur menschlichen Person erschuf und erschafft, wenn Tiere in der Massentierhaltung grausam leiden, wenn Menschen in anderen Ländern regelrecht versklavt werden zur Ermöglichung von “Geiz ist geil” in Billigdiscountern in Deutschland (parallel dazu etwa in Deutschland der Umgang mit Menschen in “Hartz 4″), wenn westliche Waffen diese geschundenen Menschen von ihrem berechtigten Protest abhalten (und solche Protestierenden allzuleicht als “Terroristen” abgestempelt werden) etc. und wenn in vielen Medien über diese Zusammenhänge kalt hinweggegangen wird, dann widersetzt sich etwa auch ein Eugen Drewermann – in der Nachfolge Erich Fromms – ausdrücklich einer totschweigenden, verdrehenden, erstarrten und erstarrenden “politischen Korrektheit”.

    Gruss
    Peter Friedrich

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